Christel Broszey Heinrich Hoffmann Bilanz Abgelaufene PDF2062 Aufrufe Speichern Drucken Weiterleiten PDF an Freunde weiterleiten: Ihre IP-Adresse wird aus Sicherheitsgründen gespeichert um kriminelle Aktivitäten und unerlaubten Spam zu unterbinden. Leiten Sie nur E-Mails weiter, wo der Empfänger mit dem Versand auch einverstanden ist. Ihre E-Mail Adresse Ihr Name Empfänger E-Mail Adresse Empfänger Name Ihre zusätzliche Nachricht Eigene PDF HochladenPDF & Publisher Info (QR-Code downloaden)Erfurt, 29.08.2022https://pdf-ins-internet.de/?p=116779 Lebensbericht Lebensbericht Teilen: Christel BroszeyHV A 1 Christel Broszey / Heinrich Hoffmann Bilanz mit einem Blick, in den vordersten Schützengraben des Kalten Krieges Aufgeschrieben, für unsere Enkel. Wir hoffen, unser Leben interessiert sie. Ein Urteil müssen sie sich selbst bilden. Statt eines Vorworts Zitat: Universität Innsbruck Die Bibel in der Einheitsübersetzung ------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Buch Josua, Kapitel 2. Die Kundschafter in Jericho Josua, der Sohn Nuns, schickte von Schittim heimlich zwei Kundschafter aus und befahl ihnen: Geht, erkundet das Land, besonders die Stadt Jericho! Sie brachen auf und kamen zu dem Haus einer Dirne namens Rahab; dort wollten sie übernachten. Man meldete dem König von Jericho: Heute Nacht sind ein paar Männer hierhergekommen, Israeliten, um das Land auszukundschaften. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 2 Da schickte der König von Jericho Boten zu Rahab und ließ ihr sagen: Gib die Männer heraus, die bei dir in deinem Haus eingekehrt sind; denn sie sind gekommen, um das ganze Land auszukundschaften. Da nahm die Frau die beiden Männer und versteckte sie. (Zu den Boten aber) sagte sie: Ja, die Männer sind zu mir gekommen; doch ich wusste nicht, woher sie waren. Als das Stadttor bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen werden sollte, sind die Männer weggegangen; ich weiß aber nicht, wohin sie gegangen sind. Lauft ihnen schnell nach, dann könnt ihr sie noch einholen. Sie hatte aber die Männer auf das flache Dach gebracht und unter den Flachsstängeln versteckt, die auf dem Dach aufgeschichtet waren. Inzwischen hatte man die Verfolgung der Männer aufgenommen, und zwar in Richtung Jordan, zu den Furten hin. Und man hatte das Stadttor geschlossen, nachdem die Verfolger hinausgegangen waren. Bevor die Männer sich niederlegten, stieg Rahab zu ihnen auf das Dach hinauf und sagte zu ihnen: Ich weiß, dass der Herr euch das Land gegeben hat und dass uns Furcht vor euch befallen hat und alle Bewohner des Landes aus Angst vor euch vergehen. Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser des Schilfmeers euretwegen austrocknen ließ, als ihr aus Ägypten ausgezogen seid. Wir haben auch gehört, was ihr mit Sihon und Og, den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordan, gemacht habt: Ihr habt sie dem Untergang geweiht. Als wir das hörten, zerschmolz unser Herz und jedem stockte euretwegen der Atem; denn der Herr, euer Gott, ist Gott droben im Himmel und hier unten auf der Erde. Nun schwört mir beim Herrn das ihr der Familie meines Vaters euer Wohlwollen erweist, wie ich es euch erwiesen habe, und gebt mir ein sicheres Zeichen dafür, dass ihr meinen Vater und meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern und alles, was ihnen gehört, am Leben lasst und dass ihr uns vor dem Tod bewahrt. Die Männer antworteten ihr: Wir bürgen mit unserem Leben für euch, wenn ihr nur unsere Sache nicht verratet. Wenn uns der Herr das Land gibt, werden wir dir unser Wohlwollen und unsere Treue zeigen. Darauf ließ die Frau sie mit einem Seil durch das Fenster die Stadtmauer hinab; das Haus, in dem sie wohnte, war nämlich in die Stadtmauer eingebaut. Sie riet ihnen: Geht ins Gebirge, damit die Verfolger euch nicht finden; dort haltet euch drei Tage lang verborgen, bis die Verfolger zurückgekehrt sind; dann könnt ihr eures Weges gehen. Die Männer sagten zu ihr: Wir können uns nur unter folgender Bedingung an den Eid halten, den du uns hast schwören lassen: Wenn wir in das Land eindringen, musst du diese geflochtene purpurrote Schnur an das Fenster binden, durch das du uns herabgelassen hast, und du Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 3 musst deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und die ganze Familie deines Vaters bei dir in deinem Haus versammeln. Jeder aber, der aus der Tür deines Hauses heraustritt, ist selbst schuld, wenn sein Blut vergossen wird. Wir sind dann ohne Schuld. Doch bei jedem, der mit dir in deinem Haus bleibt, tragen wir die Schuld, wenn Hand an ihn gelegt wird. Auch wenn du unsere Sache verrätst, brauchen wir uns nicht an den Eid zu halten, den du uns hast schwören lassen. Sie antwortete: Es sei, wie ihr gesagt habt. Dann ließ sie die beiden gehen und band die purpurrote Schnur an das Fenster. Die Männer gingen also und kamen ins Gebirge; dort blieben sie drei Tage, bis die Verfolger (in die Stadt) zurückgekehrt waren. Die Verfolger hatten sie überall gesucht aber nicht gefunden. Dann machten sich die beiden Männer auf den Rückweg. Sie stiegen vom Gebirge herab überschritten den Jordan und kamen zu Josua, dem Sohn Nuns. Sie erzählten ihm alles, was sie erfahren hatten, und sagten: Der Herr hat uns das ganze Land ausgeliefert; alle Bewohner des Landes vergehen aus Angst vor uns." ------------------------------------------------------------------------------------------------- Was kann uns die Bibel sagen? Spionage gibt es seit den Anfängen der Menschheit. Seit diesen Anfängen gibt es unterschiedliche Interessen von Menschengruppen. Zum eigenen Vorteil, versucht die eine Menschengruppe der jeweils anderen Menschengruppe ihre Geheimnisse zu entlocken. Den Kundschaftern, Aufklärern, Agenten oder Spionen der einen Seite stehen Abwehragenten, Verfassungsschützer, Kiberer, Politische Polizisten, Inoffizielle Mitarbeiter, Vertrauensleute oder Spitzel der anderen Seite gegenüber. Joshuas Aufklärer dringen im Auftrag der Israeliten in das Land Jericho ein. Woher konnte der König von Jericho wissen, dass Israelische Kundschafter in sein Land eindrangen? Hatte er vielleicht eigene Kundschafter im Lager der Israeliten, oder erfuhr er von der Anwesenheit der israelischen Kundschafter durch sein Spitzelnetz, das die eigenen Bürger heimlich überwachte? Die Bibel schweigt dazu. Interessant ist, dass vom Anfang der Zeit Spionage mit Sex vermengt wird, denn Joshuas Kundschafter kehrten bei einer Dirne ein. Die Bibel zeigt auch schön, die unterschiedliche Herangehensweise von Aufklärung und Abwehr. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 4 Kundschafter begeben sich, im Interesse ihres Staates oder Ihres Volkes, in Gefahr für Leib und Leben. Entsprechend müssen sie mit den Menschen, denen sie bei ihrem Einsatz begegnen, anders umgehen, als es die Abwehragenten sowohl des eigenen, als auch des anderen Staates tun. Die Abwehragenten fühlen sich den eigenen Bürgern gegenüber an der Macht, und viele von ihnen erliegen dem Rausch der Macht. Zumal die Gefahr für das eigene Leben der Abwehragenten im Normalfall sehr gering ist. Die israelitischen Kundschafter begeben sich in die Hand einer Dirne in Jericho. Offenbar wissen sie, dass die Dirne Rahab, innerlich, mit dem Herrschaftssystem Jerichos gebrochen hat. Und sie haben richtig kalkuliert. Sie verhandeln mit Rahab, und sie binden sich gegenseitig durch persönlichen Eid. Rahab hat und wird sie nicht verraten. Die israelischen Kundschafter werden später dafür sorgen, dass Rahab und ihrer Familie nichts passiert. Sowohl Rahab, als auch die israelischen Kundschafter, legen ihr eigenes Leben in die Waagschale des gegenseitigen mündlichen Vertrages. Anders die Abwehragenten Jerichos. Sie poltern zu Rahab herein und fordern mit drohendem Unterton, Rahab solle die israelischen Kundschafter herausgeben. Sie machen deutlich, dass sie die Macht über Rahab haben und die sich fügen muss. Sollte Rahab bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch Zweifel gehabt haben, ob es richtig ist fremde Kundschafter zu beherbergen, macht das repressive Auftreten der Abwehrbeamten Jerichos diesem Zweifel den Garaus. Rahab macht das Klügste, was man in dieser Situation tun kann. Sie stellt sich dumm und schickt mit einer List die Häscher auf die falsche Fährte. Die sind so von der vermeintlichen eigenen Macht geblendet, dass sie bereitwillig der falschen Fährte folgen. Die verschiedensten Völker und Staaten entwickelten sich seit biblischen Zeiten und versanken in den Stürmen der Geschichte. Die Herangehensweise von Aufklärung und Abwehr blieb weitestgehend gleich. Die Aufklärer der Israelis kehrten wohlbehalten zu ihrem Chef Joshua zurück und berichteten ihm. An dieser Stelle noch ein Einschub zu Joshua. Joshua gehörte zu den 12 Kundschaftern, die Moses vor Jahrzehnten nach Jericho geschickt hatte. Sie sollten aufklären, wie die Chancen einer Auseinandersetzung mit Jericho stehen. Von den 12 Kundschaftern waren nur zwei, die an einen Erfolg glaubten. Einer davon war Joshua, den Moses zu seinem Nachfolger machte. Ich fand an keiner Stelle der Bibel den Hinweis darauf, dass Joshua ein Agent des Geheimdienstes war. Es schien nichts Anrüchiges zu sein. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 5 Heute schwadronieren Journalisten/Propagandisten bei jeder Gelegenheit abwertend, Putin der Agent des russischen Geheimdienstes. Ich bin sicher, dass die noch keinen Blick in die Bibel getan haben. Sie haben auch nicht über die Arbeit eines Auslandsnachrichtendienstes nachgedacht. Gern verschweigen sie, dass George Bush sen., bevor er Präsident wurde, ebenfalls Agent des amerikanischen Geheimdienstes war. Ich denke, es ist eine Weisheit der Geschichte, dass kein Volk seine dümmsten Töchter und Söhne als Kundschafter aussendet. Ich gestatte mir an dieser Stelle ein Gedankenexperiment. Gelänge es, die Stasiunterlagenbehörde in die Zeit Joshuas zurückzuversetzen, und beauftragte sie die Geschichte von Joshuas Kundschaftern "aufzuarbeiten", so würden die Beamten der Behörde diese Aufgabe bereitwilligst übernehmen. Ihr Einkommen, einschließlich der Pension, wäre ihnen und ihren Nachkommen auf Jahrtausende sicher. Sie würden haarscharf, im Bunde mit den Main Stream Medien, herausarbeiten, dass die beiden biblischen Kundschafter Romeo Agenten der Israelis waren. Die besorgten es der Nutte Rahab auf ihrem Lotterbett so richtig, sodass die ihre staatsbürgerliche Pflicht vergaß. Bereitwilligst verriet sie die Geheimnisse Jerichos an eine fremde Macht. Zu allem Überfluss, vereitelte sie auch noch die Festnahme der feindlichen Agenten. Soweit das, bis heute verwendete, alberne Märchen der Beamten der Stasiunterlagenbehörde und ihrer Schreiberlinge. Zitat aus Sunzi: "Die Kunst des Krieges" Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG Spione 107: ------------------------------------------------------------------------------------------------------- "SPIONE | 107 | Sunzi sprach: Einhunderttausend Mann auszuheben und mit ihnen über eintausend Meilen zu marschieren, kostet täglich eintausend Geldstücke, was die Taschen des einfachen Volkes leert und die Ressourcen der Staatskasse aufzehrt. Es sorgt für Unruhe im Lande und Ausland, die Menschen treiben sich auf Wegen und Straßen herum, und siebenhunderttausend Familien werden von der Arbeit abgehalten. Die Armeen stehen sich oft Jahre in ihren Stellungen gegenüber, mit der Aussicht eines Tages den entscheidenden Sieg zu erringen. Wer es bedauert, einhundert Geldstücke dem Spion bezahlen zu müssen und deshalb den Feind und dessen Verhalten nicht kennt, verhält sich äußerst unmenschlich. Ein solcher Mensch ist es nicht wert der General der Armee zu sein, er ist keine Hilfe für den Fürsten und er wird kein Meister im Siegen. Deshalb müssen ein kluger Herrscher und ein weiser General im Voraus Informationen über den Feind besitzen, um die richtigen Truppenbewegungen zu leiten, zu siegen und die Massen geschickt anzuführen. Dieses Wissen im Voraus bekommt man nicht von Geistern, es Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 6 kann nicht durch Gebete erlangt werden, noch durch Erfahrung, sondern man erhält dieses Wissen nur durch andere Menschen, die über die Pläne des Feindes Bescheid wissen. In einer Armee sind die Bindungen zu den Spionen am engsten. Sie werden am freigiebigsten belohnt und ihnen wird größtes Vertrauen geschenkt. Ohne Weisheit können Spione nicht eingesetzt werden, ohne Menschlichkeit kann man Spione nicht leiten. Ohne Fingerspitzengefühl ist von Spionen die Wahrheit nicht zu erfahren. Nur der kluge Herrscher und der weise General sind in der Lage zu erkennen, dass das höchste Wissen den Spionen zu verdanken ist, und dass nur durch sie der größte Erfolg errungen werden kann. Im Krieg sind Spione von höchster Bedeutung, denn von ihren Informationen hängt jede Bewegung der Armee ab". "Überlebende Spione sind schließlich jene, die Informationen aus dem Lager des Feindes zurückbringen. Dies ist die übliche Klasse von Spionen, die in keiner Armee fehlen darf. Dein überlebender Spion muss ein Mann von überragendem Verstand sein, doch mit der äußeren Erscheinung eines Narren; von schäbigem Äußeren, doch mit einem eisernen Alen. Er muss tatkräftig sein, widerstandsfähig, stark und mutig: gründlich gewöhnt an alle Sorten Schmutzarbeit, fähig, Hunger und Kälte zu ertragen und Schmach und Schande auf sich zu laden." ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Den Hinweis auf Sunzi verdanke ich meinem verehrten Professor für Philosophie Prof. Dr. Hannes Hartwig. Ich traf ihn erst Jahrzehnte nach meinem Studium, bei einem Treffen meiner Studiengruppe Ö 63, wieder. Während meines Studiums 1963-1966, an der Ingenieurschule für Walzwerk und Hüttentechnik Riesa, war er der Direktor der Ingenieurschule. Später war er Leiter des Lehrstuhls für Marxismus/Leninismus an der TU Dresden. Er war es, der uns Proletenköpfen die Schriften von Marx und Engels so erklärte, dass wir sie verstanden. Das, was ich bei ihm, über die kapitalistische Gesellschaftsformation gelernt hatte, half mir die politischen Prozesse der BRD zu verstehen. In meiner Kundschafter Tätigkeit hatte ich damit ein Wissen, um politische Ereignisse richtig zu bewerten. Dieses Wissen konnte ich an Christel weitergeben. In unserer politischen Tätigkeit als Kundschafter, erlebten wir fast täglich, wie exakt Marx die kapitalistische Gesellschaft analysiert hat. Die Analyse der kapitalistischen Gesellschaft von Marx ist richtig. Der Weg, wie wir zum Sozialismus kommen wollten, war aber mit schweren Irrtümern gepflastert. Ohne die höhere Produktivität der Arbeit, gibt es keine neue Gesellschaft. Die Kanonen der Produktivität sind es, die jede chinesische Mauer zum Einsturz bringen. Diese Kanonen waren es, die den realsozialistischen Sozialismusversuch in den Untergang schossen. Soll die Menschheit überleben, muss sie weiter den Weg zum Sozialismus suchen. Und sie sollte versuchen unsere Fehler zu vermeiden. Da der Begriff Sozialismus durch den Sozialismusversuch sowjetischer Prägung auf lange Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 7 Zeit diskreditiert ist, sollte man vielleicht einfach sagen, die Menschheit muss den Weg zu einer gerechten, friedlichen Welt suchen. Zu Sunzi. Er lebte vor 2500 Jahren in China, war Feldherr und strategischer Denker. Er schrieb seine Gedanken zur Kunst des Krieges auf. Kleine Bambustäfelchen erhielten sie bis in unsere Gegenwart. Was er über die Spionage schreibt, empfinde ich als das Klügste, was ich bisher zu diesem Thema gelesen habe. Wollte man das Erfolgsrezept der HV A in der Aufklärungsarbeit benennen, könnte man das mit zwei Sätzen Sunzi's beschreiben: ------------------------------------------------------------------------------------------------------ "Ohne Weisheit können Spione nicht eingesetzt werden, ohne Menschlichkeit kann man Spione nicht leiten. Ohne Fingerspitzengefühl ist von Spionen die Wahrheit nicht zu erfahren." ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Weil unter Mischa Wolf und Werner Großmann diese Prämisse den Geist des Dienstes bestimmte, war die HV A erfolgreich und ihren Gegnern überlegen. Kindheit Der große Krieg, den man den 2. Weltkrieg nannte, war im 4.Jahr. Die Blitzkriegsmaschine Großdeutschlands geriet ins Stocken. Im russischen Stalingrad hatte die Rote Armee die deutsche Paulus-Armee nach monatelanger Einkesselung zerschlagen. Von 330000 Deutschen überlebten nur 90000 Mann das Gemetzel. Sie gingen in russische Gefangenschaft. Die russische Armee verlor 500000 Mann. Die deutsche Generalität, unter Paulus, hatte, nach großdeutscher Art, mehrere Angebote zur ehrenhaften Kapitulation ausgeschlagen, obwohl klar war, dass es kein Entkommen aus dem Kessel geben konnte. Der Kadavergehorsam deutscher Generale kostete nur in dieser einen großen Schlacht über 800 000 Menschenleben. Eines davon war das Leben meines Vaters. Ich weiß nicht, soll ich Vater sagen oder besser nur Erzeuger? Ich werde es nie erfahren, ob er mir vielleicht ein guter Vater geworden wäre. Zur gleichen Zeit, als mein Vater vor Stalingrad krepierte, lag meine Mutter mit mir in den Wehen. Am 19. März 1943 schenkte meine Mutter Helene Hoffmann mir das Leben. Ich war ihr zweites Kind. Meine Schwester Maria starb Anfang der vierziger Jahre, noch im Kleinkindalter, an einer banalen Kinderkrankheit, die heute mühelos zu heilen gewesen wäre. Über das Schicksal meines Vaters taucht, aus schemenhafter Kindeserinnerung, lediglich der Begriff "vermisst" auf. Meine Mutter muss diesen Begriff irgendwann mal benutzt haben, als ich in einem Alter war, wo man so etwas schon behält. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 8 Ein Begriff, den ich damals sicher nicht verstand, aber der sich mir eingeprägt hat, da das etwas ganz Schlimmes sein musste. Es muss die Trauer in der Stimme meiner Mutter gewesen sein, der dieses Wort in mein Gehirn brannte. Links: Meine Mutter Helene Rechts: Mein Opa Konrad, Onkel Fritz, Onkel Paul, meine Mutter Helene, Onkel Walter Rechts: Meine Mutter mit mir 1952 Meine Schulklasse in Wiedemar ÄY "^ i % -*-M^ .3 Hl Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 9 Erst viel später verstand ich, welche Hinterhältigkeit in dem Wort "vermisst" steckt. Es suggeriert den Angehörigen, man wird euren Vater, Bruder oder Sohn schon noch finden. Es ist halb so schlimm. In Wirklichkeit war in 99,9 % der Fälle klar, dass der geliebte Mensch längst von einer Bombe oder Granate zerrissen, von den Ketten eines Panzers zermalmt, oder vom Sprengkopf einer Katjuscha-Rakete zertrümmert worden war. Man hatte nur, in dem zerrissenen Klumpen Menschenfleisch, die Erkennungsmarken nicht mehr finden können. Erkennungsmarke, welcher Hohn. In Wirklichkeit war das Blechschild, das man jedem Soldaten um den Hals hängte, lediglich die Inventarnummer, damit die Buchhalter des Todes die "verbrauchte Sache Soldat" aus dem nächsten Jahrgang nachordern konnten. Die Nachricht "Gefallen für Führer, Volk und Vaterland" hatte meine Mutter über ihren Bruder Paul vernehmen müssen. Doch zurück zum Jahr 1943. Englische und amerikanische Bomber begannen Berlin zu bombardieren. Göring, Chef der faschistischen Luftwaffe, der noch Jahre zuvor geprotzt hatte, er würde Meier heißen wollen, wenn je ein fremdes Flugzeug Berlin erreichen würde, benannte sich nicht um. Der Krieg, den Deutschland im spanischen Bürgerkrieg, auf Seiten der Franko Faschisten, geübt und mit dem Überfall auf Polen 1939 begonnen hatte, der seine bestialische Steigerung mit dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 erreichte, kehrte nach Deutschland zurück. Die ersten schweren Bombardements trafen 1943 Berlin. Ich denke, es war die Angst vor den Bomben, die meine Mutter dazu veranlasste sich evakuieren zu lassen. Es war höchst wahrscheinlich weniger die Angst um ihr eigenes Leben, als vielmehr die Angst um mein Leben, die meine Mutter auf die Reise ins Ungewisse gehen ließ. Ich bin sicher, ich war das wichtigste Wesen in Ihrem Leben, das sie um jeden Preis zu schützen suchte. Welchen Weg meine Mutter mit mir nahm, ist nur durch einige Stationen erkennbar. Der Umsiedler Pass belegt, dass meine Mutter, mit mir, am 8.8.1943 ihr zu Hause in Berlin Wilmersdorf verließ. Eine Station ist Bartenstein in Ostpreußen Dies bestätigt ein Impfschein über meine Impfung am 5.5.1944 im Kreis Bartenstein. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 10 Die letzte Station der Reise ist Wiedemar, im Kreis Delitzsch, in der Nähe von Leipzig. Hier meldete sie sich und mich am 25. 7.1944 beim Bürgermeister Abitzsch an. Ich weiß nicht, ob es Zufall, oder die Hoffnung auf leichteren Zugang zu Essen auf dem Lande war, das meine Mutter die Großstädterin in das 1000 Seelendorf verschlug. Die Hoffnung zerschlug sich. Hunger war der tägliche Begleiter. Die Groß-Bauern von Wiedemar waren keine barmherzigen Samariter. Auch die Hoffnung meiner Mutter, dass der Bombenkrieg uns in einem 1000 Seelendorf nicht erreichen würde, erfüllte sich nicht. f -t-J-'- *:K- ^ ,/;,5 tM RUNDSCHAU FÜR HAMM UND DEN KR Sechzehnjährige Christel vom Rathaus vertritt Hamm im NRW- Berufswettkampf Abschlußfeier und Siegerehrung für die Angestelltenjugend im Westenschützenhof Hamm. Mit 98,5 von hundert möglichen Punkten wurde die am 26. Dezember 1947 geborene und bei der Hammer Stadtverwaltung be- schäftigte Christel Broszey aus Hamm, Leuthenstraße 10, in der Lei- stungsklasse il Siegerin beim Berufswettkampf 1965 der Angestellten- Jugend in Hamm. Für ihre eindrucksvolle Leistung wurde die Sechzehn- jährige, die seit gestern bis zum 19. Februar an dem in Düsseldorf- Oberkassel stattfindenden Auswahlwettkampf für Nordrhein-Westfalen zur Ermittlung der Landessieger teilnimmt, am Wochenende bei der Ab- schlußfeier für den Berufswettkampf 1965 im Westenschützenhof beson- ders geehrt. Die Siegerehrung nahm in Vertretung von Oberbürger- meister MdB Werner Figgen, der zur Zeit am SPD-Parteitag in Bad Godesberg teilnimmt, Ratsherr Günther Kneller vor. Zu der Feierstunde, die mit dem schon zur Tradition gewordenen Ball der Angestellten verbunden wurde, be- grüßte der Ehrenvorsitzende der Ham- mer DAG, Bundesarbeitsrichter Josef Hense, neben zahlreichen Jugendlichen auch den Landesvorsitzenden der DAG in Nordrhein-Westfalen, Theodor Er- nesti (Dortmund), und den Bezirksleiter der DAG für Westfalen-Süd, Karl Liek- weg (Arnsberg). Ratsherr Kneller, der • auch die Grüße der Stadt Hamm über- brachte, zog in seiner Ansprache Par- allelen zwischen der Olympiade der Lei-besübungen und dem "Olympia des Be- rufes", wie er den jährlichen Berufs- wettkampf der DAG bezeichnete. Bei bei- den Olympiaden komme es nicht auf die goldene Medaille, sondern auf die Teilnahme an. Außer Christel Broszey wurden auch der 21jährige Hartwig Milk (Herrinnen), der bei der Filiale Hamm der Commerz- bank tätig ist und in der Leistungs- klasse II 95,5 Punkte erreichte, der 16- jährige Dieter Schubert (Herringen), der bei der Großhandelsfirma Tengelmann tätig ist und 94,5 Punkte eroberte, der 21jährige Rolf Lehmkemper (Braam-Ost- wennemar), der ebenfalls bei der Com- merzbank in Hamm beschäfiqt ist und in der Leistungsklasse III 93 Punkte er- hielt, und der 17jährige Klaus Schmidt (Braam-Ostwennemar), der bei der Vic- toria-Versicherung in Hamm tälig ist und 92 Punkte erreichte, geehrt. Von den DAG-Schülern schnitten Ulrike Dotter und Alfred Beckmann am besten ab. DAG-Landesvorsitzender Ernesti wies in seiner Ansprache auf das Anliegen des Berufswettkampfes hin, den Nach- wuchs so zu fördern, daß auch der Staat und die Allgemei 67 sich gern mit Christels Erfolgen, sowohl bei Meisterschaften im Schreibmaschine schreiben und in der Stenografie. Christels Stenografie Leistung mit 14 Jahren urkinde Bei dem aus Anlaß des 75 jährigen Vereinsjuijiluums am 8. April 1962 durchgeführten Wettschreiben erzielte Christel B r o s_z_e_Z bei einer 5-Minuten-Ansage in Deutscher Einheitskurzschrift eine Leistung von Silben in der Minute mit der Note befrie.?Lse"d.. 1887-1962 Slenografenvercin 1SS7 e.V. llammlM.) 1. Vorsitzender .?/ /r & # Weti.sciut'ibol.in.t:in r Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 68 Christels Schreibleistung mit 15 Jahren Natürlich auch, mit dem Sieg Christels, beim Berufswettbewerb. Sie durfte, als Siebzehnjährige, auch die Arbeit einer vollwertigen Sekretärin machen. Das Gehalt konnte man nicht an die Leistung anpassen. Andere Sekretärinnen, die eine weit schlechtere Arbeit machten, bekamen das höhere Gehalt. Christel sagte man, da sie nur den Abschluss der 8. Klasse habe, könne sie kein höheres Gehalt bekommen. Christel zog daraus die Konsequenz und kündigte bei der Stadtverwaltung. Auf Grund der N-> iKJs"ri'i\|f;s^i,:i:MVi,i\,i):K Fräule: iristel Brosze? erreichte am ig, }j[a± ig63 LEISTUNGSSCHREIBEN IN DEUTSCHER EINHEITSKURZSCHRIFT in der Geschwindigkeit von 160 Silben in der Minute die Note sehr gut Hamm (Westf), den 19 • Mai 196 3 STENOGRAFENVEREIN 1887 E.V.- HAMJMWESTF) D S BF fAs\. Vorsitzender bobmann £dftung6^UtfuriL)e Fräulein Christel Broszey eichte am 19- Mai 1963 im LEISTUNGSSCHREIBEN AUF DER SCHREIBMASCHINE folgende Ergebnisse: Briefgestaltung Note gut Absohreibprobe (10 Minuten) 303 Anschlage mit der Note gut Hamm (Westf.)vH Datum io.itll 21A.11 MZS TuTTT Z^?( M L 11LH Zeit ^•-ß." *" *»,<*£ fr: Std. 6 V V Datum Zeit Std, XT.std. a Dir, .;fUT = Dm W<[ -*J'.Kt.M (Unterschrift der Lehrkraft) f . d . R. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 82 Urlum&e Hannover, 30. Mai 1971 DEUTSCHER S T tftndesvorsitzender Broszey, Christel, Hamm 1887 erreichte bei den Schreiben um die Deutsche Meisterschaft im Maschinenschreiben in der Meisterklasse folgende Ergebnisse: Normbrief hervorragend Abschreibprobe (30 Minuten) W Anschläge in der Minute. ENOGRAFENBUND E.V. ~~ Wettschreibleiter * fötfmnöe Broszey, Christel, H a mm hat an den Wettbewerben in der amtlichen Deutschen Einheitskurzschrift anläßlich des 23. Deutschen Steno- grafentages in Hannover teilgenommen. 8 0 Silben in der Minute/Note ausreichend i n englischer Sprache Hannover, 30. Mai 1971 DEUTSCHER STENOGRAFENBUND E.V. /^4- Bundesvorsitzender Wettschreibleiter Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 83 - ^!S^ :vjr -iTl ! ^Ö > •llltMIBMIIIIItWtt*""""*-**!. ; laainMiMWWiawmw. 'tmmmmmuamb "*"i»iiav ® "* FEDERACION INTERNACIONAL DE TAQUIGRAFIA Y MECANOGRAFIA INTERSTENO XXX CONGRESO X CAMPEONATO MUNDIAL DE MECANOGRAFIA PRUEBA DE VELOCIDAD (30 minutos) MAQUINAS ELECTRICAS EXTRACTO DEL PALMARES Christel B R 0 S Z E Y ha tomado parte en el X Campeonato Mundial de Mecanografia (Prueba de Velocidad), celebrado en Valencia el 29 de Julio de 1973. Resultado obtenido: Lengua: aleitlöincl Pulsaciones por minuto: 506" Porcentaje de faltas: 0.14 Clasificaciön 35 sobre 94 participantes. Valencia, 29 de Julio de 1973. El Secretario General, El Presidente, Et Bfesidente_.def Jurado, (M/MAJ^' s-rT^'T^s^ xh -Mt *j &M& IfcSJfe t-T-^)3fT^ Vsi ^2^. ^ t^rd Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 84 -7 , J B H i^PX" ' % ^-"^^rr^Tji > •"••»tfcf'aiUKMtHUiU "•". L@ E3<4 ggfc. FEDERACION INTERNACIONAL DE TAQUIGRAFIA Y MECANOGRAFIA INTERSTENO XXX CONGRESO X CAMPEONATO MUNDIAL DE MECANOGRAFIA PRUEBA DE PERFECCION (10 minutos) MAQUINAS ELECTRICAS EXTRÄCTO DEL PALMARES Christel B R 0 S Z E y Pulsacipnes por minuto: "440 Porcentaje de faltas: 0, 07 sobre ' participantes. ha tomado parte en el X Campeonato Mundial de Mccanografia (Prueba de Perfecciön), celebrado en Valencia el 29 de Julio de 1973. Resultado obtenido: Lengua: alemana Clasificaciön Valencia, 29 de Julio de 1973. El Secrerario General, El Presidente, El Presidente deljyxado J ÜSeCS' Oth w& -Jßl :4»LTTTT^> T-f-TTgi^ ^ i \\~ M DÄjj ftt a Ä ^5^ - Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 85 Bei einem Treffen in Ostberlin, mit unseren Freunden vom Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) der HV A, berieten wir in welche Richtung ihre Bewerbungen gehen sollten. Im mehrfach zitierten Buch von Müller-Enbergs "Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit" ist der Aufgabenbereich für den ich tätig war beschrieben. FEDERACION INTERNACIONAL DE TAQUIGRAFIA Y MECANOGRAFIA INTERSTENO XXX CONGRESO VII CONCURSO INTERNACIONAL DE TAQUIGRAFIA 1 EXTRACTO DEL PALMARES"' !?ftJKt¥ct^tVr\/»\7i^iO^^ L-Ä.Y WA Senora Senorita Senor Christel B R 0 S Z E Y ha tomado parte en el VII Concurso Internacional de Taquigrafia, celebrado en Valencia, el 30 de Julio de 1973. Resultado obtenido: Lengua: alerflcUlcl Numero de minutos traducidos: 3 Velocidad de dictado: 300 silabas por minuto. Numero de penalizaciones: Clasificaciön 15 sobre 19 participantes. Valencia, 30 de Julio de 1973. El Secretario General, El Presidente, El Presidente del Jurado, (wfÜMjui u l^*-d>l. ) "^X y&OiZSZiLsCviA+s .fo(f. r;j t^gjA ?n 4 ^ Kytjf./cl ?o.\.tffltvA 57 w L^L^.o^XXju^^y • *L 2 j . 2. ) 2 , Erfolgsmessen DM vo'.ksw. H. Oiarwirth 415 KnftM. Postt^Ö24, "i5»*»M £: ©vi ^s. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 108 braune. Wähle zwischen zwei Übeln und versuche das Kleinere zu erwischen. Christel und ich entschieden uns für die sofortige Anmeldung, auch mit der falschen Augenfarbe. Für den Fall, dass meine falsche Augenfarbe auffiel, würde ich mich dumm stellen und behaupten, dass der Fehler, des Beamten, bei der Ausstellung des Ausweises, mir bis heute nicht aufgefallen sei. Ich ging also zur Ummeldung. Sie war schnell erfolgt. Niemand hatte den Fehler bemerkt. Die Nervenanspannung war hoch, aber nicht so, wie bei meiner Erstübersiedlung. Traf mich damals die Frage des Beamten, ob ich in Kanada nicht gereist sei, völlig unvorbereitet, hatte ich hier ja eine vorbereitete Strategie, um zu antworten. Christel und ich hatten nun noch einen knappen Tag für uns. Zu meiner neuen Wohnung gingen wir natürlich nicht. Meine neuen Nachbarn mussten Christel nicht mit mir gemeinsam sehen. Am späten Nachmittag setzte mich Christel in der Nähe meiner neuen Wohnung ab und fuhr zurück nach Bonn. Zwei Tage später fuhr ich nach Berlin. Zum einen, hatte ich Informationen abzuliefern, zum anderen musste die Frage meines Ausweises geklärt werden. Der Fehler mit der falschen Augenfarbe. Ich sollte einen neuen gefälschten Ausweis bekommen mit der richtigen Augenfarbe. Bei einem der nächsten Treffs in Berlin wurde der Ausweis getauscht. Der neue Ausweis hatte die gleiche Seriennummer, mein Passbild und auch den Meldestempel von der Anmeldung in Krefeld, inklusive Unterschrift des Beamten. Eine "Totalfälschung" wie Verfassungsschützer später respektvoll über solche Dokumente sprachen. Der Fehler mit der Augenfarbe war zwar ärgerlich, aber ich konnte sie den Übersiedlern nur zur Hälfte anrechnen. Ich hatte ja den Ausweis mit meinem neuen Namen unterschrieben. Ich war so auf meine Unterschrift konzentriert, sodass auch ich den Fehler übersehen hatte. Erst 10 Jahre später las ich mit Schmunzeln folgende Zeilen im Spiegel: Zitat: Spiegel Nr. 52 von 1980 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 109 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 110 Ganz sorgfältig hatten die Verfassungsschützer wohl nicht ermittelt. Sonst wäre ihnen aufgefallen, dass der echte Kipping in Einbeck gelebt und bei KWS gearbeitet hat. Der neue Kipping tauchte nicht in Einbeck auf, sondern in Krefeld. Liest man den Text, so könnte man den Eindruck gewinnen, Markus Wolf habe ein Paket in die Bundesrepublik geschickt, dass sich automatisch entfaltete und einen Roboter freigab, der dann als Kundschafter arbeitete. Die eine Seite sagt, wir haben ihn eingeschleust, die andere Seite sagt, sie haben ihn eingeschleust. Beides betont die Wichtigkeit großer Apparate. Natürlich haben viele Mitarbeiter an einer Schleusung mitgearbeitet. Sie lösten viele wichtige sachliche Aufgaben, die sie aber nie direkt persönlich betrafen. Nur die Kundschafter betrifft die Schleusung sehr persönlich. Für sie ist es eine fundamentale Änderung ihres Lebens. Sie tragen das Hauptrisiko, ertragen die Angst, sie ertragen die Einsamkeit und den Verlust ihres bisherigen Lebens, einschließlich Freunden, sowie Beruf. Viele Schlaumeier-Journalisten, Professoren der Geheimdienstforschung und neunmalkluge Historiker haben einen solchen Identitätswechsel beschrieben, als sei das ein Kinderspiel. Es zeigt nur, sie haben nie darüber nachgedacht, was es bedeutet, dass nicht die kleinste Erinnerung, des echten vergangenen Lebens, über die Lippen kommen darf. Jeder Kundschafter ist ein Mensch und kein Roboter. Eine Geschichte, die das veranschaulicht, erzählte uns unser Freund Siegfried Gäbler. Er war als Zeuge, in einem privaten Prozess, benannt worden. Sein damaliger Abteilungsleiter in seiner Firma in Köln, hatte Siggi in Düsseldorf mit dem PKW überholt. Wie der Zufall so spielt, wird er bei dem Überholmanöver geblitzt. Gegen den verhängten Bußgeldbescheid legt er Rechtsmittel ein und gibt Siggi als Zeugen an. So erhält Siggi eine Vorladung, als Zeuge zu diesem Gerichtstermin. Dort soll Siggi den Sachverhalt bezeugen. Eine Zeugenaussage bei Gericht ist, für den Normalbürger, mit eigener Identität, kein Termin, der den Puls ansteigen lässt. Für den Kundschafter, mit geliehener, angelernter Identität, ist es ein Termin, der die höchste Wachsamkeit erfordert. Man prägt sich nochmals die falschen Geburtsdaten, den falschen Geburtsort, die Namen des falschen Vaters, sowie den der falschen Mutter, einschließlich Geburtsnamen, ein. So vorbereitet, ging Siggi als Zeuge zum Prozess. Er tritt in den Zeugenstand. Die erste Frage, die jeder Richter dem Zeugen stellt: Wie alt sind Sie? Konzentriert auf sein Geburtsdatum antwortet Siggi mit seinem Geburtsdatum, das in seinem Pass steht. Der Richter fragt nochmals: Wie alt sind Sie? Wieder die Antwort mit dem Geburtstag. Einige Zuschauer fangen an zu lachen, da sie glauben, Siggi wolle den Richter ein bisschen hochnehmen. Das Lachen weckt Siggi aus seinem Tunnelblick und er antwortet mit dem richtigen Alter seines Legendengebers. Wie unser Vorname, ist unser Alter von Kindheit fest mit uns verbunden. Auch wenn wir eine fremde Identität erlernen, wissen wir immer wie alt wir sind. Das angelernte Alter wird niemals so fest in uns verankert sein, wie unser wirkliches. Ich bin sicher, an Siggis Stelle wäre es mir genauso ergangen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 111 Geburtstag und Alter sind wie unser Vorname seit Kindesbeinen emotional fest mit uns verbunden. Man muss zum Beispiel ertragen lernen, dass zum Geburtstag niemand gratuliert. Nicht mal Christel, die ja meinen richtigen Geburtstag kannte, konnte mir telefonisch dazu gratulieren. Da wir immer eine Telefonüberwachung einkalkulieren mussten, verzichteten wir darauf. Schließlich wäre die Gratulation zum Geburtstag, am falschen Tag, auch dem dümmsten Verfassungsschützer aufgefallen. Und die Zentrale konnte ja immer erst mit dem nächsten Funkspruch gratulieren. Das erträgt nur, wer von der Richtigkeit seiner Sache überzeugt ist. Der Erhalt des Friedens ist so eine richtige Sache. Ich hatte meine neue Identität angenommen. Als nächstes hieß es, sich einen Job zu suchen, der das tägliche Leben sichert. Als Ingenieur der Metallurgie hatte ich kein Zeugnis einer bundesdeutschen Hochschule, die Ausbildung als LKW-Verkäufer war ebenfalls wertlos und als Agraringenieur war ich nicht ausgebildet. Das Einzige, worauf ich zurückgreifen konnte, waren meine Erfahrungen im Außendienst. Aber auch die konnte ich bei der Bewerbung nicht ins Feld führen. Schließlich konnte ich schlecht sagen, ich hätte die, als Heinrich Hoffmann, bei Hanomag-Henschel gesammelt. Da ich meinen dauerhaften Wohnsitz in Düsseldorf nehmen wollte, schaute ich mir die Arbeitsangebote in Düsseldorf an. Ich hatte mir verschiedenes angesehen aber selbst verworfen. Bei einigen bekam ich eine Absage. Die Firma Rex Rotary, eine Firma aus Dänemark, hatte mich zum Gespräch eingeladen. Es war ein Hersteller von Kopierautomaten für den Bürobetrieb. Für den Vertrieb dieser Kopierautomaten suchten sie einen Mitarbeiter. Im Gespräch mit dem Niederlassungsleiter erfuhr ich, dass sie auch einen Quereinsteiger einstellen würden, da ja eine Ausbildung und Einarbeitung sowieso nötig sei. Es gab ja bisher kaum Kopierautomaten auf dem Markt. Die wurden von dem englisch/amerikanischen Monopolisten und Patentinhaber Rank Xerox allein geliefert. Mit Auslaufen der Patente, drängten nun viele neue Hersteller auf den Markt. Einer davon war Rex Rotary. Nach zwei Gesprächen mit dem Niederlassungsleiter, wurde ich mit dem einig. Für das erste halbe Jahr gab es ein Grundgehalt und eine Garantieprovision. Danach würde die Provision nach Umsatz und Rentabilität des Verkaufs berechnet. Mir kam das entgegen. Ich würde etwas Neues lernen. Der Verdienst war, für den Anfang, auch in Ordnung. Die Firma war in ausländischem Besitz. Eine Überprüfung der Mitarbeiter durch den Verfassungsschutz nicht zu befürchten. Ich würde zwar mehrere Monate von Krefeld nach Düsseldorf zur Arbeit fahren müssen. Das war machbar. Mein späterer Umzug nach Düsseldorf war damit später auch plausibel. Natürlich brauchte ich schleunigst einen PKW. Den hätte ich sowieso gebraucht. Beim Autokauf kaufte ich immer eine Nummer kleiner, als ich Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 112 gekonnt hätte. Es gab für mich keinen Grund mit dem Auto zu protzen. Nicht Auffallen war meine Devise. Meine Visitenkarte bei Rex Rotary So wurde ich nun Verkäufer von Kopierautomaten. Die Treffs mit Christel fanden alle 2 Wochen in einem Hotel, an wechselnden Orten in der Nähe von Bonn statt. Wir waren froh, uns wenigsten alle 2 Wochen zu sehen. Die Informationen aus dem Generalsekretariat fielen ja auch weiter an und mussten nach Berlin. Nachdem ich mich eingearbeitet hatte, konnte mein Umzug nach Düsseldorf erfolgen. Am 01.03.1973 bezog ich in Kaarst, bei Düsseldorf, ein kleines Appartement, in einem neu gebauten Hochhaus. Vermieter war ein Wohnungseigentümer, der die Wohnung als Kapitalanlage gekauft hatte. Er wohnte wo anders und ihn interessierte nur, dass seine Miete pünktlich auf seinem Konto war. In dem riesigen Haus, ging man in der Anonymität unter. So hatten wir es auch mit den Übersiedlern abgestimmt. Nach und nach konnten Christel und ich unser Nomadenleben aufgaben. Christel kam am Wochenende nach Kaarst. Wir richteten das Appartement ein und hatten endlich einen privaten Ruhepunkt. Christel hatte dann, Freitag und Sonntag, noch die Autofahrt von je eineinhalb Stunden. Oft kam sie erst 19:00 Uhr aus dem Büro. Vor 22:00 Uhr war sie dann nicht in Düsseldorf. Trotzdem waren wir froh, nicht mehr von Hotel zu Hotel, in fremden Städten ziehen zu müssen. Das Informationsaufkommen nahm kontinuierlich zu. Nun schickte ich, fast jede Woche, Informationen per ZTBK nach Berlin. Also Lesen der Informationen und mit Christel besprechen, was ich noch als wissenswert betrachtete. Ich hatte ja mittlerweile einen genauen Überblick, was in den Zeitungen in der letzten Woche zur CDU veröffentlicht wurde. Aus Christels fotografischem Gedächtnis, ergaben sich da immer noch Facetten der CDU- Politik, die in keiner Zeitung gestanden hatten. Nachdem Christel am Sonntag nach Bonn zurückgefahren war, ging ich ans Verfilmen und Verpacken des Materials. Waren Informationen dabei, die zeitlich dringend waren, musste ich die noch am Sonntag auf den Weg bringen. Dann hatte ich am Montag 21:00 Uhr die Eingangsbestätigung per Funk. War kein Zeitdruck hinter den Informationen, verfilmte ich am Montag die Unterlagen und 'REX-'ROTARV Vertriebsgesellschaft mbH für Bürodruck-und Organisationssysteme &Co. Glockenstraße 31 KONRAD KIPPING 4000 Düsseldorf Telefon 0211/48 70 81-85 Telex 08 588 093 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 113 schickte sie ab. Dann hatte ich Dienstag die Eingangsbestätigung. In der feststehenden Sendung, am Donnerstag, kamen dann Fragen oder Mitteilungen der Zentrale für uns. An den Tagen der Sendung musste ich auch die Einladung der Kollegen zu einem Feierabendbier ausschlagen. Ich musste spätestens 10 Minuten vor 21:00 Uhr das Radio und Schreibblock bereitgestellt haben, sowie die Chiffrierunterlagen aus dem Container geholt haben. Außerdem dauerte es manchmal Minuten, um den Sender mit der Erkennungsmelodie zu finden. Natürlich wurde der Sender durch die Gegenseite gestört und damit wurde der Empfang zu einer Konzentrationsprobe. Je nach Text dauerte die Entschlüsselung von einer halben Stunde bis zu eineinhalb Stunden. Dann musste auch, von dem Mini Leporello, das Stück mit den verbrauchten Verschlüsselungsgruppen abgeschnitten werden und verbrannt werden. Damit war gesichert, dass kein Fremder die Meldung noch entziffern konnte. Dabei war Konzentration angesagt. Hätte man eine Zahlenzeile zu viel oder zu wenig abgeschnitten, hätte man in der nächsten Sendung keine Kenngruppe gehabt, um die Sendung zu empfangen. Die erste Fünfergruppe war immer die Kenngruppe. So war zu meinem ersten Arbeitstag als Kopiergeräteverkäufer, nach Feierabend, mein zweiter Arbeitstag als Kundschafter gekommen. Freizeit war, sowohl für Christel, als auch für mich, immer Mangelware. Ich leistete mir lediglich mein Turntraining. Dazu war ich Mitglied im Turnverein Neuss geworden. Ich versuchte, wenigstens einmal in der Woche zu trainieren. Manchmal gelang es, auch den zweiten Trainingstermin wahrzunehmen. Das Training war notwendig, als körperlicher Ausgleich zur ständigen Stressbelastung meiner beiden Jobs. Am Wochenende versuchten Christel und ich, wenigstens am Samstag, etwas Freizeit zu haben. Wir gingen 3 Stunden in die Sauna. Am Nachmittag, ab und an, ins Kino oder am Abend mal ins Theater. Manchmal nahmen wir uns jeder ein Buch zur Hand und entspannten beim Lesen. Auch, wenn wir jeden Tag eigentlich genug lesen mussten, ist Literatur doch etwas anderes, als die Politik. Nach dem verlorenen Misstrauensvotum gegen Brandt, begann der politische Stern Barzels zu sinken. Starke Kräfte, aus Industrie und Wirtschaft, setzten auf das Tandem Kohl/Biedenkopf. In der Fernsehdokumentation "Bimbes" wird geschildert, wie die Spitzen Manager Eberhard von Brauchitsch vom Flickkonzern und Professor Dr. Kurt Biedenkopf vom Henkel Konzern, den Wechsel von Barzel zu Kohl vorbereiteten und vollzogen. (Link: Seite 535) Der Film zeigt nicht den geschichtlichen Vorspann. Der reicht weit in die Zeit des 3. Reiches. Schlüsselfigur ist der Industrielle Dr. Fritz Ries. Ries hatte an der Universität Heidelberg studiert und war in der Studentenverbindung "Corps Suevia Heidelberg" Alter Herr. Sein Leibfuchs war Hans Martin Schleyer, später Flick Manager und Präsident, sowohl von BDA als auch BDI in der BRD. Ries wird 1933 NSDAP Mitglied. Durch Arisierung jüdischer Betriebe, in enger Zusammenarbeit mit Gestapo und SS, baut er den Gummiwarenbetrieb Flügel und Polter KG, von einem 120 Mannbetrieb, zu Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 114 einem Konzern, von 10 000 Beschäftigten, aus. Das Startgeld hat er von seinem Schwiegervater erhalten. Damit wird er geschäftsführender Gesellschafter der Firma, die Gummiartikel des sanitären und hygienischen Bedarfs herstellt. Arbeitssklaven führt ihm die SS in Auschwitz zu. Er ist bestens vernetzt mit den NS-Größen, bis in die Reichskanzlei und Ministerien Nazi Deutschlands. Mit Hilfe dieser Verbindungen gelingt es ihm, zeitig genug, liquides Kapital, sowie Maschinen, Ausrüstungen und Material nach Westdeutschland zu verlagern, bevor die Rote Armee Auschwitz befreit und weiter nach Westen vordringt. Noch im März 1945 gelingt es ihm, mit Hilfe seiner NS Verbindungen, Transportkapazitäten zu bekommen, um wichtige Güter seiner Firmen, von Leipzig in den Westen zu transportieren. Nach dem Kriegsende stellt er in der BRD den Antrag auf Entschädigung für Betriebe, die in sowjetisch besetztem Gebiet liegen. Die wird ihm unter Adenauer bewilligt. Er schwimmt wieder oben und gründet in Rheinland-Pfalz die Pegulan-Werke und nach und nach einen Mischkonzern mit tausenden Mitarbeitern. Die Karriere seines Leibfuchses Hans Martin Schleyer verläuft ähnlich. Schon als Student engagiert sich Schleyer in der NS Studentenbewegung, wird 1933 Mitglied der SS. Später wird er in Prag, im Range eines SS- Sturmbannführers, die Übernahme tschechischer Betriebe vorantreiben. Ein Dritter im Bunde ist, Diplomingenieur Wilhelm Biedenkopf. Im 3. Reich, beim IG Farben Konzern, Direktor und Chef der BUNA Werke bei Halle. Eine direkte Nazi Karriere ist ihm nicht vorzuwerfen. Er ist zwar Wehrwirtschaftsführer und das Braunbuch über Kriegs- und Naziverbrecher bezeichnet ihn als "Mitwisser des millionenfachen Verbrechens in Auschwitz". Das waren aber sehr viele Deutsche. Er gehörte wohl zu den Fachleuten, die glaubten unpolitisch zu sein. Durch ihre Arbeit waren sie es aber doch. Wilhelm Biedenkopf war nach dem Krieg in leitenden Positionen der Chemieindustrie, unter anderem, bei der Dynamit Nobel AG, Troisdorf (Flick- Konzern) tätig. Zentrale Figur war Dr. Fritz Ries. Mit dem Aufbau des Konzerns, begann er auch Einfluss auf die Politik in der Adenauer' schen Republik zu nehmen. Zum einen waren da die alten Seilschaften aus der Nazi Zeit, die wichtige Positionen in Politik und Wirtschaft besetzten. Eine Verbindung war die zu Hans Martin Schleyer, dem Flick Manager und späteren Chef der Arbeitgeberverbände. Zum anderen, dachte Ries auch an die Zukunft. So förderte er frühzeitig Franz Josef Strauß, bei seiner Karriere in der CSU. Dessen Frau Marianne hielt sogar eine Beteiligung an einer Pegulan Tochter. Auch der junge Helmut Kohl stand unter der persönlichen Betreuung von Ries. Dabei war Ries die geistige Mittelmäßigkeit Kohls bewusst und er äußerte sich auch in dem Sinne. Aber Kohl wurde später, als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, nützlich für die Geschäfte von Fritz Ries. Überliefert ist ein Ausspruch von Fritz Ries: Wenn ich Kohl nachts um drei Uhr anrufe, muss er springen. Als Barzel's Versuch scheiterte CDU-Kanzler zu werden, waren es die Kreise um Ries und Manager der Konzerne wie Flick und Henkel, die die Parole Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 115 ausgaben: "Jetzt muss Kohl ran". Man müsse dem aber einen Intelligenzbolzen an die Seite stellen, damit es funktionieren könne. So kam der Sohn eines alten Bekannten ins Spiel. Wilhelm Biedenkopfs hoch intelligenter Sohn, Professor Dr. Kurt Biedenkopf. Vorher, jüngster Rektor einer Universität, der Ruhr Universität. Zum Zeitpunkt von Barzels Niedergang schon Manager des Henkel Konzerns. Kurt Biedenkopf und Eberhard von Brauchitsch organisieren den Abgang von Barzel und machen den Weg frei für Kohl als CDU-Vorsitzenden. Wen die Zusammenhänge um Fritz Ries, Kohl und Anderen interessieren, lese das Buch von Bernt Engelmann "Großes Bundesverdienstkreuz". Damit zurück, zum Wechsel von Barzel zu Kohl. Für uns ergab sich wieder die Situation, aus der Spitzenposition, beim Generalsekretär der CDU, verdrängt zu werden. Als klar war, dass Professor Dr. Kurt Biedenkopf Generalsekretär werden würde, sammelte ich wieder Alles, was über dessen Entwicklung an Material zu finden war. Nach dem Jurastudium in der BRD und in den USA, mit den entsprechenden hervorragenden Abschlüssen, ein steiler Aufstieg in Wissenschaft und Wirtschaft. 1968 wird er Leiter der "Sachverständigenkommission zur Auswertung der bisherigen Erfahrungen bei der Mitbestimmung (Mitbestimmungskommission)", die später nur noch abgekürzt "Biedenkopf Kommission" hieß. In der Kommission vereinigt sind, hochrangige Wissenschaftler aus den Bereichen Jura, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, Verkehrswissenschaften und Nationalökonomie. An anderer Stelle, werde ich noch mal auf die Kommission zurückkommen. Aus dem, was ich zusammengetragen hatte, folgerten Christel und ich, dass Kurt Biedenkopf Achtung vor Spitzenleistungen haben würde. Da hatte Christel mit ihren Leistungen, als Meisterschreiberin bei Deutschen und Welt Meisterschaften in Stenografie und Schreibmaschine, gute Voraussetzungen. Wir gingen davon aus, dass Kurt Biedenkopf im politischen Geschäft noch unerfahren war. Hier waren wir drei Jahre voraus. Christel würde ihre Erfahrungen in der Politik unauffällig einfließen lassen. Vorteilhaft in unserem Sinne war auch, dass Kurt Biedenkopf in Bonn noch kein Büro hatte, wie zuvor Konrad Kraske, aus dem man eine Sekretärin hätte umsetzen können. So vollzog sich der Wechsel für uns erstaunlich problemlos. Die Bonner Rundschau schrieb am14. 06. 1973: ÄVMU Q-Uv/vcUcWuv nV^X Es roch nach Arbeit im langen Flur Bürowechsel im Konrad-Adenauer-Haus EG Bonn. Den letzten Akt der Amtsübergabe beim Wech-sel des CDU-Bundesvorsitzen-den übernahm gestern im Kon-rad-Adenauer-Haus die seit 23 Jahren für Dr. Rainer Barzel tätige Sekretärin Hanneliese Reggentin. Im zehnten Stock-werk des Hauses Zimmer 1012 löste sie das Türschild ihres langjährigen Chefs und schenk-te es unserem Fotografen. Han'neliese Reggentin wird Dr. Rainer Barzel treu bleiben und wieder zur CDU-Bundes-tagsfraktion ins Bundeshaus zu-rückkehren. Der neue Vorsit-zende, Dr. Helmut Kohl, wird sich um eine neue Sekreta-riatsdame kümmern müssen. Problemloser geht's im ge-genüberliegenden Zimmer des Generalsekretärs der CDU zu. Professor Kurt Biedenkopf, der Dr. Konrad Kraske ablöst, übernimmt mit den Damen Christel Broszey und Renate Sandherr zwei bewährte Sekre-tärinnen, die sich bestens in diesem Metier auskennen. Der Amtswechsel im CDU-Vorstand hinterließ in Zimmern und Büros des zehnten Stocks kei-neswegs Nervosität. Es roch nach Arbeit im langen Flur. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 116 Der bisherige Generalsekretär Dr. Konrad Kraske verabschiedete sich mit einem Abendessen. Im Oktober gibt der neue Vorsitzende einen Empfang, für seinen Vorgänger und dessen Generalsekretär. ÄVMU Q-Uv/vcUcWuv nV^X Es roch nach Arbeit im langen Flur Bürowechsel im Konrad-Adenauer-Haus EG Bonn. Den letzten Akt der Amtsübergabe beim Wech-sel des CDU-Bundesvorsitzen-den übernahm gestern im Kon-rad-Adenauer-Haus die seit 23 Jahren für Dr. Rainer Barzel tätige Sekretärin Hanneliese Reggentin. Im zehnten Stock-werk des Hauses Zimmer 1012 löste sie das Türschild ihres langjährigen Chefs und schenk-te es unserem Fotografen. Han'neliese Reggentin wird Dr. Rainer Barzel treu bleiben und wieder zur CDU-Bundes-tagsfraktion ins Bundeshaus zu-rückkehren. Der neue Vorsit-zende, Dr. Helmut Kohl, wird sich um eine neue Sekreta-riatsdame kümmern müssen. Problemloser geht's im ge-genüberliegenden Zimmer des Generalsekretärs der CDU zu. Professor Kurt Biedenkopf, der Dr. Konrad Kraske ablöst, übernimmt mit den Damen Christel Broszey und Renate Sandherr zwei bewährte Sekre-tärinnen, die sich bestens in diesem Metier auskennen. Der Amtswechsel im CDU-Vorstand hinterließ in Zimmern und Büros des zehnten Stocks kei-neswegs Nervosität. Es roch nach Arbeit im langen Flur. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 117 Der Wechsel, von Barzel zu Kohl, wurde mit harten Bandagen vollzogen. Ein solcher Empfang wirkt da makaber. So ist aber die Politik. (Konrad Kraske bedankt sich Seite 402) Kurt Biedenkopf machte sich mit Schwung an die Arbeit. Er begann die CDU zu modernisieren. Unter Adenauer und Kiesinger war die Partei, wie oft gesagt wurde, ein Kanzler Wahlverein. Weite Teile der CDU-Granden hatten lange dem Machtverlust nachgetrauert. Sie hatten nicht begriffen, dass ihnen kein Regierungsapparat mehr zur Verfügung stand. Auch Konrad Kraske hatte schon versucht, die Arbeit der CDU-Zentrale so zu organisieren, dass von hier Impulse, in die Gliederungen der Partei und nach Außen, ausgehen sollten. Er war aber nicht durchgedrungen, da starke Kräfte in der Partei der Meinung waren, man brauche nur den Verräter Brandt zu stürzen und dann ginge alles so weiter, wie unter Adenauer und Kiesinger. Diese Seifenblase war, mit dem missglückten Kanzlersturz, geplatzt. Kurt Biedenkopf arbeitete, sofort mit seinem Amtsantritt, eine in die Zukunft gerichtete Konzeption für die CDU-Zentrale aus. Ziel, eine straffe Führung der Partei aus der Parteizentrale heraus. Ausdruck ist die Neugliederung des Konrad-Adenauer-Hauses. Sie wird deutlich, in der folgenden Strukturdarstellung, vom August 1973. Die textliche Erläuterung stelle ich ans Ende meiner Aufzeichnungen. (Die neue Struktur der CDU-Geschäftsstelle Seite 412 bis 415) Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 118 Kurt Biedenkopf krempelt zuerst die Parteizentrale um und dann die Partei. Er ist der Ideengeber, für eine Wandlung der CDU, zu einer modernen Partei. Dazu gehört, dass er Mitarbeiter der CDU-Zentrale in die USA, England und nach Frankreich reisen lässt, damit sie die modernen Methoden der Wahlkampfführung erlernen. Unter ihnen ist auch Peter Radunski, damals Leiter der Hauptabteilung III Presse und Öffentlichkeitsarbeit. In einem Interview für die Konrad Adenauer Stiftung, einige Jahrzehnte später, hat Herr Radunski vergessen, dass diese Idee von Kurt Biedenkopf stammte und gibt sie als seine aus. Wieder mal der Fall mit den fremden Federn. An seine Seite, hat sich Kurt Biedenkopf, Dr. Meinhard Miegel, später Professor Dr. Meinhard Miegel, geholt. Sie kennen sich von Henkel. Zuerst fungiert Miegel als persönlicher Mitarbeiter und wird dann Leiter der Hauptabteilung II Politik/Dokumentation/Information. Miegel ist ebenfalls ein brillanter Kopf, der in der Lage ist Kurt Biedenkopfs Gedanken zu folgen und eigene, befruchtende Ideen in die politische Debatte einzubringen. Geistige Brillanz ist Segen und Fluch zugleich. Oft entwickeln Menschen, deren körperlichen Kräfte nicht so stark sind, einen scharfen Verstand. Auf dem Schulhof zählen, in den ersten Jahren, die körperlichen Kräfte mehr. Später sind es die geistigen Kräfte, die den Ausschlag geben. Mit einem scharfen Verstand kann man einen Gegner härter treffen, als mit einem Faustschlag. ( c Grundsatzkommission T 1 Parteivorsitzender •*. Büro PV ^ _ Planungsgruppe Hauptabteilung I Verwaltg.-Personal-Organisat. Abt. Organisation Generalsekretär Büro GS Sprecher d.Partei (+stellv.Spr. Chefredakteur DM I 1 Bundesgeschäftsführer '-4 Büro BGP Hauptabteilung Il/Politik Dokumentation-Information Hauptabteilung HI/Presse Öffentlichkeitsarbeit Abt. Verwaltung Abt. Politik (Leiter: gleichzeitig Hauptabtei-lungsleiter u.stellvertr. BGP) Abt. Personal Teilbereich Pers.-Verw. Teilbereich Pers.Planung Abt. Dokumentation-Information Abt. Presse (Leiter: gleichzeitig Hauptabtei-lungsleiter) u.a. Redaktion Deutsches Monatsblatt Abt. ö A Teilbereich Kreatives Teilbereich Verbetednik Abt. Kontakte/Reisen PV und GS/UVP-HGP Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 119 Die eine Seite des scharfen Verstandes ist, Bewunderung und zum Teil Neid, bei den Normalsterblichen. Die andere Seite ist die Gefahr der Einsamkeit, weil der Normalsterbliche den Gedanken des Brillanten nicht folgen kann. So suchen und finden sich brillante Köpfe. Ich denke, Kurt Biedenkopf und Meinhard Miegel waren so ein Gespann, das sich gefunden hatte. Kurt Biedenkopfs Tempo, als Generalsekretär der CDU, war beeindruckend. Ein sechzehn Stunden Tag, war das übliche. Meine Frau Christel und ich stellten mit Achtung fest, dass Kurt Biedenkopf, auch in der sechzehnten Stunde des Arbeitstages, noch voll konzentriert arbeitete. Natürlich erwartete er auch von seinen engsten Mitarbeitern, das Tempo mitzugehen. Meine Einschätzung, dass er Leistung liebt, bestätigte sich. Christels Leistungen, als Meisterschreiberin in Stenografie und Maschinenschreiben und ihre Übersicht der Abläufe im Generalsekretariat, ließen sie weiterhin Chefsekretärin im Generalsekretariat der CDU bleiben. Waren es unter Konrad Kraske drei Büros die Christel zu überblicken hatte, waren es bei Kurt Biedenkopf bis zu fünf Büros. Alle Informationen, aus diesen Büros, liefen bei Christel zusammen. In dem Maße, wie Kurt Biedenkopf das Konrad-Adenauer-Haus zur politischen Schaltzentrale ausbaute, nahm auch das Informationsaufkommen nochmals deutlich zu. So lieferten wir, fast jede Woche, Informationen nach Berlin. Ich war manchmal richtig froh, wenn an einem Wochenende Christel nur wenige Dokumente mitbrachte. Wenn es Informationen waren, die Zeit hatten, konnte ich die dann auf die nächste Woche schieben. Einmal nicht die Nacht mit der Belegung des ZTBK verbringen, sondern schlafen. Eine Funksendung weniger in dieser Woche und nicht bis spät in die Nacht den Text entschlüsseln müssen. Schlaf wurde zur ständigen Mangelware. Auch wenn ich mal keine Informationen nach Berlin senden musste, blieb das Studium der Zeitungen und das Lesen und Verfilmen der Informationen trotzdem Pflicht. Meine Brötchen verdienen musste ich ja außerdem. Der Verkauf der Kopiergeräte war kein Zuckerschlecken. Die dänische Firma Rex Rotary war unter den Firmen, die auf den Markt für Kopiergeräte drängten, eine der Kleinsten. Entsprechend dünn war die Angebotspallette. Auch die Qualität der Produkte hinkte zum Teil der Konkurrenz hinterher. Das konnte ich aber, bei meiner Arbeitsaufnahme, nicht wissen. Hinzu kam, dass ich beim Verkauf der Hanomag-Henschel LKW den großen Namen der Firma im Rücken gehabt hatte. Der Verkauf erforderte kein besonderes verkäuferisches Geschick. In meinem Verkaufslehrgang bei Hanomag-Henschel wurde die technische Seite der LKW in den Mittelpunkt gestellt. Eine Schulung in Fragen der Verkaufspsychologie fand nicht statt. Nach drei Monaten als Kopiergeräteverkäufer, wurde mir das schmerzhaft bewusst. Was blieb mir übrig, als wieder neu zu lernen. Ich besorgte mir im Buchhandel die einschlägige Literatur und begann die zu lesen. Zu dem Lesen der Zeitungen und der Informationen, kam nun noch das Studium der Verkaufspsychologie. Irgendwie, musste ich das noch dazwischen quetschen. Bei der einschlägigen Literatur, war es wie bei den politischen Informationen. Oft viel Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 120 Spreu und wenig Weizen. Leider, stellt man das nicht beim ersten Buch fest, sondern erst, wenn man sich durch die Literatur durcharbeitet. Am ergiebigsten waren die Bücher von Dr. Anton Stangl, einem Wirtschaftspsychologen. Jeder der irgendein Produkt verkaufen will, sollte dessen Hauptwerk, "Das Buch der Verhandlungskunst" Psychologisch richtig verkaufen, kennen. Ich erlernte das Verkaufen, indem ich die Gedanken Stangl's in meinen täglichen Verkaufsgesprächen ausprobierte. Auch hier wieder, wie beim Kundschafter Beruf: "learning by doing". Nach einem Jahr war ich ein guter Verkäufer für Kopierautomaten. Der Verkauf sicherte, auch für einen Verfassungsschützer sichtbar, meine Existenz. (Meine Gehaltsabrechnungen weiter unten belegen, dass ich besser verdiente, als der Durchschnitt der Bundesbürger.) Für die Zentrale war das am Wichtigsten. Für mich lag die Sache anders. Ein Verkäufer, der relativ schwache Produkte, trotzdem in seinem Verkaufsgebiet verkauft, fällt der Konkurrenz auf. So blieben Angebote von Wettbewerbern nicht aus, die mir vorschlugen, für sie zu arbeiten. Ich war mir sicher, mit gleichem Arbeitsaufwand, bei diesen Firmen besser zu verdienen. Bei jedem Treff mit der Zentrale schlug ich vor, die Firma zu wechseln. Bei jedem Treff die gleiche Antwort. Ein Wechsel wäre ein Risiko. Man wisse ja nie, ob eine Sicherheitsüberprüfung erfolgen würde. Außerdem, sei ja Geld nicht entscheidend, ich hätte ja Geld von der Zentrale. Das war für die Zentrale bequem, aber zu kurz gedacht. Es ist schwer zu ertragen, wenn man mit der täglichen Arbeit, die man macht, unzufrieden ist. Es ist eben auch hier wieder ein Unterschied, ob man das ertragen muss, oder man anweisen kann, dass der andere das ertragen soll. Ich ertrug das von Ende 1972 bis Ende 1977. Da eine Meinungsänderung der Zentrale nicht absehbar war entschieden Christel und ich gemeinsam, dass ich einen Arbeitsplatzwechsel vornehme. Ich unterschrieb einen Vertrag bei der Firma Keller Büromatic in Ratingen. Dienstbeginn am 02. 01.1978. Unser Freund Rolf Tröger (Tröbner) war klug genug, mir Weihnachten 1977 nicht die typische Formulierung, "Genosse wie konntest du", an den Kopf zu knallen. Er zog, in so einem Fall, die Augenbraue hoch und stellte fest: "Dann ist das eben so". Dass unsere Entscheidung richtig war, belegen die folgenden Gehaltsaufrechnungen von 1977 und 1978. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 121 KELLER BUEROMATIC BETRIEBS-NR.5 34279187 KAISERSUERTHER STR. 113 4030 RATINGEN 2 ***** JAHRESAUSGLEICH 78 / AN-NR.: 00000211 NAME: KIPPING KONRAD DATUM : 31.12.78 SEITE s 0026 AUFGELAUFENE JAHRESSUMMEN VON BIS STEUERPFL.OERD. LOHNSTEUER 31.12 48086,51 13815,30 KORRIGIERTE JAHRESSUMMEN VON BIS STEUERPFL.OERD. LOHNSTEUER 01.01 31.12 48086,51 13682,00 Ich erarbeitete im Jahr 1977 ein Jahresgehalt von 28 417,00 DM (Der Durchschnittsverdienst 1977 in der BRD waren 24 945,00 DM) also 2368,00 DM pro Monat (Grundgehalt und Provisionen). Nach meinem Firmenwechsel im Jahr 1978 waren es 48 086,00 DM (Der Durchschnittsverdienst 1978 in der BRD war 26 242,00 DM). Ich verdiente also 4007,00 DM, je Monat. Von 2368,00 DM monatlich, im Jahr 1977, zu 4007,00DM monatlich, im Jahr 1978, waren ein deutlicher Einkommenssprung. Keller Büromatic vertrieb die Kopierautomaten von Nashua Copygraph, die deutlich leistungsfähiger, als die von Rex Rotary Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 122 waren. Zusätzlich waren die Preise sogar deutlich günstiger. Mein täglicher Arbeitsaufwand, um die notwendigen Umsätze zu erzielen, war deutlich geringer. Das entlastete deutlich das knappe Zeitbudget meiner beiden Vollzeitjobs. Hinzu kam, dass in der neuen Firma ein gutes Betriebsklima herrschte und auch der Kundendienst solider war. So war ich, seit vielen Jahren, das erste Mal zufrieden mit meinem Broterwerb. Die Leitung der Firma hatte erkannt, dass sie mit mir einen Verkaufsprofi gefunden hatte. Hier zahlte sich mein Selbststudium der Verkaufspsychologie aus. Schnell wurde ich, für die verkäuferische Schulung der Verkaufskollegen, zuständig. Das wäre das Sprungbrett gewesen, eines Tages Verkaufsleiter in der Firma zu werden. Ich ärgerte mich, dass ich nicht schon ein paar Jahre früher diesen Wechsel vollzogen hatte. Ich hatte mich immer wieder von den Genossen der Zentrale mit dem Argument bequatschen lassen, ein Wechsel sei ein Sicherheitsrisiko. Dass ein Mindestmaß an Zufriedenheit beim Broterwerb, für das psychische Gleichgewicht zwingend notwendig ist, hatten sie nicht begriffen. Die Zusammenarbeit Kurt Biedenkopfs mit seiner Sekretärin, meiner Frau Christel, entwickelte sich gut. Kurt Biedenkopf erkannte ihre Arbeitsleistung voll an. Er konnte natürlich nicht wissen, dass Christel nach der Arbeit im Generalsekretariat, noch eine zweite Schicht für die HV A der DDR leistete. Ihre Stellung in der CDU-Zentrale zeigt die Vergütungstabelle für die Mitarbeiter aus dem Jahr 1976. ' Vergütungstabelle 1976 Funktionsstufe I II III IV V VI VII VIII 1 1.2oo,oo 1.35o,oo 1.55o,oo 1.7oo,oo 1.9oo,oo 2.15o,oo 2.4oo,oo 2.75o,oo 2 1.266,oo 1.424,25 1.635,25 1.793,5o 2.oo4,5o 2.268,25 2.5 3 2 , oo 2.9o1,25 Zeitstufe 3 1.335,63 1.5o2,59 1.725,19 1.892,15 2.114,75 2.393,o1 2.671,26 3.o6o,82 4 1.4o9,o9 1 .585,24 1.82o,o8 1 .996,22 2.231,o7 2.524,63 2.818,18 5 1 .486,59 1 .672,43 1.92o,19 2.1o6,o2 2.353,78 2.663,49 2.973,18 Funktionsstufe VII Tätigkeiten mit besonderer Bedeutung, die selbständig und mit Ermessensspielraum ausgeübt werden und die eine abge- schlossene Ausbildung, umfassende Kenntnisse und lang- jährige Erfahrung im Aufgabengebiet erfordern Fallbeispiele: - Referenten mit administrativen, organisatorischen, produktionstechnischen und Sonderaufga- ben - Leiter EDV-Maschinenraum, Programmierer Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 123 Christels Gehalt ist das Gehalt eines Referenten, in Funktionsstufe VII 3. Das Gehalt ist Ausdruck, für die Bedeutung ihrer Arbeit in der CDU-Zentrale. Jedes Jahr wurde ihr Gehalt erhöht. Bei ihrem Ausscheiden aus der CDU- Zentrale 1977, betrug ihr Gehalt 2809,95 DM. Der Spiegel schrieb 1979, Broszey sei, die bestbezahlte Sekretärin der CDU-Zentrale gewesen. In der Bundesrepublik galt die Arbeit der Chefsekretärin immer dem mittleren Management zugehörig. In der DDR war die Arbeit der Chefsekretärin den Hilfskräften zugeordnet. Funktionsstufe VII Tätigkeiten mit besonderer Bedeutung, die selbständig und mit Ermessensspielraum ausgeübt werden und die eine abge- schlossene Ausbildung, umfassende Kenntnisse und lang- jährige Erfahrung im Aufgabengebiet erfordern Fallbeispiele: - Referenten mit administrativen, organisatorischen, produktionstechnischen und Sonderaufga- ben - Leiter EDV-Maschinenraum, Programmierer CDU 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 544-1 Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHÄFTSFÜHRER Bonn, 22. D e z e m b er 19 75 Sehr geehrte Frau Broszey, ich teile Ihnen mit, daß I hr m o n a t l i c h es Bruttogehalt für das Jahr 1976 a uf 2 . 6 00 , rj)M festgesetzt worden ist. Mit freundlichem Gruß kU- ^ VAU Karl-Keinz Büke CDU 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 544-1 Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHÄFTSFÜHRER Bonn, 22. D e z e m b er 19 75 Sehr geehrte Frau Broszey, ich teile Ihnen mit, daß I hr m o n a t l i c h es Bruttogehalt für das Jahr 1976 a uf 2 . 6 00 , rj)M festgesetzt worden ist. Mit freundlichem Gruß kU- ^ VAU Karl-Keinz Büke CDU 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 544-1 Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHÄFTSFÜHRER Bonn, 22. D e z e m b er 19 75 Sehr geehrte Frau Broszey, ich teile Ihnen mit, daß I hr m o n a t l i c h es Bruttogehalt für das Jahr 1976 a uf 2 . 6 00 , rj)M festgesetzt worden ist. Mit freundlichem Gruß kU- ^ VAU Karl-Keinz Büke Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 124 Es war natürlich selbstverständlich das Christel für ihren Chef immer erreichbar sein musste. Christel war, beginnend bei Bruno Heck, auch immer an der Vorbereitung und Durchführung der CDU-Parteitage beteiligt. Auch andere Außentermine mit ihren Chefs waren üblich. Ein, auch für Christel, interessanter Termin, war eine Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht. Hier war Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, als Chef der Mitbestimmungskommission, der Verhandlungsführer einer hochkarätigen Riege von Rechtsprofessoren und Wirtschaftswissenschaftlern. Christel assistierte ihrem Chef in der Verhandlung, indem sie ihm, im richtigen Moment, die zum Thema vorbereitete Karteikarte anreichte. Kurt Biedenkopf konnte sich so, voll auf die Argumentation konzentrieren. Das wurde, von den anderen Größen der Jurisprudenz, mit einem gewissen Neid beobachtet. Vollkommen Hochachtung verschaffte sich Christel, als sie die Größen der bundesdeutschen Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaft aus einer Schwierigkeit befreite. An einem bestimmten Punkt der Verhandlung, mussten bestimmte komplizierte Gesetzespassagen an die Kanzleien, zur Begutachtung durch die Spezialisten, gesendet werden. Fax-Geräte gab es zu dieser Zeit noch nicht. Der Rat der Götter war ratlos. Wie sollte man schnell die Dokumente an die eigene Kanzlei expedieren. Christel erkundigte sich nach der Fernschreibstelle des Bundesverfassungsgerichtes. Sie holte auch die Genehmigung zu deren Nutzung ein. Dann bot sie den ratlosen Herren an, die Fernschreiben an deren Kanzleien zu schreiben. Kurt Biedenkopf sah es mit Stolz, dass seine Sekretärin auch einen Fernschreiber bedienen konnte. Christel hatte, in ihrer Zeit bei Hoesch, ständig auch den Fernschreiber bedient. Deshalb war sie damit vertraut. Ebenso beeindruckt waren die Mitarbeiter der Fernschreibstelle im Bundesverfassungsgericht, wie die Chefsekretärin von Kurt Biedenkopf die Texte, in atemberaubender Geschwindigkeit, in den Fernschreiber hämmerte. So schnell hatten sie ihren Fernschreiber wohl noch nie bedient. Bei einem sechzehn Stundentag, war Kurt Biedenkopf bestrebt, möglichst keine Zeit zu verschenken. So hatte er es zur Regel gemacht, dass Christel, bei der Fahrt zum Flughafen Köln, mitfuhr und er wichtige Post Christel in den Block diktierte. Anschließend brachte Biedenkopfs Fahrer, Christel, mit dem Dienst Mercedes 280, zurück ins Sekretariat im Konrad-Adenauer-Haus. In dem Maße, wie in den siebziger Jahren die Anschläge der RAF zunahmen, machte mir diese Praxis doch Sorgen. Schließlich hätte Kurt Biedenkopf auch Ziel eines Anschlages werden können. Ich wollte meine Christel nicht bei einem Anschlag verlieren. Wie real die Gefahr war, stellte sich mit der Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 125 Entführung und Ermordung von Hans Martin Schleyer heraus. Schleyer war häufiger Gast beim Generalsekreter, im Konrad-Adenauer-Haus, gewesen. Verfassungsschutz und BKA hatten wohl Informationen vorliegen, dass Kurt Biedenkopf auch im Visier der RAF war. Er bekam sofort Personenschutz, durch die Sicherungsgruppe Bonn. Von dem Zeitpunkt an, saßen zwei Geheimdienstler im Sekretariat, wenn Kurt Biedenkopf im Hause war. Unter dem Blick von Geheimdienstlern Spionage für die DDR zu machen, war schon eine Herausforderung. Es waren aber nicht die einzigen Geheimdienstler im Büro des Generalsekretärs. Axel Nawrocki, ein politischer Mitarbeiter beim Generalsekretär, hatte sich geoutet, dass er Major der Reserve des MAD sei. Viele Jahre später wurde er bekannt, als erfolgloser Geschäftsführer der GmbH, die Olympia nach Berlin holen sollte. Eines Tages kam er auf Christel zu, sie möge doch seine Dienstwaffe in den Panzerschrank schließen. Er wollte sie, einfach so, Christel in die Hand drücken. Christel überreichte ihm einen großen Briefumschlag. Dort solle er die Waffe reintun und sorgfältig verschließen und beschriften. Nachdem das geschehen war, legte Christel den verschlossenen Umschlag in den Panzerschrank. Eine kuriose Situation. Die Kundschafterin der HV A entschied nun, ob der MAD zur Waffe greifen konnte. Als Axel Nawrocki mal wieder Post von CDU-Mitgliedern beantworten musste, klagte er Christel sein Leid. Er würde ja viel lieber Agenten jagen, als diese anödende Post zu beantworten. Meine Frau Christel pflichtete ihm bei, dass das sicher interessanter sei. Die RAF störte noch in anderer Richtung unsere Kreise. Zum einen, war Bonn gesichert wie eine Festung. Christel fiel genau in das Polizeiraster der Terroristen Fahndung. Eine junge Frau, einzeln im Auto. Wenn sie abends 19:00 oder 20:00 Uhr mit ihrem Auto von Bonn nach Bad Godesberg fuhr, wurde sie regelmäßig durch eine Doppelstreife der Bundespolizei kontrolliert. Jedes Mal blickte sie dann in den Lauf der Maschinenpistole, die direkt auf sie, ins Auto gerichtet war. Nur keine falsche Bewegung machen, wenn sie ihren Ausweis aus ihrer Handtasche nahm. Ich machte mir auch Sorgen, weil es Meldungen über die Gefahr durch Briefbomben gab. Schließlich waren meine Frau Christel und auch deren Kollegin diejenigen, die die Post an den Generalsekretär öffneten. Christel war immer wachsam. Briefsendungen, von ständigen Querulanten, erkannte sie zunehmend schon am Kuvert. Einmal war eine Sendung dabei, die Christel sehr verdächtig vorkam. Sie gehörte nicht zur Querulanten Post. Sie rief die Personenschützer dazu, um das Päckchen zu begutachten. Auch die fanden die Post irgendwie verdächtig. Auf kurzem Weg holten sie die Fachkollegen des BKA dazu, die die Sendung mitnahmen. Am nächsten Tag brachten die Personenschützer das geöffnete Päckchen mit und schütteten sich aus vor Lachen. Der Generalsekretär hatte Bomben zugeschickt bekommen, aber Sexbomben in mehreren Porno Heften. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 126 Auch die Wahl meiner Wohnung, in einem Hochhaus in Düsseldorf/Kaarst, mit nahem Zugang zur Autobahn, war dem Schema der RAF Terroristen ähnlich. Eines Samstags, kam ich morgens vom Brötchen holen zurück zu meiner Wohnung. Christel war wie immer, am Freitag zu mir nach Kaarst gekommen. Mir fielen mehrere Männer auf. Obwohl sie Zivil trugen, konnte man riechen, dass es Polizisten waren. Der erste Gedanke: Gilt das uns? Obwohl sie mich gesehen hatten, machten sie keine Anstalten, auf mich zu zukommen. Also ging ich ruhig zu meiner Wohnung. Ich berichtete Christel meine Feststellung. Natürlich stieg unser Puls. Zehn Minuten später klingelte es an meiner Wohnungstür. Christel hatte sich in die Küche zurückgezogen, um nicht gleich gesehen zu werden. Ich öffnete die Wohnungstür. Vor der Tür zwei der Männer, die ich draußen gesehen hatte. Sie wiesen sich mit ihrer Kripo Marke aus. Einer der beiden hatte zwei dicke Ordner im Arm. Ich fragte bewusst ruhig und höflich, was sie denn wollten. Sie fragten, ob ich die Nachbarn, links und rechts von meiner Wohnung, kenne. Wahrheitsgemäß verneinte ich das. Sicher hatte ich vielleicht diesen oder jenen gesehen. Einer Wohnung konnte ich niemanden im Haus zuordnen. Es lebte sich halt anonym in diesem Haus. Ich fragte dann die Polizisten direkt, sie suchen wohl Terroristen? Sie beantworteten zwar meine Frage nicht. Mir genügte ihr Nicken. Danach zogen sie weiter. Sie klapperten alle Wohnungen des Hochhauses ab. Sie trafen offenbar auf keinen Terroristen. Das sie auf einen Kundschafter der HV A getroffen waren, konnten sie gottlob nicht wissen. Die Anwesenheit der zwei Personenschützer im Büro des Generalsekretärs machte es für Christel schon komplizierter, Dokumente auf dem Kopiergerät im Büro zu kopieren. Dokumente mit wenigen Seiten fielen nicht auf. Es gab aber auch Dokumente, wie die Ausarbeitungen von Böx, zu außenpolitischen Fragen, die durchaus 150 Seiten haben konnten. Die im Büro zu kopieren hätte einem aufmerksamen, geheimdienstlich geschulten Mitarbeiter auffallen können. Abhilfe schaffte ein eigenes Kopiergerät in der Wohnung von Christel. Hier zahlte sich mein Beruf als Kopiergeräte Verkäufer aus. Ich hatte bei einem Kunden ein neues Tischkopiergerät, mit 15 000 Blatt Kopierpapier, in Zahlung genommen. Der Kunde hatte nach zwei Wochen festgestellt, dass er, ein für seinen Kopierbedarf zu kleines Gerät, bei einem Wettbewerber, gekauft hatte. Bei seinem Durchsatz reichte ein Gerät, das 10 Kopien pro Minute schaffte, nicht aus. Die Sekretärin des Kunden erinnerte sich an die Erprobung des Gerätes, das ich angeboten hatte. Ich hatte aus unserer Verkaufspalette ein Gerät vorgeschlagen, das die Kopierleistung, die dieser Kunde brauchte, abdeckte. Natürlich war mein Gerät teurer. Es hatte ja auch die drei Mal höhere Leistung. Man hatte sich aber für das billige Gerät entschieden und am Bedarf vorbeigekauft. Die Sekretärin des Kunden rief mich an, ob ich nochmal vorbeikommen könne. Ich fuhr also zum Kunden. Die Sekretärin hatte offenbar ihrem Chef klargemacht, dass es mit dem billigen Gerät nicht ging. Ich hütete mich natürlich, seinen Kauf als Fehlkauf Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 127 zu interpretieren. Ich versicherte ihm, dass er ein gutes Gerät gekauft habe. Es sei aber so, dass das Bessere der Feind des Guten ist. Für seinen Bedarf, sei mein Gerät besser ausgelegt. Die Sekretärin hatte bei ihrem Chef ganze Arbeit geleistet. Er wollte das kleine Gerät wieder loswerden. Ob ich nicht eine Möglichkeit sehe, das Gerät in Zahlung zu nehmen. Ich hätte das natürlich sofort machen können. Auf mein Gerät konnte ich einen Nachlass geben, der den Neuwert des kleinen Gerätes sogar überstieg. Man darf es dem Kunden aber nicht zu leicht machen. Er muss das Gefühl haben, dass der Verkäufer für ihn etwas getan hat. So sagte ich ihm, ich hätte vielleicht einen Kunden, für den sein kleines Gerät genau richtig sei. Ich müsse aber erst noch mit dem anderen Kunden reden. Ich befürchte aber, dass der nicht den vollen Neupreis zahlen würde. Ich wolle versuchen, das Gerät weiter zu verkaufen. Bis zum späten Nachmittag könnte ich klären, ob der andere Kunde das Gerät übernehmen will. Am späten Nachmittag überbrachte ich die frohe Kunde, dass ich das kleine Gerät in Zahlung nehmen könne, da ich es sofort weiterverkaufen würde. Der Kunde habe einen Nachlass von 20 % auf das gebrauchte Gerät haben wollen. Ich hätte 10 % herausgehandelt. Dann müsse aber, wenigstens noch, Kopierpapier kostenfrei dabei sein. So kam das Geschäft zustande. Unsere Techniker installierten unser Gerät und übernahmen das Gerät des Kunden einschließlich Papier und Toner. Ich hatte versprochen, direkt nachdem unser Gerät installiert ist, eine gründliche Einweisung in die Bedienung unseres Gerätes zu machen. Als ich zur vereinbarten Zeit im Sekretariat des Kunden erschien, stand schon ein Kaffee für mich bereit. Da ich die Inzahlungnahme über meinen Rabatt abwickelte, stand das Gerät, einschließlich Papier und Toner, nur mit der symbolischen 1 DM in den Büchern. Für diese symbolische 1 DM kaufte ich das Gerät mit Papier und Toner, bei meinem Arbeitgeber. Es leistete viele Jahre, in der Abstellkammer von Christels Wohnung, gute Dienste für unsere Kundschafter Arbeit. Da Christels Kugelkopf Schreibmaschine von der Firma IBM der Meisterschreiberin kostenfrei gestellt wurde und ich für 1 DM das Kopiergerät beisteuerte, hatte die HV A keine Kosten für die Bürotechnik ihrer Kundschafter. Gerade für umfangreiche Dokumente zahlte sich das Kopiergerät aus. Es fiel nicht auf, wenn Christel ein Dokument mitnahm. Schließlich stellte sie für ihren Chef die Unterlagen für den nächsten Tag zusammen. Nicht selten nahm sie den Aktenkoffer ihres Chefs abends mit nach Hause und der Fahrer holte den dann ab. So hatte Christel Ruhe, umfangreichere Dokumente, ungestört zu kopieren. Die Bildzeitung vom 14.03.1979 bauschte diesen kleinen Tischkopierer zu einem Fernkopierer auf. Über den Fund der BKA- Beamten, in Christels Wohnung, schrieb sie: Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 128 Mir brachte das die Frage meiner Genossen in Berlin ein, warum ich den Fernkopierer denn nicht mitgebracht hätte. Ein Prospekt über die Insel Kreta wurde von der Bildzeitung zu einer Kreuzfahrt aufgeblasen. Es geht doch nichts über "Qualitätsjournalismus". Doch zurück zum Konrad-Adenauer-Haus. Kurt Biedenkopf hatte die Parteizentrale und die Partei gründlich modernisiert. Für viele in der CDU und auch außerhalb der Partei führte Kurt Biedenkopf die CDU. Das entsprach ja auch der Realität. Kohl sah darin eine Beeinträchtigung seines Machtanspruchs als Vorsitzender. Kohl versuchte zusehends, den Einfluss des Generalsekretärs zurück zu drängen. Die Spannungen zwischen Vorsitzendem und Generalsekretär nahmen zu. Kurt Biedenkopf zog 1977 daraus die Konsequenz und gab den Posten des Generalssekretärs auf. Als Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Westfalen Lippe hatte er einen wichtigen Landesverband hinter sich. Er war weiter Bundestagsabgeordneter der CDU. Als Denkfabrik gründete er, zusammen mit Meinhard Miegel, das Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, das als Stiftung im Wissenschaftszentrum Bonn angesiedelt war. Stifter waren Wirtschaftsunternehmen und Banker. Wen interessiert, wer die Stifter waren, wird sicher fündig in den archivierten Unterlagen des mittlerweile aufgelösten Instituts. (IWG seit 416) Wir waren diesmal beim Wechsel der Generalsekretäre in einer günstigen Position. Sowohl Kurt Biedenkopf als auch Heiner Geisler, der designierte neue Generalsekretär, waren an der Mitarbeit Christels interessiert. Die Arbeit für Kurt Biedenkopf als Generalsekretär hatte Christel wie folgt zusammengefasst: Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 129 In Absprache mit der Zentrale, hatten wir entschieden, mit Kurt Biedenkopf mitzugehen. Er war zu diesem Zeitpunkt der wichtigere Politiker. Seine Chance, eines Tages die Kanzlerschaft zu übernehmen, waren zu diesem Zeitpunkt real. Christel stimmte zu, die Überleitung des Sekretariats zum neuen Generalsekretär Geißler noch zu vollziehen. Sie fasste Ihre Arbeit für Heiner Geißler wie folgt zusammen: Für uns ging damit eine wichtige Etappe unserer Arbeit als Kundschafter zu Ende. Es begann eine neue. Auch für die CDU-Zentrale bedeutete Christels Christel Broszey 30. Juni 1977 "' 1. 2. 1971 - Okt. 1971 Sekretärin im Vorzimmer des General- sekretärs Dr. Heck: alle Sekretariatsarbeiten; Korrespondenz, zum Teil selbständig, Terminvereinba- rungen, Gästebewirtung, Ablage Okt. 1971 - Juni 1973 Sekretärin im Vorzimmer des General- sekretärs Dr. Kraske: selbständige Neuorganisation und Neu- aufbau des Büros des Generalsekretärs (Dr. Kraske hatte im ersten Vierteljahr seiner Tätigkeit als Generalsekretär keine weiteren Mitarbeiter); alle Sekretariatsarbeiten; Korrespondenz, zum großen Teil selbständig, selbständige Terminplanung, Terminvereinbarung, Führung des Terminkalenders; Vorbereitung von Reisen und Sitzungen; Protokollführung bei Sitzungen; Gästebewirtung, selbst. Aufbau des Ablagesystems; Ablage Juni 1973 - März 19 77 Sekretärin in Vorzimmer des General- sekretärs Prof. Biedenkopf: Abwicklung und Abschluß der Arbeiten des Büros Generalsekretär Dr. Kraske; Neuorganisation des Büros (einschließlich Neuaufbau der Ablage) Prof. Biedenkopf; alle Sekretariatsarbeiten: Korrespondenz, zum größten Teil selbständig, selbständige Terminplanung, Terminvereinbarung, Führung des Terminkalenders; selbständige Vorbe- reitung von zahlreichen Reisen und Sit- zungen; terminliche Überwachung *nn in Auftrag gegebenen Arbeiten; Protokoll- führung bei Sitzungen (selbständige Aus- a"beitung von Wortprofcokollen nach Steno- gramm und von Inhaltsprotokollen); G ä s t e- ' - 2 - bewirtung: Ablage; Erledigung der privaten Korrespondenz und Führung der persönlichen Akten Prof. Biedenkopfs. • März 1977 - 3 1. 7. 1977 Sekretärin im Vorsiramer des General- sekretärs Dr. Geißler: Abwicklung und Abschluß der Arbeiten des Büros Generalsekretär Prof. Bieden- kopf, Neuorganisation des Büros (ein- schließlich Neuaufbau der Ablage) Dr. Geißler; alle Sekretariatsarbeiten; Korrespondenz, zum großen Teil selbständig; Vorbereitung der Terminplanung, Terminvereinbarung, Führung des Terminkalenders; Vorbereitung von Reisen und Sitzungen; Gästebewirtung; Ablage. • ' ' - 2 - bewirtung: Ablage; Erledigung der privaten Korrespondenz und Führung der persönlichen Akten Prof. Biedenkopfs. • März 1977 - 3 1. 7. 1977 Sekretärin im Vorsiramer des General- sekretärs Dr. Geißler: Abwicklung und Abschluß der Arbeiten des Büros Generalsekretär Prof. Bieden- kopf, Neuorganisation des Büros (ein- schließlich Neuaufbau der Ablage) Dr. Geißler; alle Sekretariatsarbeiten; Korrespondenz, zum großen Teil selbständig; Vorbereitung der Terminplanung, Terminvereinbarung, Führung des Terminkalenders; Vorbereitung von Reisen und Sitzungen; Gästebewirtung; Ablage. • ' Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 130 Weggang einen Einschnitt. Christel hatte es geschafft durch hervorragende Arbeit im Konrad-Adenauer-Haus eine Institution zu werden. Hier das Zeugnis das die CDU meiner Frau Christel ausstellte: CDU • 5300 Bonn • Konrad-Adenauer-Haus Bundesgeschäftsstelle Abteilung Personal Telefon (0 22 21)5 44-1 Fernschreiber 8 86 804 Commerzbank Bonn (BLZ 380 400 07) 110 444 Deutsche Bank Bonn (BLZ 380 700 59) 024 35 I Dresdner Bank Bonn (BLZ 370 800 40) 2 209 11 Postscheck Köln 1096 69-508 28. November 1977 Zeugnis Frau Christel Broszey, geboren am 26 wohnhaft in 53oo Bonn-Bad Godesberg, , Dezember 1947 Hochkreuzallee in Hamm, 115, war vom 1. Februar 1971 - 31. Juli 1977 bei der Bundesgeschäfts-stelle als Sekretärin angestellt. Sie war durchgehend im Büro des Generalsekretärs beschäftigt und hat als "prima inter pares" eine Funktion mit herausgehobener Verantwortung ausgeübt. Frau Broszey hat alle Sekretariatsaufgaben wahrgenoinmen und war in erheblichem Umfang selbständig tätig. Dies galt insbe-sondere für die Erledigung der Korrespondenz, die Planung und Vereinbarung von Terminen sowie für die Vorbereitung von Sitzun-gen und Reisen. Sie war in gleichem Sinne für die Protokollfüh-rung sowie für die Ablage und ihre systematische Organisation zuständig und hat stets auch Aufgaben der Gästebetreuung über-nommen . Es verdient besondere Hervorhebung, daß Frau Broszey bei den insgesamt drei Wechseln im Amte des Generalsekretärs, die in ihre Beschäftigungszeit fielen, alle Abschlußarbeiten und den Neuaufbau des Büros organisiert und durchgeführt hat. Frau Broszey war eine hervorragende und souveräne Mitarbeiterin. Ihre schreibtechnischen Fähigkeiten waren sehr gut, ihr Dispo-sitionsvermögen klar und überlegen. Sie faßte schnell, genau und vollständig auf, handelte zweckmäßig, durchdacht und zielstrebig und arbeitete zügig, systematisch und zuverlässig. Ihr Fleiß, ihre Ausdauer und ihre Belastbarkeit waren außergewöhnlich. Ihr Verantwortungsbewußtsein und ihre Selbständigkeit verdienen höchste Anerkennung. - 2 - Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 131 CDU 2 - Sie war stets korrekt und unbedingt vertrauenswürdig, freund-lich und bescheiden, selbstsicher und diszipliniert. Auf Grund ihres offenen und sachlichen, kameradschaftlichen und hilfsbe-reiten Verhaltens war sie bei jedermann beliebt und geschätzt. Frau Broszey hat ihr Vertragsverhältnis zum 31. Juli 1977 auf eigenen Wunsch gekündigt. Die Bundesgeschäftsstelle hat eine Mitarbeiterin und Kollegin verloren, die allen Anforderungen ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit stets zur vollsten Zufrie-denheit gerecht geworden ist. Wir danken ihr sehr herzlich und wünschen ihr für ihre persön-liche und berufliche Zukunft alles Gute. (Dr. Ehrhardt Mayr) Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 132 Christel, als Institution im Konrad-Adenauer-Haus, war auch den Vertretungen anderer Länder, als auch der Journaille bekannt. Einige Beispiele dazu. Eines Tages machte der britische Botschafter seinen Antrittsbesuch beim Generalsekretär der CDU. Als Christel ihn begrüßte meinte er: "Oh, that are you". Eine Freud'sche Fehlleistung. Offenbar hatte er, kurz vor seinem Besuch, das Dossier seiner Geheimdienstler gelesen, die auch auf meine Frau Christel aufmerksam geworden waren. Auch der Botschafter der UdSSR verwickelte, bei einem Besuch des Generalsekretärs der CDU, Christel in ein Gespräch. Ihr Name Broszey, sei ja wohl slawischen Ursprungs. Wo sie denn geboren sei? William Bodde Jr., der erste Sekretär USA-Botschaft, lud Christel zum Essen ein. Auf die schnörkellose amerikanische Art wünschte er später "Frohe Weihnachten". Seine Anbindung bei der CIA war sehr wahrscheinlich. Auch die Presse war bemüht, ein gutes Verhältnis zur Chefsekretärin des CDU-Generalsekretärs zu unterhalten. Hier als Beispiel der Spiegel. (Helmut Kohl bedankt sich bei Christel Seite 403 bis 404) Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 133 Für eine Übergangszeit wird meine Frau Christel beim Institut angestellt. : V ANSTELLUNGSVERTRAG Zwischen dem Institut für Wirtschafts- und Gesellschafts- politik e. V., Ahrstraße 45, 5300 Bonn-Bad Godesberg, ver- treten durch seinen Geschäftsführenden Direktor, Dr. Meinhard Miegel, und Christel Broszey Hochkreuzallee 115 5300 Bonn-Bad Godesberg wird mit Wirkung vom 1. August 1977 folgender Vertrag ge- schlossen: 1. Frau Broszey wird als Sekretärin des Instituts angestellt. Sie ist dem Vorstand, Prof. Dr. Kurt H. Biedenkopf, unmittel- bar zugeordnet. 2. Frau Broszey erhält ein monatliches Bruttogehalt in Höhe von DM 3-150, - zuzüglich der üblichen vermögenswirksamen Leistungen und eines Fahrgeld- und Essenszuschusses. Frau Broszey erhält ferner ein Weihnachtsgeld in Höhe eines Monatsgehaltes, zahlbar im November jeden Jahres. Das Weihnachtsgeld für das Jahr 1977 ist anteilig fällig. 3. Der Jahresurlaub beträgt 24 Arbeitstage. 4. Frau Broszey verpflichtet sich, sowohl während als auch nach Beendigung des Anstellungsverhältnisses zu unbedingter Verschwiegenheit gegenüber Dritten, sofern dies im Interesse des Instituts geboten ist. 5. Der Vertrag kann schriftlich mit einer Frist von 6 Wochen zum Quartalsschluß beendet werden. Bonn, 8. Juli 1977 Dr. Meinhard Miegel Christel Broszey ^ Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 134 Ab 1978 ist Christel beim Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Biedenkopf angestellt. w ARBEITSVERTRAG Herrn Bundestagsabgeordneten Dr. Kurt Biedenkopf Zwischen als Arbeitgeber und Hsach/Frau/Fräxaeinc Christel Broszey als Arbeitnehmer wird der folgende privatrechtliche Arbeitsvertrag geschlossen: §1 Art der Tätigkeit Der Arbeitnehmer wird ab . . ! •. £f*f*?. ."?37® als arbeiter oder zur Unterstützung bei der parlamentarischen Arbeit 3P5pJsT©flt/weiterbeschäftigt. Der Arbeitnehmer wird durch diesen Arbeitsvertrag nicht Angehöriger des öffentlichen Dienstes. §2 Arbeitsbedingungen Auf das Arbeitsverhältnis finden die in der Anlage aufgeführten Arbeitsbedingungen Anwendung. Die Ausführungsbestimmungen gemäß § 34 Abgeordnetengesetz in ihrer jeweils geltenden Fassung sind Bestandteil des Arbeitsvertrages. §3 Entgelt Der Arbeitgeber zahlt an den Arbeitnehmer ein monatliches Gehalt in Höhe von * ~uM. Darüber hinaus erhält der Arbeitnehmer im November eine einmalige Zuwendung (Weihnachtsgeld) nach Maß- gabe der Ausführungsbestimmungen gemäß § 34 Abgeordnetengesetz. §4 Arbeitszeit 2o8 Als Arbeitszeit werden durchschnittlich Stunden im Monat vereinbart. §5 Probezeit, Kündigung, Beendigung Die ersten drei Monate der Beschäftigung gelten als Probezeit. Die Kündigungsfrist nach Ablauf der Probezeit beträgt sechs Wochen zum Ende eines Kalenderviertel- jahres. Der Arbeitsvertrag endet spätestens mit Ablauf des Monats, in dem eine Wahlperiode endet. Scheidet der Arbeitgeber während einer Wahlperiode aus dem Bundestag aus, endet das Arbeitsver- hältnis wie durch Kündigung nach Abs. 2. Als Tag, an dem die Kündigung erfolgte, gilt der Tag des Aus- scheidens des Arbeitgebers. Das Arbeitsverhältnis endet in diesem Falle jedoch spätestens am letzten Tag, vor dem der Arbeitnehmer eine neue Beschäftigung aufnimmt. bitte wenden Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 135 §6 Änderungen und Ergänzungen Änderungen und Ergänzungen bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform. Nebenabreden, die diesem Vertrag entgegenstehen, sind nicht getroffen. Bonn. 27. Februar 1978 Arbeitgeber Arbeitnehmer % /w, Anmerkung: Nichtzutreffendes bitte streichen. VOLLMACHT Hiermit bevollmächtige ich die Verwaltung des Deutschen Bundestages, die sich im Rahmen der Ge- haltsabrechnung für meine-n- Mitarbeiter-in- ergebenden Beträge direkt an den-die- Mitarbeiter-in- und an das zuständige Finanzamt sowie an die zuständige Krankenkasse etc. zu überweisen. ERKLÄRUNG Ich bin mit meiner Mitarbeiterin/iojexoeKrxklxJÄBtBeitSö' nicht verwandt, verschwägert oder verheiratet. 5300 Bonn, den 27. Februar 19 78 ^ / ^lulitfhuLcC Prof. Dr. Kurt H. Biedenkopf ( MdB) L w ZUSATZVEREINBARUNG zum vorliegenden Arbeitsvertrag vom: 1t April 1977 Für meine Mitarbeiterin -:»e1(rradtthaTÖÖttr- J&Säddöäfcc' Fräulein Christel Broszey • ,4 - • k u 1* Januar 1978 . c ändert sich ab _ der Erstattungsbetrag auf monatlich 3>°o5»- DM bei einer Arbeitszeit von monatlich 2o8 Stunden. Bonn, den 12.Dezember 1977 luCU /UiAukot (Unterschrift des Abgeordnetei OL'M ITK 12.Dezember 1977 - Bonn, den (Unterschrift der Mitarbejfer/n/ des Mitarbeiters) Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 136 Deutscher Bundestag Mitarbeiter der Abgeordneten Gehaltsabrechnung für Monat ^171 3>1,"0.7* 17/J7 AUGUST 1n7 7 Mitarbeiter bei: Herrn/Frau/Fräulein BROSZEY CHRISTEL LUISE im Hause Herrn/Frau Abg. B IEDENKOPF P^OF im Hause .DR.KUR 40 Grundgehalt 41 Bes. Std. Zul. Kw 42VWL-AG.Ant 43 Weihnachtsgeld 44 Berlinzulage 47" 'Zuschuß 48 Sonstiges (Steuer- u. soz.-vers.-pfl.) 49 Mutterschaftsgeld/Unterstützung I Brutto Abzüge 70 Vorschuß 71/" vetung 72 Ktindung 73 Bausparkasse 74VWA 75 Sonstiges 80 Lohnsteuer 81 Kirchensteuer 82 83 Krankenversicherung 84 Rentenversicherung 85 Arbeitslosenversicherung steuerpflichtig i M^.^n Sparzulage IL _ . soz.-vers.-pflichtig 7,1KK|00 Gesamtaufwendungen • i ' AG-Anteil SV 112 ,47 sz AG-Anteil SV ausgezahlt o,no Gesamt-Grundgehalt " » NachziNacherh. Summe der Abzüge 1.224,n1 Betrag 1,14 0,00 0,00 O^h" 0 , n^ 0 70 ' 1 14 6,5^ 0 ,00 o ,00 7.717,ro 0 ,07 ^,00 0,00 0 , 00 =12,00 0 ,00 771 ,10 ",v 7 ,00 7 34,°4 47,4" Netto ^ o "* *7 cn Auszuzahlender Betrag • ' $ Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 137 Die Wertschätzung, die Kurt Biedenkopf seiner Sekretärin entgegenbringt, drückt sich auch im monatlichen Gehalt von 3312,50 DM brutto aus. (Jährliche Gehaltssteigerungen mit Anerkennungsschreiben Seite 405 bis 411) Mit Christels Anstellung bei einem Bundestagsabgeordneten stand 1977 wieder eine Sicherheitsüberprüfung an. Für den interessierten Leser stelle ich den ausgefüllten Fragebogen ans Ende der Aufzeichnungen. (Fragebogen Sicherheitsüberprüfung Seite 417 bis 426) Nach dieser Sicherheitsprüfung glaubten wir, nach Absprache mit der Zentrale, dass wir es wagen könnten uns auch in Christels Wohnung zu treffen. Mein Legendengeber hatte, seit den fünfziger Jahren, in der BRD gelebt. Ich hatte Anfang der Siebziger Jahre seine Identität, ohne irgendeinen Bruch, übernommen. Kipping war also, seit weit über zwanzig Jahren, unverdächtiger Bürger der BRD. Wenn ich es richtig erinnere, fuhr ich ab Mitte 1978 am Wochenende von Düsseldorf nach Bad Godesberg zu Christel. Das entlastete Christel von der Fahrerei am Wochenende. Als Außendienstler, konnte ich mir die Arbeitszeit selbst einteilen. Ich musste nicht, wie Christel am Freitag bis 19:00 oder 20:00 Uhr, arbeiten. Ich fuhr dann so von Düsseldorf los, dass ich gegen 19:00 Uhr in Christels Wohnung eintraf. Das erleichterte doch einiges. So konnten wir auch mal abends beim Italiener zum Essen gehen. Unsere Arbeit als Kundschafter blieb weiter anstrengend. Das Informationsaufkommen war, beim Bundestagsabgeordneten Kurt Biedenkopf, nicht geringer, als beim Generalsekretär. Wieder liefen bei Christel die Informationen mehrerer Büros zusammen. Zentrale war nun das Bundestagsbüro. Von hier aus hatte Christel die Oberaufsicht über das Sekretariat des Instituts, das Sekretariat des Landesvorsitzenden Westfalen Lippe, das Wahlkreisbüro, das Büro der Anwaltskanzlei und das Büro bei Henkel. Kurt Biedenkopf hatte natürlich, auch weiterhin, beste Kontakte zur Politik der USA. Ebenso zu Wirtschaftsführern und Unternehmern der BRD und in die geheiligten Hallen der Wissenschaft der Bunderepublik. Daraus ergaben sich viele wichtige Informationen, die wir an die Zentrale liefern konnten. Unser Rückzug Im Herbst 1978 funktionierte eines Tages das Telefon in meiner Wohnung nicht mehr. Ich meldete die Störung bei der Post. Zwei Tage später kam der Techniker, um mein Telefon zu reparieren. Er maß die Leitung durch. Seine Feststellung: Da liegt eine Schleife auf. Da ich immer davon ausging, dass ich abgehört werden könnte, beunruhigte mich diese Mitteilung nicht besonders. Bei Telefonaten mit Christel vermieden wir es strickt, irgendetwas Dienstliches zu besprechen. Weder zu Christels Arbeit, noch zu meiner Arbeit. Mithörer konnten nur feststellen, dass sich da ein verliebtes Paar unterhielt. Wie jedes Jahr, fuhr ich Weihnachten nach Berlin und dann weiter zu meinen Pflegeltern nach Wiedemar. Weihnachten war im Jahr das einzige Mal, dass Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 138 ich sie besuchte. Christel fuhr ebenfalls zu Weihnachten zu ihren Eltern nach Hamm. Bei meinem Treffen mit den Genossen in Berlin, teilte ich die Feststellung des Technikers von der Post mit. Bevor ich, zum Jahresende, zurück nach Düsseldorf fuhr, traf ich mich noch einmal mit den Genossen der Zentrale. Sie hatten einen Telefonspezialisten mitgebracht, der mir die Handhabung eines kleinen Gerätes zeigte, mit dem ich an meiner Telefonsteckdose feststellen könne, ob ich abgehört würde. Der Tag meiner Rückfahrt war der Tag des dramatischen Wintereinbruchs 1978/1979. Ich stand auf dem Westberliner Bahnhof Zoo und wartete auf den Zug. Mittlerweile sah man an den Anzeigetafeln, dass immer mehr Züge ausfielen. Ich sah das mit großer Sorge. Schließlich musste ich ja, zum Jahresanfang 1979, wieder arbeiten. Ich hatte Glück und kam mit dem letzten Zug weg. Danach verließ kein Zug mehr den Bahnhof Zoo. Der Zug kam zwar mit einer Stundenverspätung in Düsseldorf an. Ich konnte aber am 02.01.1979 pünktlich zur Arbeit gehen. Das Jahr 1979 begann mit unangenehmen Nachrichten. Am 19.01.1979 lief der Verräter Stiller in die BRD über. Obwohl der auch für den Bereich SWT der HV A gearbeitet hatte, wie wir in den Anfangsjahren, konnte er von uns nichts wissen. Es beunruhigte uns nicht besonders. Härter traf uns die Nachricht, dass Uschi und Jürgen Höfs verhaftet worden waren. Man warf ihnen Spionage für die DDR vor. Christel und Uschi kannten sich aus dem Konrad-Adenauer-Haus. Uschi arbeitete als Sekretärin der Organisationsabteilung. Natürlich wussten beide nichts von ihrer gemeinsamen Tätigkeit für die HV A. Wir hatten im Laufe der Jahre mehrere Meldungen über Verhaftungen und Verurteilungen unserer Kundschafter Kollegen gehört. Man nimmt das zur Kenntnis. Das macht einem das eigene Risiko deutlich, das man trägt. Man darf sich aber daran nicht verrückt machen, weil man sonst nicht mehr arbeiten könnte. In diesem Fall war es anders. In ihrer beruflichen Arbeit hatten Christel und Uschi sich kennen- und schätzen gelernt. Uschis Verhaftung traf uns doch anders, als frühere Verhaftungen. Der Einschlag war sehr nah. Trotzdem zwangen wir uns, weiter unsere Arbeit zu machen und Informationen an die Zentrale zu liefern. Am 05.03.1979 titelte der Spiegel "DDR Geheimdienstchef enttarnt". Stiller hatte auf einem Foto, das die schwedische Spionageabwehr gemacht und dem BND zugestellt hatte, Mischa Wolf identifiziert. So hatte nun, der Mann ohne Gesicht, für den BND endlich ein Gesicht. Es spricht nicht für den BND, dass er Jahrzehnte brauchte, um einen wichtigen Gegenspieler zu erkennen. Und das auch nur durch mehr oder weniger Zufall. Ich glaube, es war der 7. März 1979, als abends bei mir das Telefon klingelte. Es meldete sich eine mir völlig unbekannte Stimme. Ich solle doch am Samstag zum Turnen kommen. Meine Freundin solle ich mitbringen, damit ich ihr zeigen könne, was ich Neues gelernt hätte. Die Sportsachen nicht vergessen. Der Anrufer verabschiedete sich mit: Dann bis Samstag. Der Anruf brachte mich zum Grübeln. Ganz vage erinnerte ich mich daran, dass wir, am Anfang meiner Kundschafter Tätigkeit, uns mal eine Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 139 Warnmeldung ausgedacht hatten. Eine Warnmeldung soll nah am Leben des zu Warnenden sein, sodass ein Mithörer das nicht als Warnung erkennen kann. Unsere Warnmeldung war so nah am Leben, sodass ich, derjenige an den die Warnung ging, Schwierigkeiten hatte, sie als solche zu erkennen. Ich hatte tatsächlich kurz vorher ein neues Element am Barren erlernt. Zum anderen wollte Christel, am Wochenende, zu mir nach Düsseldorf kommen. Ich wollte mir am Wochenende zwei Boss Anzüge kaufen. Das ich dabei gern den kritischen Rat meiner Frau haben wollte, ist verständlich. Boss Anzüge waren zwar eine Edelmarke, aber ich würde sie direkt beim Hersteller kaufen und den Mitarbeiter Rabatt bekommen. Schließlich hatte ich die Firma Boss mit Kopiergeräten ausgestattet und die Chefsekretärin der Firma hatte es für mich geregelt, dass ich den Mitarbeiter Rabatt erhalten würde. So würde ich, zum sehr günstigen Preis, Anzüge kaufen, die man als Außendienstler ja ständig brauchte. Ich war mir nicht sicher, ob der Anruf nicht doch von einem meiner Turnfreunde kam. Um das herauszufinden, fuhr ich noch am Abend nach Neuss zu der Gaststätte, wo die Turner, sich nach dem Training, zum Bier trafen. Ich trank ein Bier mit und fragte beiläufig, ob mich jemand von ihnen angerufen habe. Die Verneinung machte mir klar, dass ich eine Warnung erhalten hatte. Zurück in meiner Wohnung, telefonierte ich mit Christel. Ich sagte ihr, sie solle am Freitag alle Sachen mitbringen. Ich meinte damit vor allem, den Materialcontainer. Am Freitag machte Christel mal etwas früher Feierabend und ging zum Frisör. Das war sowieso dran gewesen. Außerdem meinte Christel, wenn wir gemeinsam zu einem Hersteller von Anzügen der Edelmarke gingen, um dort bevorzugt einzukaufen, sollte ihre Frisur ordentlich sitzen. Christel kam am Freitag gegen 21:00 Uhr bei mir an. Meine erste Frage an sie, ob sie den Container mithabe. Das ich mit Sachen die operativen Sachen gemeint hatte, war bei ihr nicht angekommen. Ich informierte sie, dass ich eine Warnung erhalten hätte, und wir aufgefordert seien nach Berlin zu kommen. Wir gingen eigentlich davon aus, dass die Zentrale von uns wissen wollte, ob wir nähere Informationen zu Uschis Verhaftung hätten. Wir waren ja schließlich nah dran. Das wir unsere Wohnungen sauber von operativen Dingen machen sollten, schien uns auch logisch. In Situationen einer eventuellen Gefahr war es klug, die operative Arbeit zeitweilig ruhen zu lassen. Als erstes verpackte ich alle operativen Dinge, die in meiner Wohnung vorhanden waren, in einen kleinen Koffer. In meine Reisetasche kamen die Sachen, die man für eine zweitägige Reise braucht. Gegen 23:00 Uhr machten wir uns, mit meinem Auto, auf den Weg zu Christels Wohnung. Ehe ich meine Wohnung verließ, ging mein Blick nochmals in die Runde. Der Gedanke schoss mir durch den Kopf, dass es vielleicht das letzte Mal sein könnte. Mein Blick fiel auf die Zeitschrift Stern, die ich gerade gelesen hatte. In der Mitte der Zeitschrift war eine Kolumne mit der Überschrift in Riesenbuchstaben: "Unkraut vergeht nicht". Ich ging nochmal zurück und legte den Stern geöffnet so, dass jeder, der die Wohnung betrat als erstes Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 140 diese Überschrift lesen würde. Ich hoffe, die Verfassungsschützer und BKA- Leute haben sich ein bisschen darüber geärgert. Betrachteten sie uns ja als Unkraut. Wir fuhren also mit meinem Auto nach Bonn. Zu der späten Stunde war die Autobahn fast leer. Nach Köln stellte ich fest, dass hinter uns ein Lada fuhr. Ich wurde etwas langsamer und der Lada überholte. Nun konnte ich sein Kennzeichen sehen. Der Buchstabe I für Ostberlin. Blitzartig schoss mir der Gedanke durch den Kopf, ob unsere Lage schon so ernst sei, dass unsere Genossen in Berlin einen DDR-Dienstreisenden beauftragt hatten nachzuschauen, was mit uns passierte. Ich überholte den Lada wieder. Der blieb weiter hinter uns. An einer der Bonner Autobahnabfahrten fuhr er dann von der Autobahn ab. Es war schlicht und einfach ein Zufall gewesen das dieser DDR-Bürger zur gleichen Zeit Richtung Bonn fuhr, wie wir. Wir hatten schnell aus Christels Wohnung die operativen Sachen in meinen kleinen Koffer verpackt. Christel packte noch zusammen, was sie für eine zwei Tages Reise brauchte. Als wir Christels Wohnung verließen, fiel mir eine kleine Spieluhr in den Blick. Ich hatte sie ihr vor vielen Jahren einmal geschenkt. Ich ließ sie unauffällig in meiner Jackentasche verschwinden. Wir fuhren mit meinem Auto nach Hannover. Dort verstauten wir den Koffer mit operativen Sachen in einem Schließfach. Lediglich den Container für Pässe, Chiffrematerial und Geld nahmen wir auf die Reise nach Berlin mit. Vor Fahrtantritt nahmen wir unsere Reisepässe, auf Doppelgänger Basis, aus dem Container und verstauten unsere echten Papiere im Container. So waren wir sicher, dass eine eventuelle Fahndung nach Konrad Kipping und Christel Broszey ins Leere laufen musste. Die Namensgeber unserer gefälschten Pässe waren unbescholtene Bürger der BRD. Unsere Pässe, eine Totalfälschung der Künstler aus der Fälscherwerkstatt der HV A. Als wir der Grenze näherkamen, gingen wir in den Speisewagen der Mitropa, um zu Mittag zu essen. Ich hatte das bewusst so vorgeschlagen. Der Gedanke war, sollte bei der Kontrolle durch den bundesdeutschen Grenzschutz uns etwas passieren, würde das direkt beim ersten Halt auf DDR-Boden unsere Zentrale erfahren. Ich war sicher, dass beim Mitropa Personal mindesten ein inoffizieller Mitarbeiter des MfS beschäftigt war und so die Meldung unverzüglich nach Berlin gegangen wäre. Die Kontrolle verlief problemlos. Wir kamen nach 15:00 Uhr in Westberlin an. Vom Bahnhof Zoo nahmen wir die U-Bahn und wechselten später nach mehrmaligem Umsteigen zur S-Bahn in Richtung Friedrichsstraße. Am Bahnhof Friedrichstraße gingen wir zum Grenzübergang Richtung DDR. Dem Grenzbeamten der DDR sagte ich, dass wir den Diensthabenden sprechen wollten. Wir wurden unauffällig in die hinteren Räume der Kontrollstelle gebracht. Als wir in dem Raum waren, musste ich lächeln. Seit meiner ersten Bekanntschaft mit den hinteren Räumen der Kontrollstelle, als Kundschafter Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 141 Eleve, in den sechziger Jahren, waren den Türen auf der Innenseite des Raumes noch keine Türklinken gewachsen. Der Diensthabende kam und ich sagte ihm meine Kenntelefonnummer. Wir bekamen einen Kaffee angeboten und der Diensthabende ging zum Telefonieren. Nach einer knappen Stunde holte Heinz Lehmann, der Mitarbeiter Rolfs, uns ab. Wir fuhren zu einem konspirativen Objekt, wo uns Rolf erwartete. Rolf kam direkt zur Sache: "Ihr fahrt nicht wieder zurück." Ich hatte zwar schon, nachdem ich die Warnung erkannt hatte, eine leise Ahnung, dass dieser Fall auch eintreten könne. Nun, als es Gewissheit war, schockte uns aber die Nachricht sehr. Uns war klar, dass ab Montag 12. 03. 1979 eine Medienlawine abgehen würde. Christel war besorgt, wie das ihre Eltern treffen würde. Rolf erläuterte uns, dass es keine andere Lösung gab, wenn wir nicht im Zuchthaus enden wollten. Außerdem seien weitere Kundschafter aus der BRD abgezogen worden. Ich war mit meiner Legende in die Aktion Anmeldung geraten. Eine der wenigen guten Aktionen des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Der Überläufer Tiedke beschreibt die Aktion in seinen Lebenserinnerungen. So endete am 10. März 1979 unsere aktive Kundschafter Tätigkeit. Zu den von uns im Zeitraum 1969 bis 1979 gelieferten Informationen "Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, dass Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann," Samuel Butler Zitat aus: "Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage" - eine Analytische Studie von Georg Herbstritt Verlag Vandenhoeck & Rupprecht GmbH & Co KG Göttingen Seiten 349 und 350: ------------------------------------------------------------------------------------------------- "Anders verhält es sich im Falle von Christel Broszey, die seit 1969 als IM "Christel" für die HVA spionierte. Bis 1970 arbeitete Broszey als Sekretärin bei der Hoesch AG und wechselte dann als Sekretärin zum Bonner CDU- Bundesvorstand. Am 12. März 1979 setzte sie sich nach Ostberlin ab, um ihrer drohenden Verhaftung zu entgehen. Broszey gehörte zu den besseren Quellen der HVA in Bonn. Sie beschaffte in neun Jahren 306 Informationen, von denen zehn die Bestnote »I" erhielten und 58 eine »II".125 Insbesondere ihre Berichte über politische Strategien der CDU, wie sie zwischen 1973 und 1979 auf höchster Parteiebene beraten wurden, schätzte die HV A als »sehr wertvoll" ein. Broszey lieferte zwischen 1972 und 1975 auch einige exklusive, mit »I" bewertete Informationen über die deutschland- und ostpolitischen Konzepte der CDU. Viele Informationsberichte über die CDU, die die HV A für die SED- und DDR-Führung zusammenstellte beruhten ausschließlich auf ihren Zuarbeiten. Sie berichtete der HV A auch Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 142 über Gespräche der CDU mit Vertretern großer Industrieunternehmen, darunter dem Flick-Konzern. Im Sommer 1976 informierte Broszey über die »Finanzierung des Wahlkampfes der CDU durch westdeutsche Monopole", was der HV A eine »II" wert war. Mehrere ihrer Berichte zwischen 1973 und 1978 thematisierten die Zusammenarbeit der CDU mit den großen Unternehmen.126 Obwohl ihr Informationsprofil in dieser Hinsicht dem von Adolf Kanter ähnlich ist, sind die SIRA-Daten dennoch nicht aussagekräftig genug um festzustellen, ob auch Broszey von gesetzwidrigen Spendenpraktiken wusste und darüber nach Ostberlin berichtete.127 Erwähnenswert ist noch eine Meldung, die die HV A im Februar 1973 an ihre politische Führung übermittelte. Darin ging es um eine Begegnung des damaligen Bundeskanzlers mit leitenden Industriellen. Für ihren Bericht stützte sich die HV A lediglich auf zwei Quellen, und zwar auf Broszey und auf Günter Guillaume. Während Guillaumes Kenntnis in diesem Fall ganz offensichtlich auf seiner Funktion als Referent im Kanzleramt beruhte, scheint Broszey über entsprechende Zugänge zu führenden Wirtschaftsverbänden verfügt zu haben.128 Die von Eberhard von Brauchitsch gestellte Frage, ob die HV A von ihrem Wissen aktiv Gebrauch machte, kann alleine auf der Grundlage der hier verwendeten Quellen nicht geklärt werden. Sofern die HVA tatsächlich darauf abzielte, von Brauchitsch als neuen BDI-Präsidenten zu verhindern, so wäre die Taktik aufgegangen, denn von Brauchitsch trat dieses Amt nicht an." 125 Christel Broszey, IM »Christel", Reg.-Nr. XV/3233/69, am 17,12.1969 erfasst für die HV A XV, seit 23.11.1973 für die HV A H/1. Von 306 Informationen in der SIRA-TDB 12 erhielten ferner 151 eine »III", 2 erhielten keine Note, bei 87 ist keine Einschätzung vermerkt 126 Vgl.Anm. 128. 127 BScU, MfS, HV A/MD/3, SIRA-TDB 12, Recherche zu Reg.-Nr. XV/3233/69. 18 Informationsberichte, die die HVA zwischen 1974 und 1977 für die Staats- und Parteiführung erstellte, bauen auf Informationslieferungen sowohl von Broszey als auch von Kanter auf, davon hatten 14 Berichte CDU-Interna zum Inhalt: SA7400579, SA7403341, SA7404477, SA7500425, SA7502038, SA7503375, SA7503478, SA7600034, SA7600960, SA7600961, SA7601475, SA7604981, SA7702975, SA7703594; ferner gehört hierzu die SE7605909, die als Ausgangsinformation verbucht wurde, vgl. hierzu Anm. 119. 128 BStU, MfS, HV A/MD/3, SIRA-TDB 12, Recherche zu Reg.-Nr. XV/3233/69, insb. SE7303265, SE7400960, SE7403852, SE7500099, SE7823504, SE7900509, SE7900512 (mit »I" bewertete Informationen über Strategien der CDU); SE7401804, SE7501334 (mit »I» bewertete Informationen zu Ostpolitik und CDU); SE7304197, SE7401128, SE7402317, SE7603918, SE7605909, SE78O0548 (Zusammenarbeit zwischen CDU und Unternehmen sowie Wahlkampffinanzierung); SA7300289 (Bericht auf der Grundlage von Zuarbeiten Guillaumes und Broszeys). Zu Broszey vgl. auch Kahl: Spionage, 1986, S. 184 u. 189; Wolf, Markus: Spionagechef, 1997, S. 156 f. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 143 Georg Herbstritt hat mit seiner Doktorarbeit eine Fleißarbeit vorgelegt. Er stützt sich auf die Ausarbeitungen der Stasi Unterlagenbehörde und Urteile von Gerichten. Kinkels Auftrag die DDR zu de-legitimieren Bevor ich hier auf die uns betreffenden Feststellungen Georg Herbstritts eingehe, ein paar Bemerkungen zur Stasi Unterlagenbehörde. Sie wurde gegründet, als Instrument, um die DDR zu de-legitimieren. Zitiert nach: "junge Welt" vom 07.10.2004 Ex-Justizminister Kinkel vor dem 15. Deutschen Richtertag am 23.09.1991 in Köln ------------------------------------------------------------------------------------------------- »Sie, meine Damen und Herren, haben als Richter und Staatsanwälte bei dem, was noch auf uns zukommt, eine ganz besondere Aufgabe ...: mit dem fertigzuwerden, was uns das vierzigjährige Unrechtsregime in der früheren DDR hinterlassen hat. ... Es muss gelingen, das SED-System zu delegitimieren, das bis zum bitteren Ende seine Rechtfertigung aus antifaschistischer Gesinnung, angeblich höheren Werten und behaupteter absoluter Humanität hergeleitet hat, während es ... einen Staat aufbaute, der in weiten Bereichen genauso unmenschlich und schrecklich war wie das faschistische Deutschland. ... Politische Straftaten in der früheren DDR dürfen nicht verjähren. Die Entscheidung darüber liegt allein bei den Gerichten ... Der Gesetzgeber kann aus rechtsstaatlichen Gründen wegen des Problems der Rückwirkung nicht tätig werden." ------------------------------------------------------------------------------------------------- Kinkel setzt Nazi Deutschland mit der DDR gleich. Es ist schon erstaunlich wie Kinkel, ein Vertreter der bundesdeutschen Elite, die Verantwortung der bürgerlichen Eliten, für die 5 Millionen deutscher Opfer des 2. Weltkrieges ausblendet. Eines der Opfer war mein Vater, der vor Stalingrad krepierte. Die Opfer der anderen Völker interessieren die Leute von Schinkels Schlag sowieso nicht. Dass Herr Schinkel eine hohe Mitschuld hat, am Tod des "Roten Admirals Baumann", der eigentlich nur der Fregattenkapitän der DDR-Marine Winfried Zakrzowski war, verdrängt er. Aber die Mauertoten, höre ich schon Schinkels Geistesgenossen einwenden. Eine Studie der Bundesregierung kommt auf 327 Tote. Da wurden schon die toten DDR-Grenzer mitgezählt. Die Opferverbände rechnen die getöteten Schmuggler bis 1961 und Leute, die bei der Grenzkontrolle durch Herzinfarkt Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 144 starben und DDR-Grenzer, die Selbstmord begingen, zu den Mauertoten. Trotzdem will die Zahl nicht über 1000 anwachsen. Sie stagniert trotz großzügigster Zählweise bei 600 bis 800 Personen in 40 Jahren DDR Grenzregime. Die deutschen bürgerlichen Eliten brauchten nur 12 Jahre, um 5 Millionen Deutsche elendig krepieren zu lassen. Die Toten der anderen Völker will ich hier gar nicht ins Feld führen. Jeder DDR-Flüchtling wusste, worauf er sich einließ. Vorsicht Schusswaffengebrauch! warnten Schilder im Grenzbereich. Gleiche Schilder stehen vor jeder Bundeswehrkaserne. Ich würde also nicht über die Kasernenmauer klettern. Täte ich es, hätte ich bewusst die Gefahr ignoriert. Meinem Vater ließen die deutschen bürgerlichen Eliten keine Wahl. Mit Gestellungsbefehl ging es in den Fleischwolf von Stalingrad. Bei Weigerung hätte ihn ein deutscher Richter a' la Filbinger zum Tode durch Erschießen verurteilt. Es waren diese Richter des 3. Reiches, die Kinkel und Co. die Jurisprudenz lehrten. Für Klaus Kinkels Vorgabe auf dem Richtertag, die DDR zu delegitimieren, wurde mit der Stasiunterlagenbehörde ein Arbeitsinstrument geschaffen. Die Parole der Bürgerbewegung der DDR, man müsse die Stasiunterlagen aufarbeiten, wurde geschickt aufgenommen. Dabei war es am Anfang nicht das Ziel der Bürgerbewegung das die Bundesrepublik zu Gericht über die DDR sitzen sollte. Viele hatten wohl eher an eine Wahrheitskommission gedacht, wie sie Mandela und die Befreiungsbewegung in Südafrika praktiziert hatten. Das wäre auch legitim gewesen, dass DDR-Bürger von ihrer ehemaligen Führung und auch von der Führung des MfS, Rechenschaft gefordert hätten. Nicht im Sinne der Bestrafung, sondern im Sinne des Verstehens, warum die Dinge, in der DDR und im realexistierenden Sozialismus, so katastrophal falsch gelaufen waren. Und es lag auch nicht in der Vorstellung der Mehrheit der Bürgerbewegung, dass die HV A der Schwerpunkt der Aufarbeitung sei. Sonst hätte man der Selbstauflösung nicht zugestimmt. Es war klar, dass die DDR, als souveräner Staat und vollwertiges Mitglied der UNO, zum Schutz seiner Interessen das Recht hatte, einen Auslandsnachrichtendienst zu betreiben. Die Mehrzahl der Bürgerbewegung hatte einen christlichen Hintergrund und kannte die biblische Geschichte von den israelischen Kundschaftern und Rahab. Sie hatten nicht die Absicht, dass die DDR-Kundschafter schadennehmen sollten. Mit der Wahl im März 1990 war der Blütentraum, von einem grandiosen Wahlsieg, den, sowohl DDR-Bürgerbewegung, als auch die SPD träumten, geplatzt. Diejenigen in der Bürgerbewegung, die eine Karriere als Minister oder Staatssekretär für sich gesehen hatten, standen mit leeren Händen da. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 145 Es ist eine Erkenntnis aus der Geschichte, dass die Egoisten und Karrieristen bei geschichtlichen Umbrüchen am schnellsten Umschwenken. Unbelastet von Überzeugungen, suchen und finden sie ihren Vorteil. So fand auch ein Pfarrer Gauck seinen Vorteil. Gauck war erst im letzten Moment auf den Zug der Bürgerbewegung aufgesprungen. Dort kannte ihn niemand. Er hatte genau den Zeitpunkt kalkuliert, wo er vom Trittbrett des entgleisenden DDR-Zuges abspringen musste und auf den neuen Zug aufspringen konnte. Schnell stellte er sich an die Spitze der Stasi Aufarbeitung. Damit verschaffte er sich die Chance, allein und ungestört, im Aktenkeller der MfS Filiale in seiner Heimatstatt, nach seiner Akte zu suchen. Ob er sie fand und heimlich entsorgte weiß ich nicht. Einem DDR-Bürger, der einen Ausreiseantrag stellte und danach in den Westen gehen konnte, war eine spätere Einreise nicht mehr möglich. Ein Nachkomme Gaucks, der diesen Weg ging, durfte sofort nach seiner Übersiedlung wieder besuchsweise in die DDR einreisen. Welchen Gönner hatte Pastor Gauck in der DDR? Zitat: Geschichte des Stasi-Unterlagen-Archivs Offizielle Internetseite der Behörde ------------------------------------------------------------------------------------------------- "3. Oktober Am Tag der deutschen Vereinigung wird nach Beschluss der Volkskammer der Abgeordnete Joachim Gauck zum Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Stasi-Unterlagen ernannt. Er beginnt mit 52 Mitarbeitern (25 in Berlin, 27 in ersten Außenstellen), unterstützt von einem Aufbaustab abgeordneter Mitarbeiter aus dem Bundesministerium des Innern." ------------------------------------------------------------------------------------------------- Ende 2019 hatte die Stasi-Unterlagen-Behörde 1354 Beamte, mehr als das Bundesarchiv Koblenz, zuständig für die gesamte deutsche Geschichte, mit 892 Beamten. Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen hatte 1967 bis 1971, der Zeit der höchsten Belastung, 121 Beamte. Heute sind es noch 21. Urteile der Leser selbst. Die Aufbauhelfer aus dem Bonner Innenministerium hatten, mit Pastor Gauck, eine kluge Wahl getroffen. Nicht beschwert durch Überzeugungen, vollstreckte er gern ihre Vorgaben. In Art der mittelalterlichen Inquisition, wurden so die DDR-Eliten aus Ämtern und Leitungspositionen entfernt. Dabei spielte es keine Rolle, ob es international anerkannte Wissenschaftler, Ärzte, Sporttrainer oder Künstler Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 146 waren. Sie wurden durch Luschen aus dem Westen ersetzt. Das folgte der uralten Strategie der Unterjochung. Willst du ein Volk gefügig machen, musst du ihm die Identifikationsfiguren nehmen. Brich seinen Stolz auf die eigene Leistung und du wirst leichtes Spiel haben, seine Reichtümer zu übernehmen. Natürlich will ich an dieser Stelle nicht verschweigen, dass eine große Anzahl von DDR-Bürgern, leider keinen Stolz hatte. Die glaubten, die Milliardäre und Millionäre der Bundesrepublik würden in die DDR strömen, um ihre Millionen an die armen Ossis zu verteilen. Sie strömten, aber sammelten die wertvollen Stücke der DDR-Wirtschaft ein. Rückgabe vor Entschädigung hieß die Devise. Und viele DDR-nicks mit Häuschen, stellten verblüfft fest, dass Erben von Leuten, die vor Jahrzehnten die DDR verlassen hatten, nun in die "Neuen Länder" eilten, um ihr Erbe anzutreten. Da half auch kein Einwand der Bewohner, dass sie das Haus doch zu DDR-Zeiten gekauft hatten und ohne ihre Arbeit am Haus, das längst verfallen wäre. Wie hatte Bärbel Bohley nach dem 03.10.1990 bitter erkannt? "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat". Gauck Behörde und Bildzeitung wurden Ankläger, Richter und Vollstrecker in einem. Pastor Gauck lieferte, mit seinem verlogenen, pastoralen Geschwurbel von Moral, die Begleitmusik. Als Atheist, glaube ich nicht an Himmel und Hölle. Sollte ich mich doch irren, so bin ich sicher, dass Petrus den Pastor Gauck nicht in den Himmel lässt. Der Teufel wird freudig den Blasebalg für das Höllenfeuer treten und Pastor Gauck rösten. Der Leistungssport und die HV A waren wohl die zwei Bereiche in der DDR, die im Weltmaßstab zu den leistungsfähigsten der Welt gehörten. Da blieb es nicht aus, dass diese Bereiche am härtesten, durch die Gauck Behörde und die Propagandamedien, unter Trommelfeuer genommen wurden. Dem neuen Untertanen, der ehemals DDR-Bürger war, musste man einbläuen, dass nicht einmal der Sport etwas war, wo die DDR überlegen war. Nur waren da die Olympia Medaillen, Weltrekorde, Weltmeistertitel und andere Siege. Die waren nicht wegzuleugnen. Die Erklärung war schnell gefunden: Staatsdoping. Damit konnte man nicht nur die Sportler diskreditieren, sondern auch gleich den Staat DDR. Man brauchte kein Wort, über die Förderung von Köperkultur und Sport durch den Staat DDR, sagen. Denn ohne systematische Auswahl und Förderung sportlicher Talente, gibt es keine Olympiamedaillen. Das weltweit im Sport gedopt wurde und wird, blendete man bewusst aus. Wenn ein BRD Sportler oder ein Sportler der westlichen Welt beim Dopen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 147 erwischt wurde, dann war es der böse Einzelsportler, dem man das ja nie zugetraut hätte. Man denke an Lance Armstrong, den mehrfachen Tour de France Sieger. Und als bekannt wurde, dass bundesdeutsche Universtäten ebenfalls, mit Kenntnis und geheimer Duldung des Innenministeriums, an Dopingprogrammen geforscht und auch praktiziert hatten, war das allenfalls für die Propagandamedien eine Randnotiz. Ohne Förderung des Breiten- und Jugendsports, findet man keine Talente, die die Chance haben eines Tages international zu siegen. Das kostet Geld, das der Staat Bundesrepublik nicht ausgeben will. So schließen immer mehr Schwimmhallen. Sporthallen verfallen. Das ein Kind, aus einfachen Verhältnissen, eine Eislaufkarriere machen könnte, wie Katharina Witt in der DDR, ist nicht vorgesehen. Das Ergebnis: Die Bundesrepublik Deutschland ist im internationalen Sport Mittelmaß. Man könnte dem bundesrepublikanischen "couch potato" noch soviel Dopingmittel spritzen, er holt keinen Weltmeistertitel. Ähnlich, wie dem Sport, erging es der HV A und ihren Mitarbeitern. Auch hier waren die Erfolge der DDR-Aufklärung nicht zu leugnen. Ben Fisher, der Chefhistoriker der CIA, formulierte es in einer Doku sinngemäß so: "Die HV A hatte die Bunderepublik durchlöchert, wie einen Schweizer Käse." Dem muss man nichts hinzufügen. Auch hier mussten die neuen Machthaber verhindern, dass vielleicht mancher ehemalige DDR-Bürger ein Quäntchen Stolz, zumindest Achtung für die Töchter und Söhne der DDR entwickelte, die trotz der Gefahr hoher Haftstrafen bei Enttarnung, sich in die BRD einschleusten und die Geheimnisse der Kriegsvorbereitungen von Nato und BRD aufklärten. Das Ministerium für Staatssicherheit hatte über zwanzig Hauptabteilungen. Für keine der anderen Hauptabteilungen wurde so viel Personal der Stasiunterlagenbehörde eingesetzt, wie für die HV A. Heerscharen von Historikern scharrten in den übrig gebliebenen Unterlagen der HV A. Für den kapitalistischen Arbeitsmarkt nicht brauchbare Bürgerbewegte, der ehemaligen DDR, fanden in der Stasiunterlagenbehörde, ein gut bezahltes, warmes Plätzchen. Eine gut bezahlte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, war es für beide Kategorien. Der Arbeitsmarkt für Historiker ist begrenzt. Die Stellen werden nach dem Wegsterbeprinzip besetzt. Der vorherige Amtsinhaber muss erst ins Gras beißen, dann kann ein junger Historiker nachrücken. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 148 Kein kapitalistisches Unternehmen brauchte Moralschwafeler aus der Bürgerbewegung. Eher stellte man einen Mitarbeiter der Stasi ein. Von dem wusste man, dass der ergebnisbezogenes arbeiten gewohnt war. Der breite Bodensatz der Bürgerbewegung wäre, ohne Stasi Unterlagenbehörde, Hartz -IV-Kandidat. Beide Kategorien sind also ihrem Herrn und Meister ausgeliefert. Jede Studie und sei sie noch so belanglos, muss immer mit Todschlag Argumenten, auf die tote DDR, durchsetzt sein. Und bist du nicht tot, so schlag ich dich noch töter. Die Vernichtung der Akten der HV A 1990 hatte zum Ziel, ihre Quellen, also uns Kundschafter, vor dem Zugriff der Justiz der alten BRD zu schützen. All den Mitarbeitern, die in Tag- und Nachtschichten die Akten vernichteten, an dieser Stelle unser Dank. Sie wollten uns, die Kundschafter, schützen, obwohl sie selbst und ihre Familien schon schutzlos geworden waren. Wäre die sogenannte Wiedervereinigung nicht eine feindliche Übernahme, mit Zustimmung eines beträchtlichen Teils der DDR-Bevölkerung gewesen, hätte man das Problem der gegenseitigen Spionage lösen können. Es hätte keinen Grund gegeben, die Akten zu vernichten. Aber große Teile der Bürgerbewegung, zusammen mit dem SPD-Vorsitzenden Vogel, glaubten mit der Kampagne gegen Stasi und HV A, würden sie haushoch die DDR-Wahl gewinnen. Der Blütentraum platzte und ließ Bürgerbewegung und Sozis mit starkem Wundschmerz zurück. Dieser Schmerz stachelte ihren Hass umso mehr an. Die eigene Unfähigkeit, eine richtige politische Einschätzung der Lage in der untergehenden DDR zu treffen, wollten die Herrschaften nicht zugeben. Da war es leichter, seinen Wundschmerz an der Stasi und vor allem an der HV A abzuarbeiten. Gemeinsam, hintertrieben sie eine gesetzliche Regelung, der gegenseitigen Spionage, im Einigungsvertrag. Aber keine Sache im Leben ist so schlecht, dass man nicht auch etwas Gutes an ihr finden kann. Die Stasiunterlagenbehörde wurde gegründet, um die DDR, wie der ehemalige Präsident des BND Kinkel gefordert hatte, zu de- legitimieren. Es wurde eifrig geforscht und SIRA Datei mit der Rosenholzdatei der CIA abgeglichen. Heraus kam, dass die HV A und Ihre Kundschafter keine dummen, faulen Schweine gewesen waren, sondern die Geheimnisse der BRD wie ein offenes Buch lesen konnten. Peter Michael Diestel, der letzte Innenminister der DDR, stellte kürzlich fest: Die Stasi und die HV A spielte Champions League, dagegen BND, MAD und Verfassungsschutz nur Kreisklasse. Kompetente Fachexperten von CIA, KGB, Mossad und anderen ausländischen Nachrichtendiensten, sprechen mit Hochachtung von den Leistungen der HV A und ihrer Kundschafter. Auf einer Tagung, zum Thema Spionage und Kalter Krieg, stellte der damals zuständige Chef der CIA für Europa, Milton Burton, fest, dass die Arbeit der HV A und ihrer Kundschafter zur Sicherung des Friedens beigetragen hat. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 149 Das war die Aufgabe, der meine Frau Christel und ich uns seit 1967/1968 bis 1979 verschrieben hatten. Ich verhehle nicht unseren Stolz, dass wir dazu beigetragen haben, dass die Erde im Kalten Krieg nicht zur Atomwüste wurde. Da ertrage ich auch, wenn politische Dummköpfe mich Stasischwein nennen. Ich bin sicher, Generationen nach uns werden anders urteilen. Was sagte Sunzi über den überlebenden Spion? ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Er muss tatkräftig sein, widerstandsfähig, stark und mutig: gründlich gewöhnt an alle Sorten Schmutzarbeit, fähig, Hunger und Kälte zu ertragen und Schmach und Schande auf sich zu laden." ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Also werde ich auch Schmach und Schande ertragen. Die eifrigen HV A-Forscher, in der Stasiunterlagenbehörde, haben genau das Gegenteil erreicht, als die Auftraggeber eigentlich wollten. International wurde die HV A in einem Maße aufgewertet, wie es sonst nicht möglich gewesen wäre. Mir geben die Ausarbeitungen der Stasiunterlagenbehörde Gedankenstütze zu Vorgängen, die 40 bis 50 Jahre zurückliegen. Also hier ein Dank an Helmut Müller-Enbergs und Co. für ihre Zuarbeit. Herr Herbstritt bewertet Informationstitel Nach diesem Einschub zurück zu dem Zitat aus der Studie von Georg Herbstritt. Herbstritt versucht, an Hand von Titeln der Dokumente, welche die CDU- Auswerter der HV A für uns erfassten und in die SIRA Datenbank 12 einstellten, unsere Arbeit zu bewerten. Das ist so gut wie unmöglich, ohne die damaligen Zusammenhänge zu kennen. Das ist Herbstritt nicht vorzuwerfen, war er, als wir unsere Kundschafter Tätigkeit begannen, gerade mal 3 Jahre alt. Man hätte ja die noch lebenden Kundschafter dazu befragen können. Doch das kann die Stasiunterlagenbehörde nicht zulassen. Ließe sie das zu, verlöre sie ihre Deutungshoheit über die Ereignisse der Geschichte. Die muss sie, im Interesse der Propaganda, erhalten. Die politischen und wirtschaftlichen Eliten der heutigen größeren Bundesrepublik haben eine solche Angst vor der Leiche DDR, sodass kein Tag vergeht, an dem die Leiche in Presse und Fernsehen nicht nochmal Tod geschlagen wird. Eigentlich soll der Gedanke, an eine Alternative zum real existierenden Kapitalismus der BRD, erschlagen werden. Diese Bundesrepublik soll das Ende der Geschichte sein. Wie sagte Beckenbauer in einem solchen Fall: "Schaun mer mal." Nun hätte ja Herr Herbstritt, im Interesse einer objektiven historischen Forschung, von sich aus mal nachfragen können. Nur dann wäre, aus seiner Doktorarbeit und seinem Job bei der Stasi Unterlagenbehörde, nichts geworden. Auch das will ich ihm nicht vorwerfen. Nicht nur die Kunst geht nach dem Brot, auch die Wissenschaft. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 150 Wenn man nichts weiß, muss man spekulieren. Also spekuliert Herbstritt zu den Dingen von damals. Das tat am 19.März 1979 schon der Spiegel in seiner Ausgabe. Beide Spekulationen haben ein Körnchen Wahrheit. Zu der Aussage Herbstritt über eine Begegnung des damaligen Bundeskanzlers mit leitenden Industriellen. Allein der Fakt, dass sich der Bundeskanzler mit Industriellen getroffen habe, wäre meiner Frau Christel und mir keine Meldung wert gewesen. Das hätten wir als unwichtige Information eingestuft. Ob es Günter Guillaume genauso gesehen hätte, weiß ich nicht. Wenn wir dazu etwas gemeldet haben, lag uns mit Sicherheit das Gedankenprotokoll eines Gesprächsteilnehmers aus der Industrie vor, der die CDU-Führung über das Gespräch mit dem SPD-Kanzler informieren wollte. Ob es evtl. von Hans Martin Schleyer, Eberhard von Brauchitsch oder einem anderen Industriellen stammt, ließe sich, an Hand des Originals, in den Archiven der CDU feststellen. Wir verschickten immer nur die Kopie an die Zentrale. Herbstritt wirft die Frage auf, ob meine Frau und ich über die Spenden aus dem Flick Konzern an die CDU informiert waren. Ich beantworte die Frage mit einem klaren, Ja. Über die Höhe der Zahlungen, die der Flick Konzern leistete, war Kanter natürlich besser informiert. Er führte sowohl für den Flick Konzern, als auch für die HV A Buch. Meine Frau Christel hatte, bei den verschiedenen Generalsekretären, des Öfteren eine Begegnung mit Kanter. Sie schilderte ihn damals, als etwas zwielichtigen Typ. Die Frage, ob die HV A Eberhard von Brauchitsch, als neuen BDI- Präsidenten habe verhindern wollen, hätte sich Georg Herbstritt selbst beantworten können. Es gab keinen Grund dafür. Von Brauchitsch war durch Kanter unter Kontrolle der HV A. Warum also verhindern, dass von Brauchitsch, mit dem neuen Amt, noch größeren Einblick in die gesamte Industrie bekommen hätte. Die breiteren Einblicke wären doch, über Kanter, der HV A zugutegekommen. Nun will ich auf die Spekulation von Georg Herbstritt eingehen. Die Zahl der Dokumente, die registriert wurden, wird sicher stimmen. Aber, das ist nur das kleine Körnchen der Wahrheit. Politische Aufklärung unterscheidet sich deutlich von anderen Feldern der Spionage. Die Wirtschaftsspionage will Konstruktionspläne von Waffen, technischen Geräten, technische Verfahren oder Analysen zu wirtschaftlichen Entwicklungen. Die militärische Spionage will Zahlen von Flugzeugen, Panzern und Mannschaften. Hinzu kommen Pläne zu Manövern, Mobilmachung, Kriegsfallvorbereitung und strategische, sowie taktische Varianten von Kampfoperationen. Sicher sind auch die Namen und Charaktere der Heerführer von Interesse. Die nachrichtendienstliche Aufklärung will Informationen zu den gegnerischen Diensten, seinen Netzen, Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 151 Agenten, sowie zur politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Gegenseite. Die Informationen fallen fast immer in Form von längerfristigen Dokumenten und Papieren an, die die eine oder andere staatliche Geheimhaltungsstufe tragen. Presse, sowie Bürger erfahren nur sehr selten und dann meist durch ungewollten Zufall von Informationen dieser Art. Anders die politische Information. Sie fällt dem Schein nach, im öffentlichen Raum an. Innerhalb der Parteien wird zwischen Flügeln, um Richtungen gerungen. Unterschiedliche Vereinigungen, wie z.B. die Mittelstandsvereinigung in der CDU, oder der Seeheimer Kreis in der SPD, ringen um Einfluss innerhalb ihrer Partei, um die Interessen ihrer Klientel in späteren Gesetzen des Staates unterzubringen. Banken, Konzerne, Wirtschaftsverbände, sogar Kirchen sind bestrebt die Politik und damit die Gesetzgebung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Nur selten wird das öffentlich, wie vor Jahren bei der FDP. Da hatte die FDP, für ihre Klientel Hotelindustrie, günstigere Steuerbedingungen durchgesetzt. Über alles berichten die Medien mal so rum und dann wieder andersherum. Sie erwecken den Anschein, als würden sie die Macht kontrollieren. Eigentlich sind sie das Kasperle Theater fürs Volk. Sie sollen den Bürger bei Laune halten. Da dieses Kasperle Theater von Profis gemacht wird, haben große Teile des Volkes den Eindruck, sie würden über alles umfassend informiert. Dem politischen Laien kann man das zugestehen. Schlimm ist, wenn Leute, die politische Profis sein wollen, dem Ammenmärchen aufsitzen: "Es steht ja alles in der Zeitung". Bei einem der seltenen Treffs im Ausland, mit den Mitarbeitern der Zentrale, kamen mein Freund Rolf Tröger (Tröbner) und ich im Gespräch auf Medien und Presse. Rolf war viele Jahre Referatsleiter der HV A für die Aufklärung der Parteien CDU/CSU, der dazu gehörigen Stiftungen, der Vertriebenenverbände sowie der Kirchen. Ich werde an anderer Stelle auf Rolf und andere Freunde aus der HV A nochmal zu sprechen kommen. Ich konnte es erst gar nicht glauben, was er berichtete. Die Auswerter, die für die Informationen aus dem Bereich der CDU/CSU zuständig waren, hätten ihm erklärt, das, was seine Quellen brächten, stände ja alles in den Westzeitungen. So viel politische Dummheit oder auch einfach Arroganz, hatte ich nicht erwartet. Rolf hatte die Oberlehrer der Auswertungsabteilung aber gründlich kuriert. Vier Wochen lang hatte er keine Informationen seiner Quellen zur Auswertungsabteilung gegeben. Wichtige, zeitlich drängende Informationen gab er auf anderem Weg weiter. Nach den vier Wochen war die CDU-Auswertung blind. Nun stand der Chef der CDU-Auswerter in Rolfs Büro. Sie hätten ja gar keine Informationen zur Auswertung, war die Klage des Chefauswerters. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 152 Rolfs kühle Antwort, sie sollten doch die Westpresse lesen und daraus ihre Berichte zusammenstellen. Besser hätte ich auch nicht antworten können. Dieses Gespräch im Kopf, hatte und habe ich meine Zweifel, an der Kompetenz der Auswerter für die CDU-Informationen. Klaus Eichner, Chefauswerter für den militärischen Bereich in der HV A und kluger Verfasser von Büchern zu HV A Themen nimmt in der Doku "Inside HV A" zum Verhältnis von operativer Arbeit und Auswertung Stellung. Bei der Einschätzung der Informationen von Note 1 bis Note 5 muss er selbst lachen. "Bringe mal noch ein paar Dokumente mehr und dann gibt es auch mal eine 1 als Bewertung" war seine Aussage im Film. (Link: Inside HV A Seite 535) Es ist wohl das Problem, vor dem jeder Nachrichtendienst steht, wenn es darum geht, eine Nachricht zu bewerten. Für den militärischen und staatlichen Bereich der gegnerischen Seite hat man ein gutes Hilfsmittel. Die gegnerische Seite bewertet die Information schon selbst mit einer entsprechenden Geheimhaltungsstufe. Daran kann sich die Auswertung anlehnen. Aber auch hier ist das kein Allheilmittel. Ich will versuchen, es an einem Beispiel zu erläutern. Ich bin sicher, dass der Bundeswehreinkäufer die Jahresbestellung, von Klobürsten für eine Kaserne, mit einem Vermerk der Geheimhaltung versieht. Ließe sich doch, aus der Anzahl der Klobürsten die Anzahl der Klobecken bestimmen und daraus folgend auf die Anzahl der Benutzer, sprich Soldaten der Kaserne schließen. Im zivilen Leben käme niemand auf die Idee eine Toiletteneinkaufsliste mit einem Geheimhaltungsvermerk zu versehen. Wenn schon die Bewertung von Informationen bei vorliegendem Dokument schwierig ist, so ist die Bewertung einer Information, nur an Hand des Titels, kühn. Herr Herbstritt geht in seiner Doktorarbeit so kühn vor. Das ist das Recht der Jugend. Er hat natürlich auch nur die Dokumententitel und die Bewertungsnote der HV A-Auswerter des CDU-Bereichs. Herbstritt wollte offenbar auch nicht mehr haben. Die Informationen aus der CDU hatten niemals Geheimhaltungsstempel oder Vermerke. Auch bei anderen Parteien war und ist das so. Und doch gibt es in allen Parteien Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Das sind die wirklich wichtigen Informationen. Nicht bewertete Informationen In der Fußnote: 125 zum Zitat Herbstritt sind 87 Informationen als nicht bewertet aufgeführt. In der Fußnote 261 der folgenden Materialien der Stasi Unterlagenbehörde wird die fast gleiche Anzahl 84 Informationen als Ausgangsinformation bezeichnet und es wird über ihre Wertigkeit gerätselt. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 153 Zitat: Helmut Müller-Enbergs: Hauptverwaltung A (HV A). Aufgaben - Strukturen - Quellen (MfS- Handbuch). Hg. BStU. Berlin 2011. http://www.nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0292-9783942130158_010 https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/publikationen/publikation/hauptverwaltung-a-hv-a-1/ ----------------------------------------------------------------------------------------------------- Tabelle 2: Informationen von der HV A II/1 an die HV A V (SIRA-TDB 11), HV A VI (13), HV A VII (12) und HV A IX (14) nach ihrer Anzahl (1969-1989) Reg.-Nr. Deckname 11 12 13 14 XV 3058/75 A-Quelle »Tusch" 0 253 24 14 291 XV 1087/67 »Herta" 0 255 0 0 255 XV 8661/61 »Iltis" 0 253 0 0 253 XV 3233/69 »Christel"261 0 224 0 0 224 XV 1252/64 A-Quelle »Birke", »Tenne", »Kuhnert", KP »Ring" 0 163 1 5 261 Die Datenbank weist weitere 84 Einträge als »Ausgang" aus, was auf einen hohen Nutzwert der eingegangenen Informationen schließen lässt. Allerdings wird eine gegenwärtig noch unbestimmbare Anzahl von Informationen ihrem Wesen nach als »Eingang" zu werten sein, also tatsächlich von »Christel" gelieferte Informationen ------------------------------------------------------------------------------------------------- Ob sich dahinter die "Nachrichtendienstliche Führungsorientierung des BND für die Bundesregierung" verbirgt, kann ich nicht sagen. Rechnet man die Monate von 1971 bis 1977, so käme eine solche Anzahl hin. Und, dass eine solche Information keine Sache der CDU-Auswerter war, versteht sich von selbst. Ich überlasse es dem Leser zu entscheiden, wie wertvoll solche Dokumente eines Staates, für den anderen gegnerischen Staat, sind. Meine Frau Christel und ich hielten sie für wichtig. Wer dazu mehr wissen will, kann ja beim BND nachfragen. Jedes Original wurde durch BND Kurier wieder abgeholt und bestimmt beim BND archiviert. Nach dieser doch langen Erläuterung zurück zum Zitat Herbstritt. Die genannten 306 Informationen, die die Auswerter der CDU in der Datenbank 12 registrierten sind Dokumente, die wir zum Beleg politischer Prozesse für notwendig erachteten. Jeder Dokumentenlieferung, stellten wir immer 10 bis 12 handgeschriebene DIN A4 Seiten voran. Hier waren die Prozesse der politischen Entwicklung, die Christel mündlich bekannt wurden und Informationen aus weiteren Dokumenten, zusammengefasst. Wir hatten schnell begriffen, dass in Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 154 politischen Dokumenten auch viel leeres Stroh gedroschen wird. Wenn in einem Dokument nur zwei Absätze, an wichtigen Informationen, enthalten sind, macht es keinen Sinn das ganze Dokument zu kopieren, um es dann an die Zentrale zu schicken. Wichtig sind nur die zwei Absätze. Diese wichtigen Passagen verschiedener Dokumente, flossen in unseren handschriftlichen Vorspann, zu den notwendigen Dokumentenlieferungen, ein. Auf diese Art gingen, bei jeder Dokumentenlieferung, die Zusammenfassungen weiterer Dokumente mit an die Zentrale. Hätten wir auch diese Dokumente, die durch Christels Hände gingen und die sie bei ihrer Arbeit als Chefsekretärin lesen musste, kopiert, verfilmt und nach Berlin geschickt, wären sie in der Datenbank 12 registriert worden. Die Menge der Dokumente wäre, unnützerweise, auf das drei bis vier fache aufgebläht worden. Eine solche Arbeitsweise hat drei Dinge zur Voraussetzung: 1. Die Zentrale vertraut ihren Kundschaftern. 2. Die Zentrale weiß, die Kundschafter können wichtige von unwichtigen Informationen unterscheiden. 3. Die Kundschafter vertrauen ihren Partnern in der Zentrale. Alle drei Voraussetzungen waren über die Zeit unserer Kundschafter Tätigkeit und darüber hinaus erfüllt. Auf den 3. Punkt möchte ich noch etwas näher eingehen. An dieser Stelle mag mancher einwenden, die Mitarbeiter der Zentrale waren auf Zuverlässigkeit vielfach überprüft und damit vertrauenswürdig. Aus dem Blickwinkel der Zentrale stimmte das natürlich. Aus dem Blick des Kundschafters kann sich das durchaus anders darstellen. Die Zentrale hatte unsere Verpflichtungserklärung. Wir hatten uns schriftlich gebunden. Die Zentrale band sich, uns gegenüber, nur mit ein paar warmen Worten. Wir kannten nicht einmal die richtigen Namen der Partner in der Zentrale. Natürlich handhaben das die anderen Dienste nicht anders. Mein erster Partner, der mich in meiner Studentenzeit für die HV A ansprach, kam, nach seiner Aussage, vom ZK der Partei und stellte sich als Horst Schüler vor. Monate später stellte ich durch Zufall fest, dass er Horst Weigt hieß. Das Märchen vom ZK, hatte ich von vorn herein nicht geglaubt. Sein Nachfolger stellte sich mir als Dieter Steger vor. Unser Vertrauensverhältnis in der Zusammenarbeit war später so fest geworden, dass mir Dieter bei einem Treff, unter dem Mantel der Verschwiegenheit, seinen richtigen Nachnamen Clauß nannte. Wir sind Freunde bis heute. Sein direkter Vorgesetzter stellte sich als Herbert vor. Erst nach meiner Rückkehr in die DDR erfuhr ich, dass es Herbert Sinschek war. Dessen Vorgesetzter war uns bekannt als Günter. Bei einem unserer Treffs sprach ihn einer seiner Mitarbeiter mit Gerhard an. Weder Mitarbeiter noch ihm, war das aufgefallen. Christel und ich hatten es schon registriert. Als Christel und ich unter uns waren, fragte mich Christel, ob mir im Gespräch Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 155 etwas aufgefallen sei. Ich wusste sofort, was sie meinte. Hinter Günter verbarg sich Oberst Gerhard Franke. Er war viele Jahre Chef eines Teilbereiches von SWT. Auch das erfuhren wir erst nach 1979. Auch unser Freund Rolf, aus dem Bereich der politischen Aufklärung CDU/CSU, war Christel und mir bis 1979 als Rolf Tröger bekannt. Wir wussten zwar, dass er das zuständige Referat der HV A leitete. Seinen richtigen Namen, Rolf Tröbner, erfuhren wir auch erst nach 1979. Ein anderer Mitarbeiter aus dem Bereich der politischen Aufklärung, stellte sich bei einem Treff in Finnland, als Helmut vor. Mit seinem Auftreten machte er deutlich, dass er der Chef der kleinen HV A Delegation war. Der Treff diente dazu, uns aus dem Bereich SWT in den Politischen Bereich der HV A zu übernehmen. Das war sachlich begründet, denn bei uns fielen keine Informationen an, die in den Bereich SWT gehörten. Uns fiel der Wechsel schwer. Wir hatten mit Dieter, Herbert und Günter ein vertrauensvolles Verhältnis, obwohl wir wussten, dass sie bei ihren Namen flunkern mussten. Wir hatten nie das Gefühl gehabt Untergebene zu sein, sondern immer Partner bei einer gemeinsamen Aufgabe. Bei Helmut schien es uns, als betrachte er uns nicht als Partner, sondern als seine Untergebenen. Am zweiten Tag wussten wir, er heißt Ingolf. Am vorletzten Tag unseres Treffs meinte Helmut (Ingolf Freyer) sie müssten noch etwas erledigen. Da wir mitten im Wald auf einem alten Bauernhof waren, ging das nicht ohne Auto. So bot ich an, sie mit dem Auto, das ich, als Bürger der BRD, auf meinen Namen bei einem finnischen Autoverleiher gemietet hatte zu fahren. Das kam für Helmut überhaupt nicht in Frage. Er wies an, dass ich die Autopapiere und Schlüssel an Dieter zu übergeben habe. Christel und ich sollten nicht mitfahren. Es war kurz nach der Mittagszeit. Sie würden um 18:00 Uhr zurück sein. Auch Herbert (Sinscheck), der ja bis dahin unser Chef gewesen war, widersprach nicht. Also übergab ich, mit einem unguten Gefühl, Schlüssel, Papiere und den, auf meinen Namen lautenden Leihvertrag, an Dieter. Schon aus Versicherungstechnischen Gründen, gibt man ein geliehenes Auto nicht an eine andere Person weiter. Noch weniger, an den Staatsbürger eines anderen Landes. Schließlich waren Helmut, Herbert und Dieter Bürger eines anderen Landes, nämlich Bürger der DDR. Jede finnische Verkehrskontrolle, hätte mich in größte Schwierigkeiten gebracht, denn ich war der Mieter des Autos und Bürger der BRD. Christel und ich hatten die ganze Zeit ein ungutes Gefühl. Um 18:00 erwarteten wir die Genossen zurück. Es kam niemand. Die Zeit verging, unsere Nervenanspannung stieg, von Stunde zu Stunde. Kurz vor 21:00 Uhr trudelten sie ein. Christel und ich waren sauer. Helmut tangierte das nicht. Kein Wort der Entschuldigung. Bei jedem Treff mit Genossen der Zentrale, waren wir immer auch auf dem Prüfstand der Zentrale. Ob, sich alle Genossen der Zentrale immer klar waren, dass sie bei uns ebenfalls auf dem Prüfstand standen? Ich denke nicht. Sonst wären solche Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 156 Patzer, mit den Namen und eine solche Missachtung aller Regeln der Konspiration, wie mit dem geliehenen Auto, nicht passiert. Ein solcher Patzer hatte für ihr Leben keine Folgen. Das Risiko für sie war also gering. Hätte ich mir, in meinem privaten oder beruflichen Umfeld in Köln oder dann in Düsseldorf, einen solchen Schnitzer bei meinem falschen Namen erlaubt, hätte das der Anfang des Weges ins Gefängnis sein können. Wir haben bei jedem Mitarbeiter, den wir aus der Zentrale kennenlernten, immer auch die Frage im Hinterkopf gehabt, ob wir ihm trauen können. Weiß er, dass er eine Information, an der Christels Klar Name buchstäblich dran steht, nicht leichtfertig, an außenstehende Auswerter geben kann? Unser Vertrauen zu Helmut (Ingolf Freyer) hatte bei diesem ersten Treffen einen Knacks bekommen. Bei einem späteren Treff in Berlin, wurde der Knacks zum Bruch. Unser Freund Rolf war, aus irgendeinem Grund, verhindert den Treff mit mir durchzuführen. Es kam also Helmut. Im Gespräch, stieß mir seine überhebliche zynische Art auf. Ich sagte ihm deutlich, dass er seinen Zynismus, von mir aus, bei Anderen anbringen könne, aber nicht bei mir. Beim nächsten Treff, der dann wieder mit Rolf (Rolf Tröbner) stattfand, sagte ich zu Rolf, Christel und ich wollten mit Helmut (Ingolf Freyer) nichts mehr zu tun haben. Das wurde respektiert. Zu dem Zeitpunkt konnten wir nicht ahnen, dass unser Misstrauen gegen Ingolf Freyer sich am Ende der DDR bestätigen sollte. Er war einer, der etwa 30 Verräter, aus der HV A. Am bittersten betroffen davon war Johanna Olbrich. Sie musste wegen des Verrats ins Gefängnis. Was waren das für Informationen, die nicht an die Auswertungsabteilung weitergegeben werden sollten? Hier ein paar Beispiele: 1972 besuchte der Chef der Christdemokratischen Partei Chiles Eduardo Frei die Bundesrepublik. Frei war bis 1970 Präsident Chiles gewesen und danach weiter der Chef der chilenischen Christdemokraten. Seinen Senator Sitz in Chile, hatte er weiter inne. Es fand ein Arbeitsfrühstück, im Büro des Generalsekretärs, in der Zehnten Etage des Konrad-Adenauer-Hauses in Bonn, statt. Das Frühstück vorbereitet, hatte das Restaurant, das zum Hause gehörte. Da es ein vertrauliches Gespräch sein sollte, war natürlich zum Servieren kein Kellner des Restaurants zugelassen. In Fällen vertraulicher Gespräche, gehört es zur Pflicht einer Chefsekretärin, den Service zu übernehmen. Meine Frau Christel managte also die Bewirtung des Gastes und ihres Chefs, so, wie sie das in vielen vertraulichen Gesprächen vorher und auch später getan hat. Ein kleines Malheur passierte, bei diesem Frühstück. Dem Restaurant, war ein verfaultes Ei durchgerutscht. Das sah man dem gekochten Ei nicht an. Es verbreitete seine stinkende Wirkung erst, als der Gast mit dem Messer das Köpfchen abschlug. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 157 Christel handelte, auch in dieser Situation, überlegt und schnell. Sie entfernte stinkendes Ei, Teller und Besteck. Im Nu, hatte sie für den Gast neu eingedeckt. Auf das Ei musste er verzichten, ein frisches, gekochtes Ei war so schnell nicht wieder zu beschaffen. Der Gast nahm es mit einem Schmunzeln und ihr Chef Konrad Kraske war froh, dass die Situation so schnell bereinigt war. Ich denke, der Restaurantchef des Konrad-Adenauer-Hauses wird sich lange an die Standpauke, die Christel ihm verpasste, erinnert haben. Der Generalsekretär diktierte, den Inhalt des zweistündigen Gesprächs, Christel in den Stenoblock. Christel übertrug es, mit der Schreibmaschine. Eine Durchschrift war für die Zentrale in Berlin. Genauso war der Ablauf, wenn die Chefin der englischen Konservativen, Margaret Thatcher, den Generalsekretär besuchte. Der jeweilige Generalsekretär diktierte seiner Chefsekretärin einen Bericht/Aktennotiz in den Block. Egal ob, der Fraktionschef der SPD, der sowjetische, amerikanische, französische, englische Botschafter, ein kirchlicher Würdenträger, ein Ministerpräsident, ein Bundesminister oder andere wichtige Persönlichkeiten zu Gast waren, wenn das Gespräch Inhalte hatte, die nicht verloren gehen sollten, wurden sie schriftlich festgehalten. Ein Durchschlag war immer für die Zentrale in Berlin. Natürlich nur dann, wenn auch wir der Auffassung waren, dass die Information wichtig ist. Auch dem Laien ist ersichtlich, wenn ein Schreiben nur zwei Personen kennen, ist es schnell herausgefunden, wer der Absender war. Wir vertrauten unseren Freunden, dass solche Informationen, bei denen eigentlich der Name, Christel Broszey, an der Information dran steht, nicht aus ihrem operativen Bereich herausgehen. Ob und wie solche Informationen statistisch erfasst wurden, weiß ich nicht. Sicher aber, nicht bei den CDU-Auswertern. Wen interessiert, welche Informationen das waren, wird im Archiv der CDU fündig. Alle Dokumente die Christel gelesen hatte, erhielten von ihr die Kennzeichnung CB, für Christel Broszey. Das war für jeden ihrer Chefs das Zeichen, dass dieses Schreiben zu Recht auf ihrem Schreibtisch gelandet war. Es war für den Chef bestimmt und nicht für einen Mitarbeiter. Wer also wissen will, was meine Frau Christel alles wusste, braucht nur im Archiv der CDU nachschauen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 158 Die Ostverträge Dieser Begriff fasst ein Vertragssystem zusammen, das die Auseinandersetzungen des Kalten Krieges in zivilisierte Bahnen lenkte. Sie konnten nur durchgesetzt werden, gegen den erbitterten Widerstand der Kalten Krieger. Dem Moskauer Vertrag vom 12. August 1970, folgte der Warschauer Vertrag vom 7. Dezember 1970. Da meine Frau Christel erst am 01.02.1971 beim CDU-Generalsekretär Bruno Heck begonnen hatte, waren die Verhandlungen dieser Verträge schon Geschichte. Welche Informationen, zu den Verhandlungen zum Viermächteabkommen, das am 3. September 1971 unterschrieben wurde, bei meiner Frau Christel dazu aufliefen, erinnere ich nicht mehr. Mag sein, dass das recht wenig war. Schließlich verhandelten ja diesen Vertrag die Siegermächte. Die nachfolgenden Verträge zum Post- und Fernmeldeverkehr, zum Reiseverkehr, zum Transitabkommen bis zum Grundlagenvertrag, zwischen der DDR und der BRD, haben wir mit den Informationen aus der Spitze der CDU, begleitet. Die Sozialliberale Regierung musste die Opposition, in die Verhandlungen, einbinden. So sollte erreicht werden, dass die Opposition die Verträge zumindest tolerieren könnte. Ich erinnere mich an Aufstellungen im DIN A 4 Querformat, zu einzelnen Verhandlungspunkten, die kontrovers waren. Oben stand der Kontroverse Sachverhalt der Verhandlungspartner DDR und BRD. Darunter dann, in einer Tabelle, die Positionen der SPD, die Positionen der FDP und die der CDU/CSU. Vermerkt waren auch immer die Verhandlungsspielräume, die bei den einzelnen Parteien vermutet wurden. Ob, diese Aufstellungen im Konrad-Adenauer-Haus oder in der Fraktion erstellt wurden, kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht entstanden sie auch in gemeinsamer Arbeit. Meine Frau Christel und ich sorgten dafür, dass diese Positionen zeitig genug in der HV A Zentrale ankamen, damit sie in der nächsten Verhandlungsrunde durch die Verhandlungsführer der DDR berücksichtigt werden konnten. An dieser Stelle komme ich nochmal darauf zurück, wie sich Informationen in der Politik, von Informationen aus anderen Aufklärungsbereichen, wie Militär, Wirtschaft oder Geheimdiensten, unterscheiden. Solche Informationen zu Verhandlungen haben eine sehr kurze Halbwertzeit. Nur, wenn sie dem Verhandlungsführer, vor der Verhandlung, bekannt sind, kann der einen Nutzen daraus ziehen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 159 Ich erinnere mich daran, wie wir in der Zeit der Verhandlungen oft eine Blitzaktion starten mussten, damit unsere Information rechtzeitig in der Zentrale einging. Ich denke, Michael Kohl, der Verhandlungsführer der DDR, war vor jeder Verhandlung gut informiert. Ich bin sicher, dass in solche Informationen die CDU-Auswerter nicht eingeweiht wurden. Warum das Misstrauensvotum gegen Brandt misslang? Zitat: Deutscher Bundestag Dokumente Offizielle Internetseite ------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt (1972) Nach Auffassung der sozialliberalen Koalition sollten sie die Grundlage für Zusammenarbeit und Frieden in Europa schaffen, für Entspannung zwischen Ost und West sorgen - und vor allem dem Auseinanderleben der beiden deutschen Staaten entgegenwirken: die Ostverträge. Doch gerade sie waren es, die die sozialliberale Koalition im April 1972, etwa ein halbes Jahr nachdem Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, an den Rand einer Regierungskrise brachten. Die Ostpolitik sollte, so die Koalition, der Versuch einer Aussöhnung sein, doch die Opposition sprach vom "Ausverkauf deutscher Interessen". Ostpolitik lässt rot-gelbe Mehrheit bröckeln Eine Auffassung, die auch innerhalb der Koalition Anhänger fand: Die von Beginn an hauchdünne sozialliberale Mehrheit von nur zwölf Stimmen drohte endgültig zu schwinden, als in der Auseinandersetzung um die Ratifizierung der Ostverträge SPD- und FDP-Abgeordnete zur Union übertraten, darunter der ehemalige Minister für gesamtdeutsche Fragen, Erich Mende (FDP), sowie der sozialdemokratische Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Hubert Hupka. Für Oppositionsführer Barzel war dies der Auslöser, über den Sturz der Regierung nachzudenken. Am 24. April 1972 suchte er schließlich die Entscheidung und brachte nach Artikel 67 des Grundgesetzes einen Antrag auf ein konstruktives Misstrauensvotum ein: "Der Bundestag spricht Bundeskanzler Willy Brandt das Misstrauen aus und wählt als seinen Nachfolger den Abgeordneten Dr. Rainer Barzel zum Bundeskanzler der Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 160 Bundesrepublik Deutschland. Der Bundespräsident wird ersucht, Bundeskanzler Willy Brandt zu entlassen", so die Initiative im Wortlaut. Protest auf der Straße, Spannung im Plenum Dies war ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik. Noch nie zuvor hatte im Bundestag die Opposition zum Mittel des Misstrauensvotums gegriffen, um eine Regierung abzulösen. In der Öffentlichkeit stieß der drohende Kanzlersturz auf lautstarken Protest: Tausende gingen in Bonn auf die Straße, um für Brandt und seine Ostpolitik zu demonstrieren. Am Tag der Abstimmung, am 27. April 1972, schien die Republik den Atem anzuhalten: In der Lobby des Bundestages drängten sich aufgeregte Journalisten, und die Tribünen im Plenarsaal waren bis auf den letzten Platz besetzt, als Dr. Kurt Georg Kiesinger (CDU/CSU) gegen 10 Uhr ans Rednerpult trat, um die Beweggründe seiner Fraktion zu diesem Schritt zu erläutern. Votum scheitert an zwei gekauften Stimmen Stürmischer Applaus brandete da in den Reihen von SPD und FDP auf, während sich ein wie versteinert wirkender Barzel erhob, um zuerst Brandt, dann Scheel zu beglückwünschen. Womit der Oppositionsführer offensichtlich nicht gerechnet hatte, war eingetreten: Zwei sicher geglaubte Stimmen hatten gefehlt. Dies brachte die Gerüchteküche zum Brodeln: Waren Abgeordnete bestochen worden? Und wenn ja, wer? Spekulationen gab es viele. Die Antwort kam aber erst nach der Wende: Da enthüllte der frühere DDR- Spionagechef Markus Wolf in seinen Memoiren, den CDU-Abgeordneten Julius Steiner mit der Zahlung von 50.000 DM bestochen zu haben, damit sich dieser beim Misstrauensvotum der Stimme enthielt. ------------------------------------------------------------------------------------------------- Befürworter und Gegner der Entspannungspolitik mit dem Osten, führten auf allen Ebenen, eine erbitterte parlamentarische, journalistische und juristische Auseinandersetzung. Sie setzte sich auch bei Demonstrationen auf der Straße fort. Die Entspannungsgegner scharten sich um die CDU/CSU Opposition im Bundestag. Die konservativen Eliten der Bundesrepublik, betrachteten es als Betriebsunfall der Geschichte, dass ein Sozi Kanzler war. Sie sahen Brandt als Verräter, der Deutschland, als Emigrant im Krieg, verraten hatte. Der Großteil dieser Eliten war nicht bereit, die Niederlage Nazi Deutschlands zu akzeptieren. Man hatte die Idee einiger Nazi Größen aufgenommen. Diese hatten, kurz vor der Niederlage, versucht mit Amerikanern und Engländern einen separaten Frieden zu schließen, um gemeinsam gegen den Bolschewismus zu kämpfen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 161 Ein Gedanke, den amerikanische und englische Eliten durchaus interessant fanden und finden. Die reaktionärsten Kräfte deutscher Eliten glaubten, zusammen mit den Amerikanern und Engländern, einen Atomkrieg gegen die Sowjetunion gewinnen zu können. Sie wollten deshalb keine Entspannungspolitik, sondern Konfrontation. Dem gegenüber standen, die realistisch denkenden Kräfte der deutschen bürgerlichen Eliten und große Teile des deutschen Volkes. Diesen Kräften war klar, ein Atomkrieg würde vor allem auf deutschem Boden geführt werden. Mancher davon, hatte vielleicht die Warnung Bertold Brechts im Kopf: "Das große Karthago führte drei Kriege, es war noch mächtig nach dem Ersten, noch bewohnbar nach dem Zweiten, es war nicht mehr auffindbar nach dem Dritten." Nicht nur große Teile der bundesdeutschen Bevölkerung hatte Angst vor atomarer Vernichtung. Auch die Bürger der DDR und ihre Regierung, als auch die Sowjetunion, hatten diese Angst. Meine Frau Christel und mich bewegte die gleiche Angst. Deshalb setzten wir alles daran, mit unserer Kundschafter Tätigkeit, die Kräfte der Entspannung zu unterstützen. Schließlich, war Christel im Generalsekretariat der CDU in einer der Schaltzentralen, in denen der Sturz von Brandt vorbereitet wurde. Die andere Schaltzentrale war die CDU/CSU Bundestagsfraktion. Hier arbeitete Inge Goliat bei Werner Marx, ebenfalls als Kundschafterin, für die DDR. Marx war der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU Fraktion im Bundestag. Marx gehörte zu den eifrigsten Scharfmachern eines Konfrontationskurses mit dem Osten. Ebenfalls als Kundschafter für die DDR arbeitete Walter Dötsch im Planungsstab der CDU/CSU. Eine Abschöpfquelle war die Sekretärin von Barzel. Ob unsere gute Freundin Uschi Höfs, die ab 1972 in der Organisationsabteilung der CDU-Zentrale begonnen hatte, auch schon zum Misstrauensvotum Barzels relevante Informationen an die Zentrale nach Berlin schicken konnte, weiß ich nicht. Mit der sich entwickelnden Auseinandersetzung um die Ostverträge, berichtete Christel zunehmend von Abgeordneten der Sozialliberalen Koalition, die mit der CDU-Führung kungelten. Ich setzte umgehend die Zentrale ins Bild. Das Misstrauensvotum, gegen Brandt, wurde exakt geplant. Dazu fanden mehrere Probeabstimmungen der Bundestagsfraktion von CDU/CSU statt. Die Ergebnisse landeten beim Generalsekretär Kraske. Die Ergebnisse wurden analysiert und man versuchte, auch die unsicheren Kandidaten, in der eigenen Fraktion ausfindig zu machen. Die sollten beeinflusst werden, für Barzel und damit gegen die Ostverträge zu stimmen. Natürlich transferierte ich alle diese Informationen an die Zentrale in Berlin. Auch aus den anderen Bereichen der CDU/CSU lagen der HV A Erkenntnisse vor, zu den Kräfteverhältnissen, innerhalb der konservativen Parteien. Natürlich berichteten unsere Kundschafter aus den Koalitionsparteien ebenfalls über die Vorbereitung der Abstimmung zu den Ostverträgen. Damit Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 162 war die HV A in der Lage das Kräfteverhältnis genau zu bestimmen, sodass die Chance für eine Beeinflussung sichtbar wurde. Die Personen, die zur Beeinflussung geeignet waren, kannte unser Freund Rolf Tröbner. Er leitete viele Jahre das Referat zur Aufklärung von CDU/CSU, sowie deren Stiftungen, der Vertriebenenverbände und der Kirchen. Rolf lernten wir erst Ende 1973 kennen, als wir aus dem Bereich SWT in den Bereich der politischen Aufklärung wechselten. Bei einem Treff, ich denke, das wird im Sommer 1974 in Jugoslawien gewesen sein, kamen wir auch auf das Misstrauensvotum Barzels zu sprechen. Uns interessierte natürlich, ob er auch unsere Informationen, im Vorfeld bekommen hatte. In dem Gespräch schilderte uns Rolf, wie er einige Tage vor der Abstimmung des Misstrauensvotums, mit Julius Steiner, in der Kellerbar eines konspirativen Objektes, den Deal aushandelte. Steiner sprach dabei dem Alkohol so zu, dass er vom Barhocker fiel. Er musste von den Stasi Mitarbeitern ins Bett getragen werden. Er hielt aber, den in der Kellerbar, geschlossenen Vertrag, fünfzigtausend DM für eine Abgeordnetenstimme, ein. Das die zweite Stimme, die Barzel fehlte, aus der CSU stammte, erfuhren wir auch von Rolf. Der Name blieb tabu. Uns war damit klar, dass die zweite Stimme eine andere Wertigkeit für die HV A hatte und als Quelle weiter genutzt wurde. Christel und ich stellten mit Befriedigung fest, dass auch unsere Informationen aus dem Generalsekretariat der CDU dazu beitrugen, dass die Entspannungspolitik nicht gestoppt werden konnte. Da konnten wir auch verkraften, dass Christels beruflicher Aufstieg ebenfalls ausgebremst wurde. Bei einem Kanzler Barzel wäre sie, entweder die Chefsekretärin des Kanzleramtsministers Dr. Konrad Kraske oder des Verteidigungsministers Dr. Konrad Kraske, geworden. Nun noch einige Gedanken zu dem obigen Zitat aus dem Bundestagsdokument. Schon die Wortwahl, für einen gleichen Sachverhalt, ist unterschiedlich. Die Abgeordneten, aus der SPD/FDP Koalition, treten zur CDU über. Das klingt harmlos. Der Altbundesbürger wird an der Stelle sofort anmerken, dass der Abgeordnete nur seinem Gewissen verantwortlich ist. Dem würde ich sofort zustimmen, wenn diese Herrschaften ihr Mandat zurückgegeben hätten. Sie waren von den Wählern der SPD und den Wählern der FDP gewählt worden, weil Brandt und Scheel eine andere Politik einschlagen wollten. Aber sie nahmen ihr Mandat mit. Ich wäre sogar noch bereit, das Argument des Gewissens anzuerkennen, wenn sie am Ende der Legislaturperiode aus dem Bundestag ausgeschieden wären. Aber nein, sie fuhren nun weiter, auf dem Fahrschein der CDU, in den nächsten Bundestagen mit. Hupka war, von 1969 bis 1972 Abgeordneter der SPD, danach lückenlos von 1972 bis 1987 Bundestagsabgeordneter der CDU. Mende gehörte dem Bundestag, von Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 163 1949 bis 1972 für die FDP an, von 1972 bis 1980 war er Abgeordneter der CDU. Wie kamen sie zu den sicheren Listenplätzen, auf der Wahlliste der CDU, in den nächsten Wahlen? Hatten sie einen stillen Vertrag, mit der CDU-Führung unter Barzel und Kraske geschlossen, als sie, im Vorfeld des Misstrauensvotums, mit denen sprachen? Ein Vertrag, den auch eine nächste Parteiführung nicht, ohne Schaden für sich selbst zu nehmen, aufkündigen konnte? Rechnet man nur die Abgeordnetendiäten, auf der Grundlage der bei Wikipedia veröffentlichten Tabelle, für Hupka hoch, so kommt man auf über eine Million DM, bei Mende ist es etwa eine halbe Million DM. Nur ein Übertritt aus Gewissensgründen, niemals Bestechung. Aber gut dotierte Gewissensgründe. Steiner, der in der Kellerbar in Berlin, einen stillen Vertrag mit unserem Freund Rolf Tröbner schloss und dafür, im Verhältnis zu Hupka und Mende, nur Peanuts bekam, wird der Bestechlichkeit gescholten. In dem Wissen das Steiner, sowohl beim BND und auch beim Verfassungsschutz engagiert war, glaube ich bei ihm nicht an Gewissensgründe. Genauso, wie ich Hupka und Mende die Gewissensgründe nicht abnehme. Anders könnte es bei dem Abgeordneten der CSU gewesen sein. Die Reaktion unseres Freundes Rolf zeigte uns, dass hier ein anderes Verhältnis, offenbar von gegenseitiger Achtung, vorlag. Ich ärgere mich, dass ich nicht, nach der Wende, dazu bei Rolf nochmal nachgefragt habe. Die genauen Umstände hat er mit ins Grab genommen. Die Aussage in obigem Zitat, Mischa Wolf habe Steiner bestochen, ist natürlich Unsinn. Es ist nicht Sache eines Geheimdienstchefs, so etwas selbst zu machen. Natürlich hat er zu dieser Aktion seine Zustimmung gegeben. Der bundesdeutsche Bildungsbürger rümpft sein "Hochnäschen" über die Machenschaften der Stasi. Dabei hatte die HV A nur eine Methode angewendet, die unter kapitalistischen Verhältnissen üblicher Standard ist. Wenn heute Fußballer für Millionensummen gekauft und verkauft werden oder das Gesundheitswesen dem Profit von Medizinkonzernen unterworfen wird, ist das normal. Alles muss sich rechnen. Sogar das Arbeitsamt (falsch die Arbeitsagentur, weil das besser kling) fordert ihre Klienten auf, sie müssten sich gut am Arbeitsmarkt verkaufen. Zwei weitaus klügere Köpfe als ich, hatten das in ihrem Manifest schon 1848 beschrieben. Zitat: Das Kommunistische Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels ------------------------------------------------------------------------------------------------- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 164 "Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt. Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. Sie hat die buntscheckigen Feudalbande, die den Menschen an seinen natürlichen Vorgesetzten knüpften, unbarmherzig zerrissen und kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übriggelassen als das nackte Interesse, "als die gefühllose "bare Zahlung". Sie hat die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, der spießbürgerlichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer Berechnung ertränkt. Sie hat die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt. Sie hat, mit einem Wort, an die Stelle der mit religiösen und politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung gesetzt. Die Bourgeoisie hat alle bisher ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Tätigkeiten ihres Heiligenscheins entkleidet. Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt. Die Bourgeoisie hat dem Familienverhältnis seinen rührend-sentimentalen Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältnis zurückgeführt" ------------------------------------------------------------------------------------------------- Wenn dieser Kauf einer Abgeordnetenstimme dazu beitrug, dass Deutschland und Europa nicht zur Atomwüste wurde und zum Grab von Millionen Menschen, waren es gut angelegte fünfzigtausend DM. Im Ergebnis waren es nicht die Demonstrationen von Millionen Bundesbürgern, die verhinderten das die reaktionärsten Kräfte wieder die Richtung der Politik bestimmen konnten, sondern die Kundschafter und Offiziere der HV A. Wir haben uns also den Hass dieser Kräfte und ihrer Medien redlich verdient. Informationen die nebenbei anfielen Konrad Kraske war, von 1969 -1972, Vorsitzender des "Bundestagssonderausschuss für Sport und Olympische Spiele 1972". Auch aus diesem Ausschuss, gingen viele Informationen über Christels Schreibtisch. Davon auch viele die, in der Auseinandersetzung im Bereich des Sportes, für die DDR interessant waren. Auch diese Informationen, gingen über mich an die HV A. Auch das waren Informationen, die keinen CDU-Auswerter zu interessieren hatten. Einen kleinen Vorteil hatte Christel aus dem Vorsitz Ihres Chefs im "Bundestagssonderausschuss für Sport und Olympische Spiele 1972". Sie bekam eine Ehrenkarte für die olympischen Spiele in München. Sicher hätte sie mich da gerne mitgenommen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 165 Aber für uns galten weiter die strengen Regeln der Konspiration. Niemand durfte von unserer Zusammengehörigkeit wissen. Eine Überprüfung meiner Person, durch den Verfassungsschutz, hätte unweigerlich meine Legende platzen lassen. Die Konsequenz war klar: Verhaftung, Prozess und Zuchthaus. Wem die Konsequenz klar ist, der hält sich an die Regeln. Der Deutsche Bundestag ------------------------------------------------------------------------------------------------- Auszug: Der Deutsche Bundestag 1949 bis 1989 in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR Gutachten an den Deutschen Bundestag gemäß § 37 (3) des Stasi- Unterlagen-Gesetzes Berlin, im März 2013 Seite 35 Zitat: -------------------------------------------------------------------------------------------------" Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 166 (Link: Bundestagsgutachten Seite 535) ------------------------------------------------------------------------------------------------ "1.2.2. Bundestagswahlen 1 672 Informationen befassten sich mit verschiedenen Aspekten der Bundestagswahlen. Teilweise bezogen sie sich direkt auf Mitglieder des Bundestages sowie auf Bundestagskandidaten: so ging es um Äußerungen und politische Positionen einzelner Abgeordneter sowie um Hinweise auf parteiinterne Differenzen oder Meinungsverschiedenheiten zwischen Politikern innerhalb einer Partei im Kontext einer Bundestagswahl, ferner um Analysen, Meinungen und Hinweise seitens der Abgeordneten zu Wahlergebnissen, Koalitionsverhandlungen und Regierungsbildungen. Informationsbeschaffung zu Bundestagswahlen zielte aber auch auf die Parteien als solche, auf ihre Wahlvorbereitungen und Wahlkampfstrategien, ihre Wahlprogramme und die Wahlkampffinanzierung. Darüber hinaus interessierte sich die HV A auch dafür, wie Politiker außer- halb des Parlaments, andere Personen des öffentlichen Lebens und ausländische Regierungen den Ausgang einer Bundestagswahl einschätzten. Der Themenkomplex "Bundestagswahlen" dokumentiert daher nur teilweise direkte Spionage gegen einzelne Abgeordnete. Gleichwohl waren sie indirekt immer mit betroffen. Die nachfolgende Tabelle lässt erkennen, dass in den Wahl-Jahren 1969, 1972, 1976, 1980, 1983 und 1987 gehäuft entsprechende Informationen bei der HV A einliefen.98 Doch auch in den Jahren dazwischen sammelte die HV A Informationen mit Bezug auf Bundestagswahlen. Sie interessierte sich für längerfristige Strategien der Parteien. Der Deutsche Bundestag 1949 bis 1989 in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR Gutachten an den Deutschen Bundestag gemäß § 37 (3) des Stasi-Unterlagen-Gesetzes Berlin, im März 2013 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 167 So ging im April 1974 bei der HV A ein Dokument aus der CDU-Parteispitze ein, das sich mit der "Strategie der CDU bis 1976" befasste und offenkundig Auskunft über strategische und taktische Überlegungen des damaligen CDU- Generalsekretärs Kurt Biedenkopf enthielt. Die HV A bewertete dieses Dokument als "sehr wertvoll" (Note 1).99 99 BStU, MfS, HV A/MD/3, SIRA-TDB 12, SE7400960; dieses Dokument erlangte die HV A von Christel Broszey, die von 1970 bis 1979 im CDU-Bundesvorstand als Sekretärin arbeitete und zugleich für die HV A als IM "Christel", Reg.-Nr. XV/3233/69, tätig war. Seite 89 Zitat: "1.2.5.3. Arbeitskreis V der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Zwischen Juli 1978 und Februar 1979 bezog die HV A von "Christel" sieben Protokolle, Berichte oder Lageberichte aus dem Arbeitskreis V der CDU/CSU-Fraktion.281 Bei IM "Christel" handelte es sich um die Sekretärin Christel Broszey. Sie arbeitete von 1971 bis 1977 beim CDU- Bundesvorstand, war Mitarbeiterin der CDU-Generalsekretäre Bruno Heck, Konrad Kraske und Kurt Biedenkopf und ab 1977 Sekretärin im Abgeordnetenbüro Kurt Biedenkopfs.282 Ganz offenkundig begann Broszey damals damit, den Arbeitskreis V kontinuierlich und zielgerichtet auszuspähen. Doch am 12. März 1979 setzte sie sich in die DDR ab, um ihrer drohenden Verhaftung zu entgehen. 282 Knabe, Hubertus: Die unterwanderte Republik, 1999, S. 62 f. GBA, Anklage gegen Markus Wolf vom 16.9.1992 - Az. 3 StE 14/92-3, S. 147 f. Broszey wurde 1968 von der HV A zunächst im IMA-Vorgang "Werther", Reg.-Nr. XV/1460/65, erfasst. Dies war der Vorgang ihres "Romeos", der sie geheimdienstlich verstrickte. Im Dezember 1969 legte die HV A zu Broszey den IMA-Vorgang "Christel", Reg.-Nr. XV/3233/69 an. Die SIRA- Teildatenbank 12 verzeichnet zwischen 1970 und 1979 insgesamt 306 Informationslieferungen von "Christel". 1970/71 waren dies Berichte und Dokumente aus dem Bereich ihres damaligen Arbeitgebers, der Firma Hoesch-Röhrenwerke in Hamm, von 1971 bis 1979 Berichte und Dokumente aus dem CDU-Bundesvorstand, dem Parteipräsidium, der CDU/CSU-Fraktion und Bundestagsausschüssen. Broszey gehörte in den 1970er Jahren zu den ergiebigsten Quellen der HV A in der Union. " Seite 98 Zitat: Zu den Spitzeninformationen gehörte ein Dokument mit "Auszügen aus den Diskussionen der Klausurtagung des CDU-Bundesvorstandes am 27./28.1.1973".316 An jener Diskussion nahmen mehrere wichtige CDU- Abgeordnete teil, etwa Rainer Barzel, Gerhard Schröder, Kai-Uwe von Hassel, Paul Mikat, Alfred Dregger und Heinrich Windelen sowie der stellvertretende CDU- Bundesvorsitzende Helmut Kohl (der erst 1976 in den Bundestag einzog). Inhaltlich ging es um eine Analyse der politischen Lage nach der Bundestagswahl 1972 und um die Beziehungen der CDU zur FDP. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 168 316 BStU, MfS, HV A/MD/3, SIRA-TDB 12, SE7303265, bei der HV A am 24.4.1973 eingegangen. Quelle: IM "Christel", Reg.-Nr. XV/3233/69. Zu "Christel" siehe S. 89 sowie Tabelle 15, ab S. 107. Von außerordentlichem Interesse war auch ein 12 Seiten langer Bericht "Zu den Verhandlungen der CDU-CSU am 12.12.1976 zur Frage der Fortführung der Fraktionsgemeinschaft", der die HV A bereits am 13. Dezember 1976 erreichte.320 320 BStU, MfS, HV A/MD/3, SIRA-TDB 12, SE7604375; Quelle: IM "Christel", Reg.-Nr. XV/3233/69. Die CSU hatte wenige Wochen nach der Bundestagswahl vom 3.10.1976 die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU aufgekündigt; am 12.12.1976 vereinbarten beide Parteien dann, die Fraktionsgemeinschaft wieder herzustellen ------------------------------------------------------------------------------------------------- Die zitierten Auszüge zeigen sehr gut, welcher Art die Informationen waren, die meine Frau Christel und ich an die HV A lieferten. Sie stellen den Teil dar, der die CDU transparent machte. Über weitere Informationen wird an anderer Stelle berichtet. Auf einen Punkt sei hier noch etwas ausführlicher eingegangen. Als die CSU in Wildbad Kreuth, am 19.November 1976, die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag aufkündigte, brachte das, die seit Jahrzehnten festgefügte Parteienlandschaft der BRD durcheinander. Entsprechend war die Aufregung in allen politischen Lagern und in den Medien. Die Vorgeschichte war, dass Strauß, Kohl für unfähig hielt, Kanzler zu werden und dies auch aussprach. Kohl schäumte vor Wut und war zu keiner überlegten politischen Reaktion fähig. Mir kam damals Wilhelm Busch, mit seinem kleinen Reim, in den Sinn: "Nenn den Schlingel liederlich, leicht wird er's verdauen, nenn ihn dumm, so wird er dich, wenn er kann verhauen." Der Einzige, der die Nerven behielt und mit kühlem Kopf handelte, war der CDU-Generalsekretär Prof. Dr. Kurt Biedenkopf. Er beauftragte seine Chefsekretärin, Christel Broszey, mit Münchener Maklern Kontakt aufzunehmen und mit der Suche nach einer geeigneten Immobilie, für die Geschäftsstelle der CDU, in Bayern zu beginnen. Da man davon ausgehen kann, dass die namhaften Makler CSU-Mitglied waren, dürfte Strauß diese Aktivität umgehend hinterbracht worden sein. Das war sicher Kurt Biedenkopf 's Kalkül. Parallel führte Kurt Biedenkopf Gespräche mit verschiedenen CSU- Politikern, die sich durchaus vorstellen konnten eine führende Position in einer bayrischen CDU zu übernehmen. Mir ist noch ein Name in Erinnerung: Franz Heubl, bis dahin in gehobenen CSU-Positionen. So vorbereitet, nahm Kurt Biedenkopf Kontakt zu Strauß auf. Meine Frau Christel stellte die telefonische Verbindung her. Kurt Biedenkopf und Strauß vereinbarten ein geheimes Treffen, um die Situation zu erörtern. Allein das Strauß ein solches Treffen annehmen musste, zeigt, er hatte Kurt Biedenkopf Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 169 vollkommen unterschätzt. Strauß hatte noch im Vorfeld über Kurt Biedenkopf gespottet, man müsse dem kleinen Professor ein bisschen Dünger in die Schuhe streuen, damit er größer wird. Größe bemisst sich eben nicht nach der Länge des Körpers, sondern nach der Größe des Geistes. Eigentlich hätte das Strauß wissen können, denn er war ja auch kein Riese. Ich weiß nicht mehr, waren es 2 oder 3 geheime Treffen zwischen Kurt Biedenkopf und Strauß. Am Ende musste Strauß klein beigeben und die Fraktionstrennung abblasen. Da eine Partei einen Bremsweg wie ein Ozeanriese hat, bat Strauß um weitere Geheimhaltung. In seiner wenig misstrauischen Art billigte Kurt Biedenkopf Strauß die Zeit zu, die notwendig war, um die CSU von der erneuten Kursänderung ihres Vorsitzenden zu überzeugen. Strauß dankte diese Fairness schlecht. Einige Monate später behauptete Strauß, Kohl gegenüber, sein Generalsekretär Kurt Biedenkopf habe ja gegen seinen eigenen Vorsitzenden konspiriert. Dabei kann von Konspiration gegen Kohl in keiner Weise die Rede sein. Im Interesse der CDU, hatte Kurt Biedenkopf seinen Vorsitzenden nicht eingeweiht. Kohl war in seinem Zorn, über die Kränkung durch Strauß, zu rationalem Verhalten nicht in der Lage. Kurt Biedenkopf war klar, dass Kohl, in seinem blinden Zorn, den politischen Schaden für die CDU nur noch größer gemacht hätte und traf die einzig richtige Entscheidung. Er informierte Kohl erst, als die Schlacht gewonnen war. Eingeweiht, über die geheimen Gespräche zwischen Kurt Biedenkopf und Strauß, waren lediglich sein enger Berater Prof. Meinhard Miegel und meine Frau Christel und damit über mich die HV A Zentrale in Ostberlin. Das heißt, die HV A war seit dem Trennungsbeschluss am 19. November 1976 über die Entwicklung voll und kontinuierlich informiert, also noch vor dem Vorsitzenden Kohl und der CDU-Führung. Der oben zitierte Bericht: ------------------------------------------------------------------------------------------------------ "Zu den Verhandlungen der CDU-CSU am 12.12.1976 zur Frage der Fortführung der Fraktionsgemeinschaft", ------------------------------------------------------------------------------------------------------ ist nur der Schlussstein zu dieser Aktion. Dass das Protokoll über die Verhandlung vom 12.12.1976 (Sonntag) am 13.12. 1976 (Montag) in Ostberlin einging, demonstriert unseren Arbeitsstil. Das Kohl später, den Erfolg der Aktion zur Rücknahme des Trennungsbeschlusses für sich reklamiert, obwohl es der Erfolg von Kurt Biedenkopf war, zeugt von einer in der Politik nicht seltenen Schäbigkeit. Auch Kohl schmückte sich gern mit fremden Federn. Back channel Zitat: Hauptverwaltung A Geschichte, Aufgaben, Einsichten Konferenz am 17./18. November 2007 in Odense/Dänemark Alle Referate und Beiträge edition ost Vortrag Prof. Dr. Herbert Bertsch vorgetragen durch Dr. Norbert Bodewin Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 170 Seite 97/98: ------------------------------------------------------------------------------------------------- "Meine Mission hatte drei Jahre später inhaltlich ihre Nachauflage mit mehrfacher Auswirkung. Da in der Literatur bereits aufgedeckt, zitiere ich Heinrich Potthoff: »Walter Leisler Kiep, der Schatzmeister der CDU, trug bei einem Treffen in Hamburg Herbert Bertsch, Professor und Hauptabteilungsleiter beim IPW und hochrangiger Berater der DDR-Führung, das Anliegen der Union vor, >zu jeder Zeit< in der DDR, Gespräche mit kompetenten Vertretern des Regimes zu führen." Die Mitteilung ist zutreffend. Bleibt unter Aspekten unserer Tagung nur anzumerken, dass mein Partner keinerlei Vollmacht zur Entgegennahme seines Angebots erwartete und seinerseits hinzufügte, auch im Namen von Dr. Kohl und Prof. Dr. Biedenkopf zu sprechen, was für die Sache wichtig, als »neue" Konzeption der CDU für uns aber nicht überraschend war. Wir hatten es schon von dort läuten hören, wo die Glocken hängen. Nämlich, dass die USA dabei waren, die misstrauisch beäugte »neue Ostpolitik" als Hauptvariante zum Niederringen der sozialistischen Staaten zu wählen. Leisler Kiep und seine »Atlantikbrücke" stützten dieses Konzept. Seine persönlichen Ambitionen auf das Amt des bundesdeutschen Außenministers waren uns auch nicht fremd. Das Angebot war taktisch sowohl eine Vor- ab- Investition für den Regierungswechsel, als auch eine »aktive Maßnahme" gegen die derzeitige Regierung. Soweit der strategische Aspekt, den ich in Verbindung mit der Information weitergab. Der Adressat - ich weiß nicht, wie viel meines Berichts er bekam - reagierte überraschend: Er fragte beim innenpolitischen Gegner der CDU, Herbert Wehner, was dieser davon halte. Damit beging Erich Honecker wohl auch den Bruch des Vertrauens, das Leisler Kiep uns entgegengebracht hatte. Aber diese undichte Stelle hatten wir nicht zu verantworten. Der Kontakt kam später zustande. Am 15. Januar 1975 besuchte Leisler Kiep meinen früheren Direktor, zu der Zeit schon Leiter der Westabteilung beim ZK der SED, Professor Herbert Häber. Drei Wochen später reiste Leisler Kiep - mit Bezug darauf - bereits nach Moskau." ------------------------------------------------------------------------------------------------- Meine Frau Christel und ich waren Teilnehmer der Konferenz in Odense. Im Anhang füge ich einige Bilder von der Konferenz bei. (Konferenz in Odense Seite 534 bis 535) Als wir, im großen Hörsaal der Universität Odense, obigen Teil des Beitrags von Professor Bertsch hörten, huschte ein Lächeln über das Gesicht meiner Christel. Ich musste an die Aussage des langjährigen Botschafters der UdSSR in der BRD, Falin, denken: "Es gibt zwei Dinge auf der Welt, die sich nicht ändern, das sind die ägyptischen Pyramiden und die deutschen Professoren." Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 171 Falin meinte wohl damit, die vor allem bei deutschen Professoren oft vorhandene Eitelkeit, alles zu wissen, vor allem, alles besser zu wissen. Offenbar war diese Eigenschaft mühelos, von der kapitalistischen Gesellschaft in die sozialistische Gesellschaft, übergewechselt. Vielleicht ist es aber nur Ausdruck dafür, dass der Weg zum Sozialismus noch nicht weit vorangekommen war. Die Glocken die der Herr, in dem Fall Genosse Professor Bertsch, gehört hatte, waren durch meine Frau Christel und mich geläutet worden. Wenn der "Spiegel" in seiner Ausgabe vom 19.03.1979 schrieb, Broszey, also Christel, war orientiert, wenn Biedenkopf sich mit dem Sicherheitsberater der USA Zbigniew Brzeziński traf, so hatte der "Spiegel" durchaus richtig vermutet. Natürlich gelangte jeder Bericht, den Kurt Biedenkopf von Gesprächen mit Brzeziński und anderen US-Politikern anfertigte, über mich an die Zentrale der HV A. Der Teil, den der Genosse Professor Bertsch für seine Arbeit wissen musste, gelangte dann auch zu ihm. Es war die Idee von Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, einen verdeckten Kanal der CDU-Führung zur DDR-Führung nach Ostberlin einzurichten. Kurt Biedenkopf hielt den umtriebigen Schatzmeister Leisler Kiep für die geeignete Person, einen solchen Kanal zu betreiben. Der Plan Kurt Biedenkopf' s folgte der Logik der Realpolitik. Für Krisenzeiten, die ja im Kalten Krieg immer wieder vorkamen, hielt er es für besser, direkt mit der anderen Seite sprechen zu können. Er wollte vermeiden, blindlinks, in eine bewaffnete Auseinandersetzung zu schlittern. Die Kuba Krise war ja auf einem verdeckten Kanal, der über einen Journalisten, mit guten Kontakten zur UdSSR und über den Bruder des US-Präsidenten Robert Kennedy lief, gelöst worden. Die Menschheit entkam damals nur knapp der atomaren Vernichtung. Kurt Biedenkopf weihte auch Kohl in den Plan eines "back channel", also eines "rückwertigen Kanals" oder auch "geheimen Kanals", nach Ostberlin ein. Ebenfalls eingeweiht war die Chefsekretärin von Kurt Biedenkopf, meine Frau Christel. So war auch die Zentrale der HV A, beginnend, von der Idee bis zum vollen Betrieb des "back channel", umfassend informiert, Ich gehe davon aus, dass der Termin des ersten Gesprächs zwischen dem Leiter der Westabteilung beim ZK der SED Professor Herbert Häber und Leisler Kiep von Professor Bertsch richtig vermerkt wurde. Der 15.Januar 1975 war ein Mittwoch. Ich weiß, das Leisler Kiep immer sofort nach Rückkunft das Gedankenprotokoll über das Gespräch anfertigte und an den Generalsekretär gab. Das heißt, Christel hatte das Protokoll spätesten am Freitag 17. Januar in Händen, sodass ich die Kopie des Protokolls mit anderen Dokumenten am Wochenende verfilmen und für den Versand mit dem ZTBK (Zug Toter Brief Kasten) vorbereiten konnte. Am Sonntag, 19. Januar 1975, fuhr ich dann, mit dem sogenannten "Interzonen Zug" Richtung Berlin. Gegen 21:00 Uhr von Düsseldorf nach Hamm. Ich belegte auf der Fahrt den ZTBK. Je nachdem, wie der Zug mit Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 172 Passagieren gefüllt war, dauerte die Belegung. Man musste ja sicher sein, nicht beobachtet zu werden. Es durfte auch nicht, durch Zufall, ein anderer Passagier auf das merkwürdige Treiben aufmerksam werden. Bei etwas Glück, konnte man schon ein oder zwei Stationen vor Hamm den Zug verlassen. Natürlich musste man auf einen Gegenzug warten. Zum Warten ist ein Bahnhof ein ungeeigneter Ort. Zu leicht hätte man in eine Polizeikontrolle kommen können. Also hieß es den Bahnhof verlassen und bei Glück eine noch offene Kneipe zu finden. Bei Pech, war stapfen durch die nächtlichen Straßen einer fremden Stadt angesagt. Ich weiß nicht, ob ich an diesem 19. Januar 1975 Glück hatte. Dann wäre ich gegen 03:00 Uhr wieder zu Hause, in meiner Wohnung gewesen. Noch 3 Stunden Zeit um zu schlafen. Denn um 06:00 Uhr klingelte der Wecker und ich musste mich fertig machen, um zur Arbeit zu fahren. Wenn ich Pech hatte, war ich erst Montagmorgen um 05:00 Uhr zu Hause. Dann lohnte sich Schlafen nicht mehr. Dann war duschen und zur Arbeit fahren angesagt. Was ich sicher weiß ist, dass das Protokoll der Begegnung Leisler Kiep/ Häber am 20.Januar 1975 morgens in der Zentrale der HV A ankam. Auf die gleiche Weise gingen alle späteren Protokolle, die Leisler Kiep über folgende Treffen mit Häber verfasste, an die Zentrale der HV A. Ich bin sicher, dass dieses Protokoll und auch die späteren Protokolle den Auswertern der CDU-Informationen nicht zur Kenntnis gegeben wurden. Bei der geringen Anzahl von Personen, die von dem Vorgang wussten und der Vertraulichkeit, die Leisler Kiep zugesichert worden war, wäre das unprofessionell gewesen. Nach 1979 lernte ich das Arbeitstempo im Parteiapparat der DDR kennen. Ob, Professor Häber sein Protokoll ebenso schnell fertig hatte, wie Leisler Kiep, bezweifle ich. Als ich in dem Vortrag von Professor Bertsch in Odense hörte, dass Honecker bei Wehner, dem Fraktionschef der SPD im Bundestag, der politischen Konkurrenz, nachfragte, was denn von dem Wunsch der CDU nach einem "geheimen Kanal" zu halten sei, schwoll mir die Zornesader. Nicht nur das Honecker die, dem CDU-Schatzmeister Leisler Kiep zugesicherte Vertraulichkeit brach, er missachtete auch die riskante Arbeit von Christel, mir und allen anderen Genossen der HV A, die an der Aufklärung der CDU arbeiteten. Zum anderen, beschwor er für Kurt Biedenkopf die Gefahr herauf, von seiner Partei an die Wand genagelt zu werden, wenn aus der SPD das der Presse durchgestochen worden wäre. Zumal ja bekannt war, dass die SPD eine Tratsch Bude war. Viele Scharfmacher in der CDU hätten das sicher sofort benutzt, um die CDU wieder von Realpolitik in Richtung Konfrontation zu drücken. Nachdem ich das Buch "Der Sturz" von Reinhold Andert/Wolfgang Herzberg gelesen habe, in dem sie Honecker interviewen, weiß ich, dass das kein Zufall war. Auf die Frage, ob das MfS ihn denn nicht richtig informiert habe Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 173 antwortet Honecker (Seite 312) sinngemäß: Das was das MfS berichtete, hätte ja alles in der Westpresse gestanden. Ich lasse Zunzi dazu sprechen: ------------------------------------------------------------------------------------------------------ "Nur der kluge Herrscher und der weise General sind in der Lage zu erkennen, dass das höchste Wissen den Spionen zu verdanken ist, und dass nur durch sie der größte Erfolg errungen werden kann." ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Urteile der Leser selbst, ob Honecker ein kluger Herrscher war. Wäre das, was ich hier beschrieben habe, im März 1979 bekannt gewesen, hätte die Bildzeitung getitelt: "back channel der CDU nach Ostberlin unter Kontrolle der Stasi" Hier hätte die Bildzeitung tatsächlich mal Recht gehabt Stefanie Waske: Nach Lektüre vernichten Zitat: Seite 91/92 und 206/207 "------------------------------------------------------------------------------------------------ Die Empfänger der Berichte des Stauffenberg-Dienstes Anfang 1971 Exklusiv Verteiler Sonderinforma- tionen, meist mit Informanten- Gefährdung Karl Theodor Freiherr zu Guttenberg, MdB CSU Dr. Hans Globke Staatssekretär a.D. Dr. Franz Heubl, Staatsminister für Bundes- angelegenheiten und Bevollmächtig- ter des Freistaates Bayern Prof. Otto B. Roegele, Herausgeber »Rheinischer Merkur" Normal-Verteiler Dr. Hans Neusei363 Mitarbeiter CDU/CSU- Fraktion, ehemaliger persönlicher Referent Kiesingers Dr. Friedrich Voß364 Büroleiter für Franz Josef Strauß in Bonn Dr. Rainer Barzel (oder Willi Rasner365, später) CDU/CSU-Fraktions- vorsitzender Karl Theodor Freiherr zu Guttenberg Dr. Hans Globke Dr. Heinrich Krone, Bundesminister a. D. Erweiterter Verteiler Siehe Normalverteiler, plus: Dr. Gerhard Stoltenberg ab Mai 1971 Ministerprä- sident Schleswig-Holstein Prof. Dr. Walter Hallstein MdB CDU Vorsitzender Europäische Bewegung International Dr. Herbert Czaja MdB CDU Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen Alfred Dregger MdL Hessen, CDU Gerhard Löwenthal, ZDF Verteiler zu kirchlichen Themen des Dienstes Dr. Hans Neusei Dr. Friedrich Voß Karl Theodor Freiherr zu Guttenberg Dr. Hans Globke Dr. Franz Heubl Prof. Dr. Otto B. Roegele 91 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 174 ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Stefanie Waske hat, mit viel Sorgfalt und akribischer Arbeit, den CDU/CSU - internen Nachrichtendienst erforscht und dargestellt. Sie hat sich sicher damit nicht überall Freunde gemacht. Ihr gilt mein Respekt. Was wäre von der Seite eines Insiders noch nachzutragen? Es war ein Geschenk des Himmels, dass ich meine Frau Christel im Turnverein Hamm kennen lernte und sie mich auch haben wollte. Schließlich war ich nicht der Aufreißer a' la James Bond, wie Heerscharen von Schreiberlingen, Verfassungsschützern, Scharfrichtern der Stasi Unterlagenbehörde, Laber Köppe von Psychologen, Professorinnen der Geheimdienstforschung und andere, mir mit dem Romeo Märchen unterstellen. Exklusiv- Verteiler Sonderinforma- tionen, meist mit Informanten- Gefährdung Normal-Verteiler Dr. Franz Heubl Prof. Dr. Otto B. Roegele Monsignore Dr. Karl Forster Direktor der Katholischen Akademie Bayern und Sekretär der deutschen Bischofskonferenz Karl Gumbel Staatssekretär a. D. Dr. Werner Marx MdB CDU Dr. Franz Josef Bach MdB CDU Dr. Bruno Heck Generalsekretär der CDU Dr. Rainer Keßler Leiter der bayerischen Staatskanzlei - für den Ministerpräsidenten Goppel Prinz Casimir zu Sayn-Wittgenstein CDU Hessen Kirchert Erweiterter Verteiler Karl-Heinz Hagen Ehemals Chefredakteur »Bild", nun »Welt" Peter Boenisch »Springer" Dieter Cykon »Welt" Dr. Paul Pucher »Münchner Merkur" (ab 75 Chefredakteur) evtl. Axel Springer (über Hagen) Leo Schütze Bonner Publizist (Hrsg. Gesellschaftspolitische Kommentare) Dr. Heinz Riesenhuber 366 Metallgesellschaft AG, Frankfurt/Main Dr. Ludwig Huber War bis 1970 Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus Günter Prinz »Bild" Verteiler zu kirchlichen Themen des Dienstes Monsignore Dr. Karl Forster Karl Gumbel Dr. Heinrich Krone Dr. Huber (später) nicht immer (selektiv), Prinz Casimir zu Sayn-Wittgenstein Die Empfänger sind handverlesene Mitarbeiter der beiden christlichen Parteien, deren Bundestagsabgeordnete und konservative Journalisten. Der CDU-Bundesvorsitzende Kurt Georg Kiesinger erhält die Berichte über seinen ehemaligen persönlichen Referenten Hans Neusei, CSU- Chef Franz Josef Strauß über seinen Bonner Büroleiter Friedrich Voß.367 92 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 175 Nach deren Lesart, habe ich meine Christel in Bonn, als Chefsekretärin von Kurt Biedenkopf, in einem Bonner Kaffee gezielt angesprochen, danach verführt, sexuell hörig gemacht und zur Spionage für die DDR gezwungen. Obwohl die Daten in der Sira Datenbank und die Rosenholz Dateien längst das Gegenteil belegen, wird die Romeo Story in jeder sogenannten "Dokumentation" in Presse und Fernsehen gebetsmühlenartig wiederholt. Ohne das offizielle Märchen im Kopf, wäre Stefanie Waske auf Seite 92 ihres Buches aufgefallen, dass ab der ersten Gutenberginformation der Generalsekretär der CDU, Dr. Bruno Heck, im Normalverteiler stand. Meine Frau Christel war, seit Anfang 1971, seine Chefsekretärin und Kundschafterin der HVA Stefanie Waske sitzt dem Märchen vom Bonner Kaffee auf. Auf Seite 206/207 ihres Buches, als sie sich mit der aktiven Maßnahme der HV A befasst, stellt sie die richtige Frage, ob die Informationen über den geheimen CDU-Nachrichtendienst nur von Inge Goliat kamen. ------------------------------------------------------------------------------------------------- "Ob diese jedoch über Goliath den Osten erreichten, lässt sich anzweifeln: Laut den Datenbank-Auszügen des MfS schickt sie nur einmal im Jahr 1973 etwas über den Münchner Dienst. Die Beispieldokumente sind alle aus dem Jahr 1977. Die Berichte bekam Marx sicherheitshalber immer an seine Privatadresse geschickt. Wie konnte seine Sekretärin dann an die Dokumente gelangen? Sie erklärt dies so, dass Marx die Dokumente stets mit ins Büro genommen und an seine Referenten verteilt habe. Wenn das stimmt, hätte er sich sehr unklug verhalten. Zweifel sind daher angebracht an dieser Version. Gab es vielleicht noch weitere Lecks in der Umgebung von Stauffenberg?" ------------------------------------------------------------------------------------------------- Am 01.02.1971 trat meine Frau Christel ihren Job als Chefsekretärin des Generalsekretärs, Dr. Bruno Heck, in der CDU-Zentrale an. Bei unserem zweiten konspirativen Treff im Ausland brachte Christel erste Dokumente aus dem Generalsekretariat in ihrem Container mit. Unter anderem einen Brief, von der Waffenfirma Heckler und Koch, an den sehr geehrten Herrn Dr. Bruno Heck. Darin bat die Firma Bruno Heck, sich doch für den Export der Waffen einzusetzen, die in Krisengebiete geliefert werden sollten. Ein zweites Dokument trug den Vermerk: "Nach Lektüre vernichten". Dieses Dokument zu entnehmen, war relativ einfach, hatte ja meine Frau den Auftrag ihres Chefs das Dokument zu vernichten. Ich hatte zwar noch nie ein Informationsdokument eines Nachrichtendienstes gesehen, aber ich hatte die Vermutung, es könnte eine Information des BND sein. Da irrte ich. Es war eine Information des Nachrichtendienstes der CDU/CSU, den zu diesem Zeitpunkt noch niemand kannte. Das ich auch die Dokumente des BND kennenlernte, habe ich schon beschrieben. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 176 Die Informationen brachte ich noch selbst nach Berlin. Stolz wie Bolle, holte ich mehrere Dokumente aus dem Container. Auch das Dokument mit der Aufschrift: "Nach Lektüre vernichten". Mein Freund Herbert (erst viele Jahre später erfuhr ich seinen Nachnamen Sinschek), damals Abteilungsleiter im Bereich SWT, las sich das Dokument durch. Er war gar nicht begeistert von dem Dokument, auf das ich so stolz war. Ich solle doch Dokumente dieser Art nicht mehr bringen. Auf meine Frage wieso, war seine ausweichende Antwort, das könne eine Provokation des Gegners sein. Ich wendete ein, wenn es so ist, dass der Gegner so provozieren kann, wäre es ja besser mich abziehen. Ich sei ja dann schließlich enttarnt. Ich erhielt keine Antwort. Ich vermute, der Grund war ein anderer. Herbert war immer etwas ängstlich. Heute weiß ich, dass Minister Mielke viele Jahre die Bearbeitung der gegnerischen Dienste selbst in der Hand behalten wollte. Herbert wollte nicht den Zorn seines Ministers auf sich ziehen, weil er in dessen Gebiet wilderte. Im Gespräch mit mir, war Herbert so schnell keine bessere Ausrede eingefallen. Ich war vergnatzt. Ich war sicher, dass es sich um wertvolle Informationen handelt. Deshalb habe ich, schon aus Zorn, alle Gutenberg Informationen, seit Mitte 1971 bis 31. Juli 1977, lückenlos verfilmt und nach Berlin geliefert. Ob es Zufall ist, dass die Dokumente, die in der aktiven Maßnahme verwendet wurden, alle aus dem Jahr 1977 stammen, kann ich nicht sagen. Wir hatten entschieden mit Kurt Biedenkopf mitzugehen. Damit hatten wir, ab 01.08.1977 keinen Zugang mehr, zu den Gutenberg Informationen, die ja der Generalsekretär der CDU erhielt. Auch der, an anderer Stelle beschriebene, Zugang zu der "Nachrichtendienstlichen Führungsorientierung" des BND endete. Die Stasiunterlagenbehörde hat die Titel der Ausgangsinformationen, die die HV A für Parteiführung und Regierung erstellte, ins Internet gestellt. Mich erinnern manche Themen an die Gutenberg Information. Ob unsere Kundschafter Genossin Inge Goliat ebenfalls alle Gutenberg Informationen nach Berlin geliefert hat, kann man nur sie fragen. Man könnte noch die Frage stellen, warum Inge Goliat mit ihrem Mann in die aktive Maßnahme einbezogen wurde und nicht wir. Der Aufwand, den ein Nachrichtendienst, für eine aktive Maßnahme, betreiben muss, ist sehr hoch. Man will ja immer, auf der Gegenseite, ein politisches Ziel erreichen. Das gilt nicht nur für die HV A, sondern auch für alle Nachrichtendienste der Welt, ob sie CIA, BND, MI6, Mossad oder KGB heißen. Also müssen die Mittel und Personen so gewählt werden, dass das Ziel erreicht werden kann. Oberstes Ziel der HV A, war immer die Sicherung des Friedens. Das war auch das Hauptziel, dem sich meine Frau Christel und ich verschrieben hatten. Dem war alles unterzuordnen. Dem politisch denkenden Menschen wird es einleuchten. Es wäre politisch unsinnig gewesen, die Fraktion der Realpolitiker in der CDU/CSU anzugreifen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 177 Wenn schon Politiker der Union angegriffen werden sollten, so doch die Scharfmacher gegen Abrüstung und Entspannung, zu denen Marx und sein Kreis gehörten. Telefonat Kohl/Biedenkopf im Stern Zitat: Bildzeitung vom 18.November 1979 "------------------------------------------------------------------------------------------------ ------------------------------------------------------------------------------------------------- Zum Verständnis: Der "DDR" Agent Konrad Kipping war ich. Ich bin schon an anderer Stelle darauf eingegangen, warum ein Identitätswechsel, von meinem richtigen Namen Heinrich Hoffmann, mit einem zum großen Teil gefälschten Lebenslauf, zu Konrad Kipping, mit einem vollkommen fremden Lebenslauf, nötig wurde. Die Veröffentlichung des Telefonates Kohl / Biedenkopf im Stern sieht aus, wie eine aktive politische Maßnahme. Ob sie das war und von wem kann ich nicht sagen. Was ich mit Bestimmtheit sagen kann, dass meine Frau Christel und ich nicht das Geringste damit zu tun hatten. Wenn der Verfassungsschutz Präsident Richard Meier, vor dem Abhörausschuss des Bundestages, das so andeutet, spricht das nicht gerade für seine Fähigkeiten als Abwehrchef. Warum hätten wir als Kundschafter uns die Mühe machen sollen, ein solches Telefonat mitzuschreiben? Worin sollte der politische Nutzen bestehen? Natürlich wäre Christel, als Meisterstenografin, in der Lage gewesen das Gespräch mitzuschreiben. Meine Frau Christel und mich für so doof zu halten, mit einer solchen Aktion im Stern, die Abwehr zu animieren, im nahen Umfeld von Kohl und Biedenkopf, gezielt nach einem Agenten zu suchen, ist schon eine Beleidigung. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 178 Meier glaubt an sein eigenes Märchen von den Romeo Agenten und kommt zwangsläufig zu so primitiver Einschätzung. Beifang Nun noch zu einem Thema, das die politisch aktiven Maßnahmen tangiert. Wir nannten diese Informationen "Beifang". Bei einem Treff, mit unserem Freund Rolf Tröger (Tröbner) im Ausland, fragte sein Mitarbeiter Heinz Lehmann, ob Christel die Originalunterschrift des CDU-Vorsitzenden besorgen könne. Auf die Frage wieso, sagte uns Heinz, dass die Abteilung aktive Maßnahmen immer wieder nachfrage, ob Originalunterschriften vorlägen. Meine Frau Christel saß an der Quelle. Im weiteren Gespräch sagte Christel, ihr lägen die Originalunterschriften des größten Teiles der politischen und wirtschaftlichen Elite der Bunderepublik vor. Auch Unterschriften von vielen wichtigen ausländischen Politikern, wie z.B. Frau Margarete Thatcher. Heinz konnte das erst gar nicht begreifen. Schnell war das Geheimnis gelüftet. Christel hatte noch die Karten, mit Weihnachtsgrüßen an die Generalsekretäre, Bruno Heck und Konrad Kraske, im Büro. Es waren die Karten der letzten 2 oder 3 Weihnachtsfeste. Christel schätzte, 200 bis 250 Weihnachtskarten. Einige Politiker und Wirtschaftler schrieben noch den Weihnachtsgruß, alt hergebracht, mit der Hand. Die meisten ließen den Text mit Maschine schreiben. Aber auch da waren, die letzten Grußzeilen, immer vom Absender mit Hand geschrieben und damit auch die Unterschrift. Meine Frau Christel hatte die Karten schon längst vernichten wollen. Sie waren liegen geblieben, weil Postkarten den Häcksler ständig ausbremsten. Auch wenn sie zu ihren Eltern nach Hamm fuhr, hatte sie die Karten vergessen. Hier wäre es ein leichtes gewesen, sie zu verbrennen. Also entsorgten wir die Karten, beim nächsten Treff, nach Berlin, zu unserem Freund Heinz Lehmann, der sie akribisch registrierte. So verfuhren wir auch nach den nächsten Weihnachtsfesten. Im Laufe der Jahre, hatte Heinz eine sehr umfangreiche Sammlung zusammen und war der Ansprechpartner, wenn die Abteilung aktive Maßnahmen Unterschriftenvorlagen für eine Maßnahme brauchte. Welche Wirkung es haben kann, wenn die Unterschrift des Königs in die Hände des Gegners fällt, zeigt das nachfolgende Zitat. Zitat: "Weltgeschichte der Spionage" Janusz Piekalkiewicz Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH & Co. KG, Augsburg Seite 90 ------------------------------------------------------------------------------------------------- Auch bei ihrem Vormarsch in Ungarn nutzen die Mongolen jede passende Gelegenheit, um eine Reihe von Täuschungsmanövern anzuwenden: So Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 179 setzen sie zum Beispiel auch hier wieder lebensgroße Filzpuppen ein, damit ihr Reiterheer noch größer erscheinen soll. Als ihnen eines Tages das Siegel des Königs Bela IV. in die Hände fällt, verfassen sie einen fingierten Aufruf des Königs an sein Volk, den Widerstand einzustellen und sich den Mongolen zu unterwerfen, unterzeichnet mit dem königlichen Siegel. Nach Eroberung einer bedeutenden ungarischen Stadt lassen sie, um der in den verschiedenen Schlupfwinkeln versteckten Einwohner habhaft zu werden, die Glocken ertönen. Die Menschen, die auf diese List hereinfallen und sich zum Gottesdienst sammeln, werden niedergemetzelt. ------------------------------------------------------------------------------------------------- Ob die Unterschrift der Premierministerin Großbritanniens, Frau Margarete Thatcher, je für eine aktive Maßnahme genutzt wurde, weiß ich nicht. Man hätte aber gekonnt. Bei anderen Unterschriften, bin ich sicher, dass sie verwendet wurden. Das wir auch Zugang zu allen Blanko Briefbögen der Chefetage des Konrad- Adenauer-Hauses hatten, versteht sich von selbst. Die Briefbögen der jeweiligen Vorsitzenden, Generalsekretäre und Schatzmeister lagen so, in der HV A vor. Lachen mussten Christel und ich, als wir 1990 die beschlagnahmten Unterlagen aus unseren Wohnungen zurückerhielten. In den Unterlagen befanden sich noch einige Stapel solcher Blanko Briefbögen. Weder Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt, noch Staatsanwaltschaft, war das aufgefallen. Eine kleine Auswahl füge ich im Anhang bei. (Blanko Briefbögen und Telefon Nummern Seite 427bis 432) Doppelt genäht! Mit der Kanzlerschaft Brandts, war die CDU von der internationalen Politik des Außenamtes offiziell abgekoppelt. Sie fühlte sich aber weiterhin, als Regierung im Wartestand. Inoffiziell standen, die meisten Beamten des Außenamtes und der Botschaften, hinter der CDU. Schließlich verdankten sie der die Karriere und hatten die gleiche "Denke". Man brauchte also nur jemanden, der die Kontakte zum Außenamt und zu den Botschaften pflegte. Der war schnell, in der Person Heinrich Böx, gefunden. Böx war schon 1949, unter Kanzler Adenauer, Staatssekretär im Bundeskanzleramt gewesen. Dann im Presseamt. Danach war er im diplomatischen Dienst, in vielen Hauptstädten der Welt tätig. Er kannte das diplomatische Geschäft. Er war bekannt mit vielen ausländischen Politikern und gut vernetzt in Außenamt und den Botschaften in aller Welt. Böx wurde Chef des CDU-Büros für Auswertige Beziehungen. Böx nutzte seine Kontakte zu ehemaligen Kollegen und Politikern. Er gab der CDU- Führung die Analysen der Außenpolitik, wie sie von der SPD konzipiert wurde. Böx verfasste Einschätzungen zur Politik der verschiedensten Länder der Welt. Die Dokumente gingen über Christels Schreibtisch, damit sie dem Generalsekretär vorgelegt werden konnten. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 180 Alle Ausarbeitungen, die Böx an den Generalsekretär gab, hat Christel kopiert und ich habe sie per ZTBK an die HVA gesendet. (die Originaldokumente sind sicher im Archiv der CDU zu finden) Im Jahr 1976 wurde Helge Berger, Sekretärin im AA, verhaftet. Sie war auch eine Quelle der HVA. Seit ihrer Zeit in Warschau, an der bundesdeutschen Botschaft, war sie mit Böx liiert. Sie hat sicher auch Informationen von Böx erhalten. Ob er ihr aber solche Ausarbeitungen überließ, ist nicht bekannt. Wenn ja, hätte die HV A die Dokumente zwei Mal erhalten. Welcher Quelle dann die Urheberschaft, in so einem Fall, bei der HV A zugesprochen wurde, ist mir nicht bekannt. Sicher bin ich mir, dass solche Dokumente nicht bei der Auswertungsabteilung der CDU landeten. Weltpolitik Vor einiger Zeit, las ich die Lebenserinnerungen von Jack Barsky. Barsky, mit richtigem Namen Albrecht Dittrich, ehemaliger DDR-Bürger. Er wurde vom KGB angeworben, für einen Kundschafter Einsatz vorbereitet und schließlich in die USA eingeschleust. Der Aufwand, den der KGB betrieb, war gigantisch. Seine Führungsoffiziere, sowie er selbst, schmiedeten im stillen Kämmerlein große Pläne. Gemessen an Aufwand und Nutzen, ist die Einschleusung, in die USA, wohl der einzige Erfolg. Einen Nutzen an Informationen, kann ich nicht erkennen. Dass er in der Umbruchzeit 1989/1990 seinen Führungsoffizieren von der Fahne geht, will ich nicht bewerten. Die Mühlen des FBI malen zwar langsam, aber in den neunziger Jahren, setzt ihm das FBI die Pistole auf die Brust. Entweder Kooperation oder Haft. Er erkauft sich, mit der Kooperation, die echte Staatsbürgerschaft der USA. Hier die Pläne aus dem stillen Kämmerlein, die der zukünftige Kundschafter und sein Führungsoffizier schmiedeten, im Zitat: JACK BARSKY mit Cindy Coloma "DER FALSCHEAMERIKANER" Ein Doppelleben als deutscher KGB-Spion in den USA Aus dem amerikanischen Englisch von Silvia Lutz und Sandra Binder © der deutschen Ausgabe 2018 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- »Was genau soll ich machen?", fragte ich. »Wie kann ich diese amerikanischen Entscheidungsträger verstehen?" »Als Erstes musst du deine Analysefähigkeiten schärfen. Ich versorge dich mit mehreren amerikanischen Publikationen, und du schreibst eine Analyse über ein Thema, das ich dir vorgebe." »Kein Problem", sagte ich. »Aber das sind alles Informationen aus zweiter Hand, die von den Reportern, die diese Artikel geschrieben haben, gefiltert wurden." »Das stimmt. Deshalb musst du Kontakt zu Menschen aufnehmen, die Kontakt zu den einflussreichen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 181 Denkfabriken haben wie dem Hudson Institute, dem Institut für Auswärtige Beziehungen der Columbia University und der Trilateralen Kommission. Besonders interessieren wir uns für Zbigniew Brzezinski, den nationalen Sicherheitsberater von Präsident Carter." »Und wie soll ich an diese Leute herankommen?", fragte ich ungläubig. »Daran arbeiten wir noch. Mach dir keine Sorgen. Wir werden alles gut für dich vorbereiten." Seine Antwort ermutigte mich sehr. Das war ein weiteres Zeichen dafür, dass ich das volle Gewicht der mächtigen Sowjetunion hinter mir hatte. Die Strategie der Meisterspione in Moskau war in der Theorie brillant, aber in den realen Details lückenhaft. ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Meine Frau Christel und ich hatten zwar nicht so hohe Pläne, aber die Informationen zu strategischen Gedanken des Sicherheitsberaters der US- Regierung Zbigniew Brzezinski, liefen uns sozusagen zu. Zum einen hatte der Informationsdienst der CDU, Kontakte im Umfeld von Brzezinski und verarbeitete die Informationen in den Gutenberg Informationen. An anderer Stelle, habe ich beschrieben, dass wir die Gutenberg Informationen von 1971 bis 1977 vollständig an die HV A lieferten. Ich denke, das waren Abschöpfinformationen, die mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten waren. Authentischer waren die Informationen, die Professor Dr. Kurt Biedenkopf, von seinen Gesprächen mit Brzezinski, aus den USA mitbrachte. Wie an anderer Stelle schon beschrieben, flog Kurt Biedenkopf im Jahr zwei bis dreimal in die USA. Auf dem Gesprächsplan waren, neben anderen hohen Gesprächspartnern aus Politik und Wissenschaft, immer auch Gespräche mit Brzezinski eingeplant. Ich denke, Brzezinski empfing Kurt Biedenkopf gern zum Gespräch. Mit Kurt Biedenkopf, hatte er einen brillanten Kopf, der seinen Gedanken folgen konnte. Hinzu kam, dass Kurt Biedenkopf glänzende akademische Abschlüsse in den USA erworben hatte. Also einer der Ihren, in der akademischen Elite der USA, war. Das was Kurt Biedenkopf, nach seinen Reisen, über die Gespräche mit Brzezinski und anderen US-Politikern, meiner Frau Christel in den Block diktierte, lag kurz danach in der HV A Zentrale vor. Wie dort mit solchen Informationen verfahren wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. (zu finden sind die Originaldokumente in Kurt Biedenkopfs Privatarchiv) Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik Die Bourgeoisie war und ist die herrschende Klasse, in der real existierenden Bundesrepublik Deutschland. Die bürgerliche Demokratie ist die derzeitige Herrschaftsform. So lange, wie mit der bürgerlichen Demokratie die Herrschaft des Kapitals gesichert werden kann, wird es die beibehalten. Sollte diese Herrschaft des Kapitals in Gefahr geraten, ist die Bourgeoisie Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 182 auch bereit zur bürgerlichen Diktatur. Das hat sie in der Geschichte hinreichend bewiesen. Sowohl in Deutschland, als auch weltweit. Dabei ist die Bourgeoisie kein monolithischer Block. Weder national, noch international. So gibt es Interessengruppen innerhalb der Bourgeoisie, die jeweils ihre Interessen in der Politik durchsetzen wollen. Eine gängige Methode, Einfluss auf die Politik zu nehmen, besteht darin, dass Unternehmer, Politiker zu Gesprächsrunden einladen. Das Ambiente ist gediegen. Der an anderer Stelle genannte Fritz Ries lud, zu solchen Gesprächsrunden, auf sein Schloss Pichlarn in Österreich ein. Das ist ein Nobelhotel, mit Golfplatz. Bekannt ist, dass Franz Josef Strauß, Richard Stücklen, Hans Martin Schleyer und auch Helmut Kohl Gäste solcher Gesprächsrunden waren. In diesen Gesprächsrunden, wurde die zukünftige Richtung der Politik erörtert. Vor allem, wie die CDU wieder die Regierung übernehmen kann. Eine ähnliche Gesprächsrunde fand, in einer Jagt Hütte, auf der schwäbischen Alb, statt. Gastgeber war, wenn ich es recht erinnere, der Brauerei Unternehmer Schubert aus Frankfurt. Gern gesehener Gast, bei diesen Gesprächsrunden, war auch immer Kurt Biedenkopf. Kohl war dort kein Gast, aber Alfred Dregger. Wen interessiert, was dort besprochen wurde, kann das vielleicht in zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren nachlesen, wenn Kurt Biedenkopfs Privatarchiv öffentlich wird. Das Gedankenprotokoll, das Kurt Biedenkopf meiner Frau Christel, nach jedem Treffen, in den Block diktierte, ging über mich umgehend an die Zentrale der HV A. Hier wurden diese Protokolle 1990, mit den anderen Akten der HV A, vernichtet. Die Pressewalze 1979 Wir hatten am 10. 03. 1979 richtig vermutet. Beginnend, ab Montag 12. 03.1979, brach eine Medienkampagne los. In allen Zeitungen wurde mit der Spionage Story aufgemacht. Auf allen Titelseiten der Zeitungen Christels Bild, mit fetter Schlagzeile. Wie wir später erfuhren, belagerten zwanzig bis dreißig Journalisten das kleine Häuschen von Christels Eltern. Jede Zeitung wollte an der Story ihren Anteil. Schließlich bringen Spionage Storys Auflage. So ging es die ganze Woche. Am 19.03.1979, meinem 36. Geburtstag, setzte der Spiegel, sozusagen, den Schlussstein. Sowohl am Titelbild und der Textzeile, als auch an der Darstellung, sind einige Korrekturen nötig. Deshalb hier die Titelseite und die Darstellung im Spiegel am 19. 03.1979 als Zitat. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 183 Verfassungs- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 184 Der Aufmacher "Bonns gefährdete Frauen", in Verbindung mit dem Bild meiner Frau Christel, suggeriert dem Leser, meine Frau sei Opfer eines Zwanges oder einer Manipulation gewesen. Wie an anderer Stelle schon ausgeführt, ist das schlicht falsch. Meine Frau Christel entschied sich, Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 185 freiwillig und bewusst dazu, sich gegen die Kreise in der BRD zu stellen, die glaubten, zusammen mit den USA und Verbündeten, einen Atomkrieg gegen die Sowjetunion führen zu können. Einen Atomkrieg auf deutschem Boden zu verhindern, war ihr und mein Antrieb, für die Kundschafter Tätigkeit. Dass der Kalte Krieg nicht zum heißen Atomkrieg wurde, und wir im vordersten Schützengraben des Kalten Krieges dazu beigetragen haben, befriedigt uns. Zu den oben angeführten Passagen des Textes ist zu sagen, dass der Spiegel recht gut, über die Arbeit meiner Frau Christel, spekuliert hat. An vielen Stellen hat er die Wahrheit getroffen. Richtig zu stellen wäre, dass Kurt Biedenkopf nicht mit Franz Josef Strauß gegen den Vorsitzenden Kohl konspiriert hat. Den Zusammenhang habe ich an anderer Stelle beschrieben. Auch zum Telefonat, das im Stern veröffentlicht wurde, habe ich schon Stellung genommen. Bleibt noch ein letztes Wort zum Intimleben führender CDU-Politiker. Das hat uns schlicht und einfach nicht interessiert. Uns wäre es egal gewesen, ob ein Politiker ein oder zwei Geliebte gehabt hätte. Uns interessierte immer nur, wie steht er zu Krieg und Frieden. Für Tratsch hatten wir keine Zeit. Trockene Bilanz Bilanzen zu lesen, ist eine trockene Angelegenheit. Das ist sicher auch bei diesen Aufzeichnungen der Fall. Der Freund von Spionagethrillern stellt sich ungläubig die Frage: "Das soll Spionage sein?" Mit Prügelszenen und Schusswechseln mit unseren Gegnern können wir nicht aufwarten. Dass der MAD nur seine Waffe hätte ziehen können, wenn meine Frau Christel ihm den Panzerschrank aufgeschlossen hätte, habe ich schon geschildert. Trotzdem gab es Situationen, die Christel und mir, den Blutdruck in die Höhe trieben. Sie ereigneten sich auf Reisen, bei Treffs mit der Zentrale, oder wenn jemandem Fehler unterliefen. Ich hatte schon beschrieben, wie ich auf direktem Weg, mit Doppelgänger Pass, von meinem jeweiligen Wohnort in der BRD nach Berlin fuhr. Der größte Teil der Reisen nach Berlin lief jedoch über die Nordroute. Ich fuhr dann, mit dem Zug, via Vogelfluglinie, über die Ostsee, nach Kopenhagen. Von Kopenhagen via Gedser, mit der Eisenbahnfähre, nach Warnemünde. Dort wurde ich dann von Dieter oder auch mal vom Fahrer mit dem Auto abgeholt. Bei einer Zugfahrt nach Kopenhagen ereignete sich folgendes. Zwei Stationen vor dem Grenzbahnhof Puttgarden BRD stieg ein Großaufgebot von Bundesgrenzschutz und Polizei in Zivil in den Zug. Schlagartig standen vor jedem Abteil des Waggons Polizeibeamte. Niemand mehr konnte das Abteil verlassen. Ich war, mit meinem falschen Namen im gefälschten Pass, in der Falle. Nach Abriegeln der Abteile, erfolgte die Anweisung der Polizei, dass jeder Passagier sein Gepäck aus dem Gepäcknetz nehmen und vor sich hinstellen solle. Aus den Augenwinkeln sah ich Polizisten, mit Hunden, Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 186 durch den Gang gehen. Zumindest war damit klar, dass die Polizeiaktion nicht mir persönlich galt. Ich war durch Zufall in eine Drogenrazzia geraten. Mein falscher Name und der falsche Pass beunruhigten mich zwar auch, aber mehr beunruhigte mich mein Material im Container. Im Container befanden sich, neben meinen echten Personaldokumenten auch Durchschläge von Dokumenten aus dem Generalsekretariat, die Christel mitgebracht hatte. Auch die sah ich noch nicht als das größte Problem. Ich hatte auch Dokumente, die Christel auf unserem Kopiergerät abgelichtet hatte, im Container. Das waren Kopien auf Zinkoxyd Papier. Mancher wird sich vielleicht an den spezifischen Geruch dieses Papiers erinnern. Meine Sorge war, kann der Suchhund Rauschgift von Zinkoxyd Papier unterscheiden. Ich war mit diesem Gedanken gerade zu Ende gekommen, als die Abteiltür geöffnet wurde und ein Polizeihund auf die am Boden stehenden Koffer und Taschen sprang. Gründlich beschnupperte er jedes Gepäckteil. Als er zu meinem Koffer kam, schien es mir, er würde etwas länger daran schnüffeln. Ich sah mich schon in Polizeigewahrsam. Endlich ließ er von meinem Koffer ab und beschnüffelte die Gepäckstücke anderer Reisender. Er schlug nicht an und wurde von seinem Hundeführer aus dem Abteil gerufen. Ich dachte nur braver Hund, kluger Hund. Die Passkontrolle war nur noch Routine, da der Zug schon im Bahnhof Puttgarden einlief. Als der Zug sich Richtung Dänemark wieder in Bewegung setzte, beruhigte sich auch mein Puls wieder. Ich verstaute danach, niemals wieder, Zinkoxyd Kopien in meinem Container. Das Glück, auf einen gut ausgebildeten Drogenhund zu treffen, wollte ich nicht noch einmal herausfordern. Die dänische Grenzkontrolle war immer recht lax, sodass mein falscher Pass kein Problem war. Ein anderes Erlebnis ereignete sich ebenfalls im Bereich der Grenzkontrolle in Puttgarden. Auf einer Rückfahrt Berlin via Kopenhagen / Rödby / Puttgarden / Düsseldorf, saß ich mit einem jungen Japaner im Zugabteil. Der Zug war nur spärlich gefüllt, sodass ich meine Grenzpassage nicht nach bewährtem Muster machen konnte. Es fand sich kein Abteil mit einer älteren Dame, mit der ich plaudernd die Grenzkontrolle durchlaufen konnte. Die dänische Grenzkontrolle verlief ohne großen Stress. In Puttgarden stiegen Bundesgrenzschutz und Zoll zu. Es dauerte nicht lange und die Kontrolle war an meinem Abteil. Zuerst wurde der Japaner kontrolliert. Der BRD-Grenzer sprach kein Englisch und der Japaner kein Deutsch. Also verstand der Japaner nicht, was der Kontrolleur von ihm wollte. Ich bot an, zu übersetzen. Hier zahlte sich mal wieder mein Sprachkurs in England aus. Ich übersetzte also dem Japaner, dass er seinen Rucksack öffnen solle. Der Zoll kontrollierte den Rucksack des kleinen Japaners. Es dauerte nicht lange und der Zöllner hatte im Rucksack ein Porno Heft gefunden. Damals war es verboten, Pornohefte in die BRD einzuführen. Dänemark war da nicht so prüde, denn dort waren solche Druckerzeugnisse erlaubt. Ich übersetzte dem Japaner, dass er mit den Beamten den Zug verlassen müsse. Offenbar wollten die Beamten eine Anzeige aufnehmen. Grenzer und Zöllner bedankten sich für meine Übersetzer Hilfe. Der Blick in meinen gefälschten Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 187 Pass war Nebensache. Ich war froh wieder eine Grenzkontrolle, ohne Schaden, überstanden zu haben. Es dauerte nicht lange und der Zug hielt am nächsten Bahnhof. Die Grenzer stiegen aus. Ich sah noch, dass sie den kleinen Japaner in ihrer Mitte hatten. Der Zug fuhr weiter. Nach zehn Minuten wurde meine Abteiltür geöffnet. In der Tür ein Mann in den Dreißigern. Seine Frage an mich in Schwizerdütsch: "Sitzens hier?". Meine Antwort darauf: "Das sehen sie doch." Er darauf: "Könnten's mal aufstehn?" Ich bin ein freundlicher Mensch und stand mit der Bemerkung auf: "Wenn es sie glücklich macht." Sofort bückte sich der Eindringling und zog unter meinem Sitz einen großen Seesack hervor. Die Abdrücke auf der Außenhaut des Seesacks zeigten, dass es offenbar ein Sack voller Pornohefte war. Der Porno Schmuggler hatte den Seesack, offenbar noch bevor ich das Abteil bestieg, unter der Bank deponiert. Ich hatte die ganze Zeit mit meinem Hintern sozusagen auf der heiklen Fracht gesessen. Blitzschnell war der Schweitzer aus dem Abteil verschwunden. Offenbar hatte er doch Angst, ich würde ihm eine reinhauen. Der Gedanke war nicht abwegig. Ich hatte schnell begriffen in welcher Gefahr ich, ohne es zu ahnen, geschwebt hatte. Ein Sack voller Pornos, wie hätte ich dem Grenzschutz erklären sollen, dass die mir nicht gehörten. Und das mit falschem Namen im gefälschten Pass. Ein dummer lächerlicher Zufall hätte meine Kundschafter Tätigkeit beinahe beendet. Bei jeder nächsten Zugfahrt ging mein erster Blick immer unter den Sitz auf dem ich Platz nahm. Aber auch auf dem direkten Weg Berlin Düsseldorf konnte man in eine heikle Situation kommen. Am Bahnhof Zoo wartete ich auf den Zug. In der Brieftasche einen gefälschten Reisepass auf einen Doppelgänger Namen. Meinen legalisierten Kipping Pass im Container, um zu verhindern, dass der, durch den Bundesgrenzschutz, eventuell registriert würde. Als der Zug einfuhr sah ich, wie mir jemand zuwinkte. Es war ein Bekannter aus meinem Turnverein in Neuss. Gott sei Dank stand ich an der einen Tür des Waggons und er mit einigen Personen, die offensichtlich zu ihm gehörten, an der anderen Tür des Waggons. Es war also keine Zeit sich auf dem Bahnsteig zu begrüßen. Wir mussten in den Zug einsteigen. Ehe ich mir ein Abteil suchte, verschwand ich in der Zugtoilette. In höchster Eile fingerte ich meinen legalisierten Kipping Pass aus dem Container und ließ meinen falschen Pass im Container verschwinden. Es war sozusagen ein fliegender Identitätswechsel. Damit war das Risiko gebannt, von einem kontrollierenden Grenzbeamten, mit dem falschen Namen, vor meinem Freund aus dem Turnverein, angesprochen zu werden. Glücklicher Weise war das Abteil in dem der Freund mit seinen Bekannten Platz genommen hatte vollständig gefüllt, sodass ich mir, ohne Aufsehen zu erregen, mehrere Abteile weiter einen Platz suchen konnte. Es blieb beim gegenseitigen zunicken. Fehler, die Stress bereiteten Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 188 Wo Menschen arbeiten passieren Fehler. Es gibt drei mächtige Feinde für den Kundschafter: Routine, den Zufall und das Gefühl. An anderer Stelle habe ich die Beschickung des toten Briefkastens im Zug beschrieben. Der musste ja auch geleert werden. Damit der Genosse, der den Briefkasten zu entleeren hatte, auch sehen konnte, dass der Briefkasten belegt ist, gab es zwei an unterschiedlichen Stellen angebrachte Zeichen. Ein gut sichtbares, gut zugängliches Vorzeichen und ein verdecktes Hauptzeichen. Bei der Beschickung des Briefkastens hatte sich ein gewisser Rhythmus eingepegelt. Am Wochenende brachte Christel die Dokumente mit. Ich las sie und wir notierten in meinem handschriftlichen Vorspann Dinge, die auch ohne Dokument, wichtig für die Zentrale waren. Am Sonntagabend, meistens bis in die Nacht hinein, verfilmte ich die Dokumente und verpackte den Film für den sicheren Transport. Am Montagabend belegte ich dann den Briefkasten, welcher dann am Dienstagmorgen durch den zuständigen Genossen in Berlin zu entleeren war. Am Tag des Eingangs, erhielt ich dann, abends per Funk, den Eingang bestätigt. Natürlich war der Briefkasten an jedem Tag der Woche zu kontrollieren, da ja Fälle eintraten die keinen Aufschub duldeten. Ein solcher Fall trat ein. Christel hatte ein wichtiges Dokument, das auch keinen Aufschub duldete, mitgebracht. Ich entschied mich, es sofort zu verfilmen und noch am gleichen Tag zu versenden. Ich belegte also am Samstagabend den Briefkasten. Am Sonntagabend wartete ich vergebens auf die Eingangsbestätigung per Funk. Auch bei der zweiten Funksendung (die Hoffnung stirbt zuletzt) keine Bestätigung. Solche Dinge passieren natürlich meist dann, wenn das Schreiben sofort erkennen lässt, wer es diktiert und wer es geschrieben hat. Das war in diesem Fall eindeutig. Wenn es in die Hände des Gegners gefallen war, würde es lediglich die Zeit dauern, den Film zu entwickeln und der Schreiber wäre erkannt. Ein paar Stunden später hätten die Handschellen bei meiner Frau Christel geklickt. Was also tun? Christel warnen und zur sofortigen Flucht auffordern? Sofort unsere wichtige Aufgabe aufgeben und ebenfalls die Flucht ergreifen? An Schlaf war nicht zu denken. Das Wichtigste in so einer Situation ist, sich zur Ruhe zu zwingen. Das fällt schwer. Man muss verhindern, dass unser Angstgefühl über unseren Verstand die Oberhand gewinnt. Sicher ist das für den Leser nicht so leicht nachzuvollziehen, wie die Spannung in einem Bond Film, wenn der mit seinen Gegnern kämpft. Bond ist das Märchen, ich berichte vom Leben. Und die Angst ist vielleicht nachvollziehbar. Heinrich Heine sagt in einem seiner Werke: "Nur Dummköpfe fürchten Nichts". Für meine Frau Christel 8 Jahre Haft und für mich 10 oder 12 Jahre Haft wäre der Tarif gewesen. Gott sei Dank, gelingt es mir meist recht schnell einen Schock zu überwinden. Auch diesmal. Ich ging gedanklich nochmals alle Stationen der Belegung des Briefkastens durch. Anfahrt zum Hauptbahnhof Düsseldorf. Keine Beobachtung festgestellt. Auf dem Bahnsteig nichts Verdächtiges. Belegung weit und breit keine Person, die auch nur eventuell eine Beobachtung hätte durchführen können. Ich hatte sowohl die Belegung sorgfältig gemacht und Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 189 auch beide Zeichen gesetzt. Ausstieg auf dem Bahnhof nach Belegung und Warten, außerhalb des Bahnhofs, auf einen Zug für die Rückfahrt. Auch hier hatte ich keine Beobachtung festgestellt. Rückfahrt mit dem Zug nach Düsseldorf und danach mit dem Auto nach Hause. Kein Anzeichen für eine Beobachtung. Ich war zu 100% sicher, dass mir niemand gefolgt war. Auch das Versteck, durch die Genossen hervorragend ausgesucht, war absolut sicher. Ich würde es bis heute bedenkenlos verwenden. Eine Zufallsentdeckung war, an der Stelle des Verstecks, auszuschließen. Ich kam nach Stunden des Nachdenkens zu dem Ergebnis, dass es eine andere Ursache haben müsse, dass der Eingang offenbar nicht erfolgt war. So konnte der Waggon im Zug einen Schaden gehabt haben und war irgendwo herausgenommen worden. Das Wahrscheinlichste schien mir menschliches Versagen zu sein, durch den Genossen, der den Briefkasten zu entleeren hatte. Es war eine Sendung, die terminlich nicht in die eingefahrene Routine passte. Aber, es war ja auch eine Meldung, die nicht Routine war. Ich entschied mich dazu, erst selbst zu prüfen, ob meine Sendung noch im TBK ist. Da die Züge paarweise im Wechsel verkehrten musste der Waggon, mit meiner Lieferung, am nächsten Abend wieder auf Strecke sein. Trotz schlafloser Nacht, und weiter mit einem mulmigen Gefühl, ging ich am Morgen zur Arbeit. Natürlich war ich an der Arbeit nicht ganz bei der Sache. Immer drängten sich die Gedanken, an die nicht angekommene Sendung, in den Vordergrund. Am Abend fuhr ich dem Zug entgegen, um mit dem Zug, in dem ich meine Sendung platziert hatte, Richtung Düsseldorf zu fahren. Da ich mir immer die Waggon Nummer merkte, wo ich die Sendung eingelegt hatte, konnte ich zielgerichtet suchen. Es fiel mir ein Stein vom Herzen, als ich mein unversehrtes Erkennungszeichen erkannte. Ich fand die Informationslieferung an ihrem Platz. Genauso, wie ich sie dort deponiert hatte. Das Erkennungszeichen war schnell entfernt und die Informationslieferung entnommen, sodass ich damit fertig war, als der Zug in Düsseldorf einlief. Am folgenden Wochenende fuhr ich, auf direktem Weg, nach Berlin. Meine Freunde Rolf Tröbner und Heinz Lehmann bekamen, ungerechter Weise, meinen Unmut ab. Ich bin sicher, dass sie das Donnerwetter weitergaben. In einem anderen Fall hatten wir uns den Stress selbst bereitet. Christel hatte, wie üblich, wichtige Informationen aus dem Generalsekretariat auf einem Blatt ihres Stenoblocks mit Stabsstrichen notiert. Meist tat sie es in Kurzschrift. Damit war der Text nicht für jemand anderen lesbar. Natürlich auch nicht für mich. In diesem Fall hatte sie die Stabsstriche in ihrer prägnanten Langschrift aufgeschrieben. Vielleicht deshalb, damit ich den Text sofort lesen könnte. Damit Kurt Biedenkopf, am Montag früh, nicht erst ins Büro kommen musste, hatte sie den Aktenkoffer mit den notwendigen Akten für die Außentermine bestückt. Bevor sie am Sonntagnachmittag den Koffer zu Kurt Biedenkopfs Wohnung brachte, hatte sie, an ihrem Schreibtisch zu Hause, die Dokumente nochmals neu geordnet. Damit ihr Chef die Unterlagen, entsprechend der zeitlichen Abfolge seiner Gespräche, Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 190 seinem Aktenkoffer entnehmen könnte. Auch das Blatt des Stenoblocks, welches für mich bestimmt war, hatte sie mir zum Lesen gegeben. Ich hatte die Stabsstriche durchgelesen und schon mal mit meinem Wissen aus der täglichen Zeitungslektüre der vergangenen Woche abgeglichen. Danach hatte ich den Zettel Christel wieder auf ihren Schreibtisch gelegt. Nachdem Christel den Aktenkoffer zu Kurt Biedenkopf gebracht hatte, wollten wir den Gesamtzusammenhang der Stabsstriche zu Papier bringen. Um die Zeit zu nutzen, in der Christel den Aktenkoffer zu Kurt Biedenkopfs Wohnung brachte, wollte ich mit der Formulierung beginnen. Dazu brauchte ich den Zettel mit Christels Stabstrichen von ihrem Schreibtisch. Er lag nicht mehr da, wo ich ihn hingelegt hatte. Ich suchte alles ab, ohne Erfolg. Christel war schnell zurück und wir suchten gemeinsam. Der Zettel war nicht zu finden. Die einzige Erklärung war, dass Christel ihn zusammen mit den anderen Akten, bei ihrer Sortieraktion, mit in den Koffer gepackt hatte. Was tun? Die Dinge die Christel auf ihrem Stenoblock Zettel notiert hatte waren Informationen, die für die Zentrale in Berlin bestimmt waren. Es war nichts dabei, was sie mit ihrem Chef für den Büroablauf hätte besprechen wollen. Kurt Biedenkopf hätte sich fragen müssen, warum seine Sekretärin so etwas notiert. In so einer Situation hilft nur die Flucht nach vorn. Christel setzte sich sofort wieder in ihr Auto und fuhr zu Kurt Biedenkopfs Wohnung. Sie sagte ihm, dass sie bei nächster Gelegenheit einige Sachen, zu Büro Dingen, mit ihm besprechen wolle. Sie verwies auf einen Stichwortzettel, der bei den Akten im Aktenkoffer sei. Sie wolle die Gedanken, an Hand der Stichworte, konkretisieren. Sie würde den Stichwortzettel dazu gerne aus dem Koffer nehmen. So geschah es und die Zentrale bekam ihre Informationen. Mit Kurt Biedenkopf führte Christel einige Tage später, an Hand von Aufzeichnungen, die dem Zettel aus dem Koffer aufs Haar glichen, ein Gespräch zu Problemen im Büro. Wie unser Gefühl uns in unangenehme Situationen bringen kann, will ich an einem anderen Beispiel erläutern. Es war die Zeit der Fußball Weltmeisterschaft 1974 in der BRD. Es kam zu der Begegnung der Mannschaften von BRD und DDR. Es war ein Spiel, das in beiden Teilen Deutschlands mit vielen Emotionen behaftet war. So ruhte auch in meiner Büromaschinenfirma der Verkauf. Alle Verkäufer saßen im Büro, vor dem extra aufgestellten Fernseher. Das unerwartete geschah. Sparwasser schoss das Siegtor für die DDR-Nationalmannschaft. Man vergisst, in so einer Situation, nur zu schnell, wo man ist. Ich konnte im letzten Moment meinen Siegesschrei für das DDR-Team unterdrücken. Trotzdem hatten einige Kollegen bemerkt, dass ich über die Niederlage der bundesdeutschen Mannschaft nicht so traurig war wie sie. Man sprach mich darauf an. Ich zog mich auf die Position des fairen Sportsmannes zurück. Die bessere Mannschaft solle gewinnen. An diesem Tag war nun mal die Mannschaft aus dem Osten besser gewesen. Und außerdem, sei ja die Weltmeisterschaft noch nicht verloren. Das ich als Prophet richtig gelegen hatte, und letztlich Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 191 die Mannschaft der BRD dann Weltmeister wurde, ließ niemanden wieder darauf zurückkommen. Treffen mit der Zentrale Sie fanden, einmal jährlich, im neutralen Ausland statt. Über Treffen in Finnland habe ich an anderer Stelle schon berichtet. Uns blieb nichts anderes übrig, als unseren Urlaub dafür zu nehmen. Ärgerlich war, wenn ein Treffen mit der Zentrale in Finnland vereinbart war, das dann ein paar Tage vor Treffbeginn per Funk ohne Grund abgesagt wurde. Wir hatten, um zum Treff zu fahren, zwei Wochen Urlaub in Dänemark gemacht. Danach sollten wir weiter nach Finnland reisen. Mit dem vorgeschalteten Urlaub in Dänemark, sollte der Besuch Finnlands verschleiert werden. Christel, als Sonnenanbeter, wäre viel lieber im Sommer nach Süden gefahren. Die Zentrale hatte aber auf Finnland bestanden. Das Ergebnis, zwei Wochen Dauerregen in Dänemark für einen abgesagten Treff. Im Anschluss eine weitere vertane Urlaubswoche. Und dabei hätten Christel und ich dringend mal Zeit zur Erholung gebraucht. Ähnlich ärgerlich begann ein Treff in Dubrovnik. Um diesen Treff wahrzunehmen, hatten Christel und ich, zur Abdeckung, einen Vorschalturlaub in Kärnten Österreich gemacht. Von da aus fuhren wir mit meinem Auto nach Dubrovnik. Die Fahrt entlang der Adriaküste zieht sich. Wir fuhren bis spät in die Nacht hinein, damit wir zum Treff am nächsten Tag 10:00 Uhr pünktlich sind. Übermüdet ging ich um 10:00 Uhr zum Treff-Ort. Von den Genossen der Zentrale keine Spur. Auch beim Ersatztreff am Nachmittag kein Genosse in Sicht. Blieb der Treff am nächsten Tag 10:00 Uhr. Auch hier Fehlanzeige. Erst beim Ersatztreff am Nachmittag trudelten die Genossen ein. Sie hatten zwei Tage unseres wertvollen Urlaubs sinnlos vertrödelt. Versteht sich, dass ich meinem Ärger Luft machte. Beeindruckt waren die Genossen von meinem Ärger nicht besonders. Sie waren ja die Zentrale. Ich bin sicher, wäre es anders herum gewesen, dass wir mit 2 Tagen Verspätung eingetroffen wären, hätte es ein Tribunal gegeben. Trotzdem wurde es noch ein entspannter Treff. Bei diesem Treff wurde Christel Kandidat der SED. Nach einem halben Jahr wurde sie Vollmitglied. Anders, als unsere Freundin Gabriele Gast, die, nach jahrelanger Arbeit als Kundschafterin der DDR, noch zwei Jahre Kandidatenzeit absolvieren sollte. Für Gabi unverständlich und beleidigend. Ihr Groll auf Mischa Wolf, für uns nachvollziehbar. Christels Vater war Schuhmacher und damit Arbeiter. Gabis Vater war Inhaber einer Fahrschule und damit Bürgerlicher. Für die Parteibürokratie, die das Sagen hatte, galt nicht, was jemand für die DDR leistete, sondern die Statistik über die proletarische Herkunft. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 192 Selbstlose Helfer Über meine ältere Genossin Gertrud Weiß hatte ich schon gesprochen. Es gab viele Menschen, die ohne den eigenen Vorteil zu suchen, die Arbeit der HV A und deren Kundschafter freiwillig unterstützten. Ohne diese Hilfe wäre die Arbeit nicht möglich gewesen. Sie trugen wesentlich dazu bei, dass Verbindungen verdeckt blieben. Auch die Genossinnen und Genossen, sowie auch Parteilose, die uns Kundschafter in konspirativen Objekten bei Treffen in Berlin betreuten, gaben uns das Gefühl zu Hause zu sein. Die Genossen der Zentrale gingen abends zu ihren Familien nach Hause. Die Betreuer blieben und waren dann die menschliche Brücke zu unserer Heimat. Sie hörten zu und bewahrten manches Geheimnis für sich. Auch Geheimnisse, die laut Dienstvorschrift eigentlich ihnen nicht bekannt werden sollten. Sie gaben uns, die oft Monate und Jahre einsam waren, das Gefühl, dass wir nicht einsam sind. Auch wenn es manchmal nur einige Stunden waren. Stellvertretend will ich an dieser Stelle Friedel von Rosbitzki (geb. Bode) und Hermann von Rosbitzki nennen. Viele Jahre betreuten sie die Kundschafter aus dem Bereich der CDU-Aufklärung. Ihre mitfühlende, verständnisvolle Art beeindruckte alle, die sie kennen- lernten. Es waren oft die Kleinigkeiten, die uns ein Gefühl des zu Hause seins vermittelten. Wenn Friedel erfuhr, dass ich zu einem Treff da sein würde, fuhr sie nach weit außerhalb Berlins zu einem Fleischer und besorgte dort einen Lachsschinken, den ich für mein Leben gerne aß. Über viele Jahre entstand so eine herzliche Verbindung. Menschen, wie Friedel und Hermann, schulden wir Kundschafter tiefen Dank. Engste Freunde An anderer Stelle hatte ich schon über Uschi Höfs (Gäbler) gesprochen. Erst nach deren Haft und nach dem Austausch Siggis, lernte auch ich Uschi und Siggi Gäbler kennen. Anlässlich eines Kundschafter Treffens, trafen wir uns in Berlin. Christel und Uschi kannten sich schon aus dem Konrad-Adenauer- Haus. Meine Christel und ich hatten ein schlechtes Gewissen, dass uns die Flucht gelungen war und Uschi und Siggi den bitteren Kelch der Haft austrinken mussten. Schon beim ersten Gespräch nahmen sie uns dieses schlechte Gewissen. Ihre Empfindung 1979, will ich mit ihrem Einverständnis hier einfügen. Ihr bitteres Schicksal der Verhaftung machte wenigstens einen Sinn. Sie hat uns und andere Kundschafter geschützt. Zitat: Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 193 Uschi und Siggis Hafterlebnisse machten uns klar, was uns erspart geblieben war. So berichtete Siggi, wie der doch so hochgelobte Rechtsstaat Bundesrepublik mit seinen politischen Gegnern 1979 umging. Auch hier die originale Aussage unseres Freundes Siegfried Gäbler. Bei den Vernehmungen wurde Uschi durch die Vernehmer ständig mit ihrem Mädchennamen angesprochen. Es war der Versuch, psychologisch ihren Widerstand zu brechen. Man suggerierte damit, dass der Mann ja einen anderen Namen habe und sie damit gar nicht verheiratet sei. Der würde in die DDR zurückkehren und sie sitzen lassen. Natürlich hatten die Vernehmer das Romeo Märchen im Kopf. Sie konnten nicht begreifen, dass zwischen Uschi und Siggi eine feste menschliche Bindung bestand, die auch mit den Vernehmer Tricks nicht zu brechen war. Und sie unterschätzten die innere Überzeugung von Uschi und Siggi, dass sie eine wichtige Aufgabe geleistet hatten, damit Frieden in Europa und der Welt bleibt. Was Krieg bedeutet, brauchte man Uschi nicht zu erklären. Ihr Vater kam aus dem Krieg nicht zurück. Wie schwer es für ihre Mutter war, ihre beiden Kinder alleine groß zu ziehen, hatte Uschi erlebt. Sie wusste auch, was es heißt, als Mädchen keinen Vater zu haben. Niemand, der das kleine Mädchen bei Kümmernissen tröstet. Niemand, der der Jugendlichen einen väterlichen Rat gab. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 194 Erst nachdem die DDR-Botschaft eingeschaltet war, ließen die Drangsalierungen durch die Vernehmer bei den Vernehmungen nach. Doch auch ohne Drangsalierungen ist Haft kein Zuckerschlecken. Uschi und Siggi überstanden ungebrochen die Jahre der Haft und der Trennung. Als Uschi, nach Verbüßen des größten Teiles ihrer Haft, freigelassen wurde und die restlichen 4 Monate auf Bewährung erhalten sollte, schlug sie das aus. Nach sechswöchigen Bemühungen "durfte" sie dann die Reststrafe antreten. Für die bundesdeutsche Justiz unvorstellbar. Sie ging wieder ins Gefängnis und blieb bis zum Ende ihrer Strafe in Haft. Sie erreichte damit, dass sie in die DDR gehen konnte und Siggi trotzdem in der Haft besuchen konnte. Wäre sie, unter Bruch der Bewährungsauflagen, in die DDR gegangen hätte man das zum Anlass genommen, Besuche Siggis in der Haft zu untersagen. Welche Bedeutung Uschis und Siggis Arbeit als Kundschafter hatte, will ich hier an einem Beispiel zeigen, dass uns Uschi und Siggi erzählten. Beim Besuch Breschnews in der BRD im Mai 1978 versuchte die CDU alles, um diesen Besuch propagandistisch gegen die Ostpolitik zu nutzen. In der Organisationsabteilung im Konrad-Adenauer-Haus wurde eine Demonstration, gegen den Besuch Breschnews, in Hamburg vorbereitet. Bundesweit wurden Busse gechartert, die CDU-Mitglieder und Sympathisanten zu einer Demonstration gegen Breschnew nach Hamburg bringen sollten. Uschi, als Chefsekretärin in der Organisationsabteilung, kannte die Pläne im Detail. Es gelang Uschi und Siggi die Meldung rechtzeitig an die Zentrale der H VA abzusetzen, sodass sie auch bei der sowjetischen Seite zeitnah ankam. Am Abend zeigte das Fernsehen Bilder von Breschnew, gestützt auf zwei Mitarbeiter. Die offizielle Meldung, ein Schwächeanfall. Der Sonderzug, der Breschnew nach Hamburg brachte, fuhr mit großer Verspätung ab, erst nachdem sich Breschnew von seinem "Schwächeanfall" erholt hatte. Damals wusste niemand, dass es eine politische Erkrankung war. Die Sonderbusse, voll besetzt mit CDU-Mitgliedern und Sympathisanten, rollten nach Hamburg. Die Show fiel aber aus. Die späte Ankunft des Sonderzuges mit Breschnew hatten die Demonstranten nicht abgewartet, sondern sich auf die Reeperbahn verzogen. Uschi und Siggi hatten, mit ihrer Meldung, in die große Weltpolitik eingegriffen. Das Beispiel zeigt, wie gut es war, dass Uschi und Christel unterschiedliche Brennpunkte der CDU-Politik abdeckten. Wir hatten die Ideenbildung der CDU-Politik im Blick. Uschi und Siggi konnten sehen, wie daraus konkrete politische Maßnahmen wurden. Mit dem heutigen Wissensstand, ist es leicht die Festlegung der Zentrale zu verstehen, dass Uschi weiter in der Organisationsabteilung bleiben sollte. Als Uschi, die vertretungsweise öfters im Generalsekretariat ausgeholfen hatte und die Chance gehabt hätte, als zweite Sekretärin beim Generalsekretär zu arbeiten, wurde sie durch die Zentrale der HV A ausgebremst. Ich bewundere Uschis und Siggis Disziplin, wie sie das ertrugen. Sie konnten ja nicht wissen, dass Informativ das Generalsekretariat durch Christel abgedeckt war. Uschi und Siggi waren uns und sind mir bis heute fest verbunden. Als ich am 24. März 2020 ihnen die traurige Nachricht vom Ableben meiner Christel Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 195 telefonisch überbringen musste, hörte ich am Telefon, dass auch sie ihre Tränen nicht zurückhalten konnten. Ich heulte nach 67 Jahren das erste Mal wieder. So wie der damals 10-jährige Junge nach dem Tod seiner Mutter. Meinen Freund Dieter Clauß, aus dem Bereich SWT, lernte ich 1969 kennen. Er trat die Nachfolge von Horst Weigt an, der aus der Zusammenarbeit ausscheiden musste. Welche Gründe es hatte, habe ich nie erfahren. Dieter war und ist mir seit dieser Zeit ein enger, zuverlässiger Freund. Als junge Kerle hatten wir den Traum, der Sozialismus würde auch in nicht allzu ferner Zukunft in der BRD siegen. Das Leben bläute uns Realismus ein. Der Weg zum Sozialismus wird viele Generationen brauchen. So, wie der Kapitalismus Jahrhunderte brauchte, um den Feudalismus zu überwinden. Auch wenn wir scheiterten, sind wir sicher, dass Menschen späterer Generationen eine friedliche gerechte Welt gestalten werden. Das Verhältnis zwischen Dieter und mir gleicht einem Verhältnis von Brüdern. Obwohl ich der Jüngere von uns beiden bin, habe ich manchmal den Eindruck ich sei der Ältere. Bei einem schweren Schicksalsschlag, der Dieter und seine Frau Rita ereilte, versuchten Christel und ich an ihrer Seite zu sein. Und sie waren an meiner Seite, als Christel verstarb. Mit Rolf Tröbner, dem Referatsleiter CDU/CSU Aufklärung der HV A, verband uns ebenfalls bis zu seinem Tod ein enges freundschaftliches Verhältnis. Obwohl ich 17 Jahre jünger war als Rolf, bestand von dem ersten Tag unserer Begegnung ein Verhältnis auf gleicher Augenhöhe. Rolf musste als junger Mann zur faschistischen Wehrmacht. Zuerst nach Frankreich und später an die Ostfront. Mit 19 Jahren Unteroffizier und Chef einer Geschützeinheit mit 4 Geschützen. Die Wehrmacht ist auf dem Rückzug. Rolfs Einheit hat keine Munition mehr. So beschließt Rolf die Geschütze aufzugeben und mit seinen Leuten zu Fuß den Rückzug anzutreten. Weit kommen sie nicht. Die Einheiten der Roten Armee überrennen die Linien der Wehrmacht und Rolf mit seinen Leuten wird gefangen genommen. Sie müssen sich in eine riesige, endlos scheinende Gefangenenkolonne einordnen. Links und rechts bewacht von einigen jungen Rotarmisten mit aufgepflanztem Bajonett. In einer Ortschaft sieht Rolf eine Chance zur Flucht und ergreift sie. Seine Hoffnung, sich bis nach Hause, in der Nähe von Apolda, durchschlagen zu können. Es dauert aber nicht lange, da wird er von einem Suchtrupp der Roten Armee in einem Garten gestellt. Ein russischer Offizier kommt mit gezogener Pistole auf ihn zu. Er hält ihm die Waffe an den Kopf. Rolf hat mit seinem Leben abgeschlossen und erwartet den Schuss. Er hört das metallische Klicken der Zündnadel. Doch es löst sich kein Schuss. Die Waffe des russischen Offiziers ist nicht geladen. Das nächste was Rolf in seiner Angststarre fühlt ist ein kräftiger Tritt in seinen Hintern und der Ruf "daway". Das ist die "Einladung" sich wieder in die Gefangenenkolonne einzureihen. Dieses Erlebnis prägte ihn bis an sein Lebensende. Nie wieder Krieg. Für ihn stand fest, dass er alles tun würde, damit Frieden in der Welt bleibt. Nach dem Neubeginn besucht Rolf eine Textil Fachschule. Nach deren Abschluss macht man ihn, in der jungen DDR, zum jungen Direktor Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 196 eines Textilbetriebes. In der Zeit lernt Rolf auch seine Frau Ruth kennen. Auch sie ist davon beseelt, mit der DDR eine gerechte friedliche Welt aufzubauen. Beide werden Mitglied der SED. Sie sind sich einig, ihre ganze Kraft für den Aufbau der DDR einzusetzen. 1954 wird er angesprochen, bei der Friedenssicherung unter spezifischen Bedingungen teilzunehmen. Seine Kriegserlebnisse vor Augen und mit klarem Blick auf die Wiederbewaffnung in der BRD, willigt er ein, Aufgaben zum Schutz der DDR zu übernehmen. 1954 wird er Mitarbeiter des MfS zuerst in Leipzig. Es muss 1956 gewesen sein, dass Rolf nach Berlin versetzt wird. Er wird Mitarbeiter der HV A im Bereich Aufklärung der politischen Parteien in der BRD, speziell in Richtung CDU/CSU. Einer seiner Vorgesetzten ist der Referatsleiter Hauptmann Max Heim. Der wird wegen persönlicher und dienstlicher Vergehen mehrfach bestraft und im April 1959 zum Oberleutnant degradiert und als Offizier im besonderen Einsatz an das Institut für Zeitgeschichte versetzt. Im Mai tritt der in die BRD über. Als Morgengabe bringt er die Namen und Adressen von ca. 30 Kundschaftern der DDR mit. Die meisten werden verhaftet. Der prominenteste darunter ist Wolfram von Hanstein. Von Hanstein ist Spross eines Adelsgeschlechts mit Stammsitz Burg Hanstein im Eichsfeld. Das Bild zeigt den heutigen Zustand der Burg derer von Hanstein. Von Hanstein geht den Weg großbürgerlicher Verhältnisse. Vom Leutnant des Kaiserreichs, über die Teilnahme am Kapp Putsch, zur Weimarer Republik. Er gründet einen Verlag und kommt in Opposition zu den Nazis. Die Nazi Zeit hält er sich über Wasser, mit Arbeiten für ein Filmstudio der Produktwerbung. Als die Rote Armee vor Dresden steht, führt er deren Einheiten durch die Minenfelder, die die Wehrmacht angelegt hat. Er wird nach 1945 in der Ost-CDU aktiv. Parallel hat er eine Anbindung an den sowjetischen Geheimdienst. In dessen Auftrag stellt er Kontakte in den Westzonen her. Er hat dabei, auch im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes, Kontakt zu westlichen Geheimdiensten. Diese werden ihm beinahe zum tödlichen Verhängnis. Bei Säuberungen, wird ihm vorgehalten, für die imperialistischen Dienste zu arbeiten und er wird in Moskau zum Tode verurteilt. In letzter Minute verhindert der Geheimdienst die Erschießung und erwirkt eine Wandlung in eine mehrjährige Haftstrafe. 1955 wird er in die DDR entlassen. Ab1956 arbeitet von Hanstein mit der HV A zusammen. Er Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 197 ist angebunden beim Referat CDU/CSU. In dessen Auftrag siedelt er, mit seiner Frau, in die BRD über. Er gründet seinen VOCO Verlag ein drittes Mal. Schnell wird er Vizepräsident der "Liga für Menschenrechte". In dieser Eigenschaft findet er Zugang zu CDU/CSU-Politikern und anderen konservativen Kreisen. Er stellt auch Kontakt her, zu den, gegen die DDR gerichteten, antikommunistischen Verbänden, wie "Kuratorium Unteilbares Deutschland", "Vereinigung der Opfer des Stalinismus", "Komitee rettet die Freiheit" und andere. Allen diesen Verbänden ist eines gemeinsam, die Nähe zu den konservativen Kräften der CDU/CSU. Auf Grund seines Lebenslaufs, gilt er als einer der ihren. Seine weit verzweigten Verbindungen, im konservativen Lager, nutzt er, um Informationen abzuschöpfen und der HV A zu liefern. Nach dem Verrat von Max Heim wird er verhaftet. Unser Freund Rolf Tröbner war, spätestens ab diesem Zeitpunkt, in den Vorgang eingebunden. Rolf musste, zusammen mit Heinz Lehmann, ebenfalls Mitarbeiter im Bereich HV A CDU/CSU, die Scherben des Verrats zusammenkehren. Zu allem Überfluss wechselte Ende 1959 Helmut Fleischer, ein weiterer Mitarbeiter des CDU-Referates der HV A, die Seiten. So waren viele Jahre der Aufbauarbeit vernichtet. Rolf Tröbner erzählte mir, Jahre später, dass von Hanstein sich auch im Gefängnis weiter der HV A verbunden fühlte. Es gelang ihm, in der Haft zwei Mitgefangene für die HV A anzuwerben, die später als Quellen für die HV A arbeiteten. 1964 kehrt von Hanstein in die DDR zurück. Auch seine Frau siedelt wieder in die DDR über. Rolf Tröbner ist weiter zuständig, für den Kontakt zur Familie von Hanstein. Von Hanstein ist bereit, auch öffentlich, Stellung gegen die Politik der BRD zu nehmen. Zwischen Rolf Tröbner und von Hanstein entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis. Rolf erzählte mir, wie er eine Bitte von Hansteins ermöglichen half. Von Hanstein wollte seine Heimatburg Hanstein im Eichsfeld noch einmal besuchen. Da die Burg direkt an der Grenze zur BRD lag, mussten extra Baumaßnahmen vorgetäuscht werden, um mit Planen einen Sichtschutz gegen Kameras aus dem Westen zu errichten. Von Hanstein weiß, dass er krank ist. In einem Gespräch mit Rolf nimmt er diesem das Versprechen ab, sich um seine Frau zu kümmern, wenn er nicht mehr ist. Im Jahr 1965 stirbt von Hanstein, mit 66 Jahren. Rolf erfüllt das einmal gegebene Versprechen. Die DDR ist längst untergegangen, aber Rolf betreut die alte Dame weiter, bis zu deren Tod 2008 oder 2009. Rolf ist selbst schon in den Achtzigern, aber er fährt wöchentlich zur "Gräfin". Immer hat er Essen dabei, das in der Familie Tröbner gekocht wird. Auch die Einkäufe für die alte Dame hat Rolf besorgt. Interessant ist, dass der russische Nachrichtendienst das Unrecht, das man von Hanstein angetan hatte, tätig bereute. Rolf erzählte, dass immer zum russischen Weihnachtsfest Neujahr an der Tür der "Gräfin" geklingelt wurde. Als sie an der Tür war, stand immer eine große Dose russischer Kaviar und ein Geldbeutel auf der Schwelle. Die Person, die geklingelt hatte, war längst verschwunden. Natürlich gab es weitere Verhaftungen, nach dem Verrat von Max Heim und Helmut Fleischer. In der, an anderer Stelle, erwähnten Studie "Der Deutsche Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 198 Bundestag 1949 bis 1989 in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR", gibt es einen besonderen Absatz: Zitat: "2.8. Fallstudie: Der HVA-Überläufer Max Heim und die Spionage gegen die CDU/CSU bis 1959". ------------------------------------------------------------------------------------------------------ "In Bonn gab Heim die Identität mehrerer MfS-Agenten preis, die perspektivisch in die CDU eindringen sollten. Darunter befanden sich drei Mitarbeiter der CDU-Bundesgeschäftsstelle. Die CDU-nahe Westberliner Zeitung Der Tag kommentierte schon nach Bekanntwerden der ersten Meldungen: "Das Personal der CDU-Bundesgeschäftsstelle in Bonn beträgt nur etwa 70 Köpfe. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass aus der Geschäftsstelle nicht weniger als vier [!] Personen verhaftet worden sind."1006 Von den vier Verhafteten waren drei tatsächlich für die HV A tätig gewesen.1007 1007 Es handelte sich um Ellen Körner (IM "Keller", Reg.-Nr. XV/12807/60), Archivarin in der CDU- Bundesgeschäftsstelle, die zur Mitarbeit erpresst wurde, Johanna Scheunert (IM "Marga", Reg.-Nr. XV/13224/60), deren Arbeitsgebiet in der CDU- Bundesgeschäftsstelle der Exil-CDU-Landesverband Oder-Neiße war - in einem zeitgenössischen Zeitungsbericht als "Sowjetzonen-Referat" bezeichnet - und um Johannes Splett (IM "Julius", Reg.-Nr. XV/11225/60), wirtschaftspolitischer Referent in der CDU-Geschäftsstelle. BStU, MfS, GH 7/88, Bd. 3, Bl. 94, 97, 102-104, 270 u. 289; siehe auch BStU, MfS, Bestand Rosenholz sowie BStU, MfS, HV A/MD/6, SIRA-TDB 21, jeweils Recherche zu den hier angegebenen Namen und Reg.-Nummern. Auch erwähnt in: Der Spiegel 3.6.1959, S. 22 f. (wie Anm. 1005). ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Bei allen privaten Feiern der Familie Tröbner, zu denen wir eingeladen waren, nahm auch immer eine Genossin "Hannchen" teil. Sie gehörte irgendwie zur Familie. In einem Gespräch erfuhren wir von ihr, dass sie auch mal kurzzeitig in der Bundesgeschäftsstelle der CDU, in der Nassestraße Bonn, gearbeitet hatte. Wir erfuhren nie ihren Nachnamen. Es gehörte sich aber auch nicht, danach zu fragen. Ich denke es war die in der Fußnote 1007 genannte Johanna Scheunert. Die oben zitierte Fallstudie, ist für mich insofern interessant, weil alles, was ich dort lese, hatte ich in Gesprächen mit Rolf schon gehört. Es war ein schwieriger Weg, ins Lager der Konservativen einzubrechen. Bei der SPD konnte man, auf gemeinsame Wurzeln und eine fast gleiche Terminologie bauen. Das Denken der Konservativen, ihre Traditionen und ihre Umgangsformen waren eben bürgerlich und nicht proletarisch. Allein sich in diesem Milieu zu bewegen, war erheblich anders, als sich im Milieu der SPD zu bewegen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 199 Deshalb versuchte die HV A, in den Anfangsjahren, vor allem über die CDU der DDR, Kontakte zu Kreisen der West-CDU zu knüpfen. Über Abschöpfkontakte, war da schwer hinaus zu kommen. Dass auch das Erfolg bringen konnte, zeigt von Hanstein. Bei dieser Arbeit mit der DDR-CDU kam Rolf, als junger Aufklärungsoffizier, auch mit dem Vorsitzenden der Partei, Otto Nuschke, zusammen. Otto Nuschke gehörte zu den progressiven bürgerlichen Politikern der Weimarer Republik. Im dritten Reich, hatte er Kontakt zum bürgerlichen Widerstand. Von Otto Nuschke hatte Rolf die Erkenntnis: Ein Politiker über den niemand spricht, ob gut oder schlecht, der ist politisch tot. Rolf gehörte zu den Aufklärungsoffizieren der HV A, die sich in jedem bürgerlichen Milieu bewegen konnten. Rolf hielt Kontakt zu seinen Kundschaftern, bis zu seinem Tod 2012. Er fühlte sich immer mit ihnen verbunden Von links Christel Broszey/Hoff mann, Rolf Tröbner, Siegfried Gäbler, Ruth Tröbner Obere Stirnseite des Tisches: Rolf Tröbner links daneben seine Frau Ruth Untere Stirnseite des Tisches: Christel Broszey/ Hoffmann, Rechts davon: Siegfried Gäbler und Uschi Gäbler Links: Gabriele Gast, Heinrich Hoffmann Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 200 Hier nochmal die Kundschafter, soweit sie mir bekannt sind, die mit Rolf Tröbner zusammenarbeiteten. Das sind: Wolfram von Hanstein und Frau ("Liga für Menschenrechte" und andere), Johanna Scheunert (CDU-Geschäftsstelle), Edith und Walter Dötsch/Schlippes (Zentralkomitee der Katholiken / Planungsstab der CDU-Fraktion), Inge und Wolfgang Goliat (CDU-Fraktion Chefsekretärin bei Marx), Uschi und Siegfried Gäbler (Chefsekretärin Organisationsabteilung der CDU- Geschäftsstelle), Erika Richter und Lorenz Betzig (Chefsekretärin beim Verband der Vertriebenen / sicherheitsempfindliche Bereiche der Bundeswehr), Christel Broszey und Heinrich Hoffmann (Chefsekretärin mehrerer Generalsekretäre der CDU), Julius Steiner (CDU-Bundestagsabgeordneter und Verweigerer der Stimme für Barzels Misstrauensvotum gegen Brandt für fünfzigtausend DM), Hinzu kommt der zweite Abgeordnete, der beim Misstrauensvotum gegen Barzel stimmte. Vermutlich aus der CSU. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 201 Einige Kundschafter in der CDU. Von links nach rechts: Siegfried Gäbler, Heinrich Hoffmann, Christel Broszey/Hoffmann. Wolfgang Goliat, Inge Goliat Sicher gab es noch weitere Kundschafter und Kontaktpersonen. Die sind mir aber nicht bekannt. Ich denke, Rolf Tröbner ist der Offizier der HV A, der die wichtigsten Quellen und Kontakte, im Bereich der CDU/CSU, über viele Jahre (von1959 bis 1979) anleitete. Es verwundert deshalb, dass sein Name, in den Veröffentlichungen Helmut Müller-Enbergs, sowie anderer Veröffentlichungen der Stasi- Unterlagenbehörde, nur am Rande als Mitarbeiter vorkommt. Nirgends habe ich gefunden, dass er als Referatsleiter Abteilung II Referat 1 Verantwortung trug. Dies verwundert auch unter dem Gesichtswinkel, dass er nach 1990, sowohl von Vertretern des BND, als auch des Verfassungsschutzes, aufgesucht wurde. Sie wollten, vom Referatsleiter CDU/CSU der HV A, zu bestimmten Vorgängen, Auskunft haben. Rolf erzählte Christel und mir von den Gesprächen. Das Gespräch, mit den Leuten vom BND, hatte er mit der Bemerkung eröffnet, sie mögen doch nicht vergessen, in ihrer Hosentasche das Tonband einzuschalten. Schließlich habe er das, in ähnlichen Situationen, immer so gemacht. Die Herren reagierten verdattert. Rolf blockte alle Fragen, nach konkreten Fällen, erfolgreich ab. Er verwies darauf, dass die Dinge weit zurück lagen und er sich einfach nicht erinnern könne. Natürlich glaubten ihm die Herrschaften, von der anderen Feldpostnummer, das nicht. Man kann aber Erinnerungen nicht erzwingen. Von ihm erfuhren sie nichts, über die Arbeit der HV A. Rolf war, aus innerster Überzeugung, nicht bereit, sein Wissen der Gegenseite preis zu geben. An dieser Stelle füge ich ein Gegenbeispiel ein, auf das ich durch Zufall stieß. Im Internet sind die Dokumente des Schalck-Golodkowski- Untersuchungsausschusses im Bundestag veröffentlicht. Ingrid Köppe, Mitglied der Bürgerbewegung der DDR und in ihrer Eigenschaft als Politikerin der Grünen, Mitglied des Ausschusses, legte einen abweichenden Bericht vor, der von den anderen Parteien gern geheim gehalten worden wäre. Der Bericht steht im Internet, obwohl er bis heute als "Geheim" eingestuft ist und in den Veröffentlichungen des Bundestages deshalb nicht erscheint. Dass unser Freund Werner Großmann, schon in seinem Buch "Bonn im Blick", den unten geschilderten Fakt öffentlich gemacht hatte, fiel mir erst auf, als ich Werners Buch, aus anderem Grund, wieder in die Hand nahm. Da ich nie ein Mann des Apparates war, ist mir das, beim ersten Lesen seines Buches, nicht bewusst geworden. Mich befriedigt, dass wir das Verhalten zwar mit anderen Worten beschreiben, aber in der Sache gleich bewerten. Zitat: Abweichender Bericht der Berichterstatterin der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen im 1. Untersuchungsausschuss Ingrid Köppe, MdB Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 202 https://berndpulch.files.wordpress.com/2012/02/koeppe-bericht_ht.pdf ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Möller und Niebling machen MfS-Mitarbeiter für BfV gesprächsbereit Generalleutnant Günter Möller, geb. 28.03.34, leitete die MfS HA Kader und Schulung. Generalmajor Gerhard Niebling, geb. 16.07.32, war Leiter der Zentralen Koordinierungsgruppe (ZKG) des MfS. Im Auftrag des Bundesamtes für Verfassungsschutz machten Möller und Niebling ehemalige MfS- Mitarbeiter "gesprächsbereit". Im Juni 1991 schickten sie ihren ehemaligen Kollegen Briefe, beteuerten, daß sie sich noch immer für sie verantwortlich fühlten und gaben ihnen die Richtung vor: "der geordnete, stille Weg", keine weiteren Offenbarungen bei den Massenmedien, sondern nur bei den Geheimdiensten. Sie wiesen ihre Kollegen auf folgendes hin: "Bitte beschäftigt Euch mit dem § 153 e StPO, der Möglichkeiten des Verzichts auf Strafverfolgung eröffnet. Verschließt Euch nicht den Gesprächen mit Vertretern der Abwehrorgane des Landes und prüft die Möglichkeiten ruhiger, vernünftiger Lösungen in Einzelfällen, die Ihr mit ihnen beraten solltet." (MAT A 256, S. 17) Die Antworten der MfS-Mitarbeiter auf diese Briefe gingen über Niebling und Möller an das BfV, das in der Folge gezielt die "gesprächsbereiten" MfS- Mitarbeiter kontaktierte. ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wie würdelos. Zwei leitende Generale des MfS machen sich, zu Erfüllungsgehilfen, eines kleinen Beamten, des Verfassungsschutzes. Vor 1989, hätten sie ein solches Kollaborieren mit dem Feind, als Verrat bezeichnet und gnadenlos geahndet. Unser Freund Rolf Tröbner bekam die Wirkung von deren Kaderpolitik, schmerzlich am eigenen Leib zu spüren. Sein ältester Sohn Thomas war, von klein auf, der geborene Oppositionelle. Er konnte sich nicht einordnen und eckte natürlich überall an. Er war nicht bereit, das Treuebekenntnis zur DDR formal zu bekunden, wie es der größte Teil der Jugendlichen machte. Mehr wollten Partei und Erzieher, aber oft gar nicht haben. Derjenige der sein Lippenbekenntnis für die DDR abgab, hatte seine Ruhe. Wer da nicht mit machte, der wurde getriezt, bis er irgendwann wirklich zum Gegner wurde. Die Eltern Rolf und Ruth versuchten alles, um ihren Sohn von der Sache des Sozialismus zu überzeugen. Aber wenn der Sohn erwachsen ist, dann ist er für das, was er tut, selbst verantwortlich. Rolf hatte seinem Sohn Thomas immer wieder gesagt, dass er aus der DDR nicht rauskäme. Thomas wollte es nicht hören und wagte den Fluchtversuch. Er wurde gestellt und verurteilt. War Rolf, bei jedem Vergehen seines Sohnes, immer wieder zu den Kaderleuten zitiert worden, galt nun das Maß als voll. Rolf und Ruth verurteilten das Tun ihres Sohnes. Sie konnten es, aber auch nicht verhindern. Der Kaderabteilung reichte es nicht aus, dass Rolf schriftlich versicherte, er habe jeglichen Kontakt zu seinem Sohn abgebrochen. Auch seine Frau Ruth Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 203 sollte das erklären. Welche Mutter ist zu solch einem Schritt bereit? Könnte man sie dann noch Mutter nennen? Christel und ich haben Ruth, als grundehrlichen, der Sache des Sozialismus treu ergebenen Menschen, kennengelernt. Sie gehörte zu den Menschen, die sich eher hätten totschlagen lassen, als etwas zu tun, was der DDR geschadet hätte. Sie war traurig über ihren Sohn, aber es blieb ihr Sohn. Die Kaderabteilung bestand darauf, dass Ruth sich ebenfalls von ihrem Sohn lossagen müsse. Im Falle einer Weigerung, solle sich Rolf scheiden lassen. Das lehnte Rolf richtigerweise ab. Damit war klar, dass Rolf aus dem Dienst ausscheiden müsse. Mischa Wolf gelang es zumindest noch, dafür zu sorgen, dass Rolf früher auf Rente gehen konnte. So wurde der, nach Christels und meiner Meinung, kompetenteste Kenner der CDU/CSU und des konservativen Lagers, vorzeitig aus dem Dienst gedrängt. Ich traf, in meiner Zeit als Kundschafter, Rolf etwa halbjährig. Christel war nur einmal im Jahr dabei, wenn wir uns im Ausland trafen. Rolf und ich tauschten uns dann über die Politik des vergangenen halben Jahres aus, und jeder von uns trug seine Prognose für die Entwicklung der Politik für das folgende halbe Jahr vor. Beim nächsten Treff stellten wir fest, wie weit unsere Prognosen richtig oder falsch waren. Mal sollte ich richtig gelegen haben, und manchmal behielt Rolf mit seiner Einschätzung recht. Für die konkrete Arbeit war es auf jeden Fall gut, dass wir verschiedene Varianten vorgedacht hatten. Wir ergänzten uns gut. Ich hatte, über Christel, viele Details der Politik schärfer im Blick, während Rolf, auf Grund der Informationen seiner anderen Quellen, das Ganze besser im Blick hatte. So war unsere Zusammenarbeit immer produktiv. Christel und ich hatten seit 1979 auch zu Ruth ein herzliches Verhältnis. Man musste Ruth, in ihrer klugen, bescheidenen und selbstlosen Art, einfach gernhaben. Für unsere Kinder Katja und Sascha wurden Rolf und Ruth zu Großeltern. Als wir Rolf 2012 zu Grabe trugen, war es uns, als ginge auch ein Stück von uns. Christel ließ es sich nicht ausreden, einen kleinen "Rotkäppchen Piccolo" in Rolfs Grab zu legen. So verabschiedete sie sich von unserem guten Freund Rolf, dem "Sekt Lord". Unsere Freunde Jochen und Marianne Bamler Jochen und Marianne lernten wir, bei einem Kundschafter Treffen, in Berlin kennen. Vom ersten Gespräch an, hatten wir ein gutes Verhältnis. Es war ihre freundliche zurückhaltende Art, die uns sofort für sie einnahm. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 204 Von links: Jochen Bamler Marianne Bamler Horst Jänicke Christel Broszey/ Hoffmann Rolf Tröbner Eitelkeiten, wie sie uns bei diesem oder jenem anderen Kundschafter auffielen, waren ihnen vollkommen fremd. Jochen gehörte zu denen, die, wie unser Freund Rolf Tröbner, als junge Männer in den Krieg ziehen mussten. Jochens Erlebnisse im Krieg, hatten ihn zum entschiedenen Kriegsgegner werden lassen. Aus dieser Motivation heraus, stimmte Jochen einer Zusammenarbeit mit der HV A zu. Seine Frau Marianne stellte sich, im Kampf für den Frieden, an seine Seite. Schon vor 1961 arbeitet Jochen in Richtung Westberlin. Er hat Kontakt zu Personen in der französischen Militäradministration, die ihm Informationen liefern. Als diese Personen zur Nato nach Paris versetzt werden, muss die Verbindung neugestaltet werden. Für die HV A kein leichtes Unterfangen. Die DDR ist international nicht anerkannt. Es gibt in Paris keine Botschaft der DDR, die man nützen könnte. Jochen und Marianne werden gefragt, ob sie bereit sind nach Frankreich zu gehen. Das geht natürlich nur mit falscher Identität. Sie werden 1964, wie die Dienste das nennen, nach Frankreich eingeschleust. Die Hauptarbeit der Schleusung mussten Jochen und Marianne, aber selbst leisten. Jochen schildert das in seinem Buch "SPION BEI DER NATO". Die Erlebnisse die sie haben, sind meinen Erlebnissen sehr ähnlich. Deshalb füge ich Jochens Schilderung hier ein. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 205 Zitat: Peter Böhm "SPION BEI DER NATO" Verlag edition ost im Verlag das Neue Berlin, Berlin Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 206 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 207 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 208 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 209 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 210 Jochen findet Arbeit, als Foto Drucker. Es ist ein Knochenjob, unter seinem Ausbildungsniveau. Der Lohn ist nicht üppig. Jochen und Marianne heiraten im Rathaus von Mulhouse, obwohl schon Jahre verheiratet, unter ihren falschen Namen, ein zweites Mal. Marianne muss sich, ebenfalls unter ihrem beruflichen Niveau, als Näherin verdingen. Sie haben ihre erste Etappe bewältigt. Nach einem halben Jahr, ziehen sie weiter nach Paris und müssen wieder Wohnung und Arbeit finden. Nachdem das erreicht ist, beginnen sie ihre Aufgabe als Kundschafter. Sie arbeiten als Residenten, für eine Quelle im Hauptquartier der Nato. Sie leiten die Quelle an. Die Informationen laufen nun, kontinuierlich über sie, zur Zentrale der HV A, nach Berlin. Sie haben alles richtig gemacht. Trotzdem geraten sie, durch einen Zufall, der nicht absehbar war und den sie nicht zu verantworten haben, in das Blickfeld der französischen Abwehr. Ihre Verhaftung erfolgt 1966. Verhört werden sie von Leuten, die gerade aus dem Kolonialkrieg in Algerien zurück sind. Die sind es gewohnt, die Verhöre mit körperlicher Gewalt zu führen. Jochen und Marianne werden eingesperrt, in mittelalterlichen Strafanstalten, unter unmenschlichen Bedingungen. Da die DDR nicht anerkannt ist, ist Hilfe schwierig. Jochen wird zu 18 Jahren Zuchthaus und Marianne zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Marianne muss die meiste Zeit in Einzelhaft verbringen. Jochen sperrt man, mit den verurteilten Gestapo Verbrechern der Nazi Zeit, zusammen. Erst nachdem die DDR diplomatisch anerkannt ist, kann die Vertretung eine gewisse Hilfe leisten. Mitte der siebziger Jahre gelingt es, Marianne und Jochen auszutauschen. Sie kommen zurück, mit durch die Haft verursachten Erkrankungen, aber ungebrochen. Sie werden, entsprechend ihrer Qualifikationen, in das Arbeitsleben der DDR eingegliedert. Nach der feindlichen Übernahme, der DDR durch die BRD, werden sie, im "mustergültigen Rechtsstaat" BRD, nochmals bestraft. Für die Zeit der Haft, zahlt man ihnen keinen Pfennig Rente. Die HV A zahlte ihren Kundschaftern, auch während der Zeit der Haft, ein Gehalt. Davon wurden 10%, entsprechend der gültigen DDR-Gesetze, in das Versorgungssystem der DDR eingezahlt. Die Begründung des angerufenen deutschen Gerichts: Ein Agent der im Gefängnis sitzt, kann für seinen Arbeitgeber keine Leistung erbringen. Darum kann er keine Rente beanspruchen. Da nützt es nicht, dass die Rente eine Versicherung ist. Wenn in sie eingezahlt wurde, erwächst daraus ein Anspruch. Auch die Begründung stimmt nicht, wie ich am Beispiel "von Hanstein" beschrieben hatte. Der hatte erfolgreich, in der Haft, zwei Kundschafter für die DDR geworben. Vollkommen missachten die Richter die gesetzlichen Festlegungen der DDR. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 211 Das Beschäftigungsverhältnis bei Haft, ist klar definiert. In allen Fassungen der "IM-Richtlinie", seit 1959, besteht das Arbeitsverhältnis, mit klaren Aufgabenstellungen fort. Die Zitate stammen aus der Veröffentlichung Müller- Enbergs "Inoffizielle Mitarbeiter des MfS" Anleitung für die Arbeit mit Agenten, Kundschaftern und Spionen. Die während Jochens Haftzeit gültige Version im Auszug: Die letzte Version der Richtlinie von 1979 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 212 Die Richter bewiesen mit ihrem Spruch, zu Jochens und Mariannes Rente, wie wirksam die Ansprache des damaligen Bundesjustizministers Klaus Kinkel, am 23. September 1991, vor dem 15. Deutschen Richtertag in Köln, war. Ich habe für solche Richter nur Verachtung. (siehe Zitat Seite 164) An sich, wäre die Geschichte zu unseren Freunden Jochen und Marianne hier zu Ende erzählt, wäre nicht, durch einen Zufall, noch ein familiäres Element in unsere Beziehung getreten. Im Zusammenhang meiner ersten Übersiedlungsvariante, erwähnte ich eine Familienchronik meiner Familie. Ich erhielt sie, bei einem Besuch meines Onkel Walter. Ich war in Berlin Soldat der NVA. An einem dienstfreien Sonntag machte ich mich auf, meinem Onkel zu besuchen. Es waren keine verwandtschaftlichen Gefühle, die mich zu diesem Besuch bewegten. Ich wollte meiner Verwandtschaft wohl nur zeigen, ich bin auch ohne euch groß geworden. Die Situation war eigenartig. Einerseits, freuten sich mein Onkel und seine Frau Hertha, mich zu sehen. Andererseits, spürte ich ihr schlechtes Gewissen. Mein Onkel wusste, er hatte das Versprechen, das er seiner Schwester, meiner Mutter, gegeben hatte, gebrochen. Und er wusste, dass ich es auch wusste. Ich denke, aus diesem schlechten Gewissen heraus, übergab er mir die Familienchronik. Vielleicht glaubte er, dass ich daraufhin familiäre Gefühle entwickeln könnte. Das Gegenteil trat ein. Ich las die Chronik mit den Augen, des, durch den Staat DDR erzogenen, jungen Mannes. Ich las von Fabrikbesitzern, Gutsbesitzern, Geheimräten der preußischen Verwaltung, Offizieren und Richtern des Kaiserreichs. Als ich an die Stelle kam, an der ein Familienmitglied mit dem Totenkopfring Adolf Hitlers "geehrt" wurde, war für mich das Maß voll. Ich warf die Chronik wutentbrannt beiseite. Mit solch einer Familie, wollte ich nichts zu tun haben. Als wir meine erste Übersiedlung vorbereiteten, kam die Chronik wieder in mein Bewusstsein. Aber nur als Mittel zum Zweck. Zur Unterstützung meiner Legende. Jahrzehnte später, einem Zeitpunkt wo man beginnt über sein Alter nachzudenken, wurde mir klar, dass ich nicht mal wusste wie alt mein Opa Konrad geworden war. Die Chronik fand sich in meinem Bücherschrank. Geburts- und Todestag meines Opas waren schnell ermittelt. Nun schaute ich in die Chronik, mit den Erfahrungen eines gelebten Lebens. Mein erster Vorfahr, dessen Existenz durch Kirchenbücher belegt ist, war der Gerichtsschulze in Laubow (Neumark) bei Reppen, Wilhelm Hoffmann geb. 1662 gest. 1715. Seine Frau meine Vorfahrin Katharina Elisabeth Hoffmann geb. Sommer gest. 1712. Ihr Geburtsdatum ist nicht belegt. Ihre Vorfahren Reihe reicht zurück bis 1067. Sie ist Abkömmling einer Familie Wins, in Winsen an der Luhe. Die Familie Wins ist in der deutschen Geschichte verankert. Ein erwähnter Vorfahre, Claus Wins, ist 1521 Bürgermeister von Frankfurt an der Oder. Auch Bürgermeister von Berlin, stellte die Familie Wins. Eine Wins Straße, in Berlin Prenzlauer Berg, erinnert an die Familie Wins. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 213 Nun war doch das Interesse an meinen Vorfahren geweckt. Nach und nach las ich die Chronik. Ich stellte fest, dass auch humanistisches Gedankengut in der Chronik weitergegen wird. An einer Stelle las ich den Namen Bamler. Da heißt ja einer wie dein Freund Jochen. Merkwürdig fand ich den Zufall, dass der genannte Hans Joachim Bamler am gleichen Tag Geburtstag hatte, wie mein Freund Jochen. Also rief ich bei Jochen an, und fragte ihn, wie seine Mutter mit Geburtsnamen hieß. Jochens Antwort: Mary Wehmer. Meine Antwort darauf: Jochen dann sind wir verwandt. Auch Jochen war verblüfft. An Hand der Chronik war schnell ermittelt, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis wir standen. Mein Ur-Ur-Großvater Ernst Hoffmann und Jochens Ur-Ur-Großmutter Anna Hoffmann waren Geschwister. (Familiengeschichte Stammliste der Familie Hoffmann Seite 514 bis 516) Bei einem unserer nächsten Treffen, erfuhr ich auch über Jochens Eltern näheres. Der genannte Rudolf (Rolf) Bamler, Jochens Vater, 1928 Hauptmann im Reichswehr-Ministerium, danach unter Canaris Spionageabwehr Chef der Abwehr, gerät 1944, als Generalleutnant, in russische Gefangenschaft. Er wird Mitglied des "Nationalkomitees Freies Deutschland" und des "Bundes Deutscher Offiziere". Seine Kriegserlebnisse bewirken ein Umdenken. Von da an setzt er sich für den Frieden und dessen Sicherung ein. Jochens Mutter Mary wird von den Nazis in Sippenhaft IX. .VIII. IX.IX.VIII. 2.DrttDin 1Beile) geo.4.10.1924 in G19arlottenourg.2.2nat~'1B£vmer,geD. 7.7.1894 in ~ie~enoad)()jeHen).'J3erf).11tH2\ubofY (2 a *jPTg* BagBajggf^^ 1 Sluae Bit Korb-Ubertopf 1 TaonenbliuBebe& 1B Itaraolktopf dlv. aiunontöpfo. 31uo"w»haUn auf. der Pei»tfn?t"Bk 1 Kanne, verailoert f Vorsang" baJLje/bra n, 2telllg alt THItaritMii*WBtft uad IVsfeet 1&M H&IW I Stereo-Plntteaepieldr alt 2 Boxen (auf schrank) 50 laagaplelplatten 30 3ia-le-^ballplatt"n 1 Rollwagen t• Plattonapiolor und Platten» welk lackiert fiQggfgf"tt t^Btwg"a rafA^m. Phllio» alt L4i4trof OB und Iwnebe BBWBBBBggFBggFBB': BP BFBBBgBBWB* ^B"BB* BB*Bggr B P B f B* "M BB^BBBBgVBBggtBgjgftBgPBBBr PBflgf BT ••^PPWPP* wBT ^'WP ™^PPPT ^^ P P P ' ^' • BI 10 Tonbandteaeeottien dawu» beepielt und nbeepielt 1 Scoallplattenntiinder 1 rohrtvoreaud, Hul3ta-BUlwsad, 3 a lang" 240 an hoon welk, Front Hubbaut^ alt Inhalt" u* a. i 5 Paar Jlettbeaiige» JwK^net, weli>, le&rlJa»eu 5 Paar KopfkJeeenbesttge, das. paeetud 5 rafoltieciidecken, dlv* Kaffee^ und andere i>ecken# tcilwelee fatritoev ; I ; \ m 4 - Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 229 Die beiden Verzeichnisse umfassten 30 eng beschriebene DIN A4 Seiten. Das sind pro Seite ca. 35 detailliert beschriebene Positionen. Also zusammen mindestens 1000 Gegenstände. Dieses Beispiel, mit den Inventarverzeichnissen, zeigt Christels außergewöhnliche Fähigkeit. Neben den schriftlichen Dokumenten, trug sie Unmengen wichtiger Informationen, in ihrem Kopf, aus dem Generalsekretariat der CDU. Christel brauchte keine geheime Foto Technik, wie andere Kundschafter. Ihre Fähigkeiten, als Meisterschreiberin im Maschinenschreiben und Stenografie und ihr fotografisches Gedächtnis, ermöglichten es ihr, mich und damit die HV A, umfassend und detailliert über die Interna der CDU zu informieren. Doch zurück zu unserem Umzug nach Erfurt. Wir sahen kein Problem den kurzfristig zu organisieren. Hier irrten wir gewaltig. Es war einfach nicht möglich, sich selbst eine Wohnung zu suchen. Der Wohnraum wurde, durch die örtlichen Räte der Kreise und Gemeinden, verteilt. Die Zuständigkeit lag meist bei der Block Partei CDU. Betriebe und Institutionen hatten ein begrenztes Kontingent an Wohnungen, das meist ausgeschöpft war. Eine der Kontingentwohnungen der BV Erfurt, sollten wir bekommen. Zumindest hatte man das, den Genossen der Aufklärung in Berlin, so versprochen. Die Sache hatte nur einen Haken. Ein Haken über den weder wir, noch unsere Genossen der Aufklärung, informiert waren. In der Wohnung hatte der Parteisekretär der BV des MfS mit seiner Tochter gewohnt. Ein Jahr zuvor, war der Parteisekretär verstorben, sodass dessen Tochter nun die Wohnung allein bewohnte. Entsprechend der Regelungen, hätte sie die Wohnung längst freigeben müssen. Man hatte ihr schon mehrere Wohnungen, in ihrer Bedarfsgröße, angeboten. Sie betrachtete aber, das Wohnrecht in der bisherigen Wohnung, als ihr Erbwohnrecht. Erst viel später stellten wir fest, dass dieses Verhalten, bei vielen Funktionärskindern, üblich war. Weil die Eltern, auf Grund ihrer Arbeitsleistungen für die Gesellschaft, bestimmte Vorteile erhielten, beanspruchten deren Kinder ebenfalls Vorteile, die durch keine Leistung gedeckt war. Wir hingen weiter in dem konspirativen Objekt fest. Keine Chance, irgendwelche privaten Kontakte zu knüpfen. Mittlerweile ging auch der August zu Ende. Unsere Wohnungsfrage war ungeklärt. Anfang September begann mein Studium an der Parteischule Erfurt und Christel wollte ihre Arbeit im Bekleidungswerk Erfurt aufnehmen. Am meisten frustrierte uns, dass die für Wohnungsfragen zuständigen Genossen der BV Erfurt, weder ^ t/31a*t 3 div" ^tlcr^ogenatltadey u» a» 3 Automodelle 4 toaael" Cordeant" braun.» auf Italien 1 ©andteppieh. brau^orang* t Bauaaglastiach mit Cbroauaiergaetollx 1 JdJUttelltlaaa, well lackiert 1 Zieret tondaee, Glas " ^^M^A^Jfc^ g 4* BffBBgfr -gP*jK gflgBVgg PF*»"* BV ^Mfe * 4 •M4rfa^tfkH.^Mfc ÄC BVBgPgkfSgl gfll] #BP''»»BW1 Wg*PB*g»WPP*"PgPPW* *P BP*» *_. vgl B***#»gB*Jr W •••I'"*' " *W BPFegBWB"""""*' ***••*•*»» ggpT^gg' 1 Ttacliföueraeug. Kugalkopfforo am ennnr hnn ne nhtrr MwnenfApa BgF B ^ g ^ B B B B F B B g F g B B B B! 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Hätte man uns im Mai gesagt, dass die für uns vorgesehene Wohnung durch die Tochter des ehemaligen Parteisekretärs bewohnt wird, und man keine Handhabe hat, bei der Tochter eines ehemaligen Parteisekretärs, einen Wohnungswechsel durchzusetzen, hätten wir gewusst woran wir sind. Die dann Ende August vorgeschlagene Notlösung, hätte man dann schon im Mai angehen können. Man schlug uns nun vor, Hals über Kopf, in eine kleine Zweiraumwohnung, in einem zehngeschossigen Hochhaus, einzuziehen. Es war genau das eingetreten, was ich nicht gewollt hatte, wieder, wie in Düsseldorf, in einem anonymen Großwohnblock zu leben. Nimm die Dinge wie sie sind, hatte ich mir als Zehnjähriger geschworen. Es war mal wieder soweit. Eine Situation, die eben angenommen werden musste. Wir waren, nach den vielen schönen Worten, beim Besuch des Bezirkes Erfurt, im März 1979, nun in der DDR-Realität angekommen. Aber auch so etwas ist lehrreich. Zur Ehrenrettung der Genossen von der BV sei angemerkt, dass sie bei unserem Einzug kräftig mithalfen, sodass wir Anfang September eine gewisse Grundordnung, in der kleinen Übergangswohnung, hergestellt hatten. Wir konnten unseren neuen Lebensabschnitt beginnen. Sei noch angefügt, meine öfter geäußerte Erkenntnis, dass oft Dinge nicht so schlecht sind, nicht auch etwas Positives zu finden. Am dritten Tag nach unserem Einzug hatte ich, in der Abstellbox unserer Wohnung, die seitlich vom Treppenflur angesiedelt war, etwas aus dieser Box geholt. Ich war auf dem Weg zurück zu unserer Wohnung. Am Ende des Flurs sah ich ein junges Ehepaar aus dem Fahrstuhl kommen. Ich traute meinen Augen kaum. Es war unser Freund Klaus Fischer mit seiner Frau Brigitte. Auch Klaus hatte mich erkannt und kam zügig auf mich zu. Wir begrüßten uns, wie langjährige Freunde. Brigitte stand fragend neben uns. Das Rätsel war schnell aufgelöst. Klaus wohnte, mit seiner Frau Brigitte und ihren drei Kindern, in der zehnten Etage des Hauses. Wir seit drei Tagen, in der neunten Etage. So hatte der Zufall nachgeholfen eine Freundschaft fortzuführen, die eigentlich, nach den Vorschriften des MfS, so nicht vorgesehen war. Am Montag 03.09.1979 begann ich mein Studium an der Parteischule Erfurt. Christel begann ihre Arbeit beim VEB Bekleidungswerke Erfurt. Wir waren froh, endlich wieder Aufgaben zu haben. Ich bezog ein Doppelzimmer an der Parteischule. So ein Zimmer teilten sich immer zwei Parteischüler, sowohl zum Studieren, als auch zum Schlafen. Für mich nur zum Studieren, da ich in Erfurt wohnte. Für alle auswärtigen Parteischüler war das Zimmer, über die Woche, auch Übernachtungszimmer. Ich hatte Glück, mit meinem Zimmergenossen Helmut Kruska. Wir verstanden uns auf Anhieb. Wir hatten beide die gleiche Wellenlänge. So hatte ich, innerhalb weniger Tage, neben meinem Freund Klaus Fischer, einen weiteren Freund gewonnen. Helmut Kruska und seine Frau Hannelore waren Christel und mir und sind mir bis heute treue Freunde. Auf Helmut und Hannelore werde ich an anderer Stelle nochmals zu sprechen kommen. Auch Christel lernte schnell in ihrem Betrieb neue Menschen kennen. Einige davon, wurden zu Freunden bis heute. Endlich, war unsere Jahrzehnte Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 231 währende Isolation überwunden. Es war ein Gefühl der Befreiung, nicht mehr die eisernen Regeln der Konspiration befolgen zu müssen. Wir genossen es, Freunde in unsere Wohnung einladen zu können. Die Freundschaften durften nun auch so eng werden, dass es kein Problem war, wenn einer der Freunde mal unangemeldet vor der Tür stand. Das hatten wir, in unseren Wohnungen in Bonn und in Düsseldorf, peinlichst vermieden. So ein unangemeldeter Besuch hätte uns gerade bei einer konspirativen Tätigkeit treffen können. Eventuell, mit verheerenden Folgen für unsere Sicherheit. Wir begannen in ein normales Leben zurückzukehren. Christel fand sich schnell in ihrem Betrieb zurecht. Sie kannte ja die Abläufe eines großen Betriebes. Die Arbeit machte ihr Spaß. Ich büffelte, zusammen mit meinem Freund Helmut, in den Werken von Marx, Engels und Lenin. Ich war immer wieder verblüfft, wie genau sie die kapitalistische Welt analysiert hatten. Ich hatte ja, in der Zeit als BRD-Bürger, diese Welt erlebt. Viele meiner Erlebnisse konnte ich so gut einordnen. Sehr schnell erkannten wir aber auch die Probleme in der DDR. So hatte ich gleich am Anfang meines Lehrgangs einige Erlebnisse, die mich nachdenklich stimmten. Nach einer Vorlesung, im großen Hörsaal der Schule, strömten die Kursanten zur Mittagspause. Ich gehörte zu den letzten, die den Saal verließen. Einen Brandgeruch hatte ich sofort in der Nase. Als ich weiter aus dem Saal kam, sah ich die Ursache. Ein Kugelaschenbecher brannte lichterloh. 200 Kursanten waren an dem Aschenbecher vorbeigegangen. Niemand hatte den Versuch unternommen, das Feuer zu löschen. Als ich, mit Wasser in einem Behälter, aus der Toilette kam, beteiligten sich auch einige andere und der Aschenbecher wurde gelöscht. Durch die Hitze, war der Aschenbecher aber nun völlig zerstört. Ich war sicher, dass wäre so, an meiner Ingenieurschule Riesa, 1963 nicht passiert. Schon die ersten Ingenieurschüler, die den Saal verließen, hätten beherzt das Feuer im Keim erstickt. Wir schrieben das Jahr 1979. Ich stellte mir die Frage, was in den letzten 15 Jahren in der DDR passiert war, dass Menschen so gleichgültig und verantwortungslos geworden waren. Und es waren ja Spitzenkader der Partei, die hier ohne jegliche eigene Initiative waren. Es ging auf das Jahresende 1979 zu. Eines Tages hieß es, die Planerfüllung in den Betrieben sei in Gefahr. Alle Parteischüler wurden nun an die Produktionsfront geworfen. Man ließ Marx, Marx sein und die Parteischüler sollten, mit der "revolutionären" Tat, den Plan retten. Meine Studiengruppe wurde im Automobilwerk Eisenach eingesetzt. Ich kannte, als LKW- Verkäufer, das Lastkraftwagen Werk von Henschel in Kassel, Stand 1968. Als ich die Produktionsbedingungen im Automobilwerk Eisenach sah, war ich erschrocken. Der Stand, des PKW-Produzenten in Eisenach, lag 1979 hinter denen, des LKW-Produzenten Henschel, Stand 1968 zurück. Mir wurde ein Arbeitsplatz, an einer riesigen Presse, zugewiesen. Hier mussten große Bleche, per Hand, in die Presse gelegt werden. Dann wurde der Druckschalter betätigt und der riesige Stempel fuhr runter und formte das Teil, in die vom Werkzeug vorgegebene Form. Nachdem der Stempel nach oben gefahren war, musste das fertige Teil entnommen werden und die Presse neu mit einem Blech bestückt werden. Dazu war eine Stückzahl, als Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 232 Norm vorgegeben. Blech rein, Blech raus, immer mit der gleichen Haltung und Bewegung. Für jemanden, der seit 1968 nicht mehr körperlich gearbeitet hatte, eine Sauplackerei. Bis zur Frühstückspause, hatte ich nur zu tun, um meinen Rhythmus zu finden. Mit der Pause hatte ich Zeit einen Blick auf die gesamte Presse zu werfen. Es verschlug mir die Sprache, was ich las, "Krupp 1906". Als ich zu meinen Studienkollegen schaute, hatte ich den Eindruck, ich würde beobachtet. Erst kurz vor Ende unseres Lehrgangs an der Parteischule, bekam ich das bestätigt. Ich war nicht zufällig an die große Presse geraten. Man wollte dem feinen Pinkel, als der ich wegen meiner Kleidung, an der Parteischule galt, mal zeigen was arbeiten heißt. Sie hatten aber keinen Grund zur Schadenfreude bekommen. Ich hatte die Norm weit übertroffen. Bei einer Feier der Studiengruppe erfuhr ich, nach einigen Bier, dass man mir das nicht zugetraut hatte. Es schwang eine gewisse Achtung mit. Mit der alten Presse hätte ich ja noch leben können, denn sie funktionierte ja. Erschüttert war ich über die sanitären Anlagen. Die Toilettenkabinen zum Teil ohne Türen, die Toilettenbecken, oft ohne Brille. Der Reinigungszustand katastrophal. Mir war klar, dass der Arbeiter aus dem Henschel Werk Kassel von 1968, wäre er zu einer Besichtigung des Wartburgwerkes nach Eisenach gekommen, gesagt hätte: Lasst mal gut sein, mit eurem Sozialismus. Noch mehr der Arbeiter des Jahres 1979, aus dem, da schon lange zu Daimler Benz gehörenden Werk. Die Hauruck Aktionen der Planerfüllung, sollten mich bis zum Ende der DDR begleiten. Noch ein unerfreuliches Erlebnis aus meiner Zeit als Parteistudent. Unsere Studiengruppe hatte, in einem Clubraum der Schule, eine Feier vorbereitet. Einige Genossen hatten, privat Tischdecken und Tischschmuck mitgebracht und damit die Tische gestaltet. Als 2 Stunden später die Feier beginnen sollte, war davon nichts mehr da. Ich war verwundert. Die Genossen meiner Studiengruppe nicht. Sie erzählten, dass es gang und gebe sei, dass gestohlen würde. Sie berichteten mir, dass Antennenweichen der Fernseher verschwanden und Armaturen aus den Waschräumen sowie auch private Sachen von Mitstudenten. Auf Geldbörsen und Handtaschen, müsse man immer achten. Da ich abends nach Hause ging und nicht in der Parteischule schlief, hatte ich davon keine Ahnung gehabt. Es ergab sich, dass am Wochenende Martin Weikert, der Chef der Bezirksverwaltung des MfS, mit seiner Frau, bei uns zu Hause, zum Abendessen, unser Gast war. Martin Weikert war, mit dem Fallschirm, als Partisan, über dem Kampfgebiet des slowakischen Aufstandes gegen die Nazis, abgesprungen und hatte als Funker für die Leitung des Aufstandes gearbeitet. Martin Weikert gehörte zu den grundehrlichen Kommunisten, die für die Befreiung vom Faschismus, das eigene Leben riskiert hatten. Ganz beiläufig kamen wir bei unserem Essen auf die Parteischule zu sprechen. Als ich von den Diebstählen an der Parteischule erzählte war Martin genauso empört, wie ich und meine Christel. Wir waren gemeinsam der Ansicht, dass Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 233 man die Diebe finden und bestrafen müsse. Wir waren uns einig, dass Diebe niemals Nomenklatur Kader der Partei werden dürften. Wer schon als Parteischüler stahl, würde als späterer Partei Spitzenfunktionär, das nicht lassen. Er hätte dann, nur weit größere Möglichkeiten sich zu bereichern. Wie von Martin gewünscht, schrieb ich die mir bekannten Fakten auf. Martin würde das, bei der nächsten Sitzung der Bezirksparteileitung, dem Ersten Sekretär vortragen. Das Ergebnis war ernüchternd. Der alte Partisan wurde von dem SED ZK Mitglied abgebürstet. Das sei Sache der Partei und ginge ihn einen Scheißdreck an. Er solle sich, um seinen Mist kümmern. Der ZK Karrierist hatte deutlich gemacht, wer Koch und wer Kellner war. Die Diebstähle gingen munter weiter. Ich hatte begriffen, dass ich in ein anderes Land zurückgekommen war, als das, aus dem ich zum Einsatz in die BRD weggegangen war. Es war mal wieder soweit, die Dinge so zu nehmen wie sie sind. So hatte ich es mir als Zehnjähriger geschworen. Anzumerken an dieser Stelle sei noch, dass bei anderen Dingen, von der Partei, hart ermittelt wurde. Die Mehrzahl, der Parteischüler und Parteischülerinnen, war in der Woche an der Parteischule kaserniert. Es waren in der übergroßen Zahl junge Menschen. Wenn nun da Männlein und Weiblein, in ihrem sexuellen Notstand, gemeinsam im Bett landeten, obwohl anders verheiratet, wurde scharf ermittelt. Und das dann öffentlich, in der Parteiversammlung. Hier mischte sich die Partei ein. Dabei ging die das eigentlich einen Scheißdreck an. Es ging eigentlich nur vier Personen etwas an. Die beiden die ihrem Notstand abgeholfen hatten und die gehörnten Ehepartner. Vielleicht hatte Siegmund Freuds Feststellung, der Sexualtrieb des Menschen sei sein anarchischster, ihn bei der SED Führung so unbeliebt gemacht. Fünfundzwanzig Jahre später, die DDR und die SED waren lange untergegangen, wurde ich an meine damaligen Erlebnisse erinnert. Im Gespräch mit unseren lieben Freunden Lothar und Katharina Straube. Katharina hatte, aus Christlicher Ethik, sich dem Kampf gegen den Krieg angeschlossen. Sie lieferte, gemeinsam mit Lothar, Erkenntnisse höchster Wichtigkeit, aus dem Rüstungssektor der BRD, an die HV A. Und sie blieb gläubige Katholikin. Sie sagte: Heiner, die SED war ein bisschen, wie die Katholische Kirche. Nach längerem Nachdenken waren sofort die Erlebnisse, die ich gerade beschrieben hatte, vor meinem geistigen Auge wieder aufgetaucht. Ich konnte nur die kluge Beobachtung Katharinas bestätigen. Die gleiche heuchlerische Moral. Meine Freunde, bei der HV A in Berlin, schlugen mir vor, sie würden im Westen einen Beißring aus Edelstahl für mich besorgen. Sollte ich in Zukunft ähnliche Erlebnisse haben, könnte ich dann fest auf den Edelstahlring beißen. Leider gab es in den nächsten Jahren noch viele Situationen, wo ich diesen Beißring hätte brauchen können. Trotz der Negativerlebnisse, lernte ich an der Parteischule viele ehrliche, uneigennützige Genossen kennen. Es waren diese vielen ehrlichen Genossen in der DDR, die dieses Land so lange am Laufen hielten. Die Zeit verging schnell, denn wir hatten wieder eine Aufgabe. Christel hatte sich gut in ihrer neuen Arbeit eingelebt. Sie hatte Freude an ihrer Arbeit. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 234 Unser Freundeskreis, nun auch aus dem Bereich, der nicht mit der Sicherheit zu tun hatte, wuchs ständig. Wir teilten die Freuden und auch die Sorgen der einfachen Menschen in der DDR. Irgendwann Mitte 1980 klappte es auch mit dem Umzug in die größere Wohnung. Wir fühlten uns endlich zu Hause. Im Sommer 1980 erfolgten die Abschlussprüfungen an der Parteischule. Ich schloss mit guten Ergebnissen ab und galt nun als Nomenklatur Kader der SED Bezirksleitung Erfurt. Christels Mutter zu Besuch in unserer neuen Wohnung Ich dachte, jetzt könnte ich endlich mein verkäuferisches Wissen und Können, zum Nutzen der DDR-Büromaschinenindustrie, weitergeben. Die erste Anlaufstelle, war der Kaderchef der Bezirksleitung. Am Gespräch nahm ein Genosse aus der Zentrale der HV A und ein Genosse der BV Erfurt teil. Ich hatte den Eindruck, dass der Kaderchef der Partei gar nicht begriff, was ich mit Verkäuferausbildung meinte. Das ich mit Büromaschinen etwas machen wollte, war irgendwie für ihn fassbar. Ich könne ja im Büromaschinenwerk Sömmerda anfangen. Die nächste Anlaufstelle, war dann der Kaderchef des Büromaschinenwerkes Sömmerda. Auch der verstand nicht was ich wollte. Die wichtigste Frage für ihn war, wo ich denn mein Diplom habe. Ohne Diplom könne man im Büromaschinenwerk Sömmerda nichts werden. Ja wäre ich nicht für die DDR als Kundschafter in den Westen gegangen, hätte ich das Diplom der Bergakademie Freiberg, vielleicht sogar einen Doktortitel gehabt. Ich wollte ja gar nicht in der Technik oder im Forschungsbereich arbeiten. Hätte ich ein Zeugnis, als Diplomverkäufer von einer Hochschule in der BRD vorlegen können, hätte ich vielleicht in Sömmerda etwas werden können. Nur gab es auch in der BRD keinen Diplomabschluss als Diplomverkäufer. Den Beruf lernte man, an Hand von Verkaufsliteratur, im Eigenstudium und in der praktischen Anwendung, wie ich es weiter vorn beschrieben habe. Ich könne als Pressereferent anfangen. Die Stelle sei frei. Das klang erst mal gut. Nur hatte ich einen Pressereferenten der Bunderepublik vor Augen. Das Gehalt war nicht üppig. Aber ich hatte die Zusage der HV A, in einem solchen Fall mir einen Ausgleich zu zahlen, der mich so stellen würde, wie meine Mitabsolventen der Ingenieurschule, die ja alle eine erfolgreiche Karriere in der DDR-Wirtschaft gemacht hatten. Mein bester Freund Franz hatte, so wie ich es auch vorgehabt hatte, sein Diplom an der Bergakademie Freiberg Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 235 gemacht und war seit Jahren Ökonomischer Direktor im VEB Halbzeug Kombinat Hettstedt. Ein anderer Studienfreund hatte seinen Doktor an der Bergakademie gemacht. Nun hatte er in der Gießereiindustrie der DDR einen verantwortungsvollen Posten. Ich hatte nun einen Kariere Rückstand von 15 Jahren. Und dort, wo ich einen Kariere Vorsprung hatte, im Verkauf von Produkten, bestand kein Bedarf. Ich musste ja irgendwie anfangen und so sagte ich zu, die Stelle eines Pressereferenten anzutreten. Zum 01.09.1980 trat ich meine neue Stelle an. Ab nun hieß es jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen, damit ich pünktlich um sieben Uhr mit dem Auto am Arbeitsplatz eintraf. Einen solchen Arbeitsbeginn, hatte ich an keinem meiner Arbeitsplätze im Westen gehabt. Da war der normale Arbeitsbeginn um acht Uhr. Für den Verkäufer im Außendienst, galt auch das nur, als grobe Richtung. Schon früh um acht Uhr, einen Kunden mit einem Anruf zu belästigen, war nicht üblich. Hatte ein Kunde den Wunsch, schon um sieben Uhr ein Gespräch führen zu wollen, war es normal, dann bei diesem Kunden zu sein. Der Kunde gab die Arbeitszeit vor. Nicht so in der Absatzabteilung eines DDR-Betriebes. Wehe man hatte, beim Weg über die Dörfer, einen Traktor vor sich und war 3 Minuten nach sieben erst da. Dann war die Disziplinierung, durch die Absatzleiterin, fällig. Es spielte dabei keine Rolle, dass um sieben erst mal Kaffee gekocht wurde und das letzte Fußballspiel ausgiebig diskutiert wurde. Es wurde nicht gearbeitet und man ging dann gegen halb neun zum Frühstück über. Ich war es gewohnt anders zu arbeiten und begann sofort mit der Arbeit. Um über die Vorgänge mich zu informieren, studierte ich die Akten der Absatzabteilung, machte mich mit der Funktionsweise der Produkte vertraut. Mit diesem Arbeitsstil war ich sehr schnell Störfaktor. Die Pressearbeit bestand darin, eine Siegesmeldung zu verfassen, wenn der Tausendste Bürocomputer an die Sowjetunion ausgeliefert war. Aber auch eine solche Meldung durfte ich nicht selbständig verfassen. Sie musste immer der Absatzleiterin vorgelegt werden. Und der gelang es immer, noch eine Passage einzufügen, in der die kluge Führung durch den Generalsekretär der SED und Vorsitzenden des Staatsrates Genossen Erich Honecker, über den grünen Klee gelobt wurde. Und wehe, ich hatte nicht genügend, die unverbrüchliche Freundschaft zur Sowjetunion gelobt. Summa summarum, ich hatte eine Absatzleiterin die strohdoof, wie ein Meter Feldweg, war. Aber ihr gingen die Parteiphrasen und Worthülsen zügig über die Lippen. Und das war, was in der Partei wichtiger war, als konkrete Arbeit. Mir war schnell klar, dass ich mit diesem Job tief in die Kloschüssel gegriffen hatte. Was ich auch in dieser Zeit in Sömmerda begreifen musste. Es war in der DDR nie ein Problem eine Ware zu verkaufen. Es bestand immer das Problem Waren zu produzieren. Der DDR- Kunde war immer Bittsteller, niemals König, wie in der BRD. Und wenn das Fleischkombinat Erfurt einen Bürocomputer brauchte, machte sich deren Einkaufsleiter, mit einer Kiste Wurst auf den Weg zur Absatzabteilung des Büromaschinenwerks. Meist fand sich dann ein Weg, auch ohne Bilanzanteil nebenher, das begehrte Produkt zu bekommen. Das ging dann zu Lasten eines anderen Kunden, der nun, trotz Bilanzanteil, noch länger auf seinen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 236 Bürocomputer warten musste. Jahre später, bestätigte mir der stellvertretende Kombinatsdirektor des Fleischkombinates diese Vorgehensweise. Seine Aussage: Wer Salami hat, bekommt auch Raketen. Auch wenn diese Aussage überspitzte. Im Kern traf sie zu. Ich quälte mich fast ein Jahr lang über die Runden. Es war klar, meine Kenntnisse im Verkauf waren in der DDR wertlos. Die verantwortlichen Genossen begriffen ja nicht mal, dass es am kapitalistischen Markt nicht so war, dass der Käufer mit der Kiste Wurst um einen Bürocomputer der DDR bettelte. Das Jahr 1980 war zu Ende gegangen. Wir hatten mit Freunden eine fröhliche Silvesterfeier gehabt. Anfang des Jahres 1981 kündigte die Zentrale einen Besuch bei uns an. Ich denke es war unser Freund Heinz Lehmann, der langjährige Mitarbeiter von Rolf Tröbner. Aus seiner Aktentasche zog er einen Brief, den Christel doch mal schnell unterschreiben solle. Christel las das Schreiben durch und reichte es weiter an mich. Es war ein Brief an den Chefredakteur des Magazins Stern. Mit dem verwahrte sich Christel gegen einen Artikel im Stern. Wir kannten den Artikel des Magazins nicht. Schließlich hatten wir die letzten Westzeitungen Ende März 1979 zum Lesen bekommen. Wer hätte sich da nicht überrumpelt gefühlt? Ich weiß nicht, ob man einfach nur vergessen hatte, dass wir den Artikel gar nicht gelesen haben konnten, da das Magazin "Stern" uns nicht mehr zugänglich war. Dazu war der Brief im DDR-Stil abgefasst. Schon der Laie hätte festgestellt, dass das nicht Christels Stil war. Wir sagten Heinz unmissverständlich unsere Meinung dazu. Wenn wir den Artikel im Original gelesen hätten, würden wir auch gerne selbst den Brief an den Chefredakteur formulieren und schreiben. Heinz blieb nichts anderes übrig, als die Zeitschrift in der BV Erfurt zu besorgen. Hier ein Auszug aus dem besagten Artikel. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 237 Auszug Zitat Stern vom 31.Dezember 1980: Wir formulierten und schrieben den Brief an den Chefredakteur des Magazins "Stern". Gleichzeitig gingen Briefe an den Spiegel und die Frankfurter Rundschau raus. Der Artikel im Magazin "Stern" war da nicht zufällig hineingeraten. Das Bundesamt für Verfassungsschutz der BRD hatte offenbar Wind davon bekommen, dass die Integration von zurückgezogenen Kundschaftern Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 238 durchaus nicht ohne Probleme verlief. Wir hatten das ja selbst am eigenen Leibe erfahren. Das ist aber nicht ein Problem, das die HV A allein hatte. Jeder andere Auslandsnachrichtendienst eines beliebigen Landes dürfte damit zu tun haben. Sicher auch der BND. Die Strategen des Bundesamtes für Verfassungsschutz glaubten diesen Umstand nutzen zu können, um Unsicherheit in das aktive Netz der HV A Kundschafter tragen zu können. Gelänge es bei den aktiven Kundschaftern Zukunftsangst zu erzeugen, würden, so hofften die Verfassungsschützer, manche Kundschafter aufgeben. Auch unsere Zentrale hatte diese Absicht erkannt und wollte sofort gegensteuern. Das erklärt vielleicht den schon formulierten Brief, den Christel mal schnell unterschreiben sollte. Dabei hatten die Strategen des Verfassungsschutzes schlecht kalkuliert, indem sie Christel die Absicht unterstellten, sie wolle zurück in die BRD. Schließlich war Christels Integration sehr schnell geglückt. Grundlage dafür war das jahrzehntelange Vertrauensverhältnis unseres Freundes Rolf Tröbner zu dem Direktor des Bekleidungswerkes Erfurt. Klar, hatten wir uns über das Hick Hack in der Wohnungsfrage geärgert, aber auch das war gelöst. Wir hatten, nach Jahrzehnten zum ersten Mal, wieder einen festen Freundeskreis aufgebaut und hatten die Isolation überwunden. Es war albern zu vermuten, wir würden unsere Heimat aufgeben wollen, weil wir in einer Hausgemeinschaft lebten. Die Schreiberlinge, die immer wieder das Schreckgespenst Hausgemeinschaft ausgraben, haben nie begriffen, dass in den meisten Hausgemeinschaften eine herzliche, freundschaftliche Atmosphäre herrschte. Nicht das egoistische Einzelleben der Bewohner westdeutscher Mietshäuser. Noch alberner zu glauben, für uns ginge die Welt unter, weil dieses oder jenes Konsumgut nicht immer gleich zu kaufen war. Ja, wir sahen die Mängel, die die DDR hatte. Und das vielleicht schärfer als manch anderer DDR-Bürger. Wir sahen die niedrige Produktivität der Arbeit. Wir sahen den Schlendrian in der Wirtschaft. Wir sahen Verantwortungslosigkeit und Arroganz der Macht im Beamtenapparat der SED. Wir sahen die Unsinnigkeit des Preissystems, die dazu führte das Brot an die privaten Schweine verfüttert wurde, weil das billiger war, als Futtergetreide zu kaufen. Wir sahen den Unsinn von Mieten, die nicht die Kosten deckten. Das Leistungsprinzip existierte nicht mehr. Wir sahen, dass die Wirtschaftspolitik, die Honecker mit seinem Wirtschafts-Apparatschik Mittag eingeleitet hatte, die Substanz der DDR-Wirtschaft aufzehrte. Wir sahen, wie die Parteiführung unter Honecker den Bezug zur Wirklichkeit immer mehr verlor. Wir hatten so viele Freunde, die das genau so sahen. Wir waren uns einig, dass wir diese Mängel, früher oder später, würden beseitigen können. Aber wir kannten auch die Mängel, die der Staat Bundesrepublik hatte und hat. Wir kannten die Mängel des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Marx: "Unermesslicher Reichtum auf dem einen Pol der Gesellschaft, unermessliche Armut auf dem anderen Pol". So war der Brief an das Magazin "Stern" unsere klare Meinung. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 239 War die Redaktion des "Stern" dem Verfassungsschutz gefällig gewesen, wollte man es sich mit der HV A wohl auch nicht verderben. Nach mehreren Wochen druckte der Stern die Hauptaussagen von Christels Brief. Eigentlich wäre damit die Aktion zu Ende gewesen. Aber im Februar 1981 traf ein Brief aus der Chefetage des Nachrichtenmagazins Spiegel ein. Der Redakteur erklärte freundlich, dass man Artikel anderer Zeitschriften nicht kommentiere. Es war offensichtlich, dass der Spiegel sich die Option eines Interviews mit Christel nicht verbauen wollte. Christel und ich hatten den Brief gelesen und ich wollte den Brief zu dem anderen Schriftverkehr legen. Bevor ich den Briefumschlag wegwerfen wollte schüttelte ich, gewohnheitsgemäß, den nochmals aus. Zu meinem großen Erstaunen fielen zwei Filmnegative auf den Tisch. Das verwunderte uns doch. Mit einem einfachen DIA Betrachter konnte ich die Aufnahmen erkennen. Es war der abfotografierte Brief der Spiegelredaktion, mit einem angelegten Lineal. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 240 MM s^mmi ÜA3 BEÜTJLJ M MAt.A'-H Jede Woche über 1 Million Exemplare POSTFACH 1104 20 • 2000 HAMI1UFO* DSU- E1 00 Frau Christel Hoffmann Damaschkestraße 15 DDR 5o8o Erfurt W MM s^mmi ÜA3 BEÜTJLJ M MAt.A'-H Jede Woche über 1 Million Exemplare POSTFACH 1104 20 • 2000 HAMI1UFO* DSU- E1 00 Frau Christel Hoffmann Damaschkestraße 15 DDR 5o8o Erfurt W Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 241 Bei unserem nächsten Treffen mit den Genossen der Zentrale sprachen wir sie darauf an. Die in solchen Fällen übliche Antwort kannte ich ja schon. Das ist eine Provokation des Gegners. Ja sagte ich. Der hat sich richtig Mühe gemacht. Er hat sich extra ein Lineal aus DDR-Produktion und ORWO Film besorgt, um zu provozieren. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 242 Das Lineal trug das Zeichen des Deutschen Amts für Messwesen und Warenprüfung, einschließlich des Zeichens EVP. Ein Amt der DDR. Und EVP steht für das in der DDR einheitliche Preisschild: Einzel Verkaufs Preis. Christel und mir war klar, dass hier die Spionageabwehr der DDR aktiv war. Ich glaubte, denen sei einfach ein Fehler unterlaufen und die Negative seien ausversehen in den Briefumschlag geraten. Mit meinem Wissen von heute, glaube ich, man wollte uns damit sagen, wir haben euch im Blick. Wie hatte Mielke zu Christel, bei unserer Auszeichnungsveranstaltung, gesagt? Mich hättest du nicht so beschissen, wie den Biedenkopf. Man konnte hier zwei Abwehrdienste und einen Aufklärungsdienst bei der Arbeit sehen. Ob diese Veröffentlichung im Stern den Anstoß gab, dass die HV A sich eine eigene Struktur, zur Betreuung ihrer zurückgezogenen Kundschafter schuf, oder ob es vorher schon beschlossen war, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall wurde eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Hans Hofmann gebildet, die sich um die Kundschafter kümmerte. Nach Hans Hofmann führte unser Freund Frank Röhner, bis zum Ende der DDR, diese Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 243 Arbeitsgruppe. Frank und seine Genossen taten alles, um uns zu schützen. Sie halfen, zur Wendezeit, unsere Akten zu vernichten und versuchten uns, trotz sehr begrenzter Möglichkeiten, zur Wendezeit zu unterstützen. Unsere Freundschaft, zu Frank und zu seiner Frau Ilse, hält bis heute. Frank und Ilse waren es, die in ihrem Garten Kundschafter Treffen organisierten und wesentlich dazu beitrugen, dass die Verbindung der Kundschafter, mit ihren Führungsgenossen, bis heute stabil blieb. Mischa Wolf und Werner Großmann nahmen immer an den Treffen teil. Welcher andere Auslandsnachrichtendienst der Welt, hat eine solche Verbundenheit der Chefs mit ihren Kundschaftern? Mir fällt keiner ein. Treffen der Kundschafter mit Offizieren und Generalen im Garten von Frank Röhner. Stehend von rechts: Werner Großmann, Ilse Röhner, Frank Röhner Sitzend von rechts: Ruth Tröbner, Heinrich Hoffmann, Gabriele Gast, Christel Broszey/Hoffmann, Von hinten: Siegfried Gäbler, Uschi Gäbler Von rechts: Rolf Tröbner, Christel Broszey/Hoffman, Horst Jänicke, Mischa Wolf Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 244 Bild unten links: Bild unten rechts: Von rechts: Von rechts: Helga Rödiger/Schwenke, Christel Broszey/Hoffmann, Werner Großmann, Günter Guillaume. Heinrich Hoffmann Heinrich Hoffman Die Kundschafter Treffen werden nun, schon seit Jahrzehnten, im Rahmen der GRH durchgeführt. Mittlerweile haben sich die Reihen gelichtet und manchem fällt die Reise zu unserem Treffen immer schwerer. Trotzdem möchte, keiner der Kundschafter und keiner der Führungskräfte der HV A, diese gemeinsamen Runden missen. Hier trifft das Wort, von der Kampfgemeinschaft Gleichgesinnter, in vollem Umfang zu. Erneuter Arbeitsplatzwechsel Meine Arbeit, im Büromaschinenwerk Sömmerda, war in keiner Weise das, was ich erhofft hatte. Das, was ich konnte, wollte niemand haben. Welchen Sinn machte es, morgens anderthalb Stunden zur Arbeit zu fahren und am Nachmittag anderthalb Stunden zurück zu fahren, um acht Stunden Arbeit zu leisten, die nur frustrierte. Wir dachten über eine andere Arbeit für mich nach. Die Position, des Leiters der Inspektion des Wirtschaftsrates, im Rat des Bezirkes, sollte neu besetzt werden. Die Leitung der BV glaubte, auf die Besetzung dieser Stelle Einfluss zu haben. Der Leiter 15 (Aufklärung) in der Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 245 BV meinte, ich sei für diese Funktion geeignet. Ich könne dort, auch für die Aufklärung, eine Hilfe sein. Die Genossen in Berlin signalisierten, dass alles geklärt sei und ich, ab September, diese neue Arbeit aufnehmen könne. Ich nahm meinen Resturlaub und kündigte. Am 01.09.1981 meldete ich mich morgens beim Kaderchef des Wirtschaftsrates. Hier sollte der Vertrag unterschrieben werden. Es war kein Vertrag vorbereitet. Der Kaderchef teilte mir mit, dass ich erst zum Vorsitzenden des Rates des Bezirkes, im gegenüberliegenden Bürohochhaus, gehen solle. Danach, solle ich wieder zu ihm kommen. Ich machte mich auf den Weg. Nachdem ich, im Vorzimmer des Ratsvorsitzenden, ausgiebig warten musste, wurde ich vorgelassen. Der Ratsvorsitzende Gothe empfing mich, mit der Arroganz der Macht, eines aalglatten Funktionärs. Ohne ein persönliches Wort, teilte der mir knapp mit, dass ich die Stelle, als Leiter der Inspektion, nicht antreten könne. Ich hätte ja West-Verwandtschaft. Darauf war ich nicht gefasst. Für ihn war damit das Gespräch beendet. Ich hatte ja die Verwandtschaft im Westen, weil ich meine Frau Christel, für die Sache der DDR, gewonnen hatte. Nun wurde das gegen mich verwendet. Am liebsten hätte ich ihm meine Faust, mit aller Kraft, in seine Funktionärsvisage geschlagen. Er merkte wohl, dass ich nicht einverstanden war. Sofort folgte die Drohung, er könne auch meinen Chef Martin Weikert anrufen. Da hatte ich begriffen, ich hatte es hier, mit einem dummen Parteiintriganten zu tun. Eigentlich hätte er, in seiner Position, wissen müssen, dass Martin Weikert nicht mein Chef war. Wenn, hätte ja nur die Leitung der HV A mit mir sprechen können. Um eine Demütigung reicher, machte ich mich auf den Weg zurück, zum Kaderchef des Wirtschaftsrates. Im Gespräch mit dem wurde klar, dass der über den ganzen Sachverhalt informiert war. Ich konnte mich nicht des Eindrucks erwehren, der hätte seine Finger im Spiel gehabt. Man wollte offenbar, keinen Außenstehenden, mit Verbindungen nach Berlin, in einer so wichtigen Kontrollposition haben. Ich war damit arbeitslos. Ich hatte auf die Zusagen gebaut und mein bisheriges Arbeitsverhältnis gekündigt. Ich sagte das dem Kaderchef. Ich fragte ihn, wie es denn weiter gehen solle. Nach rumdrucksen, sagte er, bei einem Betrieb des Wirtschaftsrates, dem VEB Ingenieurbüro Mechanisierung Gotha, habe man eine Stelle geplant. Ein Exportbüro, zu dessen Leiter ich, vielleicht werden könne. Das müsse erst noch mit dem Betrieb geklärt werden. Der Betrieb müsste die Planstelle bereitstellen. Ich hing also in der Luft. Welche andere Wahl hatte ich? Keine. Nach einigen Tagen war geklärt, dass ich beim VEB Ingenieurbüro Mechanisierung Gotha angestellt würde. Arbeitsort wäre, mit einer Delegierung, im Büro des Wirtschaftsrates Erfurt. Mein Optimismus hat mich in meinem Leben nie verlassen. Exportbüro klang erst mal so, als habe das etwas mit Verkauf zu tun. So unterschrieb ich, einige Tage später, den Vertrag. Das Gehalt auch hier nicht üppig. Mir fehlten eben 15 Jahre DDR-Karriere. Wie in den Betrieben üblich, schloss ich, eine freiwillige Zusatzrentenversicherung, ab. Statt der üblichen 600 Mark der DDR, wurden weitere 600 Mark der DDR, mit der Versicherungsabgabe belegt. Erst nach dem Untergang der DDR stellte ich wieder fest, dass in einer schlechten Sache auch immer etwas Positives sein kann. Meine Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 246 Rentenpunkte der Zeit meines Einsatzes in der BRD wurden, obwohl ich in die Rentenversicherung der DDR 10 % meines Gehalts als Resident eingezahlt hatte und parallel auf mein Verkäufergehalt im Westen ebenfalls Rentenbeiträge abgeführt hatte, auf einen Entgeltpunkt, wegen der Zugehörigkeit zur Stasi, gekürzt. Die FZR, in die ich im VEB Ingenieurbüro Mechanisierung Gotha einzahlte, konnte mir im heutigen Großdeutschland nicht aberkannt werden. So begann ich meine Arbeit beim IMG. Unterstellt war ich dem Absatzleiter des Wirtschaftsrates. Darüber gab es, den Stellvertreter Absatz, des Vorsitzenden des Wirtschaftsrates. Schon bei meiner Arbeitsaufnahme merkte ich, dass ich in einem Beamtenapparat gelandet war. Der Absatzleiter war, peinlich darauf bedacht, dass seine Kompetenzen nicht beschnitten würden. Ein Umstand, den Christel und ich, schon aus dem CDU-Apparat, kannten. Damit hatten wir gelernt umzugehen. Auch hier hatte ich an meinem ersten Arbeitstag ein Erlebnis, bei dem ich nicht wusste, ob ich weinen oder lachen sollte. Der Absatzleiter kam zu mir. Ich solle doch mal eben mithelfen. Im Nachbarbüro lagen, mehrere gleich hohe Papierstapel, am Tischrand, nebeneinander. Bei näherem Hinsehen stellte ich fest, dass es Ormig Abzüge waren. Das letzte Mal, hatte ich, solche blauen Abzüge 1970 in der BRD gesehen. Das Verfahren, war schon lange, durch kleine Offset Druckmaschinen und Kopiertechnik, abgelöst worden. In dem Büro versammelten sich fast alle Kolleginnen und Kollegen des Absatzbereiches. Ich hatte keine Ahnung, was das werden sollte. Erst als der erste Kollege den Rundlauf um den Tisch begann, und von jedem Stapel ein Blatt nahm, erschloss sich mir das Verfahren. So rasten sechs oder sieben Mitarbeiter um den Tisch. Ich eingeschlossen. Endlich war der Tisch leer. Auf einem anderen Tisch lagen nun sortierte Stapel und konnten geklammert werden. Noch zwei Jahre früher hätte ich gesagt, ich stelle euch einen Kopierer, mit Normalpapier und Sorter, hin. Die Sekretärin hätte, den Originalsatz in den Einzugsschacht gelegt. Danach, die gewünschte Anzahl der Sätze, eingestellt. Nach fünf Minuten hätte sie, die fertig sortierten Sätze entnehmen und versenden können. Nicht nur die Produktivität in der Produktion hinkte meilenweit hinterher. Die Produktivität der Büroarbeit, schien mir noch mehr im Rückstand. In den ersten Wochen machte ich mich daran, mir einen Überblick über den Wirtschaftsrat zu verschaffen. Dem Wirtschaftsrat des Bezirkes Erfurt unterstand eine Vielzahl von Betrieben. Sie waren unter dem Begriff Bezirksgeleitete Industrie zusammengefasst. Ca. 35 000 Werktätige arbeiteten in diesem Bereich. Die Betriebe waren ein Querschnitt, durch alle Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 247 Lebensbereiche des Bezirkes. Große Betriebe, wie Backwarenkombinat, Getränkekombinat und die Sekundärrohstoffbetriebe, waren dem Wirtschaftsrat des Bezirkes unterstellt. Auch die Produktionsgenossenschaften des Handwerks, als auch private Handwerksbetriebe, wurden über den Wirtschaftsrat geplant und die Materialversorgung bilanziert. Hinzu kamen die Kombinate der bezirksgeleiteten Industrie. In denen hatte man, die vielen kleinen und auch mittleren Betriebe, die bis 1972 privat oder halbstaatlich waren, zusammengefasst. Man hatte noch eine weitere bürokratische Ebene eingezogen. Die vielen kleinen Betriebe, die ideenreich, mit eigener Initiative, die Probleme der DDR-Wirtschaft meisterten, hatte man damit, in das starre Bett der Bürokratie gepresst. Je mehr ich, nach und nach, die Betriebe, ihre Direktoren und Absatzleiter, kennen lernte, um so klarer wurde mir der Unsinn dieser Maßnahme. Die Verstaatlichung dieser Betriebe 1972, war der Genickbruch der DDR-Wirtschaft. Honecker und sein Wirtschaftssekretär Mittag priesen das, als grandiosen Sieg des Sozialismus. Schließlich gab es nun keine kapitalistischen Betriebe mehr. Ein ideologischer Pyrrhussieg. Man hatte damit der DDR-Wirtschaft das letzte Element an Lebendigkeit genommen. Die Produktion von Klobürsten, die vorher ein kleiner Betrieb, selbständig in ausreichender Zahl, herstellte, war nun Sache der Bürokratie. Und der Minister zählte die Klobürsten, wenn sie knapp wurden. Die Partei hatte, ihre bürokratischen Strukturen, der gesamten Wirtschaft der DDR, aufgezwungen. Sie regierte in alle Ebenen hinein, ohne dann Verantwortung zu übernehmen. Innerhalb eines halben Jahres, hatte ich gute Kontakte, zu Betriebsdirektoren und Absatzdirektoren der Exportbetriebe, hergestellt. Ich lernte viele Genossen und auch parteilose Leiter kennen, die ehrlich und engagiert, versuchten ihre Betriebe am Laufen zu halten. Da ich ihnen zuhörte, und nicht schlaue Sprüche von mir gab, entstand, nach und nach, zu den meisten ein Vertrauensverhältnis. Mir erzählte man Dinge, die man den offiziellen Parteikadern nicht erzählte. Ich begriff, dass es in der DDR nie ein Problem des Verkaufens gab, sondern immer nur ein Problem des Produzierens. Die Betriebe des Wirtschaftsrates hatten ein Exportvolumen von ca. 230 Millionen (M), in das sozialistische Wirtschaftsgebiet. In das kapitalistische Wirtschaftsgebiet lieferten die Betriebe des Wirtschaftsrates knapp 100 Millionen Valuta Mark (DM). Dieser Export, in das sogenannte NSW, war mein Arbeitsgebiet. Viel Zeit und Kraft nahm die bürokratische Abwicklung der Prozesse in Anspruch. Die Betriebe hatten zwar sogenannte Reisekader, die zu den Kunden fuhren. Die durften aber nur technische Fragen klären. Der Verkauf musste über die AHB (Außenhandelsbetriebe) laufen. Diese wiederum arbeiteten, mit kapitalistischen Vertreterfirmen, in den jeweiligen Ländern, zusammen. Das ein Betrieb Produkte, die er produzierte, auch selbst am Markt verkaufte, war nicht vorgesehen. Allein der Prozess, von der Planung der Produktion, über die Runden der Materialbilanzierung, bis zu den Protokollierungsrunden, mit den AHB, war ein bürokratisches Monstrum. Wie Hanebüchen die Probleme manchmal waren, will ich an einigen Beispielen erläutern. Der Plan war meist die Fortschreibung aus dem Vorjahr. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 248 Hauptkennziffer war die IWP (Industrielle Warenproduktion). Alles wurde in den Plan gezwängt. So gab es für jeden Betrieb einen Schrottplan. Einer der Betriebe, des Kombinates Maschinebau Arnstadt, hatte eines Jahres ein Eisenbahnwaggon Drehkreuz, noch aus Vorkriegszeiten, verschrottet, weil es keinen Bedarf für das Kreuz gab. Es gab seit vielen Jahren keinen Gleisanschluss mehr. Hätte der arme Betriebsdirektor gewusst, was er sich damit einbrockt, hätte er weiter Blumen und Unkraut auf der Anlage wachsen lassen. Im Jahr der Verschrottung, hatte er seinen Schrottplan mit 400 % übererfüllt. Im nächsten Jahr, hatte er diese hohe Zahl, als Grundlage für den Plan in seinem Jahresplan stehen, plus einer "planmäßigen Steigerung". Über mehrere Jahre wurde er als Planschuldner kritisiert, weil es nicht möglich war, diese unsinnige Planzahl zu korrigieren. Könnte man, über solche Schildbürgerei, vielleicht noch verkniffen lachen, konnte einem, bei anderen Dingen, das Lachen vergehen. Der VEB Malzwerke Erfurt erzielte, mit seinen Malzverkäufen, ca. 30 Millionen DM am NSW Markt. Große Mengen Erfurter Malz gingen nach Japan. Dort war das Malz aus Thüringen, bei den Brauereien, begehrt, weil die klimatischen Bedingungen in Thüringen eine Gerste wachsen ließ und lässt, die hervorragende Malzeigenschaften ergibt. Die Brauereien verschnitten schlechteres Malz aus Australien, mit dem Malz aus Thüringen und verbesserten damit die Braueigenschaften. Die Vertriebswege waren lange bewährt. Als in einem Jahr die Futtergetreideernte schlecht ausgefallen war, kam ein "Schlaukopf", aus der Bezirksleitung der Partei, auf die Idee, man könne ja den Export in dem Jahr stoppen und die Gerste an die Schweine verfüttern. Im nächsten Jahr, könne man dann ja wieder exportieren. Als ob man den Export ein und ausschalten könne, wie das Licht. Es war mühselig und zeitraubend, solchen Unsinn zu verhindern. Katastrophal war, dass die Betriebe, die DM für die DDR erwirtschafteten, nicht einen Pfennig, für die eigene Produktion, einsetzen konnten. Alle Valutamittel wurden ihnen entzogen und in Günter Mittag´s Prestigeprojekte gesteckt. Das Pferd, das den Hafer dreschen musste, bekam von diesem Hafer nichts ab. Ein simples Messgerät zur einfachen Feuchtebestimmung des Malzes, für ca. 5000 DM, durfte der Direktor des Malzwerkes nicht anschaffen. Es dauerte 2 Jahre, bis wir, auf Umwegen und mit planerischen Tricks, 5000 DM für ein solches Messgerät bereitstellen konnten. Noch schwieriger war ein anderer Fall. Der VEB Acosta Thal erzielte, wenn ich es recht erinnere, mit seinen Bügeleisen Exporten in Länder wie BRD, Frankreich, Großbritannien und Benelux Staaten im Jahr 8 bis 10 Millionen DM. Die Führungskräfte des Betriebes sagten immer etwas sarkastisch, ihr Kunde könne ein Bügeleisen in jeder Farbe haben, nur schwarz müsse sie sein. Der Betriebsdirektor Zachmann und sein Technischer Direktor Hein wussten genau, was sie brauchten. Eine Kunststoffbeschichtungsanlage, für ca. 60 TDM. Die gab es nur im NSW. Dazu hätte man Valutamittel (DM) gebraucht. Die wurden dem Betrieb, durch die zentralistische Planung, vollkommen entzogen. Es war die einzige Sache, die man im eigenen Ratio Mittelbau, nicht selbst bauen konnte. Und dabei hatte es die Leitung des Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 249 Werkes, mit ihren Ingenieuren und Facharbeitern, geschafft, eine hochmoderne Produktion aufzubauen. Sie hatten, z.B. die Fertigung der Heizelemente, mit eigenen Mitteln, so modern gestaltet, dass westliche Großkonzerne, die gleiche oder ähnliche Heizkörper produzierten, beeindruckt waren. Es führte kein Weg dahin, eine solche Investition, für eine Kunststoffbeschichtungsanlage, bewilligt zu bekommen. Um wenigstens, einem Teil der Kunden, farbige Bügeleisen liefern zu können, hatte man begonnen, die Griffe per Hand, mit Spritzpistole zu spritzen. Für die Arbeiter eine ekelige, ungesunde Arbeit. Schließlich atmeten sie, trotz Schutzmaske, feinste Farbpartikel, ein. Man baute große Abzugsgebläse in die Halle ein. Das Ergebnis, die Kleingärtner, in den umliegenden Gärten, hatten nun Äpfel an ihren Bäumen hängen, in der Farbe, die gerade bei Acosta auf die Bügeleisen gespritzt wurde. Nun fielen, Kommissionen der Parteibürokraten, der Gewerkschaftsbürokraten, der ABI und FDJ, über den armen Betriebsdirektor, her. Er war der Einzelleiter und somit Schuld an den Missständen. Der Schuldige war ausgemacht. Die Parteibürokraten hatten damit einen glänzenden Sieg für den Sozialismus errungen. Für eine Hilfestellung, bei der Lösung des Problems, war die Bürokratie nicht zuständig. Diese Art des Umgangs, mit den ehrlichsten und besten Kräften der DDR- Wirtschaft, machte die, über die Jahre hinweg, Sozialismus müde. Dieser Umgang war die Regel. Ich erlebte diese Art des arroganten Umgangs, bei den Seminaren zur Leipziger Messe. Günter Mittag hielt, vor allen Kombinatsdirektoren der DDR und allen Vorsitzenden der Wirtschaftsräte der Bezirke, Hof. An diesen Treffen nahmen, auch alle Parteisekretäre der Kombinate, teil. Ich war zu der Teilnahme mehr als zufällig gekommen. Für die Zeit der Messe, war ich Parteisekretär des Messestabes. Das war für den Vorsitzenden sinnvoll. Ich kannte schließlich alle Zahlen des Exports und die Probleme, die in den Betrieben standen. Günter Mittag pickte sich immer Kombinatsdirektoren heraus, die es gewagt hatten, unsinnigen Vorgaben zu widersprechen. Der Widerspruch war meist exakt begründet. Diese Kombinatsdirektoren wurden, vor der versammelten Wirtschaftselite der DDR, wie dumme Jungen, heruntergeputzt. Mittag argumentierte niemals in der Sache, sondern immer mit ideologischem Wortgeklingel. Einer der Sätze tauchte immer wieder auf: Du hast die Politik der Partei nicht verstanden. Als ob man, mit dem Zauberstab der Ideologie, 15 oder 20% fehlender Bilanzanteile, sprich Material, das zur Erfüllung des Planes fehlte, herbeizaubern könne. An der Stelle noch ein Beispiel, wie Günter Mittag, selbstherrlich und schädigend, in die Wirtschaft eingriff. Die jährlichen Plandiskussionen liefen. Dabei sollten die Werktätigen, die, von oben festgesetzten Planvorgaben, mit Beifall begrüßen. Mittag besuchte das Robotron Büromaschinewerk Sömmerda. Hier sollte die heroische Verpflichtung, durch die Werktätigen, zur Übererfüllung des Planes, abgegeben werden. Die Betriebsleitung hatte, eine Übererfüllung des Planes, bei Nadeldruckern, um 100 Stück angeboten. Das war sicher das, was man, mit sparsamstem Umgang der bilanzierten Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 250 Materialmengen, leisten konnte. Was das denn für eine Zahl sei, 100 Stück? Sie hätten wohl, die Politik der Partei nicht verstanden. Mittag wies an, dass 1000 Drucker, über den Plan zu fertigen seien. Dafür war im Plan kein Material bilanziert. Woher nehmen? Ganz einfach, man nahm, anderen Elektrobetrieben, die zur Produktion notwendigen Bilanzanteile, weg. Jeder Drucker braucht ein Kabel mit Stecker. Also bekam der Bügeleisenproduzent eben 1000 Kabel weniger. Man könne ja die Bügeleisenschnüre etwas kürzer machen. Das man damit, die Bügeleisen unverkäuflich für den NSW Markt machte, spielte keine Rolle. Denn auch ein Politbürobeschluss würde die DIN-Norm der BRD nicht ändern. Die BRD würde ihre Norm nicht ändern, damit eine immer rechthabende SED, 1000 altmodische Nadeldrucker, als Siegesmeldung im ND bejubeln konnte. Die Nadeldrucker waren, zu diesem Zeitpunkt, durch andere Druckverfahren am Markt schon fast abgelöst. Man hätte ja noch verstehen können, wenn Mittag gefordert hätte, statt 100 altmodische Drucker zu produzieren, die Kraft darauf zu verwenden, die ersten zehn Drucker, mit einem völlig neuen Druckprinzip zu entwickeln und als Prototyp zu bauen. So hätte man mit dem nächsten Jahresplan diese neuen Drucker in die Produktion einführen können. Die Festlegung des Politbüromitglieds Mittag wurde durchgedrückt, zu Lasten aller anderen Produzenten von Elektrogeräten. Dabei spielte es keine Rolle, dass der Schaden weitaus größer war, als der Nutzen von 1000 altmodischen Druckern. Im Kreis von Freunden, sagte ich damals, Mittag ist ein Feind. Er handelt auf jeden Fall, wie ein Feind. Es spricht für meine Freunde, dass meine Äußerung nicht weitergetragen wurde. Sonst wäre ich sicher, genauso gemaßregelt worden, wie der Direktor des Kombinates Umformtechnik Erfurt, der unter Alkohol, wohl ähnliches gesagt hatte. Der wurde, noch am gleichen Tag, all seiner Posten enthoben. Damit zurück zur Pulverbeschichtungsanlage für Acosta Thal. Zusammen mit meinem Freund Bodo Seibert, suchten wir nach einer Lösung. Solche Lösungen waren immer eine Gratwanderung, am Rande der Legalität. Die genauen Details sind mir nicht mehr in Erinnerung. Höchstwahrscheinlich ließen wir, über einen der Außenhandelsbetriebe von Schalck-Golodkowski, irgendwelche Ladenhüter, verkaufen. Es gelang uns, um mehrere Ecken die Valuta zu bekommen, für den Bau einer Kunststoffbeschichtungsanlage. Die Anlage wurde gebaut. 1989 war Acosta Thal ein technisch gut ausgestatteter Betrieb. Dazu eine fähige Belegschaft mit hervorragenden Ingenieuren und vor allem Facharbeiterinnen. Ich hatte meine Aufgabe gefunden, wenn es auch nur zum Teil, mit Verkaufen zu tun hatte. Aus dieser Zeit im Wirtschaftsrat blieben mir bis heute treue Freunde. Bodo Seibert mit seiner Frau und Herta Trenckner mit Ihrem Mann. Kinderwunsch Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 251 Seit Anfang unsere Beziehung, waren Christel und ich uns einig, einmal 3 Kinder haben zu wollen. Unter den Bedingungen der Konspiration, war daran gar nicht zu denken. Jetzt hatten wir in Erfurt unsere Heimat gefunden. Christel war im Bekleidungswerk voll integriert, mit guten Freunden aus ihrem Arbeitsbereich. Ich war in Sömmerda, mit meiner Arbeit, nicht so zufrieden, aber es gab trotzdem keinen Grund, auf Kinder zu verzichten. Unsere Wohnung war groß genug für Kinder und mittlerweile auch nach unseren Wünschen eingerichtet. Längst Zeit für Kinder, aber es wollte nicht klappen. Also zum Arzt. Christel zum besten Frauenarzt Erfurts, zum Professor Wagner, von der Frauenklinik, ich zum Labor einer Poliklinik. Christel musste schmerzhafte Untersuchungen über sich ergehen lassen. Ergebnis, alles in Ordnung. Die Untersuchung bei mir nicht schmerzhaft, aber irgendwie peinlich. Ergebnis, alles in Ordnung. Der Hinweis des Professors an Christel: üben, üben und üben. Trotz allen Übens klappte es nicht. Christel konnte nicht mehr an einem Kinderwagen vorbeigehen, ohne in Tränen ausbrechen. Weil es nicht klappen wollte, hatten wir uns entschieden, einen Antrag auf Adoption eines Kindes zu stellen. Mittlerweile schrieben wir das Jahr 1981. Weder mit einer eigenen Schwangerschaft wollte es klappen, noch hörten wir etwas zu unserem Adoptionsantrag. Anfang Juni 1981 waren wir, zum ersten Kundschafter Treffen, nach Berlin, eingeladen. Hier begegneten sich Kundschafter, aus den verschiedensten Bereichen der HV A, zum ersten Mal. Von Anfang an herrschte eine herzliche Atmosphäre. Es entstanden neue Freundschaften. Mischa Wolf suchte mit allen Kundschaftern das Gespräch. Als wir zum Thema Kinder kamen, liefen Christel die Tränen übers Gesicht. Mischa hörte sich unsere Probleme an. Christel hatte sich, vor Monaten, an Hand von Fachbüchern, kundig gemacht, welche Mediziner in der DDR, Spezialisten in Sachen Empfängnis sind. Sie hatte herausgefunden, dass es ein Professorenehepaar, an der Klinik in Magdeburg, war. Es war nicht möglich, dort selbst einen Termin zu machen. Das wäre nur über den behandelnden Arzt gegangen. Der hatte befunden: üben, üben. Ich sehe Mischa, vor meinem geistigen Auge noch dasitzen, wie er Christels Angaben, zur Magdeburger Klinik, notiert. Wir waren 3 Tage wieder zu Hause, als unser Freund Heinz anrief und uns einen Termin für Christel, in der Magdeburger Klinik, mitteilte. Zum Termin, fuhr ich Christel nach Magdeburg, in die Klinik. Am übernächsten Tag, würde ich sie wieder abholen können. Als ich sie abholte, hatte sie eine positive Nachricht für mich. Der Professor hatte herausgefunden, warum Christel nicht schwanger werden konnte. Eine Verwachsung der Eileiter im Bauchraum verhinderte das. Der Professor hatte, mit einem minimal invasiven Eingriff, die Verwachsung gelöst, sodass sich die Eileiter wieder normal im Bauchraum bewegen konnten. Er meinte, nun sollte es klappen mit der Schwangerschaft. Ich hatte auch eine Neuigkeit für Christel. Es war die Nachricht zu unserem Adoptionsantrag, den wir vor über einem Jahr gestellt hatten. Wir wurden unterrichtet, dass in naher Zukunft ein Kind, eventuell, zur Adoption stünde. Der übliche Ablauf bei Adoptionen in der DDR war, dass die Mutter, die das Kind abgeben wollte, erst aus der Geburtsklinik entlassen sein musste und einige Tage später, selbständig beim zuständigen Jugendamt, den Verzicht Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 252 auf das Kind erklären musste. Eine kluge Lösung, die der Mutter Zeit ließ, eine so wichtige Entscheidung, mit Ruhe und klarer Überlegung zu treffen. Das Kind blieb so lange auf der Säuglingsstation des Krankenhauses und wurde, wie wir später feststellen konnten, liebevoll von den Säuglingsschwestern betreut. Am 15.07.1981, also 19 Tage nach Katjas Geburt, konnten wir sie aus dem Krankenhaus abholen. Unser Freund Horst Schuchardt hatte es übernommen, uns in die Klinik zu begleiten und uns mit unserem Kind, nach Hause zu fahren. Den Namen hatten ihr die Schwestern gegeben. Er gefiel uns und wir beließen es bei Katja. Die Säuglingsschwestern, waren ein wenig traurig, die Kleine abgeben zu müssen. Die macht immer so schöne Schnütchen, war die Aussage der Schwestern. Christel und ich waren glückliche, stolze Eltern einer kleinen Tochter. Normalerweise hat man ja 9 Monate Zeit, sich auf die Ankunft des Babys vorzubereiten. Bei uns waren es wenige Tage. Es hieß also, schnell die Literatur zur Säuglingspflege zu studieren. Aber das machten wir mit Freude. Da wussten wir noch nicht, dass wir schon bald nochmals Eltern werden würden. Eines Tages meinte Christel, ihr sei so komisch zu Mute. Ein Schwangerschaftstest bestätigte ihre Schwangerschaft. Der Professor in Magdeburg hatte recht behalten, mit seiner Aussage: Nun sollte es klappen. Wir freuten uns über Christels Schwangerschaft. Mit uns freuten sich all unsere Freunde. Mischa Wolf schrieb uns einen lieben Brief mit Glückwünschen. Ich füge den Brief hier ein. Es zeigt nur, wie lächerlich der Versuch des Verfassungsschutzes war, mit einem Artikel im Stern, die HV A zu bezichtigen, sie würde sich nicht, um ihre zurückgezogenen Kundschafter kümmern. Sowohl Mischa Wolf, als auch Werner Großmann pflegten, über viele Jahre hinweg, die Verbindungen zu ihren Kundschaftern. Sie nahmen Anteil, auch an der Entwicklung von deren Familien. (Mit Werner Großmann verbindet uns eine feste Freundschaft Seite 533) Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 253 Diese echte Anteilnahme, am Schicksal ihrer Kundschafter, unterscheidet sie deutlich von den Geheimdienstchefs kapitalistischer Länder. Christel trat ihre Mütterzeit an. Unsere Katja entwickelte sich gut und wir hatten viel Freude mit ihr. Christels Schwangerschaft verlief ganz normal und Christel war ausgeglichen und entspannt. f. S. #1 Liebe Christel und lieber Heiner! Nach unserer schönen Begegnung Anfang Juni und den weniger schönen Tränen, die mich beschäftigt haben, freue ich mich mit Euch um so mehr über die für Euch sicherlieh angenehme Überraschung, durch die Eure Familie nun erheblich vergrö- ßert wird. Schon vorher hatte ich von der Erfüllung des Wunsches, ein V^ Kind zu adoptieren, gehört. Zu beiden Ereignissen beglück- wünsche ich Euch sehr herzlich. Die Glückwünsche verbinde ich mit der Hoffnung, daß ich bei dem schon lange geplanten Besuch die werdende Mutter bei guter Gesundheit und frohge- stimmt antreffen werde. Diese von Euch gewünschte und bewußt angestrebte Vergröße- rung der Familie stellt Euch nunmehr vor neue Fragen und Probleme. Ich bin überzeugt, daß Ihr sie mit gleicher Hin- gabe und gleichem Engagement lösen werdet wie die hinter Euch liegenden. Als erfolgreiche Kundschafter für unsere sozialistische Deutsche Demokratische Republik habt Ihr Willen, Geduld und Beharrlichkeit bewiesen. Ich drücke Euch fest die Daumen und werde die erste Gelegen- heit wahrnehmen, Euch einen Besuch abzustatten. Anliegend einige Bilder Mit besten Grüßen von dem bemerkenswerten Treffen (nur für den persönlichen Gebrauch!) V^ Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 254 Ich war weiter damit beschäftigt, den Export des Wirtschaftsrates im Gang zu halten und viel auf Dienstreisen. So hatte Christel, die Hauptarbeit von Katjas Pflege zu leisten. Christel war, trotz der vielen Arbeit, fröhlich und zufrieden. Auch Christels Mutter kam zu Besuch und war glücklich, ihre Enkeltochter Katja, in den Arm nehmen zu können. Wir waren nun eine ganz normale Familie. Es war ein vollkommen neues Gefühl, in der eigenen Familie, das erste Mal das Weihnachtsfest zu begehen. Am 25.02.1982 kündigten erste Wehen die Ankunft unseres Sohnes an. Ich brachte Christel in die Frauenklinik, auf die Geburtsstation. Gegen 14:00 Uhr rief mich Christel an, sie würde nochmal nach Hause kommen. Es sei doch noch nicht soweit. Der Anruf, dass ich sie abholen solle, kam nicht. Als ich am frühen Abend auf der Station anrief nur die kurze Auskunft, sie sei im Kreissaal. Ich hatte ja Katja zu versorgen, sodass ich nicht einfach mal in die Klinik fahren konnte. Am 26. Februar, morgens, packte ich Katja ins Auto und fuhr mit ihr in die Klinik. Als ich, Katja im Tragegurt, auf die Station kam ein verhaltener Glückwunsch durch die Schwestern, zur Geburt unseres Sohnes. Als ich in Christels Zimmer kam erschrak ich, als ich Christel im Bett liegen sah. Ihr Gesicht war weißer, als das Bettlaken. Sie hatte kaum Kraft für ein Lächeln. Kein Kinderbettchen an ihrem Bett, in dem unser Sohn lag. Mittlerweile war auch der behandelnde Arzt da und bat mich, außerhalb des Krankenzimmers, zum Gespräch. Er erklärte mir was passiert war. Beim Einsetzen der Wehen waren die Herztöne des Kindes immer leiser geworden, sodass man sich kurzfristig entscheiden musste, das Kind durch Kaiserschnitt zu holen. Hätte man die Geburt normal weiter verlaufen lassen, hätte das Kind Hirnschäden, durch Sauerstoffmangel, erlitten. Bei der Operation, seien plötzlich starke Blutungen eingetreten und man hatte alle Not, meine Frau vor dem Verbluten zu bewahren. Man habe Christel mehrere Blutkonserven geben müssen, um ihr Leben zu retten. Unser Junge sei gesund. Man habe ihn, vorsorglich auf die Frühchen Station gegeben, um Komplikationen auszuschließen. Ich könne zu der Station gehen und meinen Sohn ansehen. Dort zeigte man mir, durch eine Scheibe, unseren Sohn Sascha. Hier musste ich, nach dem Schock über das gerade Gehörte, trotzdem lachen. Sascha sah aus, wie mein Opa mütterlicherseits. Ich kannte den nur von einem Bild. Runder Kopf und nicht ein Haar darauf. Der Arzt der Frühchen Station informierte mich, er würde unseren Sohn zu Christel auf die Station verlegen lassen. Mit ihm sei alles in Ordnung. Ich ging nochmals zu Christel aufs Zimmer. Ich merkte aber, wie sehr es sie anstrengte zu sprechen und Katja begann auch zu quängeln. So verabschiedeten Christel und ich uns. Ich hob Katja hoch zu Christels Bett, dass sie von Mutti ein Küsschen kriegen konnte und fuhr mit Katja nach Hause. Am nächsten Morgen waren wir wieder in der Klinik. Anne Parade, die Frau des Leiters der 15 (Aufklärung in der BV), hatte angeboten uns zu unterstützen und kam mit in die Klinik. Nun hatten Christel und ich Ruhe und Zeit unseren Sohn Sascha zu begrüßen. Auch Katja sah ihren Bruder das erste Mal. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 255 So fuhr ich nun, die nächsten 2 Wochen, täglich mit Katja in die Klinik. Christel erholte sich nur langsam von der Operation. Sie war glücklich über unseren Sohn. Und ich war stolz auf unseren Sohn. Der entwickelte sich gut. Sascha war immer hungrig und tat das auch deutlich kund. Uneins waren wir uns über Saschas Haarpracht. Ich sah Opas Glatzkopf. Christel sah flaumweiche weiße Härchen. "Ich bin deine Mutti und ich sehe, dass du Haare hast." Nach über zwei Wochen konnten Christel und Sascha endlich nach Hause. Christel war weiter schwach und hatte ein offenes Loch in ihrer Bauchdecke. Sie musste jede Anstrengung meiden. Es dauerte mehrere Monate, ehe sich das Loch schloss. Jeder der Kinder hat weiß, ein Baby macht Arbeit und schlaflose Nächte. Zwillinge machen die doppelte Arbeit und noch kürzere Nächte. Geschwister, in so kurzem Abstand, toppen das noch mal. Allein die Beköstigung, macht richtig Arbeit. Sascha bekam 6 Fläschchen über die 24 h verteilt, Katja bekam 3 Fläschchen und 2-mal Brei und wir mussten ja auch essen. Und das, was vom Essen in den Windeln blieb, musste ja auch, bei beiden, entsorgt werden. Unsere beiden Wunschkinder waren ein Vollzeitjob. Mit Schlaf war es, wie zu unserer Zeit als Kundschafter. Immer zu wenig. Man bekommt, aber zunehmend Übung und die Sache in den Griff. Christel hatte sich so weit erholt, dass sie mit den Kindern am Tag allein zu recht kam. Ich ging wieder zur Arbeit in Sachen Export. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 256 Mischa hielt sein Wort und besuchte uns, bei seinem nächsten Erfurt- Termin, in unserer Wohnung in Erfurt. Er hatte Spaß an unseren Kindern. Im Gespräch kamen wir auch zu unserer Arbeit und den vielen Problemen in der Wirtschaft. Mischa hörte sehr interessiert zu, was wir zu berichten hatten. Christel berichtete aus dem Bekleidungswerk. Christel mit Kolleginnen an ihrem Arbeitsplatz im Bekleidungswerk Erfurt Obwohl, ihr Chef Dieter Sitkus, seine Modedesigner und Ingenieure genau wussten, welche Kleidung die Käufer in der DDR sich wünschten, war es nicht möglich die Sachen so zu produzieren. Dass sie modisch produzieren konnten, hatten sie hunderttausendfach bewiesen. Schließlich lieferten sie •» PI Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 257 modische Bekleidung in die BRD und andere Länder des westlichen Marktes, die dort gern gekauft wurde. Modischer Schnick Schnack erhöhte den Aufwand pro Kleid oder Blazer. Das lief gegen die Stückzahlen, die im Plan festgelegt waren. Die Stückzahl, war nur mit Sackschnitt und schneller Nadel zu erreichen. Die Kennziffer IWP, war, mit modischen Produkten, nicht zu erfüllen. An der Kennziffer IWP berauschte sich die Parteiführung, über viele Jahre, bis zum Ende der DDR. Mit ihr konnte man Wachstum vortäuschen. Das Schlimme war, dass die doch so "kluge" Parteiführung unter Honecker, an die eigene Lüge bis zum Schluss glaubte. Auch aus meiner Zusammenarbeit, mit den verschiedensten Betrieben, berichtete ich ähnliches. Christel und ich hatten den unverstellten Blick, auf die Produktion von Gütern. Wir sahen, wie viele ehrliche Genossen, in allen Bereichen der Wirtschaft versuchten, mit Sachverstand und Fachwissen, die Produktion stabil zu halten. Doch die Parteibürokratie, regierte, nach gut dünken, in Produktionsprozesse hinein. Prozesse von denen sie nichts verstand. Unser Eindruck war, dass Mischa uns nachdenklich verließ. Jedes Jahr, wenn Mischa in Erfurt zu tun hatte, besuchte er auch uns. Leider konnten wir ihm nur berichten, dass sich die Lage der DDR-Wirtschaft, von Jahr zu Jahr, verschlechterte. Zur Zeit der Wende, führten wir mit Mischa, zur Lage der Wirtschaft, in Erfurt ein letztes Gespräch. Er war da schon nicht mehr Chef der HV A. Wir trafen uns nun nur noch als Freunde, die die gleiche Sorge umtrieb. Wie weiter mit der DDR? Zum Schluss unserer Erlebnisse in der Wirtschaft der DDR eines, das uns wieder an unsere Arbeit als Kundschafter erinnerte. Es muss im September 1986 gewesen sein, als ich ein Schreiben des ZDF auf dem Schreibtisch hatte. Es war eine Anfrage zu einem Drehtermin, im VEB Glockengießerei Apolda. Oben, die Notiz des Vorsitzenden des Wirtschaftsrates: Gen. Hoffmann bitte wahrnehmen und organisieren. Der Journalist des ZDF, der um einen Drehtermin nachsuchte, war Dr. Werner Brüssau. Ihn kannten Christel und ich, aus der Zeit bei Konrad Kraske. Mir war sofort klar, dass ich so einen Termin, nicht ohne Absprache mit den Genossen der HV A, wahrnehmen konnte. Zu leicht, hätte man daraus eine Agentenstory machen können, die sich gegen die DDR richtet. Also informierte ich den Vorsitzenden des Wirtschaftsrates und rief meine Freunde bei der HV A an. Ein paar Stunden später, erhielt ich grünes Licht, den Termin wahrzunehmen. Wir schauen mal, was sie daraus machen, war die Aussage. Ich teilte das Ergebnis dem Vorsitzenden mit und machte mich an die Vorbereitung. Ich informierte im Rat des Bezirkes den zuständigen Mann, der für die Arbeit mit der Westpresse zuständig war. Der war schon informiert. Die Anfrage Dr. Werner Brüssau`s war über die Pressestelle beim Ministerrat eingegangen. Brüssau erhielt eine Drehgenehmigung. Meine Aufgabe war es, nun den Dreh im Detail vorzubereiten. Ich fuhr als erstes in den VEB Glockengießerei Apolda. Der Direktor zeigte mir den Betrieb. Ich hatte als Lehrling den Aluminium Guss kennen gelernt und war nicht überrascht, dass in einer Gießerei, alles was man anfasst, staubbedeckt Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 258 ist. Natürlich waren die Gießverfahren sehr unterschiedlich. Hier im Raum Apolda wurden Glocken seit 1722 gefertigt. So wie Schiller es beschrieb: "Fest gemauert in der Erde steht die Form aus Lehm gebrannt." Und so wurde auch im VEB Glockengießerei Apolda die Glocke geformt und abgegossen. Mit Erstaunen sah ich, in einer der Lagerhallen, einen Mähdrescher stehen. Der Direktor hatte wohl meine Verwunderung bemerkt und klärte mich auf. Den brauche man, um Gerste zu ernten. Nicht der Körner wegen, sondern um die für den Formprozess notwendigen Grannen der Gerstenähren zu gewinnen. Grannen sind die langen Haarbüschel ähnlichen Fäden an der Spitze der Gerstenähre. Beim Rundgang stellte ich einige unaufgeräumte Ecken fest, so wie es die auch in mancher Wohnung gibt. Der Betriebsdirektor versprach, bis zum Drehtermin, für Ordnung zu sorgen. Eingedenk meiner Schockerfahrung mit den Toilettenanlagen im VEB Automobilwerke Eisenach im Jahr 1980, ließ ich mir auch noch die Toiletten zeigen. Es waren zwar einfache, aber saubere Anlagen, mit denen man zufrieden sein konnte. Für den Nachmittag, hatte ich einen Termin im Glockenmuseum Apolda vereinbart. Es empfing mich die junge Direktorin des Glockenmuseums, die nach einem entsprechenden Kunststudium seit zwei Jahren das Museum leitete. Ich hatte mir überlegt, das Museum mit in die Fernsehaufnahmen einzubeziehen. Das teilte ich der Direktorin mit. Sie fand den Gedanken auch gut. Ihr war sofort klar, dass ein Film über den Glockenguss ihr Museum bekannter machen würde. Ich bat sie, mir möglichst kompakt die Geschichte des Glockengusses, von den Anfängen der Menschheit, bis zur Gegenwart zu erläutern. In einem sehr interessanten Vortrag, in den sie ihre Glockenausstellung mit einbezog, brachte sie mir die wichtigsten Dinge nahe. Beim Rundgang kam mir die Idee das Museum zu nutzen, um am Drehtag die Journalisten, nach der ersten Drehrunde, aus dem Betrieb herauszubekommen. Schließlich würden die Fernsehleute, bei den Arbeiten zum Glockenguss, nur im Wege stehen. Wie bekommt man die "Löffeljournalisten" (nach Reinhard May) an einen anderen Ort? Indem man ihnen ein spätes Frühstück, im Glockenmuseum, anbietet. Die Direktorin war einverstanden. Ich sagte die Kostenübernahme durch den Rat des Bezirkes zu. Die Räumlichkeiten stellte das Museum. Auch um die Vorbereitung des Buffets würde sich die Direktorin kümmern. Am Abend hatte ich die Grundkonzeption für die Fernsehaufnahmen gedanklich fertig und fuhr nach Hause. Nachdem unsere Kinder im Bett waren, beriet ich mich mit Christel, über die geplante Fernsehdrehrunde. So, wie wir uns immer berieten, wenn komplizierte Dinge anstanden. Und außerdem hatte Christel ein Jahrzehnt direkte Erfahrung, im Umgang mit der Journaille. Ich hatte sie nur vom Hören Sagen. Ich erläuterte Christel meinen Plan. Auch sie befand mein Konzept als schlüssig. Ein Problem bereitete mir Sorge. Gießer haben einen schmutzigen und auch gesundheitsgefährdenden Beruf. Mehr oder weniger sind die Arbeiten, in allen Gießereien auf der Welt, ähnlich schmutzig und ungesund. Eine Gießerei ist nun mal kein Luftkurort. In Apolda wurden die Glocken noch so gegossen, wie man es seit dem Mittelalter praktizierte. Die Belastung war, zu modernen Gießereien, also nochmals höher. Was wäre, wenn ein Journalist, der das erste Mal eine Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 259 Gießerei von innen sah, aus Unkenntnis oder aus Gehässigkeit, einen Film produzierte, der die Arbeitsbedingungen, im "Arbeiterparadies" DDR, an den Pranger stellte? Was könnte rechtfertigen, noch so zu produzieren? Die einzige einleuchtende Begründung, es waren Jahrhunderte alte bewährte Verfahren. Verfahren, die von der Schöpferkraft und vom Ideenreichtum vergangener Generationen zeugten. Es war die Erhaltung eines Stücks Technikgeschichte, für die nächsten Generationen. Die Gießerei war also eine Art Museum. Wobei der Begriff Museum den Sachverhalt nicht ganz richtig erfasste. Museum war das Glockenmuseum ein paar Straßen weiter. Das hatte ich sowieso schon mit eingebunden. Christel und ich versuchten andere Worte zu finden. Einer kam auf Denkmal. Der andere ergänzte, Technisches Denkmal. Nachdem wir unsere Wortschöpfung mehrfach hin und her gewälzt hatten, waren wir uns einig, dass dieser Begriff ganz gut den Sachverhalt beschrieb. Nun musste noch hinein, dass dort produziert wurde. Wir kamen auf die Beschreibung: "Die Glockengießerei ist ein, noch produzierendes Technisches Denkmal". Das einzige Argument, musste dann noch an den Mann, beziehungsweise an das Fernsehteam, gebracht werden. Hier half mir mal wieder der Verkäuferpapst Stangel. Hast du nur ein Argument für eine Sache, musst du dieses Argument immer wieder neu Verpacken und mit der sogenannten Tropfenmethode an den Kunden bringen. Ich beschloss, die Gießereimannschaft, ein paar Tage vor dem Guss, auf das Argument "noch produzierendes Technisches Denkmal", einzuschwören. Am nächsten Abend, stand noch ein wichtiges Gespräch an. Das Künstlerehepaar, Peter und Margarete Schilling, musste in das Projekt eingebunden werden. Er war der Schöpfer und Gießmeister der Glocken und sie publizierte kluge und interessante Bücher, zur Geschichte und Kunst des Glockengusses. Sie hatten mich für 17:00 Uhr zu sich, in ihr Haus in Apolda, eingeladen. Um 16:58 Uhr läutete ich an ihrer Haustür. Ich wurde hereingebeten. In ein Haus, das bürgerliche Gediegenheit atmete. Die Dame des Hauses wies mir, sozusagen, einen Platz am Tisch zu. Sie musste, in jungen Jahren, eine außerordentlich schöne Frau gewesen sein. Ich hatte sofort vor meinem geistigen Auge die Schilderung Alfred Adlers, über Frauen dieses Typs. Ehe ich meinen Gedanken zu Ende gedacht hatte, erhielt ich die Bestätigung. Sie eröffnete das Gespräch mit dem Hinweis: Auf dem Platz, auf dem sie jetzt sitzen, hat vor ein paar Tagen Gerald Götting gesessen. Gerald Götting, der langjährige Vorsitzende der DDR-CDU. Die Prinzessin wollte sofort klarstellen, wie ich, in ihrem Hofstaat, eingeordnet war. Verkäuferpapst Anton Stangel flüsterte mir sozusagen ins Ohr: "Einfach überhören. Nicht darauf eingehen." Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass wir die Größen der BRD-CDU, vor Jahren, recht gut gehandhabt hatten und deshalb auch nicht vor einem Gerald Götting erschrecken würden. Da das Gespräch so recht direkt eröffnet war, kam auch ich gleich zu Sache. Ich stellte sachlich fest, dass ZDF der BRD wolle einen Film über den Glockenguss in Apolda drehen. Die Drehgenehmigung sei erteilt. Ich sei für den Ablauf verantwortlich. Danach erläuterte ich die Konzeption. Im Mittelpunkt stehe das "Noch produzierende Technische Denkmal. Die Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 260 Glockengießerei Apolda." Zu Geschichte und Technik des Glockengusses, seien sie natürlich kompetenter, als ich. Deshalb würde ich sie bitten, am Beginn der Dreharbeiten, eine fachliche, aber möglichst leicht verständliche Erläuterung der Geschichte und der Technik des Glockengusses, in Apolda zu geben. Das war etwas, was sie mir gerne sofort zusagten. Auch meine Argumentation, dass dieser Film im BRD-Fernsehen, vielleicht auch für den Verkauf ihrer Bücher eine Werbung sein könnte, leuchtete ein. Das bei einem Film für die Weihnachtszeit, politische Äußerungen fehl am Platze seien, verstehe sich von selbst. Auch darüber herrschte Übereinstimmung. So hatte ich meine Aufgabe abgearbeitet. Im Gespräch mit dem Künstlerehepaar Schilling erfuhr ich davon, dass auch Pastoren, aus den verschiedensten Sprengeln der DDR-Kirche, beim Guss dabei sei würden. Es sei üblich, dass jeder Pastor, die Glocken für den Glockenturm seiner Kirche, segne. Wenn es so üblich sei, solle es auch so stattfinden. Ich bat lediglich darum, dass sie mich am Morgen, vor dem Drehbeginn, mit den Pastoren bekannt machen mögen. Ich würde die dann gern, im Namen des Rates des Bezirkes Erfurt, begrüßen. Auch das erhielt ich zugesagt. Unser Gespräch war in seinem Lauf lockerer geworden. Offenbar, hatten beide mitbekommen, dass ihnen kein Betonkopf gegenübersaß. Insgesamt dauerte unser Gespräch etwa anderthalb Stunden. Wir verabschiedeten uns, in der Gewissheit, dass die Dreharbeiten des ZDF in der Glockengießerei Apolda ohne Probleme ablaufen würden. Einige Tage vor Drehbeginn, besuchte ich die Glockengießerei nochmals. Der Direktor hatte Wort gehalten und unschöne Ecken aufräumen lassen. Blieb mir nur noch die Mitarbeiter auf die Konzeption: - Noch produzierendes Technisches Denkmal- einzuschwören. Ich erläuterte allen diesen Gedanken und bat sie, in allen Gesprächen mit den Fernsehleuten, das - Noch produzierende Technische Denkmal - einzuflechten. Am Drehtag war ich um 08:00 Uhr im Betrieb. Ich erfuhr, dass die Gießereiarbeiter seit 48 Stunden, in rollender Schicht, den Schmelzofen mit Holz beheizten, um das Metall zu schmelzen. Vom Gießer Meister Schilling wurde ich, wie ein alter Bekannter, begrüßt. Er hatte natürlich wenig Zeit. Trotzdem machte er mich später mit den Pastoren bekannt und ich konnte die, im Namen des Rates des Bezirkes Erfurt, begrüßen. Gegen 10:00 Uhr trudelte das Drehteam ein. Nach kurzer Begrüßung durch mich, machten sich die Fernsehleute an die Arbeit. Von ihnen erfuhr ich, dass ihr Chef Dr. Werner Brüssau, wegen eines anderen wichtigen Termins, verhindert sei. So kam es nicht zu der heiklen Begegnung. Das Team drehte die Arbeiten zur Vorbereitung des Abgusses. Gießer Meister Schilling begrüßte ebenfalls das Fernsehteam und hielt, wie verabredet, einen kleinen Vortrag zu Geschichte und Technik des Glockengusses. Ich vermerkte, dass er auch geschickt den Gedanken - Noch produzierendes Technisches Denkmal - mit eingeflochten hatte. Die angereisten Pastoren kamen ebenfalls ins Bild. So war ich mit dem Ablauf zufrieden. Ich sollte mich aber zu früh gefreut haben. Doch dazu später. Der Ablauf ging, wie geplant, weiter. Besuch des Glockenmuseums Apolda. Vortrag durch die junge Direktorin. Danach das Frühstücksbuffet, bei Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 261 zwanglosem Plausch mit den Fernsehleuten. Gegen 12:00 Uhr sollte der Abstich mit Guss erfolgen. Man würde uns rechtzeitig informieren, sodass die Fernsehleute das Spektakel einfangen könnten. So ein Abstich hat natürlich etwas Faszinierendes. Das aufsprudelnde Metall verwandelt Menschen und alle Dinge, in ein flackerndes Farbenmeer. Dabei wechseln diese Farben von gleißendem Goldgelb zu Orange und Blutrot. Niemand, der einmal einen solchen Abstich gesehen hat, wird diese Farbenpracht vergessen. Sogar die Gussprofis sind immer wieder gefesselt, von diesem Feuerwerk. Mittlerweile war es 12:30 Uhr. Noch kein Anruf. Um 13:00 Uhr rief ich selbst im Werk an. Die Auskunft: Die Schmelze sei noch nicht heiß genug. Eine halbe Stunde später die gleiche Auskunft. Die Uhr ging Richtung 15:00 Uhr. Kein Anruf aus dem Betrieb. Ich sagte den Fernsehleuten, ich würde in den Betrieb fahren, um mir selbst ein Bild zu machen. Im Betrieb traf ich auf einen Gießerei Meister, der den Tränen nahe war. Die Arbeiter, die den Schmelzofen beheizten, waren am Ende ihrer Kräfte. Die Pastoren, die auf den Guss ihrer Glocke warteten, in höchster Aufregung. Der Schmelze fehlten einige wenige Grade, um sie in die Formen zu gießen. Es würden, bei der zu niedrigen Temperatur, alles Fehlgüsse werden. Ich sprach mit Gießerei Meister und Betriebsdirektor. Ich fragte beide, wie es denn sein könne, dass es nicht klappe. Sie hätten doch schon viele Glocken, ohne Probleme gegossen. Da rückten beide kleinlaut heraus, dass es, aus diesem neu rekonstruierten Ofen, der erste Abstich sei. Der Ofen sei, von einer Spezialfirma rekonstruiert worden und mit modernstem Gerät vermessen worden. Nach Auskunft der Spezialisten, würde der Ofen zuverlässig funktionieren. Das hätten ihre Messgeräte mehrfach bestätigt. Mir war sofort klar, dass ein Debakel in der Luft lag. Es würde keinen Guss geben. Das Spektakel des (Nicht) Abgusses könnte zu einem Debakel, für das öffentliche Bild der DDR-Wirtschaft werden. Das ich, in diesem Spiel, der Hauptschuldige sein würde, war auch vorhersehbar. Ich war mal wieder in der Situation, wie in meiner Kundschafter Zeit. Unter höchstem Zeitdruck eine Lösung finden zu müssen. Irgendwie drang ein Nebensatz des Betriebsdirektors in mein Bewusstsein, den ich beim ersten Besuch in der Gießerei gehört hatte. Das DDR-Fernsehen habe auch schon einen Film vom Abguss gedreht. Ich fragte nach und bekam das bestätigt. Es mussten also, beim DDR-Fernsehen, die Aufnahmen vom Guss vorliegen. Glücklicherweise fand sich, in den Unterlagen des Betriebes, sehr schnell die Telefonnummer der DDR-Fernsehleute. Die rief ich sofort an. Man muss auch mal Glück haben. Ich hatte direkt den kompetenten Ansprechpartner an der Strippe. Der meinte, die Leute vom ZDF sollten bei ihm anrufen. Sie könnten den Abstich, von der Konserve, haben. Ich war heilfroh einen Ausweg, aus der vermaledeiten Situation, aufzeigen zu können. Nun rief ich auch den Vorsitzenden des Wirtschaftsrates an, um ihn von dem Fehlschlag zu informieren. Den üblichen Vorwurf, kannte ich schon zur Genüge: "Genosse wie konntest du?" Beim Fernsehteam des ZDF, traf ich kurz vor 16:00 Uhr wieder ein. Ich trat die Flucht nach vorn an. Ich erklärte dem Team, dass der Ofen rekonstruiert worden sei. Die Spezialisten des Ofenbauers hätten, trotz moderner Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 262 Messtechnik, ein Detail offenbar außer Acht gelassen, das die vorige Generation der Ofenbauer, auf Grund von Erfahrung, besser gelöst hatte. Es wäre am heutigen Tage kein Abstich möglich. Damit ihr Film, trotzdem zur Adventszeit fertig werden könne, hätte ich mit dem DDR-Fernsehen abgesprochen, dass sie dort den Abstich, von der Konserve, übernehmen könnten. Ich übergab Name und Telefonnummer des Partners beim DDR- Fernsehen. Die Fernsehleute des ZDF waren zwar nicht begeistert, aber konnten mit meinem Vorschlag leben. Der Film würde wahrscheinlich in der Vorweihnachtszeit gesendet. Man verabschiedete sich freundlich. In der Adventszeit achteten Christel und ich auf die Sendungen des ZDF. Es wurde kein Film über die Glockengießerei Apolda gesendet. Wir hatten die ganze Sache schon aus unserem Aufmerksamkeitsspeicher gestrichen, als wir im nächsten Jahr, zur Adventszeit, durch Zufall auf den Film aufmerksam wurden. Zum Sendetermin waren wir vor dem Fernseher. Als die ersten Bilder auf dem Bildschirm erschienen, mussten wir laut loslachen. Dr. Werner Brüssau meldete sich wie folgt: "Ich stehe hier vor der Glockengießerei Apolda, einem noch produzierenden Technischem Denkmal." Die gute alte psychologische Verkaufsmethode, namens Tropfenmethode, hatte gewirkt. Heute kennt man, für die Methoden der Meinungsbeeinflussung, den Begriff "Framing". Wer dazu mehr wissen will, lese das Buch von Albrecht Müller "Glaube wenig - Hinterfrage alles - Denke selbst." Wie man Manipulationen durchschaut. Wir hatten einen kleinen Sieg errungen. Es konnte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation der DDR-Wirtschaft immer prekärer wurde. Sowohl Christel, als auch ich mussten hautnah miterleben, wie die Materialengpässe immer größer wurden. Damit lange Stillstände der Produktionsbänder. Leerlauf für die Belegschaften. Zum Monatsende dann Überstunden, um die Plankennziffer IWP zu erfüllen. Und dazu die ständige, unsinnige Propaganda in der DDR-Presse, von den Siegen in der Produktion, unter der klugen Führung des ZK der SED, mit ihrem Ersten Sekretär, dem Vorsitzenden des Staatsrates der DDR und Vorsitzenden des Verteidigungsrates der DDR Erich Honecker, an der Spitze. Der Untergang des real existierenden Sozialismus Ab Anfang 1988, begann der schleichende Zusammenbruch. In zunehmendem Maße, resignierten die hunderttausenden, ehrlichen Mitglieder und auch die engagierten Funktionäre der SED. Sie waren es, die über viele Jahre, trotz widriger Umstände, die Produktion in Gang hielten. Die Parteibürokratie schrieb Direktiven. Sie hatte mit dem Leben nichts mehr zu tun und war mit ihrem Papier beschäftigt. Und sie verlangte Papier. Nach der Messe in Leipzig, hatte der Wirtschaftsrat die Ergebnisse einzuschätzen. Ein Bericht, der kurz und knapp die Ergebnisse und auch Mängel einschätzte, wäre ja, eigentlich, ausreichend gewesen. Nicht so in der Bürokratie der DDR. Der Vorsitzende des Rates musste, einen eigens für ihn formulierten Bericht, erhalten. Für die Bezirksleitung der SED, musste ein spezieller Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 263 Bericht formuliert werden. Der Bericht, für die Gewerkschaft, war ein weiterer. Und wenn die ABI (Arbeiter und Bauern Inspektion) einen Bericht haben wollte, musste auch der, speziell für die, formuliert werden. Alle diese Berichte, mussten vor Siegeszuversicht triefen. Es durfte nur Erfolge geben. Schon der kleinste Ansatz von Realismus, wurde, als Mängeldiskussion geahndet. Dem Realisten wurden sofort die Folterwerkzeuge, für seine Ketzerei gezeigt. Er wurde vor die Parteileitung geladen und musste sich verantworten, weil er wie die Westmedien diskutiere. Parteiversammlungen befassten sich nicht mehr mit den Problemen des Lebens, die einfache Bürger der DDR hatten, sondern nur noch mit dem schönen Schein. Diskussionsbeiträge der Mitglieder, mussten vorher, schriftlich bei der Parteileitung, eingereicht werden. Nicht genehme Stellen eines Beitrages, wurden einfach gestrichen. Die innerparteiliche Demokratie war außer Kraft gesetzt. (Die SED Führung hat nicht begriffen Seite 518 bis 521) Erst Jahre nach dem Zusammenbruch verstand ich, warum der Sozialismusversuch, in den Millionen Menschen auf der Welt ihre Hoffnung setzten, so erbärmlich scheiterte. An der Parteischule hatten wir zwar alle wichtigen Schriften Lenins gelesen. Die Warnung, die Rosa Luxemburg vor bestimmten Methoden Lenins, aussprach, stand nicht auf dem Lehrplan. Man stellte sie, als Märtyrerin, auf den Sockel und vermied damit die Auseinandersetzung mit ihren Gedanken. Hätten wir uns, nur zeitig genug, mit ihren Gedanken vertraut gemacht. Vielleicht wäre die Niederlage des Sozialismus nicht so verheerend gewesen. Hier die Gedanken Rosa Luxemburgs in "Die Russische Revolution" ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Gerade die riesigen Aufgaben, an die die Bolschewiki mit Mut und Entschlossenheit herantraten, erforderten die intensivste politische Schulung der Massen und Sammlung der Erfahrung. Die stillschweigende Voraussetzung der Diktaturtheorie im Lenin- Trotzkischen Sinn ist, dass die sozialistische Umwälzung eine Sache sei, für die ein fertiges Rezept in der Tasche der Revolutionspartei liege, dies dann nur mit Energie verwirklicht zu werden brauche. Dem ist leider - oder je nachdem: zum Glück - nicht so. Weit entfernt, eine Summe fertiger Vorschriften zu sein, die man nur anzuwenden hätte, ist die praktische Verwirklichung des Sozialismus als eines wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Systems eine Sache, die völlig im Nebel der Zukunft liegt. Was wir in unserem Programm besitzen, sind nur wenige große Wegweiser, die die Richtung anzeigen, in der die Maßnahmen gesucht werden müssen, dazu vorwiegend negativen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 264 Charakters. Wir wissen so ungefähr, was wir zu allererst zu beseitigen haben, um der sozialistischen Wirtschaft die Bahn frei zu machen, welcher Art hingegen die tausend konkreten praktischen großen und kleinen Maßnahmen sind, um die sozialistischen Grundzüge in die Wirtschaft, in das Recht, in alle gesellschaftlichen Beziehungen einzuführen, darüber gibt kein sozialistisches Parteiprogramm und kein sozialistisches Lehrbuch Aufschluss. Das ist kein Mangel, sondern gerade der Vorzug des wissenschaftlichen Sozialismus vor dem utopischen. Das sozialistische Gesellschaftssystem soll und kann nur ein geschichtliches Produkt sein, geboren aus der eigenen Schule der Erfahrung, in der Stunde der Erfüllung, aus dem Werden der lebendigen Geschichte, die genau wie die organische Natur, deren Teil sie letzten Endes ist, die schöne Gepflogenheit hat, zusammen mit einem wirklichen gesellschaftlichen Bedürfnis stets auch die Mittel zu seiner Befriedigung, mit der Aufgabe zugleich die Lösung hervorzubringen. Ist dem aber so, dann ist es klar, dass der Sozialismus sich seiner Natur nach nicht oktroyieren lässt, durch Ukase einführen. Er hat zur Voraussetzung eine Reihe Gewaltmaßnahmen - gegen Eigentum usw. Das Negative, den Abbau kann man dekretieren, den Aufbau, das Positive nicht. Neuland. Tausend Probleme. Nur Erfahrung ist imstande, zu korrigieren und neue Wege zu eröffnen. Nur ungehemmt schäumendes Leben verfällt auf tausend neue Formen, Improvisationen, erhält schöpferische Kraft, korrigiert selbst alle Fehlgriffe. Die Praxis des Sozialismus erfordert eine ganze geistige Umwälzung in den durch Jahrhunderte der bürgerlichen Klassenherrschaft degradierten Massen. Soziale Instinkte anstelle egoistischer, Masseninitiative anstelle der Trägheit, Idealismus, der über alle Leiden hinweg trägt usw. usw. Niemand weiß das besser, schildert das eindringlicher, wiederholt das hartnäckiger als Lenin. Nur vergreift er sich völlig im Mittel. Dekret, diktatorische Gewalt der Fabrikaufseher, drakonische Strafen, Schreckensherrschaft, das sind alles Palliative. Der einzige Weg zur Wiedergeburt ist die Schule des öffentlichen Lebens selbst, uneingeschränkteste breiteste Demokratie, öffentliche Meinung. Gerade die Schreckensherrschaft demoralisiert. Fällt das alles weg, was bleibt in Wirklichkeit? Lenin und Trotzki haben an Stelle der aus Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 265 allgemeinen Volkswahlen hervorgegangenen Vertretungskörperschaften die Sowjets als die einzige wahre Vertretung der arbeitenden Massen hingestellt. Aber mit dem Erdrücken des politischen Lebens im ganzen Lande muss auch das Leben in den Sowjets immer mehr erlahmen. Ohne allgemeine Wahlen, ungehemmte Presse- und Versammlungsfreiheit, freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder der öffentlichen Institution, wird zum Scheinleben, in der die Bürokratie allein das tätige Element bleibt. Das öffentliche Leben schläft allmählich ein, einige Dutzend Parteiführer von unerschöpflicher Energie und grenzenlosem Idealismus dirigieren und regieren, unter ihnen leitet in Wirklichkeit ein Dutzend hervorragender Köpfe, und eine Elite der Arbeiterschaft wird von Zeit zu Zeit zu Versammlungen aufgeboten, um den Reden der Führer Beifall zu klatschen, vorgelegten Resolutionen einstimmig zuzustimmen, im Grunde also eine Cliquenwirtschaft - eine Diktatur allerdings, aber nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die Diktatur einer Handvoll Politiker, d. h. Diktatur im bürgerlichen Sinne, im Sinne der Jakobiner-Herrschaft (das Verschieben der Sowjet-Kongresse von drei Monaten auf sechs Monate!). Ja noch weiter: solche Zustände müssen eine Verwilderung des öffentlichen Lebens zeitigen: Attentate, Geiselerschießungen usw. Das ist ein übermächtiges objektives Gesetz, dem sich keine Partei zu entziehen vermag. ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die von der Parteiführung angeordneten Maßnahmen, wurden immer unsinniger. Bei einem Besuch im VEB Acosta Thal, sprach mich der Technische Direktor Franz Hein an. Wir hatten, seit vielen Jahren, gut zusammengearbeitet und duzten uns. Heiner, ich muss dir mal etwas zeigen. In seinem Büro, legte er mir ein Schreiben vor, in dem er aufgefordert wurde, die Heizung von Öl auf Braunkohle umzustellen. Die Ölheizung war, vor ein paar Monaten, gerade eingeweiht worden. Wir alle waren froh, dass nach einem Jahrzehnt, in denen die Frauen an den Montagebändern, im Winter froren und mit Wattejacke arbeiten mussten, mit der neuen Ölheizung, endlich auch im Winter, in den Hallen eine erträgliche Temperatur herrschte. Es hatte jahrelanger Anstrengungen bedurft, die Investitionsmittel bewilligt zu bekommen. Nun sollte alles zurück, auf die alte Braunkohlenheizung. Ich kann nicht mehr sagen, ob das Schreiben von der Kreisleitung der Partei, oder der Bezirksleitung kam. Es war einfach dumm, da es unmöglich war, zu der alten Heizung mit Braunkohle zurück zu kehren. Wenn man gleich gewollt Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 266 hätte, wäre es nicht gegangen. Für einen solchen Rückbau, hätte man Investitionsmittel gebraucht, die nicht da waren. Eine andere Aktion dieser Güte, die "richtungsweisende Aufforderung" durch die Partei, die Fahrzeuge der Betriebe von Benzin-/Dieselantrieb, auf Holzvergaserantrieb umzubauen. Alle Mitarbeiter des Wirtschaftsrates mussten in die Betriebe ausschwärmen, um die davon zu überzeugen, wie klug die Partei führte. Die jüngeren DDR-Bürger kannten gar nicht mehr diese Holzvergaser. Ich hatte diese Notlösung, in den Anfangsjahren der DDR, noch kennen gelernt. Bei der Fahrt zur Leipziger Frühjahrsmesse 1989, überholten wir auf der Autobahn einen LKW, mit einem gewaltigen, runden Aufbau, an der einen Seite des LKW. Die junge Sekretärin, die mit uns im Auto saß, bekam große Kulleraugen. Das hatte sie noch nicht gesehen und fragte, was das sei. Ich erklärte ihr, das sei ein Holzvergaser. Von der Aktion Holzvergaser hatte sie schon gehört und schwieg dazu. Auf dieser Fahrt zur Messe überholten uns und den Holzvergaser auch westdeutsche Messeaussteller, in Ihren Mercedes oder Audi Limousinen. Ich bin sicher, dass der BND in Pullach mehrere Anrufe hatte, die meldeten die DDR verlagere offenbar ihre Atomraketen über die Autobahn. Es war aber nur das Fahrzeug eines DDR-Betriebes, der die "kluge Führung der Partei" umgesetzt hatte, egal was das kostete. Die Abwärtsspirale beschleunigte sich. Waren es am Anfang nur kleine Gruppen, die in Kirchenkreisen ihren Unmut kundtaten, nahmen 1989 immer mehr Menschen an Demonstrationen gegen eine ignorante Führung teil. Die Parteiführung unter Honecker beweihräucherte sich weiter selbst. (Einen guten Eindruck gibt die Parteiinformation Nr. 261 1989/7 Seite 518 bis 521) Eine politische Führung gab es nicht. Das MfS warnte in Analysen vor der explosiven Lage in der DDR. Die Partei hätte dringend nach politischen Lösungen suchen müssen. Stattdessen verfielen Honecker und Co. darauf, das MfS gegen die Demonstranten einzusetzen. Es war der letzte hilflose Versuch, die aufgelaufenen Probleme nicht politisch, sondern mit den Machtmitteln des Staates zu lösen. Die Parteiführung der DDR missbrauchte die Mitarbeiter des MfS und wies an, gegen Leute vorzugehen, die unzufrieden, aber nicht Feinde waren. Als die DDR zusammenbrach, warf die Parteiführung, zusammen mit diversen Kadern der NVA und des MDI, die Stasi dem Volk zum Fraße vor. Konnte man das MfS das "Schwert der Partei" nicht mehr nutzen, so würde, hinter dem "Schild der Partei", der Sturm gut zu überstehen sein. So war das Kalkül. Es kam, aber doch etwas anders. Das Stigma der MfS Mitarbeiter, wurde gern von den neuen Machthabern übernommen und wirkt bis heute. Die Tage im Herbst 1989 waren turbulent. Bei einer Demonstration vor der Bezirksleitung der Partei in Erfurt, die von Mitgliedern der Partei und einfachen Menschen vorbereitet wurde, sprachen viele Menschen und forderten Veränderungen. Es sollte ein besserer, freier Sozialismus begonnen werden. Natürlich ohne die ignoranten Parteibürokraten. Als Mitorganisator, sprach auch ich auf der Demo. Ich unterstützte das, was die Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 267 Vorredner gesagt hatten. Ich erläuterte aber auch, dass in der BRD durchaus Feinde bereit stünden die Probleme, die durch eine falsche Politik aufgelaufen waren, für sich zu nutzen. Insofern, habe das MfS durchaus eine Aufgabe zu lösen. Es sei unsinnig, die Mitarbeiter des MfS, für die Missstände in der DDR verantwortlich zu machen. Sondern man sollte sie, ihre eigentliche Aufgabe erfüllen lassen. Schutz der DDR, gegen die wirklichen Feinde von außen. Ich wurde zwar nicht ausgebuht, wie Mischa Wolf auf der Demo in Berlin. Meinen Gedanken folgen, wollten offenbar nur wenige. Als ich vom Podium stieg meinten einige, ich sei ja mutig, so etwas zu äußern. Recht haben und Recht bekommen, sind immer ein unterschiedliches Paar Schuhe. Das ich Recht hatte zeigte die weitere Entwicklung. Die Losung der Demonstranten in Leipzig: "Wir sind das Volk" war eine Schöpfung der DDR-Bürger. Mit einem kleinen geänderten Wort kaperten, die Strategen aus der CDU-Zentrale in Bonn, die Demos in Leipzig. Statt "das" wurde eingefügt "ein". Die Losung klang zwar ähnlich: "Wir sind ein Volk", aber der Sinn war vollkommen geändert. Erstere, war die Forderung nach einer verbesserten sozialistischen DDR, die Zweite, gab die DDR auf. Sogar bildlich war im Fernsehen deutlich, dass die Demos in Leipzig, von außen, übernommen waren. Als die Demonstranten Schwarz-Rot-Goldene Fahnen an Bambusstöcken schwenkten, war dem aufmerksamen Beobachter klar, was hier ablief. Diese Fahnen konnten nur aus dem Westen stammen. In der DDR gab es keine Bambusstöcke. Jahrzehnte später, brüsten sich, die damaligen Strategen des Konrad- Adenauer-Hauses Bonn, Teltschik, Schumacher und Radunski mit diesem Schachzug. Ausgeklügelte Meinungsmache, traf auf gutgläubige DDR- Bürger. Sie waren primitive Parteipropaganda gewöhnt. Gegen geschickte Meinungsmanipulation, hatten sie keinen Abwehrmechanismus entwickelt. Erst als sie arbeitslos vor ihren ehemaligen Betrieben standen dämmerte manchen, dass man sie verarscht hatte. Da war es zu spät. Warnungen wollten die einfachen Werktätigen nicht mehr hören. Christel hatte im Vorfeld der DDR-Wahlen, am 18. März 1990, oftmals mit den Näherinnen, an den Bändern im Bekleidungswerk, gesprochen. Sie hatte auf die Gefahren für die Arbeitsplätze, bei der so ersehnten Vereinigung mit der BRD, hingewiesen. Vernunft hatte auf einheitstrunkene DDR-Bürger keinen Einfluss mehr. Das Argument: "Mir gönn ja arweten" und "jenäht wird immer". Christel sagte ihnen, das sei zwar richtig, aber die Näherinnen müssten sich dann darauf einstellen, für eine Hand voll Reis zu arbeiten. Sie würden mit den Näherinnen in Asien konkurrieren müssen. Das Argument wurde beiseitegeschoben. Es konnte ja nicht wahr sein, weil von einer "Roten Socke" geäußert. Die gleichen Erfahrungen machte ich, bei Diskussionen mit Werktätigen aus den Betrieben des Wirtschaftsrates. Ein Beispiel, aus dem schon mehrfach erwähnten Betrieb, VEB Acosta Thal. Ich diskutierte mit den Frauen an den Montagebändern. Sie sagten mir, bei der Wahl zur Volkskammer, am 18. März 1990, wählen wir die CDU. Die CDU bringt uns ja das Geld. Man erwartete offenbar, ein Geschenk zu bekommen, nämlich das Geld. Mein Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 268 Hinweis, dass es nicht üblich ist, dass im Kapitalismus etwas verschenkt wird, war für die Frauen, Gerede einer "Roten Socke". Meine Warnung, dass beim Sieg der CDU in zwei Jahren ihr Betrieb nicht mehr existieren werde, weil er Konkurrent westlicher Bügeleisenhersteller ist, wollte niemand hören. Als sie zwei Jahre später, das fühlen mussten, war es zu spät. Es sollte nur 5 Monate dauern bis der "frei" gewählte Wirtschafsminister Pohl, für die De Maiziere Regierung, Massenentlassungen ankündigt. (Arbeitslosigkeit in der DDR, Seite 528 bis 530) Die chaotische Öffnung der DDR-Grenze, am 09.November 1989, durch Schabowski, traf die Diensthabenden Offiziere der Grenzer und des MfS an den Grenzübergängen, völlig unvorbereitet. Und nicht nur die. Eigentlich hätten sie, mit Waffengewalt, jeden Grenzdurchbruch verhindern müssen. Das war die Befehlslage. Die "Bürgerbewegten" rühmen sich immer ihrer friedlichen Revolution. Dabei hatten sie, mit der Friedlichkeit, so gut wie nichts zu tun. Die Offiziere und Soldaten an der Grenze hatten die Waffen. Es ist das Verdienst der Offiziere der Grenzer und des MfS, dass die Waffen nicht eingesetzt wurden. Sie waren die Humanisten, die kein Blutbad anrichteten. Ich bin sicher, dass spätere Generationen deren mutiges Handeln, aus eigener Gewissensentscheidung, würdigen werden. Zum Beleg der Situation, will ich die Erlebnisse meines Freundes Klaus Fischer einfügen. Zu diesem Zeitpunkt, Major des MfS mit Spezialisierung auf die Schleuserbanden. Wegen der angespannten Lage abkommandiert, zur Grenze, im Abschnitt hinter Mühlhausen. Er trug, als höchster Offizier, in diesem Bereich die Verantwortung. Von der Grenzöffnung hatte auch er, nur bruchstückhaft, aus den Meldungen des Westfernsehens erfahren. Es gab keinen aktuellen Befehl zur Lage. Die Offiziere und Grenzsoldaten waren "Vergattert". Für sie galt weiterhin die gültige Dienstanweisung, zur Sicherung der Grenze. Einschließlich der Bestimmungen, für den Einsatz der Schusswaffen. Klaus berichtete, wie von Mühlhausen herkommend, die Autoschlange der Wartburg, Ladas und Trabbis immer länger wurde, die sich auf die Grenze zubewegte. Genauso, wie in Berlin die Grenzübergangspunkte, mit DDR- Bürgern geflutet wurden. Klaus war klar, dass solch eine Menschenmenge, nur durch Schusswaffen aufzuhalten wäre. Er entschied für sich, einen solchen Befehl nicht zu erteilen und den Einsatz der Waffen zu unterbinden. Er machte sich allein, zu Fuß Richtung BRD-Grenze, auf den Weg. Auch die BRD-Grenzer hatten, für den sich entwickelnden Fall, keinen Befehl. Auch sie hatten angespannt beobachtet, was sich entwickelte. Offenbar hatte der dortige Kommandeur erkannt, dass der DDR-Offizier Kontakt aufnehmen wollte. So kam er, meinem Freund Klaus, entgegen. Etwa in Mitte des Niemandslandes, trafen sie aufeinander. Man grüßte sich militärisch, mit Name sowie Dienstgrad und Klaus verwies auf das gemeinsame Problem, dass sie beide bald hätten. Auch der westdeutsche Grenzer wusste, eine Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 269 solche Menschenlawine, wäre nur mit Waffengewalt aufzuhalten. Sie waren sich schnell einig, dass keine Waffen eingesetzt werden dürften. Man kam überein den Durchgang, für die Autolawine, gemeinsam frei zu machen. So geschah es auch. Die Autolawine konnte die Grenze passieren. Klaus und der Grenzoffizier der BRD, standen gemeinsam am Rande der Karawane. Sie hatten beide, eigenständig, gegen geltende Befehle oder Vorschriften, entschieden. Es gab kein Blutvergießen. In dem Trubel der Grenzpassage hatte Klaus gar nicht bemerkt, dass ein DDR-Bürger, ihn von hinten angreifen und niederschlagen wollte. Der BRD- Grenzoffizier hatte es bemerkt und gehandelt. Er sprang den Angreifer an, warf ihn zu Boden und im nächsten Moment klickten westdeutsche Handschellen an den Handgelenken eines DDR Rowdys. Es war ein Akt der Solidarität, unter Berufskollegen. Es war aber auch eine Warnung an alle anderen, dass man Anarchie nicht dulden werde. An der Stelle noch ein Wort, zu der immer wieder wiederholten Geschichte, von der Erstürmung der Erfurter Bezirksverwaltung des MfS, am 04.12 1989. Es ist die Geschichte, wie sie die damaligen Akteure immer wieder gern erzählen. Ich kann diese Herrschaften menschlich verstehen. Sie wurden von der Kohl`schen Einheitswalze mühelos beiseitegeschoben. Ihre Träume verdampften, in der Realität bundesdeutscher Politik. Es ist schmerzhaft, bedeutungslos zu sein. Wenn man schon in der Gegenwart zur Bedeutungslosigkeit verdammt ist, muss wenigstens die Vergangenheit heroisch gewesen sein. Es ist ein schönes Gefühl, man sei Drachentöter gewesen. Die Wahrheit ist weitaus weniger spektakulär. Ja, es gab Demonstrationen, am 04.12.1989, an den Eingängen der BV. Auch hier wäre es ein leichtes gewesen, die Demonstranten mit der Androhung von Waffengewalt zu verjagen. Mein Freund Horst Schuchardt, damals Oberstleutnant und Chef der HV A Aufklärung in der BV, war in die Entscheidungen innerhalb der BV eingebunden. Im Büro des Chefs der BV, Generalleutnant Josef Schwarz, wurde entschieden die Tore zu öffnen und die Demonstranten ein zu lassen. Es gab Übereinstimmung, keine Waffen einzusetzen. Es war Konsens, ein Blutvergießen muss verhindert werden. Mit unzufriedenen Bürgern muss man diskutieren, aber nicht auf sie schießen. Der General hatte sich den vorderen Eingang in der Andreasstraße, zur Beaufsichtigung vorbehalten. Die Verantwortung für den hinteren Eingang, an dem die größte Zahl Demonstranten versammelt war, bekam Horst Schuchardt zugewiesen. Horst ließ von innen die Tore öffnen und die Demonstranten fluteten in das Gelände der BV. Den Einsatz der Waffe, hatte Horst den Soldaten der Wache strikt untersagt. In den Räumen der BV trafen die Anführer der Demo, auf den Generalleutnant Dr. Josef Schwarz, der mit ihnen diskutieren wollte. Davon gibt es ein Bilddokument. Jahre später veröffentlichte die TLZ, anlässlich eines Jahrestages, wieder die Heldengesänge der damaligen Demonstrationsführer. Im Mittelpunkt das oben erwähnte Bild. Alle Demonstrationsführer waren namentlich genannt. Der Mann, an der linken Seite des Bildes, war nicht genannt. Als Abonnent der TLZ, gab ich in Form eines Leserbriefes, der Redaktion Erkenntnishilfe. Der Mann an der linken Seite des Bildes, der offenbar mit den Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 270 Demonstranten diskutiert, ist der Chef der BV Generalleutnant Dr. Josef Schwarz. Der Redaktion, war das offenbar etwas peinlich. Ihre Stellungnahme dazu. Was hat das zu bedeuten, das der Chef der BV auf diesem Bild ist? Ja was wohl? Die Erstürmung der BV fand nur in den Köpfen der Chefdemonstranten statt. Im Anhang füge ich den Schriftverkehr mit der TLZ bei. (Märchen von der Erstürmung der Stasi Zentrale in Erfurt Seite 522 bis 527) Auch Egon Krenz hat zur Frage, der Friedlichkeit des Umbruchs, Stellung genommen und seinen Anteil daran herausgestrichen. Er überschätzt darin, die Wirksamkeit seiner Direktiven und Anweisungen. Ich glaube ihm das er die Parteibürokraten entsprechende Direktiven ausarbeiten ließ, in denen stand, keine Waffen einzusetzen. Ich glaube auch, dass er sie unterschrieben hat. Nur war die Parteibürokratie, dem echten Leben immer zwei bis drei Schritte hinterher. Meine Freunde Klaus Fischer und Horst Schuchardt standen damals, mitten im Leben, der sich verändernden DDR. Sie kannten keine, von Egon Krenz, unterschriebene Direktive. Sie handelten nach eigenem Gewissen und verhinderten dort, wo sie eingesetzt waren, das Blut floss. So taten es, an allen Brennpunkten des Umbruchs, die meisten Offiziere des MfS und der Grenzer. Ihnen gebührt der Dank, für die Friedlichkeit. Denn sie hatten die Waffen und setzten sie nicht ein. Die Partei zerfällt Die SED hatte ein Heer, von hauptamtlichen Parteibeamten. Als es brenzlig wurde, nahm deren Mut, als "Berufsrevolutionär", den sie früher immer so gerne betont hatten, deutlich ab. Die überwiegende Mehrzahl, duckte sich ab. In dieser heiklen Situation, wurde ich noch ehrenamtlicher Parteisekretär des Wirtschaftsrates. Ich erlebte, wie sich die Reihen der Partei, auch im Wirtschaftsrat, lichteten. Ich hatte am Anfang meiner Beschäftigung beim Wirtschaftsrat darüber nachgedacht, welche meiner Kollegen, in einer ernsten Situation, zur Sache halten würden. Nun erlebte ich den Praxistest. Als erste kamen die schwer enttäuschten Mitglieder und gaben mir ihr Parteidokument zurück. Das waren die Ehrlichen, die den hochgespülten Dreck, den die SED zu verantworten hatte, nicht mehr ertrugen. Um die tat es mir leid. Als Zweite kamen die Ängstlichen. Die SED war nicht mehr die siegreiche Partei. Es konnte kritisch sein, sich zu bekennen. Da wollte man besser, das verratende Dokument, los sein. Zum Schluss kamen die Karrieristen. Die hatten abgewartet, wohin das Kügelchen rollt und nachdem klar war, dass die SED die Verliererpartei sein wird, machten sie sich zu neuen Ufern auf. Karriere würde man auch dort machen können, wenn man, noch rechtzeitig, sein Parteidokument abgab. Sie saßen mir alle an meinem Schreibtisch gegenüber. Allen gemeinsam war, ihr ungutes Gefühl, mir gegenüber. Sie rückten nervös, mit ihrem Hintern, auf dem Stuhl hin und her. Der Praxistest kam, meinem Gedankenexperiment von damals, recht nahe: Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 271 Zur Sache hielten, meine Freunde Bodo Seibert, Kurt Schelter und Herta Trenkner. Hinzu kam der Stellvertreter des Vorsitzenden für Planung. Den hatte ich, fälschlicherweise, damals als Umfaller eingestuft. Das wurde aber alles unwichtig, denn die Partei wurde alsbald aus den Betrieben und Institutionen verbannt. Ihre Organisationsform in Betriebsgruppen war damit aufgelöst. Die in den Wohngebieten vorhandenen Rentnerorganisationen waren nicht in der Lage, selbst politisch wirksam zu werden. Damit war die Partei handlungsunfähig, obwohl es viele Mitglieder der Partei gab, die weiter einen besseren Sozialismus wollten. Christel und ich entschlossen uns, Mitglieder der Partei in unsere Wohnung, zu einer ersten Parteiversammlung einzuladen. Es zeigte sich, dass es viele Genossen gab, die froh waren, wieder Gleichgesinnte zu treffen. Nachdem wir eine neue lockere Parteigruppe initiiert hatten, ging ich einen Tag später zur Bezirksleitung in die Eislebener Straße. Ich hatte noch die Illusion, dass dort beherzte Genossen seien, die über die Lösung der Probleme nachdachten. Schon als ich zum Eingang kam, sah ich ein vollkommen anderes Bild. Das Gelände der Bezirksleitung war früher immer verschlossen. Nun standen alle Tore offen. Das Wachgebäude, in dem der parteieigene Wachdienst, den Propusk zum Betreten der Bezirksleitung ausstellte, war leer. Ein Blick ins Innere des Wachhäuschens, setzte mich endgültig über den Zustand der Partei in Kenntnis. Auf dem Fußboden lagen Berge von Parteidokumenten, die ehemalige Mitglieder, durch den Briefeinwurfschlitz geworfen hatten. Mit diesem Wurf, hatten sie ihre Mitgliedschaft beendet. Ich betrat die früher heiligen Hallen der SED Bezirksleitung. Es empfing mich eine gespenstische Ruhe. Das Haus schien ausgestorben. Ich ging durch die Gänge aller Etagen. Nur der Tritt meiner Schuhe hallte durch die leeren Flure. Irgendwann hörte ich, am Ende eines Ganges, doch menschliche Laute. Ich öffnete die Tür. Im Raum eine Handvoll junger Leute. Meine Frage, was sie denn hier machten, wurde mir beantwortet. Es war der Gründungsausschuss für die PDS. Man lud mich ein mitzumachen. Es waren diese jungen Genossen, die versuchten den Sozialismus auf dem Boden der DDR so zu gestalten, dass die Menschen darin leben wollten. Die Parteibürokratie hatte sich verdrückt. Nach und nach kamen weitere junge Genossen. Alle hatten ja bis zum Feierabend, in ihrem Job zu arbeiten. Parteiarbeit war nun Freizeitbeschäftigung. Aus diesem Ausschuss entwickelte sich, nach und nach, die neue Struktur der Partei. Es war schwierig Genossen zu überzeugen, Leitungsarbeit in der Partei zu leisten. Erster Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 272 Vorsitzender der Stadtleitung PDS wurde, mit meiner Überredung, Gero Keding. Einer der Stellvertreter wurde Günter Feicht. Günter ist mir seit dieser Zeit ein guter Freund. Die Situation der damaligen Zeit schildert recht gut das Blatt Informationen NR 1/90 vom 13. Februar 1990 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 273 Günter wurde danach bald Vorsitzender der Stadtleitung. Er leitete die Umgestaltung der Partei zur PDS. Es blieb nicht viel Zeit bis zur Volkskammerwahl am 18.März 1990. In Eigenproduktion wurden Wahlmaterialien entworfen und produziert. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 274 Hunderte gute Ideen von Genossen flossen mit ein. Zu dieser Zeit war die DDR, wohl für ein paar Wochen, das freieste Land der Welt. Wir bauten, als PDS, den ersten Wahlkampfstand auf dem Anger auf. Das war für die anderen Parteien sehr überraschend. Deren Wahlkämpfer und die Wahlkampfmaterialien stammten zu großen Teilen aus dem Westen. Bei CDU und DSU überwog der Bayernanteil. Lange, dunkelgrau grün, abgesetzte Mäntel und Schuhe mit gesteppter Sohle machten die Herkunft der Wahlkämpfer sichtbar. Bei den anderen Parteien kamen sie zum Teil aus Hessen, aber auch aus anderen Teilen der BRD. Die Bayernfraktion hätte uns am liebsten vom Platz gejagt. Sie fühlten sich schon als Herren. Dabei waren wir hier zu Hause. Die DDR war unsere Heimat. Deren Heimat war die BRD. Sie machten illegalen Wahlkampf, in einem fremden, von der UNO und international anerkannten, souveränen Land. Trotzdem wird heute, gebetsmühlenartig, von den ersten freien Wahlen in der DDR schwadroniert. Es war ein Regimechance, der mit brachialer Gewalt und offen durchgezogen wurde. Leider wollte eine große Anzahl der DDR-Bürger an das Märchen glauben, dass die DM alles richten werde. Sie glaubten an die versprochenen blühenden Landschaften. Der Traum war so schön, dass man nicht geweckt werden wollte. Jede Warnung, vor einer überstürzten Vereinigung und Einführung der DM, wurde wie der lästige Wecker am Morgen empfunden. Dabei waren wir Leute von der PDS nicht die einzigen, die davor warnten. Auch kluge Köpfe in den alten Bundesländern, wie Otto Pöhl, Chef der Bundebank, warnten mit den gleichen Argumenten. Vergeblich. Die Ergebnisse sind bekannt. Die DDR-Bürger verschenkten ihr Land, für die Banane und das Überraschungs Ei. Als ihre Betriebe zusammenbrachen, war es zu spät. Sie mussten nun auch noch den Spott der neuen Kolonialherren ertragen. Alle Ossis sind ein bisschen dumm und faul. Niemals geeignet ein Richteramt auszuüben, einen Großbetrieb zu leiten oder eine Professur auszufüllen. Und im Staatsdienst ungeeignet, wegen ihrer roten Socken. Wir werden nicht vergessen Bildzeitung am 23. Juni 1990 So wie die Westparteien, ungeniert Wahlkampf in der DDR machen, tummeln sich auch alle Westmedien, auf dem DDR-Markt. Sie machen munter Wahlkampf für die Westparteien. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 275 Hauptsächlich, verunglimpfen sie Jede und Jeden, der die DDR erhalten will. Und zu diesem Zeitpunkt sind es noch immer viele DDR-Bürger. Zwar nicht die Mehrheit, aber immer noch, für die "neuen Sieger der Geschichte", beängstigend Viele. Es verwunderte uns nicht, dass man uns angreifen würde. Hatten wir doch, mit unserer Arbeit als Kundschafter, bestimmte Teile der westdeutschen Elite erschreckt. Was uns auch nicht verwunderte, aber doch schmerzte, dass, sowohl beim Wirtschaftsrat, als auch bei Christel im Büro, der herabsetzende Artikel, anonym an die offizielle Betriebswandzeitung gepappt wurde. Ich setzte mich mit ein paar Zeilen an der Wandzeitung zur Wehr. Ich nannte den Ankleber, armes, feiges Würstchen. Bei Christel im Büro hatte einer ihrer Kollegen reagiert und bewusst die rote Mai Nelke in die Mitte des Artikels gesteckt. Die Hatz auf Stasi Mitarbeiter nahm von Monat zu Monat zu. Es genügte schon der Verdacht. Beweise wurden zur öffentlichen Verurteilung nicht gebraucht. Wie sich das weiter entwickelte, beleuchtet folgendes Beispiel: Zitat taz. am Wochenende vom 22. 2. 1992 ------------------------------------------------------------------------------------------------- Was tötete Professor Gerd Riege? Vor einer Woche nahm sich der PDS-Bundestagsabgeordnete Gerhard Riege in Jena das Leben/ In den fünfziger Jahren war er inoffizieller Mitarbeiter der Stasi/ ■ VON CLAUS CHRISTIAN MALZAHN In diesen Tagen liegt über Jena Schnee. Von ganz weit oben mag das mittelalterliche Städtchen aussehen wie vom Zuckerbäcker gemacht. Kommt die Sonne hinter einer Wolke hervor, dann leuchtet die Altstadt; die häßlichen Risse in den Häuserwänden halten sich hinter weißem Gold versteckt. Streifen die Strahlen über die Dächer, wird Jena von Melancholia geküßt; Frost und Firn bezaubern den Besucher: Schade, daß es bald wieder tauen wird. Denn was, um Gottes willen, kommt dann zum Vorschein? Gerhard Riege ist tot. Vor einer Woche, am 15. Februar, machte er mit seinem Leben um die Mittagszeit in seinem Schrebergarten Schluß. Ein Nachbar fand den 61jährigen an einem Baum hängend, zu Hause lag ein langer Abschiedsbrief an seine Frau und seine drei erwachsenen Kinder. Die letzten Worte Rieges sind der Öffentlichkeit nur in Auszügen bekannt. Der 61jährige PDS- Bundestagsabgeordnete, dem die Gauck-Behörde kurz zuvor inoffizielle Mitarbeit bei der Stasi in den Jahren 1954 bis 1960 nachgewiesen hatte, fürchtete, "die von den Medien geschaffene Wirklichkeit" nicht zu überstehen. Riege schrieb: "Mir fehlt die Kraft zum Kämpfen. Sie ist mir in der neuen Freiheit genommen worden." Eine sozialistische Bilderbuchkarriere Der Kommunist mit dem jungenhaften Gesicht wurde im Jahr 1930 in Thüringen als Sohn eines Heimarbeiters geboren. Sein Vater war Glasbläser in einer kleinen Waldgemeinde, eine höhere Schullaufbahn blieb dem jungen Riege verwehrt. Nach der achten Klasse begann er eine Lehre als Postbote. Zu dem Zuständigkeitsbereich seines Postamtes gehörten auch die Gemeinden Crawinkel und Luisenhal. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 276 Zwischen beiden Siedlungen befand sich in einem Waldstück eine Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald. Anfang 1945 waren die Telefonverbindungen dorthin unterbrochen. Dem 15jährigen Jungenwurde aufgetragen, ein Telegramm zu diesem Ort zu bringen. Zwischen Tor und Verwaltungsgebäude des KZs begegnete er einer Gruppe von Häftlingen - ausgemergelte Gestalten mit Fetzen auf den Leibern, von bewaffneten Uniformierten scharf bewacht. Diese Konfrontation sei prägend für sein weiteres Leben gewesen, betonte Riege immer wieder. Nach dem Krieg trat er der SED bei, der "entschiedensten antifaschistischen Kraft". Die weiteren Jahre lesen sich wie eine sozialistische Bilderbuchkarriere: Riege holte das Abitur nach, wurde als Arbeiterkind vom Staat gefördert, studierte Rechtswissenschaft in Jena und begann nach dem Staatsexamen an der Uni als Assistent an der Juristischen Fakultät. Schon mit 24 Jahren wurde er mit einer Dozentur für Staatsrecht betraut, 1957 folgte die Promotion, sieben Jahre später machte Riege seinen Professor. Prof. Riege (PDS): Ich halte es auch nicht für richtig, daß wir eine These kultivieren, die lautet: Wir kommen zu einer neuen Rechtskultur dadurch, daß wir zunächst einmal für nicht ganz kleine Gruppen der Bevölkerung - Mitarbeitern staatlicher Organe, staatlicher Einrichtungen - Gesetzlichkeit de facto außer Kraft setzen... Dr. Blank (CDU/CSU): "Sie sollten das Wort Recht überhaupt nicht in den Mund nehmen! Peinlich, so was!" Seine in den achtziger Jahren herausgegebene Monographie Die Staatsbürgerschaft der DDR galt als Standardwerk und wurde auch im Westen beachtet. Einer, der es sehr genau gelesen hat, ist der Tübinger Professor Hans von Mangoldt. Der Konservative war mit Riege schon vor der Wende befreundet. Mangoldt und Riege waren wissenschaftliche Antipoden; ihr Dissens lag in der Beurteilung der Funktion der deutschen Staatsbürgerschaft. Für die Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft hat Riege gestritten, geschrieben und doziert. Derselbe Riege unterhielt dennoch einen engen, herzlichen Kontakt zu dem Mann, der noch heute von "Mitteldeutschland" redet, wenn er das Territorium der ehemaligen DDR meint. "Gerhard Riege war ein blühender Patriot", schildert Hans von Mangoldt seinen Freund. Die Idee "der Einheit des Vaterlandes" habe der Kommunist nie aufgegeben. "Seine Vorstellung eines geeinten Deutschlands war natürlich anders als meine, nämlich sozialistisch!" fügt er hinzu. Die Liste positiver Eigenschaftswörter, die Rieges Freunde benutzen, um ihn zu beschreiben, ist lang: feinfühlig, gebildet, humorvoll, sensibel, zurückhaltend, offen, tolerant, ein wenig zerstreut, wie es Intellektuelle nun mal sind. Im Jenaer Büro des Bundestagsabgeordneten haben seine Mitarbeiter auf einem Tisch einen Gedenkaltar aufgebaut: links "die einsame rote Nelke einer 77jährigen Antifaschistin" - so formuliert ein ehemaliger Student des Wissenschaftlers etwas pathetisch - , rechts ein ganzer Strauß der gleichen Blumen. In der Mitte ein Bild des Professors, davor eine Kondolenzliste, in die sich viele Freunde, Kollegen und Studenten eingetragen haben. Wenn Lebende über Tote sprechen, sagt das oft mehr über sie selbst aus. "Professor Riege war der Inbegriff persönlicher Integrität und Sauberkeit!" meint Guido Henke (27), ehemaliger Assistent des Volkskammerabgeordneten Riege. Henke hat auch bei dem Staatsrechtler studiert. Ein feiner Mensch sei das gewesen, einer, der sich bei seinem Gegenüber dreimal entschuldigte, bevor er den Hörer abnahm, weil das Telefon klingelte. Wenn dem Professor etwas zuwider gewesen sei, dann Aufsätze und Arbeiten, die auf ihren ersten Seiten eine Latte von Parteitagsbeschlüssen zitierten. Der Historiker Werner Riebel, der mit Riege über dreißig Jahre befreundet war, schildert seinen Kollegen als intellektuellen Marxisten, "für den es aber keine marxistische Wahrheit gab". Wäre doch das Postulieren einer solchen Wahrheit bereits ein Vorurteil über das wissenschaftliche Ergebnis. Glaubt man denen, die ihn kannten, dann lag Rieges Welt nicht so sehr in der "Sozialistischen Einheitspartei", sondern vor allem in der Alma mater jenensis. Der gebürtige Thüringer war stolz auf die traditionsreiche Universität. Nichts habe er lieber gemacht als Studienanfängern die Hochschule zu zeigen und mit ihnen durch die Flure zu laufen, auf denen einst schon Goethe, Hegel, Schiller, Fichte und Marx wandelten. Für Riege waren Bildung und Wissenschaft das wichtigste im Leben. "Die DDR is 277 "Die letzten zwei Jahre waren für ihn die Hölle!" So sehr er sich für liberalere Verhältnisse in der DDR einsetzte - leise, aber bestimmt - , so sehr war er im Sommer '89 über die Ausreisewelle verzweifelt. Hier setzte seine Fähigkeit zum differenzierten Denken offenbar aus. Rieges Ausführungen zur DDR-Staatsbürgerschaft wurden vom Regime auch gegen Ausreisewillige verwandt. Die Hauptursache der Massenflucht im Sommer 1989 sah er in westdeutscher Propaganda, für die Ausreiser selbst hatte er kein gutes Wort. "Manche verdienen keine Träne!" sagte er über sie. "Nicht wenige offenbarten vor den Fernsehkameras und Mikrofonen ein erschreckendes intellektuelles Niveau." Klassische Musik hat er sehr gemocht, vor allem Franz Schubert. Seine Hobbys waren Autos, Skifahren und Arbeit im Garten. Zu lesen liebte er sowieso. Als er sich im Herbst 1990 seinen ersten gebrauchten West-Wagen zulegte, war er ganz aus dem Häuschen. Stundenlang fuhr er mit seinen Assistenten durch die Gegend, freute sich "wie ein Kind" über die vielen Knöpfe, Lichter und Schalter auf dem Armaturenbrett. Gerd Riege war ein lebensfroher Mensch. Warum wurde er des Lebens müde? Prof. Riege (PDS): Es wird - um dies zu sagen, braucht man kein Prophet zu sein - wahrscheinlich einen heißen Herbst geben. Ich setze den Haushaltskomplex Inneres auch in Beziehung zu diesen Tendenzen. Der gesamte Apparat, der geeignet ist, Protestbewegungen zu observieren und niederzuhalten, wird finanziell gut bedacht. Dr. Blank (CDU/CSU): Reden Sie von der früheren DDR oder von was? Was man sich hier von so einem Stasi-Heini anhören muß! Unglaublich! (Weitere lebhafte Zurufe von der CDU/CSU) Der Kommunist Riege verlor seinen Staat, der Wissenschaftler Riege sein Forschungsobjekt; die Fakultät des Professors Riege wurde abgewickelt, der Bundestagsabgeordnete Riege wurde von politischen Gegnern behandelt wie der letzte Dreck. Zweimal wollte Riege Rektor seiner Uni werden, zweimal scheiterte er. Vor der Wende legten ihm die Genossen Steine in den Weg - ihnen war er nicht parteikonform genug. Nach der Wende torpedierten Wendehälse sein Vorhaben. "Die letzten zwei Jahre waren für ihn die Hölle!" sagt Frank Berg (28), ehemaliger Student Rieges und Mitarbeiter im Jenaer PDS-Büro. Fünf Tage bevor er sich tötete, am Montag, dem 10.Februar, sagte Riege zu seinem Assistenten: "Hoffentlich überstehe ich die Woche!" Er wußte, daß die Ergebnisse der Akteneinsicht in diesen Tagen veröffentlicht werden sollten. Riege hatte Angst. Vor den Medien, vor den Reaktionen der Kleinstädter und - vor seiner eigenen Partei. Wie groß die Verstrickung Rieges mit der Staatssicherheit wirklich war, ist schwer zu beurteilen. Die Kontakte, die er in den fünfziger Jahren zum MfS hatte, hat die Gauck- Behörde als "unerheblich" eingestuft. Konkret geht es um vier Berichte in sechs Jahren, die er als Inoffizieller Mitarbeiter an die Firma lieferte. Seine Verpflichtungserklärung unterschrieb er, weil er als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine Forschungsreise in den Westen antreten wollte. Die Stasi erlaubte das nur unter der Bedingung, daß er im nachhinein über seinen Aufenthalt einen Bericht ablieferte. In den Akten des ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers Roland Jahn, der Anfang der achtziger Jahre in der Jenaer Friedensbewegung aktiv war, mit einem Sohn Rieges zur selben Schule ging und nach einem Gefängnisaufenthalt in den Westen zwangsausgereist wurde, findet sich ein Bericht von Riege. Nicht mit Decknamen - denn die Stasi unterhielt zum Professor "offiziellen Kontakt", wie aus Jahns Akten hervorgeht. Riege schildert in dem Bericht einen Vorfall aus dem Sommer 1987: Damals besuchte der Staatsrechtler Ost den Staatsrechtler West an der Uni in Tübingen. Auf einer politischen Versammlung in Erlangen prallten Riege und Jahn aufeinander. Jahn befragte ihn kritisch zu den Ausreisemöglichkeiten von DDR-Bürgern, Riege verweigerte den Dialog: "Mit Ihnen rede ich nicht!" Ob er den Bericht selbst an die Stasi gegeben hat - schließlich war er ein "Offizieller Mitarbeiter" - oder ob er über andere Kanäle zur Firma gelangte, ist unklar. Die Frage, welchen Charakter diese offizielle Zusammenarbeit hatte, wird man nicht mehr ausreichend beantworten können. Für Professor von Mangoldt sind diese Tatsachen jedenfalls kein Grund, "an der Ehre, der Integrität und der Anständigkeit" seines Freundes zu zweifeln. "Für ihn hätte ich die Hand ins Feuer gelegt. Dabei bleibe ich!" Daß der Reise 278 Stasi gewesen seien. Die übrigen Abgeordneten der PDS sähen keinen Grund, ihnen das Mißtrauen auszusprechen, hieß es weiter. Die Medien, die die PDS vor allem für Rieges Tod verantwortlich macht, hatten lediglich ihrer Chronistenpflicht genügt. Keine Häme, keine Hatz. Als Riege aber die Sitzung der PDS wieder verließ, war er ein gebrochener Mann. Was war passiert? Die PDS-Sitzung verließ er als gebrochener Mann "Wir haben auf dieser Sitzung miteinander geredet wie früher bei der SED", bekennt Karin Keschuba, Kreisvorsitzende der PDS in Jena. Detailliertere Angaben über den Verlauf der Diskussion will sie nicht machen. Die "menschliche Dimension" des Problems sei "zum Teil außer acht gelassen worden", erklärt sie rückblickend. Dreimal habe der Professor beteuert, "die Sache" einfach vergessen zu haben. Dieter Strützel, stellvertretender Landesvorsitzender der PDS: "Riege wußte manchmal nicht weiter. Hilflos war er trotzdem nie - nur an diesem Abend wirkte er völlig verändert auf mich." Seine Ehrenerklärung, er habe "die Sache nicht mehr parat gehabt", wollten ihm offenbar nicht alle Teilnehmer abnehmen. Interpretiert man die Aussagen von Karin Keschuba und Hans von Mangoldt richtig, dann wurde Gerhard Riege auf der PDS-Sitzung regelrecht vorgeführt. "Hätte ich gewußt, was auf dieser Sitzung passiert, dann wäre ich noch in der Nacht nach Erfurt gefahren. Vielleicht hätte ich seinen Tod verhindert", glaubt der Gelehrte aus Tübingen. Als Gerhard Riege die Sitzung verließ, hatte er offenbar den Eindruck, daß ihn seine Partei, der er über vierzig Jahre angehört hatte, nun im Stich lassen würde. "Diese Versammlung hat ihm endgültig den Boden unter den Füßen weggezogen", glaubt Hans von Mangoldt. "Details darf ich Ihnen nicht nennen, ich stehe bei Frau Riege im Wort." Auch der Ex-Bürgerrechtler Roland Jahn hat Riege als "moderate Person" in Erinnerung. Seine Genossen halten den Freitod für Protest: "Damit wollte er sagen: Das lasse ich nicht mit mir machen!" meint Dieter Strützel. Suizid als letzte politische Aktion? Mindestens genauso entscheidend scheint die Angst des Professors vor der Umwidmung seiner öffentlichen Rolle gewesen zu sein. Vom integren, anerkannten Wissenschaftler auf einen Stasi-Spitzel reduziert zu werden, das ist in einer kleinstädtischen Atmosphäre wohl kaum auszuhalten. Wie schwerwiegend seine Kontakte zur Stasi auch gewesen sein mögen - bewiesen ist im übrigen nichts, wofür Riege sich hätte entschuldigen müssen - , er selbst sah sich zuletzt als wehrloses Opfer, dem der Weg in die letzte Fluchtburg versperrt worden war. Kurz bevor der 61jährige Bundestagsabgeordnete am Morgen des 15.Februar sein Haus verließ, sagte er zu seiner Frau: "Was wird der Mangoldt jetzt von mir denken?" Dann fuhr er in seinen Schrebergarten am Rande der Stadt. Um die Mittagszeit begann es in Jena zu tauen. Vizepräsident Hans Klein: Herr Dr. Riege, Sie sind eine Minute und 33 Sekunden über der Zeit. Gerster (Mainz) (CDU/CSU): Die Zeit, in der Sie und ihresgleichen allein reden durften, ist vorbei. Die kursiv gedruckten Passagen im Text geben Auszüge aus der Haushaltsdebatte im Bundestag vom 31. März 1991 wieder. Der Abgeordnete Riege wurde während seiner kurzen Rede insgesamt 30mal durch Zwischenrufe unterbrochen. Die Abgeordneten Gerster und Blank erhielten vom Vizepräsidenten Hans Klein keinen Ordnungsruf. ------------------------------------------------------------------------------------------------- Es sei noch angemerkt, dass drei Leiter einer Bezirksverwaltung des MfS Suizid begingen. Alle im Generalsrang. Die Hatz, ohne jegliche Chance sich verteidigen zu können, konnten und wollten sie nicht ertragen. Ja, für die Bürgerbewegten war die "Revolution" friedlich. Keiner von diesen "Helden" büßte sein Leben ein. Die Generale waren nicht die einzigen Opfer. Auch Mitarbeiter und IM wurden zu Tode gehetzt, von einer Journaille, die Ankläger, Richter und Vollstrecker in einem war. Die Munition lieferten, die ach, so friedlichen bürgerbewegten Mitarbeiter der Gauck Behörde. Das Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung hatte und hat bis heute für Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit keine Gültigkeit. Auch nach Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 279 30 Jahren, gibt es keine Verjährung. Diese Bundesrepublik ist eben ein "mustergültiger Rechtsstaat". Christel und ich, hatten keine Illusionen darüber, was kommen würde. Mir war klar, dass ich der erste sein würde, dem gekündigt wird. Auf eine Demütigung, durch ehemalige "Genossen", hatte ich keinen Bock. Schließlich hatte ich ja erlebt, wie unwohl sie sich, bei der Abgabe ihrer Parteidokumente, gefühlt hatten. Dieses Unwohlsein, würden sie mir vergelten. Konvertiten müssen den Träger des bisherigen Glaubens schon, um des eigenen seelischen Gleichgewichts, bekämpfen. Also kündigte ich. Ich begann am 01.09.1990 als Verkaufsleiter bei der Holzverarbeitung Erfurt. Den Direktor des Betriebes kannte ich seit vielen Jahren, aus der Zusammenarbeit im Export. Wir hatten die gemeinsame Idee, aus den 8 Betrieben, die im Bezirk Erfurt Verpackungsmittel aus Holz produzierten, einen leistungsfähigen Betrieb, für Verpackungen aller Art zu machen. Mit dem Beitritt wurde diese Idee Makulatur. Beitritt Am 03.10.1990 wurde der Anschluss, oder der sogenannte Beitritt der DDR, an die BRD vollzogen. Am Tag vor dem Beitritt veröffentlichte die Bildzeitung eine Liste von Personen, die am Morgen des 03.10.1990 verhaftet würden. Auch unsere Namen standen auf der Liste. Kein angenehmes Gefühl, wenn man zwei Kinder im Alter von 8 und 9 Jahren hat. Ich versuchte Christel Mut zu machen. Ich ging davon aus, dass Kohl nicht so dumm sein würde die Justiz in Gang zu setzen. Er musste ja damit rechnen, dass wir, im Falle eines Prozesses, das Thema Spenden für die CDU in die Öffentlichkeit tragen könnten. Nun wird der gelernte BRD-Bürger einwenden, die Justiz sei ja unabhängig von der Politik. Hier ist es wie beim Sender Jerewan. Im Prinzip, ja. Aber siehe weiter vorn. Herr Kinkel auf dem Richtertag. Ein weiteres Argument dafür, dass man uns nicht verhaften würde, stand in dem Briefwechsel von Christels Anwälten. Die Staatsanwaltschaft hatte 1979 nur Vermutungen, aber keine Beweise über einen Verrat. Ich füge die entsprechende Passage hier ein. Zitat Schreiben der Rechtsanwälte: ------------------------------------------------------------------------------------------------- über die eigentliche Agententätigkeit ist nichts weiter ermittelt mit Ausnahme der Tatsache, daß sie mit Herrn Heinrich Hoffmann bzw. Herrn Konrad Kipping ein enges Verhältnis unterhalten habe. daraus ergebe sich die Schlußfolgerung, daß sie umfassend die Verhältnisse bei der CDU aufgrund Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 280 ihrer beruflichen Tätigkeit erforscht und über Herrn Hoffmann dem Ministerium für Staatssicherheit mitgeteilt habe. ------------------------------------------------------------------------------------------------- Den Beschluss des Oberlandesgerichtes Düsseldorf und den Schriftverkehr der Rechtsanwälte füge ich unten im Anhang bei. (Seite 436 bis 441) Wir kamen gottlob nicht in Haft. Trotzdem schwebte bis 2010 das Damoklesschwert über uns. Aus dem Zusammenfügen der Rosenholz Dateien mit den SIRA Dateien, hätte man uns, noch den Strick drehen können. Wir hatten zweimal Glück. Wir wurden nicht verhaftet. Und wir hatten echte Freunde. Als mein Freund von der Parteischule Helmut Kruska und seine Frau Hannelore lasen, wir würden am 03.10.1990 verhaftet, hatten sie sich entschieden, sie würden unsere Kinder für die Zeit unserer Haft zu sich nehmen. Unsere Kinder sollten die Jahre Haft ihrer Eltern nicht in einem Heim verbringen müssen. Helmut und Hannelore sagten uns später, ihr Entschluss habe festgestanden. Sie hätten dann, für die Zeit unserer Haft, statt ihrer zwei Kinder eben vier Kinder gehabt und versorgt. Wir waren und sind Helmut und Hannelore bis ans Ende unserer Tage dankbar, für diesen Beweis der Freundschaft und Solidarität. Trotz Einheitsrummels, mussten wir an der Sicherung unserer Existenz arbeiten. Ab dem 03.10.1990 galt Rückgabe vor Entschädigung. Erben der ehemaligen Betriebseigentümer, zum Teil schon die Enkel, aus dem Westen machten eine Zusammenfassung der Betriebe und damit ihr Überleben unmöglich. Noch vor Jahresende 1990 tauchte ein Glücksritter aus dem Westen auf. Er beschlief die Erbin des ehemaligen Besitzers, die den Betrieb zugesprochen bekam. Ihm ging es nicht um die Erhaltung der Produktion, sondern um das mittlerweile wertvolle Grundstück in Erfurt. Kurz nachdem dieser "Berater aus dem Westen" im Betrieb auftauchte, wurde dem bisherigen Direktor gekündigt. Ich sollte auf ein Drittel meines Gehaltes verzichten. Da ich dem nicht zustimmte, erfolgte meine Kündigung. Ich war wirklich, das erste Mal in meinem Leben, richtig arbeitslos. Auch bei Christel im Betrieb spitzte sich die Lage zu. Es war eine Frage der Zeit, wann sie ihre Kündigung erhalten würde. Die Näherinnen an den Bändern, konnten sich nicht an die Hand voll Reis gewöhnen. Also ging auch ihr Betrieb dem Ende entgegen. Wir überlegten, wie weiter? Schließlich hatten wir zwei Kinder zu ernähren. Als Sekretärin, würde Christel nicht arbeiten können. Kurz nach Saschas Geburt hatte Christel einen Schlaganfall, mit linksseitiger Lähmung, erlitten. Trotz intensivster Anstrengungen, hatte Christel ihren gelähmten Arm und die Hand nicht wieder voll funktionsfähig bekommen. Da war ja noch Christels Abschluss in Münster, als staatlich geprüfte Lehrerin für Stenografie. Sie war damit auf dem Gebiet der DDR die einzige, nach bundesdeutschem Recht, geprüfte Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 281 Lehrerin für dieses Fach. Eigentlich, hätte jede kaufmännische Berufsschule, sie sofort einstellen müssen. Es gab ja im Osten keine Lehrer für dieses Fach, mit gültigem Abschluss. Es machte aber keinen Sinn, sich an einer staatlichen Schule zu bewerben. Man kehrte ja gerade gnadenlos Lehrer aus, die, nur der kleinste Verdacht traf, irgendwie Kontakt zur Stasi gehabt zu haben. Unser Kontakt war ja in allen Zeitungen zu lesen. Es wäre schade um das Papier gewesen, sich an einer staatlichen Schule zu bewerben und sich demütigen zu lassen. Also machte Christel das, was sie als junges Mädchen, nach ihrer Rückkehr vom Sprachstudium, gemacht hatte. Sie unterrichtete, als Honorarlehrerin an der Volkshochschule Stenografie und Schreibmaschine. Vorerst nebenberuflich. Sie hatte ja noch ihre Arbeit im Bekleidungswerk. Der Chefin der Volkshochschule erklärte Christel, dass es sinnvoll sei, sich so schnell wie möglich, auf die westdeutschen Standards einzustellen. Zusammen mit der Fachbereichsleiterin der Volkshochschule, fuhr Christel zur Volkshochschule Landshut. Ziel, die wichtigsten Vorgaben für Lehrplan und Prüfungen, nach dem westlichen Standard, kennen zu lernen. Interessant war die Wertung, die die Fachbereichsleiterin nach dem Gespräch mit der Leitung der Volkshochschule Landshut traf. Es ist ja in Bayern, wie bisher in der DDR. Bei uns hatte die SED das Sagen, in Bayern die CSU. Christel und ich wussten das schon vorher. Dass Christel als Fachlehrerin eine gute Arbeit leistete, sprach sich in Fachkreisen rum. Eine staatlich anerkannte kaufmännische Schule, aus dem Westen, suchte Fachlehrer für Büroberufe, in Erfurt. Christel hatte, auf Honorarbasis, dort die Ausbildung von Handwerksmeistern, im Fach Buchführung übernommen. Natürlich war sie auf Grund ihrer Ausbildung und ihrer Erfahrung im Bereich Bürowirtschaft, Maschine Schreiben und Stenografie, für den Fachbereich Büroberufe bestens geeignet. Der Anstellungsvertrag war schon vorbereitet und musste nur noch unterschrieben werden. Die Stasihatz sollte es verhindern. Was war geschehen? Am Freitag 04.04.1992 gegen 19:00 Uhr klingelte es an unserer Wohnungstür. Ich nahm das Schlüsselbund vom Haken, um die eine Treppe zum Öffnen der Haustür nach unten zu gehen. Die Vermieterin, die Parterre wohnte, schloss jeden Tag schon um 18:00 Uhr die Haustür ab. Klingelte jemand später bei uns, musste man dem Besucher die Haustür aufschließen, um ihn zu empfangen. Überrascht war ich, als ich unsere Wohnungstür öffnete, zwei Personen gegenüberzustehen. Ein Mann und eine Frau. Können wir mal reinkommen, fragte der Mann. Ich vermutete, es seien Versicherungsvertreter und ließ sie in unseren Flur. Beim Hereinkommen sagte der Mann, sie brauchen keine Angst zu haben, wir sind nicht vom Verfassungsschutz. Blitzartig war klar, dass hier nicht der Wind von der Versicherungsmärchenwiese wehte. Ich antwortete ihm, dass ich auch keine Angst vor dem Verfassungsschutz hätte. Ohne sich vorzustellen, geschweige eine im Geschäftsleben übliche Visitenkarte zu überreichen, erklärte der Mann: "Wir machen jetzt ein Interview mit ihnen." Erst auf meine Nachfrage erhielt ich Auskunft, dass es die Bildzeitung ist. Die Dame assistierte: "Man Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 282 müsse doch alles, was damals in Bonn bei Kurt Biedenkopf war, aufarbeiten." Das sei doch nach der friedlichen Revolution nötig, dass alles aufgeklärt würde. Wir hätten da auch eine Pflicht. Das war moralisch gemeint. Die Situation war grotesk. Ich stand den beiden in unserer Diele gegenüber. Christel stand links davon, in unserer Küchentür und unsere beiden Kinder standen rechts davon, in ihren Schlafanzügen in der Tür des Kinderzimmers. Ich sagte den beiden ruhig und sachlich, dass wir prinzipiell keine Interviews gäben. Und aufzuarbeiten hätten wir auch nichts. Sie könnten also wieder gehen. Wir müssten bei dem Interview mitmachen, erklärte der Mann. Sie hätten uns ja auch gefunden. Der erste Erpressungsversuch. Christel konnte in solchen Situationen sehr ironisch, sarkastisch sein: "Das ist ja eine Leistung, Leute zu finden, die seit zehn Jahren im Telefonbuch stehen". Dem Mann entgleisten die Gesichtszüge. Das hatte er nicht erwartet, dass wir unter Christel und Heinrich Hoffmann, seit 1979 im Telefonbuch von Erfurt standen. Die Dame schaltete sich wieder ein. Es sei ja so wichtig, dass alles, was mit der Stasi zusammenhänge, aufgearbeitet würde. Das sei für die seelische Gesundheit aller DDR-Bürger immens wichtig. Wir müssten da mitmachen. Der Mann hatte den Schock, den Christel ihm mit ihrer nüchternen Bemerkung beigebracht hatte, überwunden. Wir spürten wie es in ihm kochte. Er schob den nächsten Erpressungsversuch nach. Wir wissen ja auch, wo sie arbeiten. Er konnte sich offenbar nicht vorstellen, dass wir unseren Arbeitgebern die Arbeit als Kundschafter mitgeteilt hatten. Er ging davon aus, dass wir unseren Lebenslauf gefälscht hätten. Offenbar schloss er von sich auf uns. Wieder meine Christel ironisch, sarkastisch: "Na und? Es ist allgemein bekannt, bei welchen Unternehmen wir arbeiten." Er wurde puterrot im Gesicht. Die Dame brabbelte etwas von der moralischen Pflicht, die wir hätten. Ich wiederholte nochmals ruhig, dass wir keine Interviews geben. Außerdem sei die Sache ganz einfach. Es gäbe das Stasi Unterlagengesetz. Wir hätten nicht vor dagegen zu verstoßen. Bis zum 03.10.1990 hätten wir die Staatsgeheimnisse zweier deutscher Staaten gekannt. Nun seien es die Geheimnisse des einen deutschen Staates. Sie blieben aber Geheimnisse. Ich hatte den Eindruck, der Mann würde gleich platzen. Die Frau war dem Weinen nahe. In dem Maße, wie wir merkten, unter welchem Druck die Interviewer standen, umso ruhiger wurden wir. Sie hatten einige Male zu oft, den Namen Biedenkopf erwähnt. Unabhängig von einander zogen Christel und ich den Schluss, dass es mehr um Biedenkopf ging, als um uns. Irgendjemand hatte offenbar den Auftrag erteilt Kurt Biedenkopf, den Ministerpräsidenten von Sachsen, anzupinkeln. Uns wollte man als Werkzeug verwenden. Der arme Zeilenkuli glaubte nun, seinen wichtigsten Erpressungsversuch starten zu müssen. Im Beisein unserer zehn und elfjährigen Kinder Sascha und Katja, drohte er uns damit, dass sie ja auch wüssten das wir Kinder adoptiert hätten. Hintergrund war die damalige Pressekampagne über angebliche Zwangsadoptionen in der DDR. Er war siegessicher, damit würde er uns zur Strecke bringen. Christel antwortete nun noch ruhiger mit ihrer sarkastischen Ironie in der Stimme: "Ja das wissen alle unsere Freunde, unsere Kollegen, die Eltern der Freunde unserer Kinder und alle Lehrer unserer Kinder." Und wir wussten, dass wir Katja nie belogen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 283 hatten. Von den ersten Fragen Katjas, nach ihrer Herkunft, hatten wir ihr, eine dem Alter angepasste, ehrliche Antwort gegeben. Katja hatte damit immer ein bisschen das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Wir waren also auch damit nicht erpressbar. Nun vollzog sich ein Schauspiel. Unser Zeilenkuli mutierte zum Rumpelstilzchen. Er sprang vor mir hin und her. Am liebsten, hätte er mich geschlagen. Mit Leuten wie ihnen werde ich fertig. Da bin ich schon mit ganz anderen fertig geworden. Sie werden sich noch wundern. Wenn sie nicht mitmachen, dann machen wir das ohne sie. Die Dame war den Tränen noch näher. Die beiden gaben ein so lächerliches Bild ab, dass ich ein Lächeln unterdrücken musste. Nun hatte ich Ironie in der Stimme als ich ihnen sagte: "Wenn sie das ohne uns machen werden, so würde doch ein "seriöses" Presseorgan, wie die Bildzeitung, sauber recherchieren. Ich öffnete unsere Wohnungstür und machte die entsprechende Geste, dass sie gehen möchten. Er verließ uns wutschnaubend. Ich bin sicher, dass die Dame auf der Treppe ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Es dauerte an diesem Abend länger, als sonst, bis unsere Kinder zur Ruhe kamen. Die ganze Aktion hatte sie doch verstört. Nachdem unsere Kinder schliefen, hatten wir endlich Zeit das erlebte zu analysieren. Klar war uns beiden, dass Kurt Biedenkopf diskreditiert werden sollte. Wir stimmten überein, dass wir ein solches Spiel niemals mitspielen würden. Uns war klar, wir müssten Kurt Biedenkopf warnen. Wir hatten andere politische Vorstellungen, als Kurt Biedenkopf, aber wir waren menschlich keine Gegner und ganz und gar keine Feinde. Wir hielten es für unsere menschliche Pflicht, ihn vor dem Intriganten Stadel seiner eigenen Parteifreunde zu warnen. Der Schreiberling und seine Assistentin, aus dem Bereich der Bürgerbewegten, hatten offenbar einen Auftrag zu erfüllen. Die Dame hatte, so vermuteten wir, ihren sicheren Job aus DDR-Zeiten verloren und glaubte nun, bei der Bildzeitung Karriere machen zu können. Sie forderte von uns hohe moralische Standards ein. Sie trug die Monstranz ihrer hohen Moral vor sich her. Da konnte sie natürlich nicht sehen, dass ihr Chef, jegliche Moral mit Füßen trat. Die ersten beiden Erpressungsversuche, hätte man ja vielleicht übersehen können. Die dritte Erpressung, von Eltern, vor den Augen ihrer minderjährigen Kinder, von denen eines tatsächlich adoptiert war, konnte man nicht übersehen. Eltern, die vielleicht nicht von Anfang an, ihrem adoptierten Kind die Wahrheit gesagt hatten, wären an dieser Stelle in Schwierigkeiten geraten. Soviel zur Moral des "Journalisten Pärchens". Wenn ich es recht erinnere, bezeichnete Alfred Adler, die vor sich hergetragene "hohe" Moral, als eine Form der Herrschsucht. Und Brecht stellte in seiner Drei Groschen Oper fest: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral". An späterer Stelle, werde ich die Frage der Moral nochmal aufnehmen. Nachdem wir uns, über das Erlebte, klar waren und uns entschieden hatten, was zu tun ist, ging es um die Ausführung. Wir riefen, noch am späten Abend, unseren Freund Rolf Tröbner, in Berlin an. Ich schilderte Rolf das, was wir gerade erlebt hatten und welchen Schluss Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 284 wir daraus gezogen hatten. Rolf war sofort einverstanden, dass man Kurt Biedenkopf warnen müsste. Klar war, dass wir nicht bei Kurt Biedenkopf, in seinem Sekretariat, in der Staatskanzlei in Dresden, anrufen konnten. Rolf ging seine Freunde, aus längst vergangenen Zeiten, durch. Einer davon, war Chef der Volkssolidarität und CDU-Politiker. Der würde, unverfänglich, Kurt Biedenkopf kontaktieren und warnen können. Zuerst, würden wir den Artikel in der Bild abwarten und danach, bei Bedarf, die Warnung starten. Am nächsten Morgen, würden wir noch unsere Arbeitgeber informieren, dass die Bildzeitung, etwas über uns bringen werde. Es war Samstagmorgen. Nach dem Frühstück, machten wir uns an unsere Arbeit. Christel hatte Arbeiten ihrer Schüler zu korrigieren und ich hatte meinen Schriftkram, als Außendienstler zu erledigen. Gegen 10:00 Uhr, wurden wir durch einen Anruf unterbrochen. Eine Frau, am anderen Ende der Leitung erklärte, sie sei vom Fernsehen. Man würde ein Interview mit uns machen. Wir sollten nicht weggehen, der Übertragungswagen sei gleich da. Auch hier erklärte ich ruhig, aber bestimmt, dass wir grundsätzlich keine Interviews geben. Die Dame interessierte das nicht. Wir sollten auf keinen Fall weggehen, da der Übertragungswagen gleich bei uns sei. Das können sie sich sparen, sagte ich und legte auf. Wir hatten gar keine Zeit, für solche Unterbrechungen, aber mussten uns zwangsläufig damit befassen. Ich sagte Christel, ich würde unsere Wohnungsklingel abstellen. Dann könne uns niemand mehr belästigen. Gesagt, getan. Zur Sicherheit wollte ich noch unsere Vermieterin im Parterre bitten, niemandem die Haustür zu öffnen. Es gäbe Leute, die uns ein Interview abpressen wollten. Als ich der Dame diese Bitte überbrachte, reagierte sie komisch. Mir war sofort klar, dass die Tür, am Vorabend, nicht zufällig auf war. Unsere Vermieterin hatte, die Leute von der Bild, reingelassen. Es war damit auch klar, dass sie gequatscht hatte. Ich weiß nicht, ob ihr klar war, dass ich längst begriffen hatte, dass sie bei dem gestrigen Überfall der Bildjournalisten, ihre Finger im Spiel hatte. Beflissentlich sagte sie zu, niemanden herein zu lassen. Nachdem das geklärt war, machten wir uns daran, unsere Arbeitgeber zu informieren. Christel rief ihren Schulleiter an und informierte ihn. Ich rief, in Hamburg den Geschäftsführer der Firma an, für die ich mittlerweile arbeitete und informierte ihn. Ich sagte ihm, dass die Bildzeitung uns ein Interview hatte abpressen wollen. Ich schilderte auch die Methoden. Wir hätten aber, eine Mitarbeit verweigert. Trotzdem, werde in den nächsten Tagen etwas kommen. Der Geschäftsführer meinte, warten wir doch erst mal ab, was sie bringen werden. Herr Hoffmann, wenn die ihnen zu viel machen, setzen sie ihre Familie ins Auto und kommen nach Hamburg. Ein Quartier finden wir schon für sie. Nach ein zwei Wochen, wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben und sie haben ihre Ruhe. Wir erfuhren hier, aus dem bürgerlichen Lager, menschliche Solidarität. Auch dafür werde ich, bis ans Ende meiner Tage, dankbar sein. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 285 Am nächsten Tag rief Christels Mutter an. Sie teilte uns mit, ein Journalist der Bildzeitung habe, auf rüde Art, Einlass in ihr Haus verlangt. Oma Broszey kannte seit 1979 die Masche der Journalisten. Sie hatte nur das kleine Fensterchen, an ihrer Haustür geöffnet. In dieses Fensterchen, hatte der Journalist seinen Kopf gesteckt und sie aufgefordert, die Tür endlich aufzumachen. Sie sei so erschreckt gewesen, dass sie im Reflex das Türchen zugeschlagen habe. Es könnte sein, dass die Nase des Journalisten, ein wenig gelitten hätte. Das täte ihr aufrichtig leid. Christel verstand gar nicht, warum ich, beim Telefonat mit ihrer Mutter, auf einmal breit grinste. Als ich nach dem Telefonat, ihr die Story ihrer Mutter erzählte, musste auch sie lachen. Ja, Oma Broszey konnte es faustdick hinter den Ohren haben. Von Oma Broszey wussten wir auch, welche ihrer Nachbarn in Hamm befragt wurden und was sie dem Journalisten gesagt hatten. Bildzeitung am 6. April 1992 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 286 Der Telefonanruf vom "Fernsehen", war eine doppelte Finte der Bildzeitungsjournalisten. Offenbar, hatten sie auf unsere Eitelkeit gehofft. Sie dachten, wir würden dem Fernsehen ein Interview geben. Hätten wir dazu ja gesagt, hätte der Schreiberling der Bild wieder vor uns gestanden. Die Aussage, gehen sie nicht weg, wir sind mit dem Übertragungswagen gleich da, sollte uns anregen die Flucht zu ergreifen. Dann hätten sie Bilder, von unserer Flucht machen können. Klar wurde mir das, als ich eine halbe Stunde nach dem Anruf der Dame vom Fernsehen, aus dem Fenster, auf unsere Straße schaute. Kein Übertragungswagen, aber ein Mercedes PKW, der mehrfach in unsere Straße einfuhr und dann wieder rausfuhr. Man wartete auf uns. Vergeblich. Man sieht dem Artikel an, der Zeilenkuli musste mächtig an seinen Fingern saugen und bei Kollegen, die vor Jahren über uns berichtet hatten, Anleihe nehmen. Seine Ahnungslosigkeit, lässt er fett drucken. Ich gehörte nie zur Spionageabteilung XV, der Stasizentrale Erfurt. Der Überläufer Stiller, hatte nichts mit unserem Rückzug zu tun. Nicht mal dort, wo der Schreiberling, selbst das Gespräch geführt hatte, nämlich mit unserer Vermieterin, keine Fakten nur Halbwahrheiten. Ja, unsere Wohnung war frisch renoviert. Das hatten wir, aber alles selbst gemacht und auch selbst bezahlt. Darin steckten unsere Ersparnisse. Die Vermieterin hatte keinen Pfennig dazu bezahlen müssen. Sie hatte lediglich, ihr Einverständnis zur Renovierung auf unsere Kosten, gegeben. Es sei angemerkt, dass die Vermieterin gar nicht in der Lage war, eine Reparatur am Haus zu bezahlen. Dazu reichten, die staatlich festgelegten Mieten, nicht aus. Es war nicht einmal, die nach Marx notwendige "einfache Reproduktion" des Wirtschaftsgutes Wohnhaus, von den staatlich festgelegten Mieten gedeckt. Dort, wo der Staat selbst Eigentümer war, wurden die Fehlbeträge die zur einfachen Reproduktion notwendig waren, aus dem Staatshaushalt gedeckt. Also subventioniert. Man zwang staatlicherseits, den privaten Eigentümer einer Immobilie dazu, die Mieten seiner Mieter zu subventionieren. Gehörte also eine Immobilie einer Rentnerin, erwartete der Staat von ihr, dass sie das Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 287 Haus instand hielt. Mit ihrer Rente, sollte sie die Miete, ihrer gutverdienenden Mieter, subventionieren. Mit dieser Art der Mietfestlegung verstieß die SED Führung, gegen die von Marx analysierten Gesetze wirtschaftlichen Handelns. Das war schlicht und einfach dumm. Es war den privaten Vermietern gegenüber, schreiendes Unrecht. Ja, es gab Unrecht im Staat DDR, so wie man das in jedem anderen Staatswesen finden kann. Damit zu sagen, der Staat DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen, ist Propaganda der vermeintlichen Sieger. Legte man an die alte BRD den gleichen Propaganda Maßstab an, fände man mindestens ebenso viele Fälle von staatlichem Unrecht. Ich käme deshalb nicht auf die Idee für die BRD den Begriff Unrechtsstaat zu verwenden. Die Vermieter in der DDR hätten sicher damit leben können, wenn der Staat auch ihnen den fehlenden Betrag, zur einfachen Reproduktion ihrer Immobilie, gezahlt hätte. Honecker und seine Parteiführung wollten in der Sonne der niedrigen Mieten glänzen. Bezahlen für den Sonnenschein sollten die privaten Vermieter. Das Ergebnis dieser unsinnigen Mietpolitik wurde von Jahr zu Jahr deutlicher. Die Altbausubstanz der Wohnungen verfiel. Darüber konnte auch das Wohnungsbauprogramm nicht hinwegtäuschen. Noch ein Wort zu dem Thema, Kauf der Wohnung, im Artikel. Bis zum Ende der DDR war das kein Thema für uns. Uns war nicht an privatem Immobilienbesitz gelegen. Ich hatte 1988 mein Erbe, das Zweifamilienhaus der Pflegeeltern, für 12 Tausend DDR-Mark an den Staat DDR verkauft. An einen Kunden der 16 Tausend DDR-Mark zahlen wollte durfte ich nicht verkaufen, da die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht geltend machte. Ich kannte also, das Dilemma privaten Hausbesitzes, in der DDR. Die obere Etage des Hauses war vermietet. Ich erhielt monatlich eine Miete von 39,50 DDR-Mark für eine ganze Wohnung mit 5 Zimmern und Küche. (Original des Mietvertrages in der Anlage Seite 517) Der Bürgermeister des Ortes schrieb, der Mieter habe sich beschwert, dass seine Fenster gestrichen werden müssten. Ich müsste umgehend die Fenster streichen. Aber eine Büchse Farbe kostete schon 12 DDR-Mark. Die Jahresmiete würde nicht einmal, für die notwendige Farbe reichen, um alle Fenster zu streichen. Offenbar erwartete der Mieter von mir, dass ich für ihn die Fenster streiche, damit er eine schicke Wohnung, auf meine Kosten hat. Ich hatte also die widersinnige Mietpolitik der doch so "klugen" Parteiführung am eigenen Leibe erlebt. Das hatte sich mit dem 03.10.1990 über Nacht geändert. Das Haus meiner Pflegeeltern war am Tag nach dem Einheitstrubel 120 Tausend DM wert. Wir hatten keine Illusion über den Einzug der kapitalistischen Verhältnisse in der DDR. Wohnen war wieder der Spekulation unterworfen. Vor dem 03.10.1990 hatte es die beste Wohnlage, von der unser Schreiberling im Artikel faselt, nicht gegeben. Die Idee die Wohnung zu kaufen entsprang der Überlegung, damit wenigsten die aber Tausenden DDR-Mark unserer Ersparnisse und unsere eigene Arbeitsleistung der Renovierungsarbeiten zu retten. Auch für die bisherige Vermieterin wäre es von Vorteil gewesen. Als Miteigentümer in einer Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 288 Wohnungseigentümergemeinschaft, hätten wir auch die Plicht für die Gesamtimmobilie anteilig übernommen. Wir wollten nichts geschenkt haben. Man hätte eine für beide Seiten sinnvolle Lösung finden können. Aber es sollte nicht sein. Als wir zwei Jahre später aus der Wohnung auszogen, schenkten wir praktisch der Vermieterin das Geld und unsere Arbeitsleistung, was wir in die Sanierung der Wohnung gesteckt hatten. Ein Dankeschön hatten wir nicht erwartet und es kam auch nicht. Zum Schluss noch zu dem im Artikel erwähnten Stasi Bonzen. Für Wohnungsfragen war die Wohnraumlenkung beim Rat der Stadt zuständig. Damit hatte die Stasi, wie aus meiner Schilderung unseres Umzugs nach Erfurt beschrieben, wirklich nichts zu tun. Aber der Begriff Stasi Bonze musste in den Auftragsartikel hinein, auch wenn der erwähnte Mitarbeiter für den Rat der Stadt arbeitete. Zwei Aussagen in dem Bildartikel befriedigten uns. Man musste zugeben keine aktuellen Bilder von uns zu haben. Eine Fotomontage dient zur Bebilderung. Und die Schlussaussage zum Umgang mit den Staatsgeheimnissen, die mich fast richtig zitiert. Wir waren sicher Kurt Biedenkopf kannte daraus entnehmen, wir würden uns nicht gegen ihn benutzen lassen. Wir brauchten die Aktion "Warnung für Kurt Biedenkopf" nicht starten. Vorbereitet war sie. Eine negative Auswirkung hatte der Artikel trotzdem für uns. Die private Schule aus den alten Bundesländern, hatte auch in Gera eine Niederlassung. Die Bildzeitung berichtete, die Schule beschäftige einen Mitarbeiter, der Kontakt zur Stasi gehabt hätte. Die Gauck Behörde hatte lediglich einen Verdacht. Die Schulleitung im Westen, bekam Angst vor Gauck und Bild. In unserem Fall war ja seit 1979 der Kontakt bekannt. Man unterschrieb Christels Vertrag nicht. Die Stelle wurde an eine Frau vergeben, die keinen Staatlichen Abschluss hatte, aber dafür verdachtsfrei war. Christel unterrichtete, an der Privaten Schule, auch eine Klasse von Handwerkern, im Fach Buchführung. Hier war nun die Schule in der Klemme. Würde man darauf bestehen, Christel nicht weiter zu beschäftigen, hätte man keinen Lehrer für die Handwerksmeister mehr. Darauf wies der Schulleiter in Erfurt, seine Chefs im Westen hin. Im Ergebnis, der Schulleitung im Westen, war ihr Hemd näher, als Gaucks Rock. Man entschied, dann solle Christel weiterbeschäftigt werden. Die Stelle in den Büro Fächern war vergeben. Christel sollte Buchführung lehren. Das wäre noch nicht das Problem gewesen. Bei der einfachen Buchführung stand Christel einigermaßen im Stoff. Die Schule hatte aber zwei Klassen zur Ausbildung zum Bankkaufmann übernommen. Die Buchführung im Bankwesen unterscheidet sich sehr stark, von der Buchführung in Handwerksbetrieben. Christel musste feststellen, dass sie da völlig ahnungslos war. Was tun? Hätte Christel abgelehnt, Bankbuchführung zu unterrichten, wäre sie ohne Job gewesen. Sie war der Schule nur von Nutzen, im Fach Buchführung. Sich woanders zu bewerben, war ebenso aussichtslos, wie ich bei meinen Bewerbungen erleben musste. Nachdem ich bei der Holzverarbeitung gekündigt worden war, hatte ich mich sofort beworben. Ich Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 289 bewarb mich bei Firmen, die Bürotechnik verkauften. Die Vorstellungsgespräche liefen hervorragend, bis zu dem Punkt, als ich mich zu meinem Lebenslauf und zu meiner Kundschafter Tätigkeit bekannte. Zum Teil waren in den Betrieben die alten Kaderchefs noch im Amt. Sie nannten sich nun Personalchef. Denen trat, bei meinem Bekenntnis zur Arbeit für die HV A, der Angstschweiß auf die Stirn. Als Kaderchefs zu DDR-Zeiten, hatten die ja ständig Kontakte zum MfS unterhalten. Sie bangten schlicht um ihren Arbeitsplatz. Hätten sie mich eingestellt und die Bildzeitung hätte berichtet, wären sie arbeitslos geworden. Ich nahm das nicht übel. Jeder Mensch hat eine Portion Opportunismus, um zu überleben. Wir waren in der Situation unsere Kinder ernähren zu müssen. Die Chance im Osten, mit unserer Biografie, eingestellt zu werden, war gleich Null. Also sagte Christel zu, die Bankkaufleute zu unterrichten. Wie seit frühester Kindheit, erkämpfte sie sich neues Wissen. Mit dem Lernen, war sie ihren Schülern zwei Unterrichtsstunden voraus. Am Abend, bis spät in die Nacht, erarbeitete sich Christel das Wissen des Bankkaufmanns, beziehungsweise der Bankkauffrau, aus den Fachbüchern. Am Tage unterrichtete sie, ihr gerade erworbenes Wissen. Der Arbeitstag hatte wieder 14 bis 16 Stunden. Mit dieser außergewöhnlichen Kraftanstrengung gelang es ihr, die beiden Bankklassen zur Prüfung bei der IHK vorzubereiten. Alle bestanden ihre Prüfung zum Bankkaufmann. Auch ich bemühte mich weiter einen beruflichen Wiedereinstieg zu schaffen. Eine Anstellung im Osten zu suchen war aussichtslos. Ich überlegte mir die Kontakte, die ich bei der Holzverarbeitung Erfurt für den Vertrieb von Paletten geknüpft hatte zu nutzen. Also gründete ich eine kleine Handelsvertretung für Euro Palletten. Ich verkaufte, für mehrere Holzbetriebe aus Thüringen Paletten. An Betriebe der Konservenindustrie, an Ziegelwerke und Betriebe der Betonindustrie. Ich fand Kunden in Thüringen, als auch in Hessen. Die Vertreterprovision machte uns nicht reich, aber wir konnten leben. Parallel dazu veranstaltete ich, mit einem Freund zusammen, Verkäuferseminare. Ich machte den Unterricht und er filmte, mit seiner Videotechnik, die Trainingsversuche der Kursanten. Anschließend wertete ich, mit den Kursanten die Video Mitschnitte aus. Dann erarbeitete ich mit ihnen bessere Verkaufsgespräche. Ironie des Schicksals. In den Kursen saßen nun auch Verkäufer von Robotron Sömmerda. 1980/1981 wollten die mein Wissen nicht haben, nun mussten sie für dieses Wissen bezahlen. Auch diese Kurse halfen, für zwei Jahre, unseren Lebensstandard zu sichern. In dem Maße, wie die DDR-Industrie zusammenbrach, ging auch der Bedarf an Palletten zurück. Mir war klar, mit Paletten allein, war auf Dauer ein Umsatz, der das Leben sichert, nicht mehr zu erwirtschaften. Ich sah mich danach um, ein weiteres Produktsortiment, in meinen Vertrieb aufzunehmen. Der Zufall kam mir zu Hilfe. Über drei Ecken, Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 290 erhielt ich Kontakt zu einer Hamburger Firma. Die Firma suchte für den Raum der ehemaligen DDR einen Außendienstler. Ein Bekannter hatte meine Telefonnummer, an den Chef der Firma, weitergegeben. Der rief mich eines Tages an, ob ich Interesse hätte, für die Firma zu arbeiten. Es wurde ein Termin, für ein Gespräch in Hamburg, vereinbart. Ich erfuhr, dass sie einen Außendienstler in Festanstellung suchten. Das wollte ich, eigentlich, nicht. Ich suchte nur eine weitere Vertretung, für meine kleine Firma. Ich hatte im Gespräch auch keinen Hehl aus meiner Vergangenheit gemacht. Weiter hatte ich auf mein Alter verwiesen. Sollte ich, bei der Festanstellung die Probezeit nicht überstehen, hätte ich Zeit verschwendet. Zeit, die mir fehlen würde, die Existenz meiner Familie zu sichern. Unbeabsichtigt beeindruckt hatte ich den Chef der Firma am Ende unseres Gesprächs. Wie in der Firma üblich, bot er mir an, die Reisekosten für meine Reise nach Hamburg, in der Personalabteilung, mir auszahlen zu lassen. Daraufhin erklärte ich ihm, dass meine Firma zwar klein sei, aber so viel abwerfe, eine solche Reise zu einem Vorstellungsgespräch, selbst zu tragen. Wir gingen auseinander mit der Vereinbarung nochmals nachzudenken. Ich ging davon aus, dass damit die Sache erledigt war und hielt weiter Ausschau nach einer weiteren Vertretung, für meine Firma. Zu meinem Erstaunen, rief der Chef der Hamburger Firma, mich nach einigen Wochen, nochmals an. Er schlug ein weiteres Gespräch in Hamburg vor. Vielleicht könne man, eine für beide Seiten tragbare Lösung finden. (Der Beruf des Holzverkäufers Seite 507 bis 509) Zum Gespräch, machte er mir den Vorschlag, mich in seiner Firma einzustellen. Zu meiner Absicherung, würde man akzeptieren, dass ich meine Paletten parallel weiter vertriebe. Der Holzverkauf und der Verkauf der Palletten ließen sich ja verbinden. So wurden wir handelseinig. Ich begann meine neue Tätigkeit am 02. 01. 1992. Natürlich musste ich wieder einmal neu lernen. Bis zum Ende der Probezeit hatte ich, nach Feierabend, alles gelernt, was man zum Holz wissen muss. Vom Baum über das Sägewerk, das Hobeln und die Weiterverarbeitung der Ware. Ich erhielt ein Tarifgehalt, in Höhe des Hamburger Tarifs. Mein Gehalt lag damit, um 2000 DM über den Gehältern, in den sogenannten "neuen Bundesländern". Für die Fahrten mit dem PKW bekam ich Kilometergeld und später einen Dienstwagen VW Passat. Die Reisekosten ermöglichten es, auch unterwegs, im Restaurant essen zu gehen. Natürlich war ich nun von Montag bis Donnerstag in Sachsen, Sachsenanhalt und Brandenburg unterwegs. Die Übernachtung in Hotels war unerlässlich. Die Kosten trug die Firma. Am Freitagvormittag besuchte ich die Kunden in Thüringen. Da ich nun fast die ganze Woche außerhalb war, trug Christel die Last der Kindererziehung. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin, musste sie die Schularbeiten unserer Kinder beaufsichtigen und wenn nötig helfen. Natürlich mussten sie und die Kinder auch essen und die Wäsche musste gewaschen werden. Hinzu kam der Fahrdienst zum Sport und zu Freizeitveranstaltungen der Kinder. Es war für Christel eine ähnlich harte Belastung. wie die Zeit als Kundschafterin. Die Belastung wurde erst etwas kleiner, als sie ihre Bankklassen, nach deren Prüfung bei der IHK, nicht mehr unterrichten Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 291 musste. Etwa zur gleichen Zeit war die Dame, die anstelle Christels, die Bürofächer übernommen hatte, entlassen worden. Christel übernahm die Büro Fächer. Fächer in denen sie zu Hause war. Nun bestand die Schule darauf, Christel müsse noch, die staatliche Prüfung, für Lehrerinnen und Lehrer der Bürotechnik, machen. Also bereitete sich Christel, wieder einmal extern, auf eine staatliche Prüfung vor. Neben dem Unterricht an der Schule, Selbststudium im Fach Bürotechnik. Dieser Abschluss würde nichts an Christels Gehalt, an der privaten, staatlich anerkannten Schule ändern. Deshalb machte Christel nur das Nötigste, um den Abschluss zu bestehen. Ihr Gehalt betrug nur, ca. 60% eines Fachlehrers, an einer staatlichen Berufsschule. Dabei mussten wöchentlich 8 Unterrichtsstunden mehr geleistet werden, als an einer staatlichen Schule. Statt staatlicher Schulferien, nur der normale Urlaub. Für Vorbereitung des Unterrichts und die Korrektur von Klausuren, wurden keine Stunden gewährt. Dazu kam, die unentgeltliche Vorbereitung von Abschlussarbeiten, für die Prüfungen an der IHK. Diese mussten, in zwei Varianten, bei der IHK eingereicht werden. So hatten die Beamten der IHK ein bequemes Leben. Sie brauchten sich selbst keine Arbeit zu machen, sondern nur eine Variante für die Prüfung festzulegen. Auch bei der Prüfung, machte es sich die IHK bequem. Der Prüfungsausschuss bestand aus ehrenamtlichen Prüfern. Man hatte nicht einmal eine Aufwandsentschädi gung für diese vorgesehen. Christel wurde also durch private Schule und die IHK schamlos ausgebeutet. Christels Berufung als Prüfer und das Zeugnis als Fachlehrerin für Bürowirtschaft. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 292 An einer staatlichen Handels- oder Berufsschule durfte Christel, wegen ihrer Arbeit für die HV A, also MfS, nicht lehren. Die unentgeltliche Arbeit für träge IHK-Beamte, die sich ja aus der DDR-Staatsbürokratie rekrutierten, durfte sie leisten. Christel, litt bis an ihr Ende, an dieser schreienden Ungerechtigkeit. Auf die Idee diesen Staat BRD deshalb einen Unrechtsstaat zu nennen kam sie nie. Es ist halt so, wenn man der Rache, der vermeintlichen Sieger, unterworfen ist. Bis zu Ihrer Rente, musste Christel unter diesen Bedingungen arbeiten. Die schlechte Bezahlung wirkte sich, natürlich auch negativ auf ihre Rente aus. Ich arbeitete bis zu meiner Berentung, für die Hamburger Firma. Meine Bedingungen waren deutlich besser. Ich konnte damit die Strafrente, die mir für 15 Jahre MfS Zugehörigkeit auferlegt wurde, wenigstens ein wenig ausgleichen. Betrogen, um Teile unserer Lebensarbeitsleistung, wurden wir beide. Das müssen wir, aber mit abertausenden Mitarbeitern des MfS und auch anderen DDR-Bürgern ertragen. Ich kann das auch ertragen. Was ich nicht ertragen kann und will ist, dass man uns auch noch die Ehre Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 293 abschneidet. Wir hätten uns selbst privilegiert. Sprich wir hätten Geld bekommen, ohne eine Leistung zu erbringen. Mit anderen Worten, wir seien faul und dumm gewesen. Um nachfolgenden Generationen zu belegen, dass wir durchaus leistungsfähig und -willig waren, habe ich unsere Gehaltsabrechnungen in diese Bilanz eingefügt. Der Leser möge mir nachsehen, dass dadurch die Übersichtlichkeit meines Textes leidet. Es ist aber die einzige Möglichkeit sich zur Wehr zu setzen, gegen Leute vom Schlage der Gauck, Köhler, Kinkel, der Richter des Verfassungsgerichtes und der Politiker. Hätten sie einen Arsch in der Hose, würden sie sagen, dass sie uns am liebsten ins KZ sperren würden. Aber sie heucheln Moral. Zum anderen, käme das im Ausland schlecht an. Jede meiner beigefügten Gehaltsabrechnungen belegt, dass ich in der Lage war, ein Gehalt, höher, als der Durchschnitt der Bürger zu erarbeiten. Wer es nicht glaubt, kann selbst nachrechnen. Man billigt mir aber für 15 Jahre nur eine Rente zu, im Durchschnitt aller Bürger, nämlich einen Rentenpunkt pro Jahr. Man spricht von Rentenversicherung. Ich habe durch meine Arbeit in der BRD in deren Rentenversicherung eingezahlt und ich habe zur gleichen Zeit in das Rentensystem der DDR eingezahlt. Man nimmt Rache, indem man uns große Teile unserer erarbeiteten Rentenanteile wegnimmt. Ich jammere nicht darüber. Aber ich erlaube mir, meine abgrundtiefe Verachtung, allen diesen Ärmlingen auszudrücken. Diese Leute werde ich bis ans Ende meiner Tage verachten. Vielleicht werden nachfolgende Generationen meine Verachtung teilen. (Beleg für die Enteignung meiner Rentenbeiträge Seite 510 bis 513) Nun noch ein paar Gedanken zur Moral Zitat: Wilhelm Busch Werke Siegbert Mohn Verlag Wilhelm Busch zeigt wie leicht die Moral zur Durchsetzung egoistischer Interessen missbraucht werden kann. ------------------------------------------------------------------------------------------------- BeWaffneter Friede Ganz unverhofft, an einem Hügel, Sind sich begegnet Fuchs und Igel. "Halt", rief der Fuchs, "du Bösewicht! Kennst du des Königs Ordre nicht? Ist nicht der Friede längst verkündigt. Und weißt du nicht, daß jeder sündigt Der immer noch gerüstet geht? Im Namen Seiner Majestät, Geh her und übergib dein Fell! Der Igel sprach: "Nur nicht so schnell! Laß dir erst deine Zähne brechen, Dann wollen wir uns weitersprechen." Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 294 Und alsogleich macht er sich rund. Schließt seinen dichten Stachelbund Und trotzt getrost der ganzen Welt, Bewaffnet, doch als Friedensheld. ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es werfen uns Journalisten, Psychologen, Historiker, Politiker und Andere gern die Verletzung der Moral vor. Wir Kundschafter hätten andere Menschen getäuscht, hintergangen, manipuliert und ausgenutzt. Ja, ich verschwieg allen meinen Studienfreunden, was ich tat. Aber nicht aus Eigennutz. Ich tat es, um sie nicht mit einem Geheimnis zu belasten, das mancher vielleicht nicht tragen konnte. Ich wollte meinem besten Freund, nicht die Angst um mich, aufbürden. Auch die Pflegeeltern hätten mit der Wahrheit nicht leben können. Auch Christels Eltern hätten die Wahrheit nicht verkraftet. Wir täuschten sie zu deren Schutz. Nahestehende Menschen täuschen zu müssen, ist am schwersten zu ertragen. Aber auch den politischen Gegner zu täuschen hat seine menschlichen Probleme. Hier ein Beispiel aus unserem Leben: Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 295 Wem eine solche Widmung geschrieben wird, der kommt ins Grübeln. Der politische Gegner, in welcher Person auch immer, tritt uns als Mensch gegenüber. Dabei kann uns der eine sympathischer sein, als der andere. Aber auch wir treten ihm als Mensch gegenüber. Und jeder Mensch hat ein Gespür für den anderen Menschen. Mielkes Lehrsatz, man müsse den Klassenfeind nur richtig hassen, dann sei alles in bester Ordnung, zeigt nur seine Ahnungslosigkeit. Ein Kundschafter, der seinem politischen Gegner mit Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 296 Hass gegenübertrete, könnte seine Aufgabe nicht erfüllen. Man muss seinen politischen Gegner, als Menschen, achten. Nur so kann eine gegenseitige Achtung und Vertrauen entstehen. Und man darf dieses Vertrauen niemals zu persönlichen Vorteilen missbrauchen. Man muss auch alles vermeiden, von anderen, für deren egoistische Ziele, eingesetzt zu werden. Wir Kundschafter führten nie eine private Fehde gegen Einzelpersonen, auf der gegnerischen politischen Seite. Wir setzten alles daran, ein System zu bekämpfen, das zum Atomkrieg drängte. Natürlich versuchten wir immer, die Personen im Lager des Gegners, die am aggressivsten einen Kriegskurs verfochten zu neutralisieren. Siehe meine Ausführungen zum Misstrauensvotum Barzel. Man muss sich immer wieder klar machen, dass das kapitalistische System der Konkurrenz und des Maximalprofits, die Ursachen für Kriege setzt. Die Menschheit muss sich, von dieser kapitalistischen Konkurrenz, befreien, wenn sie in Frieden leben will. Sie wird nur überleben, wenn sie eine solidarische Form des Wirtschaftens, für die ganze Welt, findet. Nun noch ein Wort, zu dem immer wieder erhobenen Vorwurf, wir hätten in schändlicher Weise, die persönlichen Daten anderer Menschen gestohlen und benutzt. Ja, dazu bekenne ich mich. Unter den Bedingungen des Kalten Krieges, ging es leider nicht anders. Natürlich, wenn man den ausblendet und davon ausgeht, dass der Westen nur gut und der Osten nur schlecht war, hat man es leicht, uns unmoralischen Verhaltens zu beschuldigen. Der Kalte Krieg wurde aber, von beiden Seiten geführt. Alle deren Identität ich zeitweise nutzte, haben davon nie etwas gemerkt. Sie hatten keinen persönlichen Schaden davon. Natürlich wurden sie, in der Art kontrolliert, ob sie im Fahndungsbuch der BRD auftauchten. Allein deshalb, um auszuschließen, dass ich gefährdet wäre, wenn mein zeitweiliger Namensgeber krimineller Aktivitäten schuldig würde. Das war aber die einzige "Beobachtung". Könnte ich meine ehemaligen Namensgeber heute fragen, was wäre ihnen lieber? Ihren Namen zur Verfügung zu stellen, damit ein Atomkrieg auf deutschem Boden verhindert wird, oder in einem Atomkrieg zu sterben. Ich denke, nur wenige würden den Atomkrieg wählen. Kennzeichnend ist, dass diejenigen, die an uns so gerne die Frage nach der Moral stellen, diese Frage der Moral nie, an die Eigentümer/Aktionäre von Rüstungskonzernen stellen. Ist es denn moralisch, am Tode von Menschen zu verdienen? Auch ein Friedensnobelpreisträger Obama wird von diesen Leuten niemals gefragt werden, wie moralisch es ist, täglich, mit Drohnenangriffen, Menschen zu töten. Nachweislich, sterben bei diesen Angriffen immer auch unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder. Ist es moralisch einen solchen Tötungsbefehl, ohne jegliches Gerichtsurteil, zu geben? Fragen diese Moralisten die beiden Präsidenten Bush nach deren Moral, wenn sie auf Grund der Lüge, der Irak habe Chemiewaffen, dieses Land in Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 297 die Steinzeit bomben ließen und hunderttausend unschuldige Menschen töteten. Ist es moralisch, einen solchen Krieg zu befehlen? Auch ein deutscher Oberst Klein, der in Afghanistan zwei im Flussbett festgefahrene Tanklaster bombardieren ließ, und 140 unschuldige Menschen damit umbrachte, wird nicht nach seiner Moral gefragt. Ist es moralisch, dem amerikanischen Bomberpiloten, der mehrfach daran zweifelt, dass die Menschen am Tanker Taliban sind, den Befehl zum Abwurf der Bomben zu geben? Die Aufzählung ließe sich unendlich fortführen. Die Moralapostel, die uns der Unmoral beschuldigen, werden niemals den Mut haben, ihren führenden Politikern und Wirtschaftlern, die Frage der Moral zu stellen. Zu schnell verlören sie, ihre gut dotierten Pöstchen. Ich halte es in der Frage der Moral, wie der Igel, in Wilhelm Buschs Gedicht. "Nur nicht so schnell! Las dir erst deine Zähne brechen, dann wollen wir uns weitersprechen". Wie wir die Frage der Moral sehen, haben Christel und ich, in einem Schreiben an das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig formuliert. Eine junge Ausstellungsmacherin schrieb uns 2002 an. Für eine Ausstellung zur Spionage im geteilten Deutschland mit dem Titel "Duell im Dunkel" suchte sie uns zur Teilnahme zu gewinnen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 298 Hier die Schreiben: Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 299 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 300 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 301 Wie es um die Moral in der kapitalistischen Welt bestellt ist, belegt Marx in seinem "Kapital" mit dem Zitat in einer Fußnote. Es ist wohl die berühmteste Fußnote der Welt. Sie ist so wahr wie vor 164 Jahren. ------------------------------------------------------------------------------------------------------ »Kapital, sagt der Quarterly Reviewer, flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel." Karl Marx bezieht sich hier in einer Note auf den Funktionär der englischen Gewerkschaftsbewegung T. J. Dunning, der in seinem Buch »Trades' Unions and strikes: their philosophy and intention" (London 1860) ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wie wir, über die Ausstellung zur Spionage im Kalten Krieg, vorhergesagt hatten: Der BND ließ sich nicht in die Karten schauen. TREFFPUNKT , Seite 3ü?..lapzSPEKTRUM Glienicker Brücke ,,Duell im Dunkel": Spannende Schau über Geheimdienste I Von Mey Dudin (ddp) Seine Tarnung war per-fekt. Der vermeintliche NewYorker Künstler flog erstdurch den Verrat eines zumFBI ütergelaufenen Kollegen auf. Bis zu seiner Verhaftungim Sommer 1957 hatte der KGB-Spion Rudolf Abel einumfangreiches Agentennetzin den USA aufgebaut. Am '1.0. Februar 1962 wurde er in einer heimlichen Aktion auf der Glienicker Brücke in Ber-lin gegen den Hauptmann derUS-Airforce Francis Gary Powers ausgetauscht. Spektakuläre Spionagefäl- le aus dem geteilten Deutsch-land thematisiert ab dem 17. Dezember das Zeitgeschicht-liche Forum Leipzig in der Ausstellung ,,Duell im Dun-kel". Besucher können sichauf insgesamt 500 Quadrat-metern über den Austauschvon West- und Ost-Agenten, Spionagetunnels und so ge- nannte Romeos informieren.Die vom Staatssicherheits-dienst eingesetzten Männer verführten gezielt Sekretärin-nen westdeutscher Regie-rungsbehörden, um ihnen wichtige Informationen zu entlocken. Neben den ruld 700 zum Teil erstmals gezeig-ten Exponaten ergänzen Fil- me, die auf realen Spionage- fällen basieren, die Präsenta- tion. I BND lässt sich nicht in die Karten schauen Das Publikum soll dabeimit dem Gegensatz von My-thos und Realität des Agen-tenlebens konhontiert wer-den, erklärt ProjektleiterinHenrike Girmond. Kern der Veranstaltung ist die so ge- nannte Westarbeit des DDR-Ministeriums für Staatssi- cherheit. Eine strikte Gegen-überstellung der Geheim-dienst-Kontrahenten aus West und Ost sei auf Grund der Archivlage nicht möglich, betont die Projektleiterin. So seien etwa Akten des BND zudem Thema nach wie vor streng geheim. Zulieferungen fur die Aus-stellung kommen derweil auch aus Russland und denUSA. Erstmals wird ein aus Privatbesitz in den USA ent-liehenes Portraitgemälde dessowjetischen Agenten Abel gezeigt. Wie der Direktor des zentralen Museums der russi- schen Streitkräfte in Moskau, Alexander Konstantinowitsch Nikonow, ankündigte, sind der Schleudersitz des im |ahr1960 über der Sowjetunion abgeschossenen US-Agenten Powers sowie der Rurnpf des U2-Flugzeugs bereits unter- wegs. Der gleichnamige Sohn desamerikanischen Piloten Powers stellte den Veranstal-tern Mantel, Hut und Koffer zur Verfügung, die sein Vaterbei dem legendären Agente-naustausch getragen hatte. Als Kind habe er das, was sei- nem Vater widerfahren war,als ganz normal empfunden, sagte Powers, Erst nachdem dieser bei einem Helikopter-unfall in den USA tödlich verunglückte, sei ihm die his- torische Bedeutung des Spio- nagefalls klar geworden. Auch das russische Vertei- digungsministerium zeigt In- teresse an der Aufarbeitungder Geheimdienst-Geschich- te. Es sei an der Zeit, dass diedunklen Stellen ausgeleuch-Der Sohn des Uberfliegers: Francis Gary Powers jr. brachte den Fliegerhelm seines Vaters mit nach Leipzig, der 1960 auf ge- heimer Mission über der Sowjetunion abgeschossen wurde. tet würden, sagte der Abtei- ll;, Ilungsleiter Kulturangelegen- l, : t,l 17.Dezemberbis21. heiten des Ministeriums, Leo- l' *; 'l April. Di-Fr 9-18 Uhr,nid Iwanowitsch Malew. Sa-So 10-18 Uhr. Eintritt frei Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 302 Abschluss der Bilanz Zum Abschluss möchte ich Harro Schulze Boysen Harnack zitieren: Der Stunde Ernst will fragen: Hat es sich auch gelohnt? An dir ist's nun zu sagen: Doch! Es war die rechte Front ------------------------------------------------------------------------------------------------- Ja, auch wir standen an der rechten Front. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 303 P.S.: Nach 60 Jahren Parteimitgliedschaft verlasse ich die Partei Von: Heinrich Hoffmann <> Betreff: Mein Austritt aus der Partei die Linke Datum: 27. Februar 2022 um 21:30:08 MEZ An: mitglieder@die-linke.de Kopie: rgeschaeftsstelle@die-linke-erfurt.de HEINRICH HOFFMANN ERFURT Tel./Fax 0361 e-mail: Erfurt, den 27.02.2022 Sehr geehrte Damen und Herren, mit sofortiger Wirkung trete ich aus der Partei die Linke aus. Eine Partei, die nicht begreift, dass die Situation in der Ukraine, durch die Osterweiterung der Nato, mit reaktionärem Putsch in Kiew, und der ständigen Weigerung die völkerrechtsgültige Minsker Vereinbarung umzusetzen, verursacht wurde, ist nicht meine Partei. Wo war der Protest der Linken in den letzten 7 Jahren, als faschistische Bandera Banden die Bürger des Donbass, fast täglich, mit allen Waffen beschossen. Waren die Menschenleben dieser russischen Bürger der Ukraine weniger Wert, als das Leben der Bürger in Kiew? Wie kann eine Linke Fraktion im Bundestag einen Ukrainischen Botschafter beklatschen, der nachweislich den rechten Nazi Banden nahe steht? Wie kann eine Linke Partei kuschen, wenn die Last dieser verkommenen Politik der bürgerlichen Eliten den einfachen Menschen unvorstellbaren Schaden zufügen wird. Eine Partei denen das Gender Sternchen und die Pöstchen im Bundestag und den Landtagen, wichtiger sind, als die Lebensbedingungen der einfachen Menschen dieses Landes, wird nicht gebraucht. Ich prophezeie Ihnen, Sie werden in den nächsten Landtagen und im Bundestag nach der nächsten Wahl nicht mehr vertreten sein. Heinrich Hoffmann Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 304 Dokumente und Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen und Zeiten, als Anhang Unsere Erfahrungsberichte, direkt nach unserem Rückzug verfasst. Es ist wohl das einzige Original Dokument aus dieser Zeit, dass erhalten geblieben ist. Alle anderen Dokumente wurden 1989/1990 vernichtet. Es wurde erhalten, weil wir, entgegen der offiziellen Richtlinien, eine Kopie für unsere Unterlagen zurückbehielten. Es war der letzte Durchschlag, was die schlechte Qualität erklärt. Vorhandene Tippfehler hat meine Christel auf dem Original und den Durchschlägen für die Zentrale korrigiert. Beim Durchschlag für unsere Unterlagen hat sie darauf verzichtet. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 305 Vorgaben der Zentrale für unsere Abschlussberichte nach unserem Rückzug 1979 -' Lebenslauf Christel Lebenslauf 1 - 2 Seiten mit A ngaben der tat- sächlichen Entwicklung - persönlich und beruflich bis März 1979. Mit Zeitangabe der B e r e i t s c h a ft z\ mit MfS und M i t s l i e d s c h a ft SED, Z u s a m i i ie n a rb e i t - Heiner Lebenslauf 1 - ,2 S e i t en mit Angaben der Ent- wicklung bis 1965 - Zeitpunkt Beginn Zusammenarbeit MfS - ab hier nur N e n n u n g, Vorbereitung und Einsatz Operationsgebiet - nach Legalisierung Operationsgebiet Nennung der jeweiligen beruflichen Tätigkeit, ohne Nennung der B e t r i e b e. Bis M ä rz 1 9 7 9. Erfahru n g sb e r i e ht Christel '""-• Heiner Vorliegender Erfahrungsbericht mit den bereits abgesprochenen Ergänzungen fertig machen. Zusätzlich .ergänzen: Periode der Eingliederung- in DDR, Probleme, welche sich stellten bei der Eingewöhnung in gesellschaftliche Verhältnisse der DDR - Parteischulbesuch - Wert des Schul- besuches einschätzen - Abschluß Arbeitsaufnabmae. Einbeziehung in die Arbeit des MfS Vorbereitung der 1, Übersiedlung . Präge der richtigen Vorbereitung und Einstellung auf die Probleme im Operationsgebiet . Welche Erkenntnisse heute dazu? 1. Übersiedlung . Probleme der Legalisierung , Probleme der Arbeitsaufnahme , Probleme des Eingewöhnens in das gesellschafr liehe Leben im Operationsgebiet Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 306 WBC^ "^^WP^" <^ . Aufgabenstellung - politisch-operativ war Entwicklung zum Residenten im Bereich wissen- schaftlich-technische Aufklärung . Kennenlernen von Christel Probleme - Erfahrungen welche sich daraus ergaben und ihre Lösung, 2, Übersiedlung, auf Grundlage der beruflichen Entwicklung von Christel , Umstellung des persönlichen Verhältnisses zur Christel auf politisch-operative Erfordernisse, Trennung vom Elternhaus von Christel, Heue Legalisierung - Umstellung des beruflichen Hintergrundes - neue Arbeitsstelle und damit neues Arbeitsgebiet, . Probleme, welche sich aus den Erfordernissen des getrennten Lebens mit Christel ergaben, bis hin zur weitgehendsten Legalisierung des beider- seitigen Zusammengehörens (Besuche in V/ohnung), Operative Erfahrungen , Vorbereitung auf Tätigkeit als Resident wissen- schaftlich-technische Aufklärung , Umstellung -auf Tätigkeit in Richtung politische Parteien . Organisierung der politisch-operativen Arbeit auf der Grundlage der Vorgaben der Zentrale , Persönliche Anforderungen bei der Arbeit in Richtung CDU/CSU - Verfolgung der Politik des Objektes, Orientierung von Christel aufgrund ihrer Erfahrungen auf stehende Probleme, , Organisierung der Arbeit mit Christel unter den Bedingungen des getrennten Lebens, . Erfahrungen bei der Trefftätigkeit mit der Zentrale Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 307 ^ . Erfahrungen mit operativ-technischen Mitteln (Punk, Chiffre, ZTBK) Probleme des Lebens im Operationsgebiet , Schaffung eines h l r e i z e i t b e r e i c h . es unter den Bedingungen des getrennten Lebens von Christel, Gefahr der Isolierung gegenüber den Arbeits- kollegen" , Probleme, . w e l c he sich ergaben •- D D R - B ü r g er / BRD-Pseudonym. . Anpassung und Einleben in das Leben als BRD- Bürger. Periode der Rückkehr in die DDR . Wiedereingliederung in das gesellschaftliche Leben in der DDR . Parteischulbesuch - Wertung des Schulbesuches Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 308 Heiners Erfahrungsbericht nach dem Rückzug 1979 " Heinrich Hoffiaann Erfahrungsbericht 1965 - 1980 iniaaiui 3eite •irrTTriwimSrirr T-vurn "WMMMHMI 1" Einbeziehung In die Arbeit des WtS 2 2* Vorbereitung der 1. Ünersiednunr und 1. Übersiedlung 2 3* • 4. Kennenlernen meiner Eran und Einbeziehen In die rbeit 18 5. 2. Übers i e d l u n? 28 6" ^olitieoh-ooeratlre. A r b e it 31 7. Zusammenarbeit mit der Zentrale 37 8. Probleme DDR-Bürger - BRD-Psettdongn 39 9. Zur Rückkehr in die DDR 39 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 309 - 2 • 1, Einbeziehung in clie Arbeit des MfS Im Rückblick glaube ich, daß der Zeitpunkt und die Art der Ein- beziehung in die dybeit richtig gewühlt vi&ren, her Zeitpunkt lag in der Mitte des Studiums; die Trobleme des Studiums w ren unter Kontrolle, Es wurde möglich, z sätzliche Aufgaben, wie die Arbeit für das M f S, zu lösen. Die Methode des "Lernens an kleinen Aufgaben" und das Hinführen zu größeren Aufgaben ist wohl die einzig richtige. Die Reisen in das Operationsgebiet vermittelten erste- Eindrücke vom Leben in der BRD, 2, Vorbereitung der 1. Übersiedlung und 1» Übersiedlung Die Reisen dienten offenbar schon der Vorbereitung der Über- siedlung, obwohl das sehr lange für mich im unklaren gelassen wurde" Ich stelle mir heute die Frage: 'Darum? Bei klarer Zielstellung müßte es leichter sein, seine Aufgaben zu lösen. Die Vorbereitung der Reisen beschränkte sich im wesentlichen auf technische Details der Reise, z, B, auf Fragen: Wo sind ' welche Tickets zu lösen? Miete Dich in einem Mittelklasse- Hotel ein! ieh Dir mal diesen Stadtplan und diesen Stadt* Prospekt durch! usw. Mir scheint, allein auf diesem Gebiet hätte schon mehr getan werden können. Beim es gab und gibt ausgezeichnete Literatur zur Vorbereitung, o waren uns bei unseren späteren Reisen in der BRD und im übrigen Ausland die Reiseführer von Michelin, Varta usw, unerläßliche Katgeber bei der Vorbereitunr; v on Reisen, Solche Führer geben eben exakt Auskunft, was ein Zimmer in diesem oder jenem Hotel kostet, wo dieses oder jenes Hotel liegt und wie es heißt, w e l c he Telefon-Fr, es hat, wie zu er- reichen, wo man zu welchem Preis essen kann usw. So kann der Reisekondidat sich im voraus gedanklich seinen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 310 - 3 - Reiseplan fertig machen. Das muß er selbst machen - nicht der lührungsoffisier. Hat man vorher manche Varianten bedacht, so versetzt es einem keinen Schock, wenn abends 22.00 Uhr das nächstgelegene Hotel am Bahnhof ausgebucht ist, sondern man nimmt eich seinen Reiseführer, .stellt sich in eine Telefon- zelle und klingelt die ins Auge gefaßten Hotels an» Findet man dort nichts, so hat man ja noch eine Reserve von Hotels, die zwar nicht ins Auge gefaßt sine., der im Reiseführer eben auch verzeichnet sind. Natürlich erscheint es mir heute auch notwendig, des Ausfüllen einer Hotelanmcldüng mit Reisedokument vorher zu üben. Überhaupt sollte vorher das Ausfüllen von Belegen jeglicher Art (Belege nach Originalmuster) geübt werdenj möglichst unter Zeltdruck, um die nötige Streßsitustion zu erzeugen* Denn wie schnell schreibt ein DDR-Bürger - hundert - M, statt richtig in der BRD - hundert - Dl!» Mir ist es umgekehrt jetzt oft genug passiert* Man könnte diese Kleinigkeitsliste sicher fortsetzen, aber das kann nicht Sinn dieses Berichtes sein. M an sollte nur di se Kleinigkeiten überdenken und vor allem üben lassen» nicht nur sagen, lies Dir mal diesen oder jenen Bericht durch. Das hilft nichts. Dicht das, was einmal gelesen wurde, sitzt, sondern das, was oft genug geübt wurde. Dun zu den schwerwiegenderen Dingen* Will man das Leben in irgend einem Lance kennen lernen, so muß man Kontakte zu dessen Menschen herstellen. Das wird jeder be- stätigen, der auf eigene Faust eine Reise in das befreundete Ausland gemacht hat. Mir scheint aber, dieses "auf-eigene-Faust" fällt dem Bürger der DDR besonders schwer. Von Kindesbeinen an das Kollektiv gewöhnt, füllt es ihm schwer, ohne den "Stallgeruch" des Kollektivs auszukommen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 311 ^ • 4 • Natürlich führt auch der DDR-Bürger ine Ausland, aber ich glaube, die meisten mit einer Reisegruppe* B. h» der einzelne muß nur mittrotten. Die Kontakte zur ausländischen Umwelt hält der K. iseleiter. Die Probleme löst der Reiseleiter* Für offizielle kulturelle Kontakte sorgt der Reiseleiter, Der einzelne einer Reisegruppe dürfte aber zu 90 - 95 % n ur Kontakte zu den Mit- glieder J der Reisegruppe haben* Natürlich spielt dabei die sprachbarriere sicher eine Dolle, aber mir scheint vor allem, die von Kindesbeinen eingeübte Einordnung in das Kollektiv" Wer von klein ruf gelernt hat, daß' sich immer jemand um ihn kümmert| der kann aus dem bequemen Muster sehner heraus» Der Einzige, der sich bei einer solchen Reise "durchbeißen" muß, denn seine Aufgabe zwingt ihn dazu, ist der Reiseleiter" . r ist gezwungen, Kontakte zu seiner ausländischen Umwelt herzu- stellen uno aufrechtzuerhalten. Ich glaube, er ist auch der Einzige, der ".irklich etwas über Land und Leute des Gastgeber- landes lernt, hei der Mentalität der meisten DDR-DÜrger steht dieses Durch- beißen sieI er nicht hoch im Kurs* Man trottet lieber mit. Das ist weitaus bequemer und macht nicht so viel Angst, Denn das Unbekannte macht nun einmal dem Menschen Angst. Ich konnte mir denken, daß die Reiseleiterplätze nicht gerade sehr umkämpft sind. Aber gerade diese Aufgabe sorgt für die intensivsten Kontakte zur ausländischen Umwelt, gerade sie übt des Sieh - Anpassen an neue Situationen* Sie übt, auf sich gestellt Probleme zu losen, Sie übt den Umgang mit Menschen* Stunde vor mir die Aufgabe, Genossen für die Arbeit in der BRD oder einem anderen Ausland verzubereiten, so schickte ich sie als Reiseleit r mit eise - gruppen von inem nde des sozialistischen Auslandes zum anderen (1/2 - 1 Jahr). Das übt. Und Übung ist das wichtigste, um sich schnell in neuen Situ"tionen zurechtzufinden" Diese eisen wären Übung ohne Risiko. Diese Übung würde helfen, sich schneller in der BFJD zurechtzufinden. Aber dieser Teil der Übung kann eben nur ein Teil der Vorberei- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 312 tung sein» Die Genossen »erden in den meisten Fällen schon als -Bürger reisen sollen, d" h» sie müssen den BRD - Bürger spielen» D» h., Menschen" die in der DDE aufgewachsen und erzogen wurden, sollen von heute auf morgen 3RD - Bürger sein. Das kann man nicht mit ein paar guten Ratschlägen, die man den Genossen auf den 'feg gilt, erreichen, sondern nur durch inten- sives vorheriges Oben. Als ich meine ersten leisen in die BFJD machte, bestand die Vorbereitung wirklich nur in ein .aar guten Ratschlägen. Das war meiner Ansicht nach schon damals zu wenig, reicht heute aber in keinem Falle aus» 2iur m it ein paar guten Ratschlägen versehen, wird schon das einfache Bahnfahrtge- a_. sprach mit Mitreisenden zum Problem» feil man das BRD-Bürger- Verhalten vorher nicht eingeübt hat, blockt man Gespräche von vornherein ab, aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Aber gerade solche einfachen Gespräche müßte man führen, um das Leben und Sioh-Geben des BRD-Bürgers besser zu erlernen» Dem Genossen, der im Zug4£ in ein Gespräch verwickelt wird, hilft es nichts, w e nn er bei der Reisevorbereitung mit ein paar ''verallgemeinerten Erfahrungen" versorgt worden ist, sondern nur, wenn die Gespräohsführung vorher mit aachkun"igen Partnern, die das Leben und Slch-Geben des BRD-Bürgers aus eigenem Brleben kennen, eingeübt wurde» n_ Die inschätzung unserer Partei ist jedem Genossen bekannt, daß die Mehrzahl der BRD-Bürger antikommunistisch verseucht ist. Wie stellt man aber als DDR-Bürger mit BRD.Paß den bundesdeutschen Antikommunieten im Gespräch dar? Wüst auf dfe Kommunisten schimpfen? ßo plump ist wohl in den meisten lallen der Antikommun1smus nicht» Wie ist er aber, und wie stellt man ihn im Gespräch wie der normale BRD-Bürger dar? Auch hier gibt es Literatur: z. 2, BRi)-Gesohichtsbücher, Seitungen, Zeitschriften, das BPJD-Pernsehen* Oder nehmen wir Fragen der Terminologie. Um ein Gespräch ohne aufzufallen führen zu können, ist es notwendig, diese in ihrer Anwendung richtig zu beherrschen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 313 •** Q mm Oder nehmen wir ein anderes Beispiel, auch auf die Gefahr hin, daß Beispiele hinken. her DDR-Bürger ist ein Leben lang gewohnt, in ein Geschäft als Bittsteller zu kommen. Ben Kopf zwischen die Schultern einge- zogen, in Demutshaitun;, seine Eminenz, den Verkäufer, mit Unterwürfigkeit in der stimme zu Tragens Haben Sie vielleicht dies oder das? die soll aus dieser Demutshaltung der DDR-Bürger mit BRD-Reise- paß z • e i n er Haltung "Der Kunde ist Konig" kommen? Da helfen keine guten Ratschlage, da hilft nur üben. Auch hier ließe sich die Reihe der Beispiele beliebig verlängern, aber das ist nicht Sinn dieses Berichtes. Keine übersiedlun- von damals, scheint - so sehe ich es heute * nach dem Prinzip erfolgt zu seini Werfen wüi ihn ins Wasser - sohwimmen lernen muß' er allein. So lange es möglich war, nach dem Gesetz der großen Zahl zu operieren, erscheint mir das ein gangbarer Wog. Wenngleich ich glaube, daß dabei eine ganze Menge Genossen, um im Bild zu bleiben, eben ersoffen sind, und ohne Ergebnisse erzielt zu haben, aus der BRD wieder abge- zogen werden mußten. Für die Genossen war das Gef^üil, versagt zu haben, sicher bitter. Das ist natürlich nur eine Vermutung - [euerseits, die sich aus der obigen Annahme ergibt. Keine Vermutung jedoch ist es, daß es verdammt schwer ist, sich zurechtzufinden, wenn man das Leben des BRD-Bürgers nur aus einigen Erläuterungen von DDR-Bürgern kennt, die das Leben in der E7,D auch in der hehrzahl nur aus Berichten kennen. Die Tendenz zur SelbstIsolation ist bei laigenügender Vorbereitung sehr schwer zu bei- e r r s c h e n. Ich bin sicher, je besser man vor seinen ersten Reisen in die BRD das Leben und das Verhalten des BRD-Bürgers geübt hat - unter sachkundiger Anleitung, d. h. von Menschen, die als BPD-Bürger gelebt haben -, um so leichter und schneller lernt man bei seinen Reisen das leben und Verhalten des BRB - Durch- schnlttsbürgers kennen* < Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 314 - 7 - Bei Gesprächen mit Menschen in der 3ED hat man nicht völlig neue Probleme und Fragestellungen vor eich, sondern kann das eingeübte "Handwerkszeug" auf seine Tauglichkeit prüfen und sein Handwerkszeug in den G sprächen verAillkooronen* Man muß eich sein Handwerkszeu nicht in vollen Grafen- selbst schiffen. Die Feststellung einer Frau an meiner ersten Arbeitsstelle in der BRDt "Sie .sind z/her n o ch nicht lange in der BRD*' w ä re mir bei einer intensiveren (d. h. mit ständigem ubon verbundenen) Vorbereitung erspart geblieben. Es gelang mir zwar, das mit meinem langem Aufenthalt in Kanada zu begründen, doch hat uch eine solche Begründung rLhr'-e P r o b l e m e, wenn man engeblich 10 Jalrre in Kanada gelebt hat und außer Yes und Ho kein kor L i s ch spricht. .-in co langer- Ausländsaufenthalt muß einfach durch entsprechende Spraciikeimtnisse abgedeckt sein. Ist ei de nui schwach untermauert, so zwingt sie zu stän- digem lavieren. Aber auch lavieren will gelernt sein, "uch das ließe sich vorher üben» Je schlechte: die iegende abgedeckt ist und de weniger man das Lavieren gelernt hat, um so größer ist sie Angst der Kontakt- aufnahm zu anderen Menschen, denn ie<$es Gec räch aus dem privaten Bereich kann einen an den "Rand des Abgrundes" bringen. Natürlich wä: e es auch hilfreich gewesen, den Umgang mit Behör- den der BRD zu üben. Ich war 2, P. nicht ruf eine Feststellung eines Beamten der Wehrerfassung vorbereitet, <5.er bei der Er- fassung zu mir sagte: "So wie Sie hier aus Kanada zureisen, so macht der Staatssicherheitsdienst der BPh immer seine L'in- echleusungen bei uns.". Wie leicht k- nn man rn einer solchen Stelle falsch reagieren. Offenbar war meine Reaktion richtigt Ungläubiges St. unen* Doch nun zur Arbeitsaufnahme. Ich glau e, die Vorbereifung auf diesem Gebiet war, wenn schon die Vorbereitung auf andere Fragen nicht gerade üppig war, geradezu dürr. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 315 V. *•* 3 "* Das ist sicher nicht gen Genossen anzulasten, die die Vorbe- reitung durchführten. Ich glaube» sie schöpften ihr ." ü i c h- keiten voll aus und hatten den guten illen, so viel Hilfe wie möglich zu geben. Doch der gute lille und die Ebrfelirung» sich selbst verkv u f en zu müssen, sind ehen zwei verschiedene finge. Sicher hatten nie auch ihren Marx gelesen, der in "Lohnarbeit und Kapital" schrieb; "Der freie Arbeiter dagegen verkauft sich selbst, und zwar stüokw iß. Lr versteigert S, 10» 12, 15 Stunden seines bens, 'inen Tag wie den andern, an den Meistbietenden» an den Besitzer der Rohstoffe» der Arbeitsinstrumente und Lebensmittel» d. h. an den Kapitalisten, i . Arbeiter g e-hört weder einem Eigentümer noch dem Grund und Boden an, aber 8, 10, 12, 15 Stunden seines täglichen Lebens gehören dem, der sie kauft. Der Arbeiter verlast den Kapitalisten» dem. er sich vermietet, sooft er will, und der Kapitalist entläßt ihn, sooft er es für gut f.ndet, sobald er keinen Nutzen oder nicht den beabsichtigten putzen mehr aus ihm sieht. Aber der Arbeiter, dessen einzig. Erwerbsquelle der Verkauf der Arbeitskraft ist, kann nicht die ganze lasse de.. K ä u f e r, f. h" die Kapitalistenklasse verlassen» ohne auf seine Existenz zu verzichten. Er gehört nicht diesem oder jenem Kapitalisten, aber der Kapitalisten - klaseej und es ist dabei seine -fache, sich an den bann zu bringen, das heißt in dieser Kapitalistenklasse einen Käufer zu finden.". (Marx/Engels» u- ,-ew h l te Werke, B d. I» k, 568) . i e se Sätze im stillen Studierzimmer lesen und im Leben der kapitalistischen Welt danach handeln, sind eben zwei verschie- dene Welten" Dieses Sich - au-den-harm-bringen nicht gelernt - etwas, w as jedes Kind in der BRD schon lernt -, macht die Arbeitsauf- nahme zu einer fast unüberwindlichen Hürde. Dir haben viele gute Genossen, die genau erläutern können, dafl die Arbeitskraft im Kapitalismus eine Ware ist und genau be- gründen können, warum das so ist. Aber sie haben nicht erlebt, was das ist, das sind nur Borte für sie. Und je jünger die Genossen >'ind, um so größer muß sich das Problem stellen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 316 - f - Mir scheint, daß Genossen, die für die Übersiedlung von jungen Genossen verantwortlich sind, unbedingt die Erfahrung, sich selbst an einem kapitalistischen Arbeitsmarkt verkaufen zu missen, liebes, s o l l t e n, Katürlich angereichert mit dem gesamten 'diesen, d as die Literstur der BRI über der Verkauf der Köre krbeitskraft anbietet; noch besser mit der Literatur über den Verkauf von Waren schlechthin* . - r a uf basierend, sollte für den übersiedlan:'Skar-niidaten ein Trainingsprogramm erarbeitet rden, in dem er es lerne, "sich an Pen Farm zu bringen"* Je besser er es vorhern lernt, seine Stare Arbeitskraft zu verkaufen, desto besser sind seine Hor- V lichkelten* Um das zu untermauern, einige Zitate aus einem Buch eines Ver- kauf s f a e h m a n n e s* Stangl "Las Tuch der Verhandln»askunst", S» 231 ff** "Je weitvoller der künde die re für sich empfindet, um so preiswerter erscheint sie ihm, und je weniger Inter-essantes er an ihr findet, für um so teurer hält er sie* »,, Je mehr der "ert der Ware den Kunden lockt, um so weniger fragt er nach der Hohe des Preises" Deshalb sind die gefühls- und instirdktaäßigen Argumente in der Praxis so wichtig, *", Geschickte un, erfahrene Verkäufer schildern deshalb den .ert und die besondere Kostbarkeit ihrer Taren, z, B, von Luxusartikeln, so, daß der Kunde einen noch höheren Preis s_ als dee wirklichen erwartet" ,". Eine Ware Art so billig oder so teuer, wie der Kunde sie einschätzt! *,, Der "reis gehört möglichst an den Sehlu! der eigent-lichen Argumentation.! Sonst beschäftigt sich der Kunde während des ganzen Gespräches mir fem Gedanken* "Aber, d er Pro±£, aber der "reis!" Die besten und einleuchtendsten Argumente kann er jetzt nicht mehr aufnehmen" Deshalb muß 'er immei zuerst hören und erleben, welch- Vorteile mit der 'tare für ihn verbunden sind, was er gewinnt» was sie so begehrenswert macht. Erst dann k;-nn er die bittere Pille clee Pr e i s es schlucken. Also» Zuerst den person-lich rinn vc anschaulichen, dann wird der Verlust leichter tragbar! ... Umgehen Sie darum nach Möglichkeit die Antwort auf eine zu frohe Präge nach dem .reis* Sie können sie im Eifer des Gespräches überhören, Sie können sie mit einer geschickten Gegenfrage über eine für den Kunden wichtige und positive Angelegenheit überspringen" Sie können auf die Unmöglich-keit der sofortigen Beantwortung wegen der verschiedenar-tigen Ausführungen verweisen und dergleichen. Immer zuerst Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 317 -10- den Wert der Ware ftir den künden herauseteilen! Die Preis- mitteilung fällt dann attf v o r b e r e i t e t en Boden, die gefähr- liche Schockwirkung wird vermieden» '. eil der Preis etwas Psychologisches ist,- kann man sich auch an einen hohen Preis gewöhnen." Betrachte ich meine ersten Gespräche, um einen Arbeitsplatz zu bekommen, so muß ich sagen, daß ich diese Gespräche mit naiver Dummheit flilirte; n a ch dem Muster des DDR-Bürgers "Guten Tag, hier sind meine Zeugnisse, stellen Sie mich sin". Ich glaube, meine Zeugnisse waren mir dabei oft weit hinderlicher als hilf- reich. Und dabei wäre auch aus dem Material, das die Legende zuließ, bei richtiger Vorbereitung etwas zu machen gewesen, Go hätte lt. Legende in den Augen des potentiellen. K ä u f e rs für mich ge- sprochen - Abschluß als Schlosser - Erfahrungen durch Tätigkeit in verschiedenen Firmen - Ausländsaufenthalt - eine gewisse Selbständigkeit - Englische Sprachkenntnisse - ledig, d. h. auch an <5.en verschiedensten Orten einsetzbar - durch die ungebumdenheit auch bereit zu Üb rstunden im Bedarfsfall - nun • un ' kr ftlg - durch Ungebundenheit und englische Gpraehkcnntnisse auch im »jttßland einsetzbar* Doch ich war auf eine solche 7orteilargumentation nicht ein- gestellt, die Legende nicht genügend untermauert: - in Wirklichkeit fehlten mir die on lischen Cprachkennt . i s se - in ßirklichk it fehlten die Berufserfahrungen als Schlosser, denn ich hatte nach meinem Pocharbeit: rabschluß in der DDR meine Armeezeit absolviert und dann ein IngenieurStudium abgeschlossen, so d l mir Berufserfahrungen völlig fehlten - so hatte ich z. B, bei einfachsten d-chwe iß a r b e i t e n, die man drüben ale Gohlosser ehen können muß, größte Probleme - In Wirklichkeit haltte- i ch eben nicht die hohe Selbständigkeit" Das mußte auch dem potentiellen Käufer meiner Arbeitskraft Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 318 - 11 - an der Art meiner Gesprächsführun klar werden* Denn ein Mann, der es gewohnt ist, seine Arbeitskraft au verkaufen, der kennt seinen "Bert". Der weiß, welche Lohnforderung er stellen muß, um sich nicht allein durch zu niedrige Torderung abzuwerten" Ich war eben nicht darauf vorbereitet, daß ich "meinen, W e r t" kennen misse, so daß ich widerspruchslos auf den Lohnvor;. c h l ag des Käufers einging» Ich glaube, daß ich spätestens' zu diesem Zeitpunkt als "Flasche* eingeschätzt wurde und man mich schon deshalb nicht nahm, ^ So muß ich heute sagen, daß die Einstellung, die mir die Ge- nossen mit auf den Weg gaben - das Geld ist nicht so wichtig, Hauptsache, Du kriegst eine Arbeit -, in gewissem Sinn geradezu falsch war" Weil ich dem Geld eine zu geringe Bedeutung beimaß, hatte ich große Schwierigkeiten, mich zu verkaufen» In einer Gesellschaft, wo da© Geld Maß aller hinge ist, heißt die Bedeutung des Geldes zu unterschätzen, sich selbst schon schlecht zu machen, denn niemand verkauft i ich unter Wert, Jeder versucht, den Höchstwert zu erzielen, um dieser Gedanken abzuschließen* Dach langen Versuchen fand ich dann doch • ine ärbext als Schlosser, trotz mainer Fehler» Hag sein, daß in Zeiten der Konjunktur es doch schneller gegangen wäret 196? war Krise. Aber wir können sicher nicht nur zu Konjunkturzeiten Genossen übersiedeln, • Eicher wird es den Leser schon verwundern, warum ich so weit** läufig auf diese Gelte eingegangen bin" Ich will versuchen, es zu erläutern» Dieser Grundgedanke: Geld spielt keine Rolle, Hauptsache, Du hast ine Arbeit, sitzt bis heute seh:, fest in den Köpfen der lührungsgenossen"; Der Gedenke erscheint zunächst logisch. (Dazu, daß es ein Ge- danke ist, der Bequemlichkeit anbietet, dann später.) Der Ge- danke ist logisch, denn der Genosse, der übersiedelt -wird, soll Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 319 - 12 - Aufklärungsarbeit machen und nicht den Kapitalisten helfen, Profit zu machen. Hervorragender Klassenstandpunkt!!! So sieht es vom Schreibtisch in Berlin aus. Wie sieht es aber bei den Genossen im linsatz aus? Als ersteshat er zu verkraften, daß er, obwohl er ein Studium abgeschlossen hat - und das wird in den meisten Fällen so sein -, eine weit unter seiner Qualifikation stehende Arbeit maohen muß. Denn das Pseudonym gibt o^>f nicht mehr her. Das ist ein- zusehen, im Interesse der Sache notwendig. 1s ist auch zu verkraften, daß die eigene Qualifikation zum Teufel geht. Im Interesse der Sache nicht zu vermeiden. Nun hat er aber auch nicht gelernt, sich zu verkaufen. Ergebnis» Er wird also an der unteren Grenze dessen arbeiten, was das Pseudonym zuläßt. Das sähe dann für ein Pseudonym, das den Beruf des Schlossers beinhaltet, vielleicht so aus, daß dieser Genosse es nur schafft, sich für Hilfsarbeiten zu verkaufen. So geht ein gut ausgebildeter Mann jeden Tag, seine Hilfs- arbeit zu verrichten, und das 8 - 10 Stuten am Tag. Befriedigung bei der Arbeit gibt es nicht, nicht einmal so viel, wie das Pseudonym zuließe, denn er arbeitet an der unteren Grenze. Er ist agil. Versucht wenigstens, die obere Grenze der Mög- lichkeiten des Pseudonyms zu erreichen, Das ist auch möglich, aber vielleicht mit Arbeitsplatzwechsel verbunden. Mittler- weile weiß er, wie man sich verkauft, hat auch dieses oder jenes Angebot im Auge. Aber da hat er ja seine Genossen in Berlin» "Hast Du Dir das auch richtig überlegt?" "Dann mußt Du ja noch mehr für den Kapitalisten arbeiten" "Das ist ein Risiko bei Deinem Pseudonym" "Du sollst Aufklärungsarbeit machen und nicht experimentieren". Jeder Genosse, der diesen Bericht liest, kann diese Einwand- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 320 - 13 - liste fortsetzen, denn Ähnliches hat er seinen Genossen im Einsatz auch schon gesagt" Und jeder Einwand hat etwas für sich. Ist auch so schön logisch" Ich will nur einen nehmen» "Da mußt Du ja noch mehr für den Kapitalisten arbeiten"" Das mag durchaus sein. Nur bleibt doch die Frage zu unter- suchen, was mehr Kraft kostet» Jeden Tag sich zu einer Arbeit zu zwingen, die nicht die geringste Befriedigung bietet oder jeden Tag gerne zur Arbeit zu gehen und wegen der erhöhten An- forderungen in einer neuen Aufgabe ein Mindestmaß der Befrie- digung am Arbeitsplatz zu erreichen" Es bliebe doch zu klären, bei welcher von beiden Beschäfti- gungen dem Genossen mehr Kraft und geistige Frische für seine Nachfeierabendarbeit bleiben" Meine Erfahrung ist, daß das im zweiten Fall gegeben ist. Betrachtet man die Einwände, so ist ihnen allen gemeinsam, daß sie nur die Negativseite bzw. die vermeintliche Negativ- seite beleuchten. Ob ein solches Herangehen an die Sache sehr marxistisch ist, sollte sich jeder selbst beantworten. Denn gibt es nicht auch eine Positivseite eines Arbeitsplatz- wechsels? Gewinnt der Genosse nicht neue Erfahrungen? Gewinnt er nicht auch neue Einblicke, die vielleicht auch vom Standpunkt der Aufklärung interessant sind? Gewinnt der Genosse nicht auch neue Kontakte, die vielleicht für die Aufklärungsarbeit interessant sind? Gewinnt er nicht vielleicht Möglichkeiten, um unauffällig und ohne große Mühen Quellen abzuschöpfen? Eröffnen sich ihm nicht vielleicht auch neue Aufstiegschancen? Gewinnt er die Befriedigung, sich durch sein Arbeitsentgelt selbst zu versorgen? Das Sicherheitsrisiko sinkt, da Spanne zwischen Bildung und tatsächlicher Arbeit geringer wird. Das ließe sich sicher fortsetzen. Einen Vorteil hatte ich Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 321 w w vorn 3chon genannt - bessere Befriedigung bei der Arbeit, Ich höre schon diesen oder jenen guten Kommunisten sagens "Hat der denn keinen Klassenstandpunkt? Befriedigung muß er doch in der operativen Arbeit, in den Aufklärungsergebnissen haben". Auch das klingt erst einmal hervbrragend und so schön heroisch. Und es iimmt durchaus vom Standpunkt des Führungsoffiziers, Bringen ihm seine Genossen aus dem Einsatzgebiet gute Infor- mationen, so hat er seine Befriedigung, Dann ist er in seinem Kollektiv dadurch herausgehoben, Denn in seinem Kollektiv heißt est Der und der hat eine oder mehrere Einser-Informa- tionen; und der Genosse wird zu einer Kaffeerunde "verdonnert", die er auch gerne ausgibt. Steckt hierin nicht weitaus mehr Lob und Anerkennung als in jedem Lob eines Chefs? Das hat er vielleicht vorher auch schon bekommen. Er weiß, da und dort hin gehen seine Infor- mationen, Das oder jenes wurde gebraucht, ich habe das und das geliefert. Er hat nicht nur einen Maßstab der "Wertung, sondern mehrere. Betrachten wir nun den Mann im Einsatzgebiet. Er hat eine Information, Liest sie. Weiß, die ist sehr wichtig. Da bleibt keine Zeit, sich zu freuen (mit wem auch?). Schleu- nigst muß verfilmt werden, und ab geht's mit d em TBK. Eine Woche oder zwei Wochen später hört er dann Zahlenkolonnen im Funk, die ihm dann, wenn er sie entschlüsselt hat, m i t t e i l e n, daß die Information von so und so vielen sehr gut war. Das war's dann. Die Wirkungen, die seine Information aus- löst, sieht er nicht mehr. Niemand ist da, der sich mit ihm freut. Niemand, der sagt" "Mensch nun gib mal für Deine gute Information eine Runde Kaffee für die gesamte Mannschaft". Natürlich weiß er, daß seine Arbeit wichtig und nützlich und notwendig ist. Sein Verstand bestätigt ihm das klar. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 322 ^ - 15 ". Das Erlebnis aber, daß seine Arbeit wichtig und nützlich und notwendig ist, kann er in keinem Kollektiv bekommen. Er hat keins. Es mag sein, daß es einem Mephisto-Charakter ge- lingt, sich allein im stillen Kämmerlein zu freuen, daß er dem Klassengegner eins ausgewischt hat. Aber mir scheint, ein Mephisto-Charakter könnte sich genauso freuen, wenn er uns eins auswischt. Ich glaube, daß der normale Mensch, um Preude und Befriedigung bei der Arbeit zu haben, eine Gemeinschaft braucht. Die Art und Weise der Aufld-ärungsarbeit läßt diese nicht zu bzw. nur in sehr langen Abständen und dann nur für kurze Zeit. Hier läßt sich schwerlich etwas ändern, obwohl man auch hier- über nachdenken sollte* Wenn das aber so ist, so ist für den Genossen im Einsatz uner- läßlich, daß er wenigstens ein Mindestmaß an Befriedigung an seinem Arbeitsplatz hat. Mir scheint, daß das für das seelische Gleichgewicht der Genossen sehr wichtig ist. Sollte der Standpunkt "Hauptsache Du hast eine Arbeit, Geld spielt keine Rolle" auch heute noch praktiziert werden, so halte ich ihn für Überdenkenswert. Denn 8 - 10 Stunden je Tag ist eine lange Zeit in der täglichen Zeitbilanz eines Menschen. Wer so tut "Ist alles halb so schlimm", hat so noch nioht ge- arbeitet. Natürlich ist es für den Pührungsoffizier mit weniger Sorgen, mit weniger Angst, vielleicht auch mit mehr Bequemlichkeit verbunden, wenn seine Genossen im Operationsgebiet an einem Arbeitsplatz ausharren. - • Nur, was nützt es dem Pührungsoffizier, und was nützt es der Sache, wenn Genossen aus dem Einsatz vorzeitig abgezogen wer- den müssen, weil sie durch dieses Ausharren an total unbefrie- digender Arbeit seelisoh und nervlich verschlissen sind. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 323 - 16 - Ich glaube, das Denken des FUhrungsoffiziers muß heute so sein" Was kann, was muß ich tun, daß mein Genosse die Möglich- keit hat, in der BRD eine befriedigende Arbeit aufzunehmen? Wie muß er vorher geschult, ausgebildet sein (schulen und bilden aber im Sinne von üben und trainieren)? Welche Perspek- tiven ergeben sich für den Genossen aus der Legende und aus seinen Möglichkeiten? Welche Möglichkeiten gibt es für meinen Genossen im Operationsgebiet, wie kann ich Hilfestellung geben? Ich bin fest davon überzeugt, die Frage der Arbeit ist keine untergeordnete Frage, denn sie entscheidet mit, w ie lange ein Genosse im Einsatz der Doppelbelastung aus Arbeit und Aufklä- rungsarbeit standhält» Sie entscheidet mit, ob der "Baum", der nach drüben verpflanzt wurde, Früchte trägt oder verdorrt» Wenn ich an diese Frage recht breit herangegangen bin, so nicht, um Rezepte zu geben, sondern um zum Denken anzuregen. Ich glaube, jede geglückte Übersiedlung ist ein Kapital, mit dem vorsichtig gewuchert werden muß, das sich auf lange Zeit verzinsen muß. Wie man es am besten zum Verzinsen bringt, darüber muß man immer wieder nachdenken. Und man muß sich immer wieder klar machen, auch Kommunisten im Einsatz sind Menschen und keine Supermenschen, Auch für sie ist nur ein bestimmtes Maß an Frustration zu er- tragen. Nun zum Leben nach der Arbeit. Über die Tendenz der Isolation hatte ich schon gesprochen. Diese Tendenz wird natürlich noch von anderer Seite verstärkt» Der BRD-Bürger lebt auf Grund des Systems von vornherein isolierter. Jeder stirbt für sich allein, ist einer der Grund- züge der kapitalistischen Wirtschaft und das Lebens u n t er diesen Verhältnissen. Das ist für Menschen, die ans Kollektiv gewöhnt sind, schwer zu ertragen. Die Gefahr für den Genossen, der übersiedelt wurde, mit der ^ Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 324 ^ - 17 - Tendenz der Eigenisolation und der Tendenz der Isolation, die durch seine Umwelt erzeugt wird, nicht fertig zu werden, ist groß. Hier hilft nur, wenn man selbst bewußt dagegen an- geht" Pur mich erwies es sich als am einfachsten und besten, Kontakte über meinen Sport herzustellen. So war ich schon kurz nach der Übersiedlung Mitglied eines Turnvereins. Die Mitgliedschaft in irgendeinem Turnverein habe ich trotz Zeitnot die ganze Zeit meines Einsatzes aufrecht erhalten, Kontakte herzustellen über ein bestimmtes Hobby oder Inter- essengebiet, erscheint mir als die gangbarste Art, aus der Iso- lation zu kommen. Denn in diese Vereine kommen auch Menschen, die Kontakte suchen, die sie am Arbeitsplatz nicht so leicht finden können, so daß das Klima dieser Vereine hilft, recht schnell K0ntakte zu knüpfen. Ein anderer Weg wäre z" B. der Besuch von Volkshochschul- kursen u" dergleichen. Man muß selbst diesen Schritt bewußt tun. Der erste dabei ist der Schwerste, Man kommt als "Heuer", Also werden Prägen gestellt, Prägen, die eigentlich nur die Heugier am "Heuen" befriedigen sollen. Aber bei einer Legende sind die ja nicht immer leicht zu beantworten, so daß die ersten 2 - 3mal in einem Verein mit größter Anspannung und Angst ver- bunden sind. Bis man nicht mehr der "Heue" ist, sondern dazu- gehört, Hiohts ist so zupackend wie eine Frage. Steht die Frage im Raum* Wo hast Du denn bisher geturnt?, und alle Blicke sind auf den "Heuen" gerichtet, so kann die einen schon in Bedräng- nis bringen, wenn man keine rechte Antwort hat, oder wenn man nicht gelernt hat zu lavieren. Wenn ich heute so über die Gesamtproblematik nachdenke, so wäre es sicher nicht falsch gewesen, hätte man mir vor meiner Übersiedlung die Aufgabe gestellt, hier bei uns mit falschen Papieren und einer Legende in einer mir unbekannten Stadt Fuß zu fassen und mir Kontakte zu schaffen. Ich wäre dann sicher Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 325 - 18 - bei der Übersiedlung an Vieles geübter herangegangen. Denn viele Kleinigkeiten des Lebens fielen mir bei meiner zweiten Übersiedlung, da ich sie bei der ersten Übersiedlung trainiert hatte, w e i t a us leichter. 3" Kennenlernen meiner Frau und Einbeziehen in die Arbeit In diesem ersten Turnverein, dem ich in der BRD angehörte, lernte ich auch meine Frau kennen. War es am Anfang eine Be- kanntschaft, wie sie zwischen jungen Mädchen und jungen Männern •^- üblich ist, so entwickelte sich doch im Laufe der Zeit mehr. So ergab sich doch die Notwendigkeit, meine zukünftige Frau in meine Arbeit einzuweihen. Daraus ergab sich die Präge des Wie. Die Grundlage dafür war die feste persönliche Beziehung. Ohne diese wäre ein Einweihen in die Arbeit nicht möglich gewesen. Natürlich machte ich meine Frau nicht sofort mit dem ganzen Sachverhalt vertraut. Ich glaube, bei so schwerwiegenden Dingen muß man immer stufenweise vorgehen. Ich glaube, auch die festeste persönliche Beziehung kann nicht davor schützen, wenn man den Partner mit dem GesamtSachverhalt schockiert, daß er durchdreht und unüberlegte Entscheidungen trifft, die ihm dann später leid tun. Als erstes machte ich meine Frau Cdamals noch Freundin) damit vertraut, daß ich Kommunist bin. In der nächsten Stufe verband ich das Kommunist-dein mit meiner Herkunft aus der DDR (diese war ihr ja auf Grund meines Dialektes kein Geheimnis - zum Dialekt später noch einiges). Und erst in der dritten Stufe machte ich sie mit d er Kompliziertheit meiner Aufgaben ver- traut . Sie war sofort bereit, mir dabei zu helfen. Ich glaube, am Anfang war das vor allem eine Entscheidung für mich. Daß das auf Dauer sicher nicht reicht, ist klar. Aber meine Frau lernte schnell, die sie umgebende Welt Schritt für v. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 326 ^ v^ Schritt mit den Augen des Kommunisten zu sehen. Sie lernte viele Dinge, die sie bisher nur instinktiv gespürt hatte, richtig zu begreifen. Z. B. Warum sie, obwohl sie begabt genug war, keine höhere Schule hatte besuchen können § Warum sie sich jeden kleinen beruflichen Erfolg so mühsam selbständig ohne Unterstützung nach Feierabend erkämpfen mußte; Warum sie, obwohl sie bei der Stadtverwaltung eine Stelle aus- füllte, die eigentlich höher dotiert war", ein niedrigeres Gehalt erhielt. Ausgangspunkt war hier der Bereich des persönlichen Erlebens des Systems. Natürlich, ist das Denken erst einmal angestoßen, bleibt es nicht nur beim Begreifen des persönlichen Bereichs, sondern man versteht die Zusammenhänge in der Welt besser. Ich sah meine Aufgabe immer darin, diesen Prozeß zu leiten und immer weiter zu treiben. Und ich glaube, daß dieser Weg richtig war, denn meine Frau ist nun schon lange Jahre Mitglied unserer Partei und hat hohen Mut, Ausdauer, Standhaftigkeit auch unter den schwersten Bedingungen und unter großen persönlichen Opfern bewiesen. Ich bin sicher, daß man die jahrelangen schweren Belastungen, die meine Frau trug, nur tragen kann, wenn man weiß, warum man es tut" Und wenn man weiß, daß das, w as man tut, richtig ist. 4» Meine Frau war - wie vorn schon gesagt - sofort bereit, mir zu helfen. Die Möglichkeit bot sich, denn sie arbeitete zu dieser Zeit schön für den Elakaufschef eines großen Konzerns der Stahl- industrie. Meine Entwicklung in der BFJD war so weit gediehen, daß ich einen 3monatigen Kurs an einer privaten Bildungseinrichtung abschloß. Das war zwar nur ein Schmalspurabschluß, doch er- öffneten mir die Kontakte, die ich dort knüpfen konnte, den Einstieg b e im Hanomag-Henschel-Konzern, und zwar als Verkäufer von LKW's. Ich war damit also dem Ziel schon einen Schritt Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 327 - 20 - näher, im wissenschaftlich-technischen Bereich zu arbeiten. In dieser Zeit versorgte meine Frau uns schon mit Informationen und Interna aus ihrem Bereich. In Gesprächen mit der Zentrale kamen wir zu dem Ergebnis, daß es sinnvoll wäre, wenn meine Frau noch eine Fremdsprache im Sprachgebiet erlernt und mit einem Zeugnis belegt abschließt» Wir kamen gemeinsam zu dem Ergebnis,daß sich Englisch hierfür am besten anböte, denn meine Frau hatte schon vorher Englisch und Französisch an der Volkshochschule nach Feierabend ge- lernt. Ihre Englischkenntnisse berechtigten zu der Annahme, daß sie in der Zeit von 3 Monaten Schulbesuch in England das "Lower Cambridge*, eine international anerkannte Sprachprüfung, schaffen könne. Diese Annahme hat sich klar bestätigt. Zusammen mit der Sekretärinnenprüfung (vor der Industrie- und Handelskammer), dem Abschluß als Kurzschriftlehrer (beide Prüfungen extern - Vorbereitung nach Feierabend) und der Berufs- erfahrung und Berufsleistung in Industrie und Verwaltung stellte der Abschluß dieser Prüfung eine der Säulen des Funda- mentes dar, auf dem ein weiterer beruflicher Aufstieg meiner Frau möglich wurde. Und diesen weiteren beruflichen Aufstieg hatten wir gemeinsam mit der Zentrale ins Auge gefaßt. V ^ Diese weitere berufliche Entwicklung von C. schien uns schneller möglich und mit weniger Problemen verbunden zu sein als meine. loh hatte zu dieser Zeit mittlerweile bei Hanomag-Henschel Fuß gefaßt und war dabei, nach Feierabend ein Fernstudium bei einem privaten Fernlehrinstitut, das die Möglichkeit zum externen Abschluß als Maschinenbauingenieur bot, zu absolvieren. Die Mühen eines solchen Fernstudiums kann der ermessen, der selbst ein Fernstudium abgeschlossen hat. Hur muß er die in der DDR üblichen Studientage und die Unterstützung des Be- triebes abziehen, denn das gibt es in der BRD nicht; Quali- fikation ist eben Privatsache. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 328 N^- - 21 ** Daß die Zentrale und wir gemeinsam die Möglichkeiten, die sich für meine Prau ergaben, im großen und ganzen richtig voraus-* berechnet hatten, bewies sich schon nach den ersten Bewerbungen meiner Prau nach ihrer Rückkehr aus England, Wir schrieben auf mehrere Annoncen aus großen Zeitungen, Vorgabe der Zentrale war hier, möglichst keine Chiffreanzeigen anzuschreiben. Territoriales Ziel war der Raum Köln/Bonn/ Düsseldorf/Prankfurt, Zielfirmen bzw, Institutionen sollten sein! Industriebetriebe im Rüstungsbereich bzw, Institute und Behörden in diesem Bereich. Wir schrieben ca, 12-15 solcher Objekte an, Yon der Mehr- zahl erhielten wir Antwort mit dem Vorschlag einer Vorstellung. Diese Vorstellungsgespräche nahm meine Prau wahr, und es er- gaben sich einige exakte Angebote für sie, die auch sicher nachrichtendienstlich interessant gewesen wären. Interessanterweise ergab sich das ergiebigste Angebot auf unser Schreiben auf eine Chiffre-Anzeige, die wir eben vor- nahmen, weil noch ein Exemplar von Bewerbungsunterlagen übrig war. Hinter der Chiffre-Anzeige verbarg sich die Ge- schäftsstelle der CDU in Bonn" Meine Prau nahm das Vorstel- lungsgespräch wahr. (Wir hatten entsprechende Vorsichtsmaß- <, regeln gemeinsam besprochen.) Es wurde ihr der Vorschlag gemacht, für den Generalsekretär der CDU (damals Bruno Heck) zu arbeiten. Es zahlte sich hier aus, daß meine Prau es von "Kindesbeinen" an gelernt hatte, "sich zu verkaufen". Sie sagte nicht etwa der CDU sofort zu (natürlich auch, um sich mit mir und der Zentrale zu konsultieren), sondern bat um Verständnis, daß sie die anderen Angebote, die sie erhalten habe, auch noch prüfen müsse. Das ist für d en Bundesbürger ein übliches und verständliches Verhalten, Pur uns beide stand fest, daß wir die Stelle beim General- sekretär der CDU annehmen. Mit diesem festen Beschluß fuhr ich zum Treff nach Berlin, Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 329 - fett ** Denke ich heute über diesen Treff nach» so habe ich auch heute noch den Eindruck, daß es der Zentrale schwer fiel, sich auf diese neue Situation einzustellen. Natürlich ist eine solche Entscheidung nicht leichtfertig und ohne Abwägen zu treffen. Doch hätte ich mir gewünscht, daß diese Entscheidung damals schneller und ohne mein intensives Drängen zustande gekommen wäre. Doch Gottlob» sie kam zustande, und das ist entscheidend. Die Arbeit konnte beginnen. Natürlich ergaben sich daraus einschneidende Maßnahmen in den weiteren Beziehungen zu meiner Frau. Da mein Pseudonym einer Überprüfung nicht standgehalten hätte, mußte unsere Beziehung illegalisiert werden. Das heißt, wir durften uns nur in großen Abständen und dann unter Einhaltung der "Sicherheitsspielregeln" treffen. Anfangs ca. alle 6-8 Wochen nur im Ausland; später dann unter Einhaltung der Kon- spiration in verschiedenen Städten der BRD. Daß das nur am Wochenende möglich war, versteht sich von selbst, denn wir beide standen ja in einem Arbeitsverhältnis. 0' Daß eine Reise ins Ausland strapaziös ist, b r a u c he ich nicht zu betonen. Hat man, was bei uns ja immer der Fall war, beim Grenzübertritt im Container jede Menge Material aus dem Objekt» so wird dieser s c h on zur höchsten Nervenbelastung. Ganz abge- sehen davon, daß dann erst meist am Abend im Ausland, in einer fremden Stadt, die Suche nach einem Hotelzimmer begann. Und die abschätzigen Blicke der Hotelportiers sind für eine Frau auch nicht ganz leicht zu verkraften. Natürlich mußten auch alle Beziehungen vor der Familie meiner Frau konspiriert werden (ihre Familie kannte mich vorher). Zu all diesen Fragen hat meine Frau schon genug gesagt und geschrieben, so daß ich es mir hier sparen kann. Wie lief nun so ein Treff im Ausland ab? Spannung auf beiden Seiten, ob nach 6 -8 Wochen der Partner auch zur angegebenen Zeit am angegebenen Ort ist. Schon Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 330 w - 23 - technisch begründete Verspätungen, die ja bei einem so langen Zeitraum nie ganz auszuschließen sind, versetzen in höchste Aufregung. lach Treff - Zimmersuche. Danach Restaurantbesuch bzw. Besuch einer anderen Lokalität, um ungestört sprechen zu können. Denn Sprechen ist nach so langer Zeit bitter notwendig, lotwendig für beide Partner, aber nicht voll zu verwirklichen. In der Rsgel hörte ich mir 2 -3 Stunden den Bericht meiner Frau an. Vor mir entstand dann das Bild ihrer Erlebnisse an ihrem Ar- beitsplatz. Und jedes dieser Erlebnisse konnte höchsten Inter- essantheitsgrad haben als Information. Das heißt, hier half nur volle Konzentration auf den Bericht. Natürlich konnte so ein Bericht auch länger werden, je nachdem, Yms angefallen war. Diese Berichte -".varen in zweifacher Hinsicht notwendig? 1. sie richteten mitgebrachte Informationen ins richtige Licht und gaben üen Zusammenhang, 2. sie waren notwendig, damit sie selbst Klarheit über vieles gewinnen konnte, denn sie hatte bis dahin eben nur die Er- lebnisse speichern können und sich mit niemandem beraten können. Sie dienten somit auch der "seelischen Entschlackung". Bei diesen Berichten hatte ich immer das Gefühl, als seien an einem riesigen Stausee die Schleusen geöffnet worden. Meine Aufgabe 3ah ich immer darin, durch sachkundige Fragen (zu dieser Sachkunde später noch) diesen Strom in das richtige Bett zu lenken. Aus diesen Berichten entsprangen dann meist wertvolle Infor- mationen, die die Politik der CDU für uns transparent machten. Mit diesem Bericht war es dann schon meist weit nach Mitter- nacht. Am nächsten Morgen las ich dann die schriftlichen In- formationen intensiv. Vor dem Bericht meiner Frau hatte ich sie nur kurz überflogen (diagonal gelesen). Danach wurden dann die Informationen besprochen - auch meist in einem Re- staurant oder Cafe oder bei Spaziergängen} erläuternde Worte Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 331 -w - 24 - überdacht und formuliert. Weiterhin wurden die Schwerpunkte der Arbeit für die nächsten Wochen überdacht und diskutiert und die Situation am Arbeitsplatz meiner Frau durchdacht und diskutiert, Z. B, Wie agieren die Mitarbeiter im Büro, worauf muß meine Frau achten, um nicht ins Abseits zu gelangen. Wer könnte ihr ihren Einfluß und Ein- blick in i h r em Büro neiden und versuchen zu schmälern? Welche Sicherheitsfragen sind besonders zu beachten (Terroristen- fahndung, Verhaftungen aus unseren Reihen usw.),. Das heißt, wir machten uns immer einen Fahrplan für die Zeit bis zum nächsten Treff fertig. Und meine Frau hat es über Jahre hinweg meisterlich verstanden, diese Fahrpläne in die Tat umzusetzen. Der Leser wird verstehen, daß dann meist nicht mehr viel Zelt bis zum Abend verblieb. Diese nutzten wir dann, um ein wenig Freizeit zu haben, z. B. durch Besuch von Museen, Galerien oder anderen Sehenswürdigkeiten usw. Doch wer so intensiv mit einer Aufgabe verbunden ist, kann sich meist auch dann nicht ganz davon frei machen. Auch hier kehrte oft genug das Gespräch zu den Aufgaben zurück. Am nächsten Morgen hieß es, sich schon wieder für die Rückreise zu rüsten. Diese Phase des Treffs ist wohl neben dem "sich treffen" die schwierigste. Weiß doch jeder, es liegen wieder viele Wochen der Einsamkeit und der härtesten Arbeit vor ihm. Da ergibt sich immer die Gefahr der Depression, natürlich hätte ich versuchen können, hier einen exakten Zeit- plan eines solchen Treffs zu geben. Und sicher wäre noch weit- aus mehr zu einem solchen Treff zu sagen. Um dem Leser aber eine Vorstellung zu geben, stelle er sich folgendes von Er arbeitet in Berlin, seine Frau arbeitet in Rostock. Um nicht aufzufallen, arbeiten beide am Freitag bis 16.30 oder 17*00 Uhr und machen sich danach jeder mit dem PKW auf den Weg nach Szcecin. Dann wie von mir beschrieben. Am Montagmorgen sind beide wieder pünktlich an der Arbeit - jeder an seiner. Danach 6 Wochen kein Kontakt und dann wieder das gleiche. Wer es möchte, kann es gerne mal ausprobieren* Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 332 w - 25 - Es bliebe zu überlegen, ob man bei der Ausbildung von Führungs- offizieren diese nicht auch solche Situationen erleben lassen sollte. Wer so etwas selbst erlebt hat, versteht, wovon der andere redet. Es sind nicht nur Worte, Doch nun zur Frage der Sachkunde, die vorn schon erwähnt wurde. In der neuen Arbeit mit Christel merkte ich sehr schnell, daß die Groborientierung der Zentrale - und mehr kann die Zentrale nicht geben - nicht ausreicht für eine sachkundige Aufklärungs- arbeit im politischen Bereich, Das politische Geschäft in der BRD ist sehr schnellebig. Die Treffs mit der Zentrale müssen aus Sicherheitsgründen selten sein, Anfragen über einseitigen Funk kommen meist zu spät. Das heißt, will man in einer solchen Position, in der meine Frau und ich gearbeitet haben, riohtig informieren, ist eigene Sachkunde unerläßlich. Den eigenen kommunistischen Standpunkt zu politischen Fragen hatte ich vorn schon erwähnt. Das nützt aber nur etwas, wenn man es versteht, alle zugänglichen Infor- mationen zu sammeln, zu prüfen und zu analysieren. Hiermit meine ich nicht nur die Informationen, die man durch seinen Partner aus dem Objekt erhält. Ich meine hier vor allem alle in der Presse, F u nk und Fernsehen zugänglichen Informationen, Ich will versuchen, da3 an einem Zahlenbeispiel deutlich zu machen, auch auf die Gefahr hin, daß da3 Beispiel nicht ganz den richtigen statistischen Werten entspricht. Setzt man alle im politischen Bereich anfallenden Informationen gleich 100 %t so sind davon vielleicht 80 % in den Medien der BRD vorhanden"und ganz normal öffentlich zugänglich. Das heißt, hier muß man keine nachrichtendienstlichen Mittel einsetzen, um sie zu bekommen. Es gilt also, seine Anstrengungen auf die restlichen 20 % zu konzentrieren, Ist unser lachrichtendienst gut, gelingt es uns vielleicht, 18 % zu bekommen. Vielleicht 2 % w e r d en uns total verschlossen bleiben, denn in jedes Ent- scheidungszentrum der BRD-Politik (und diese Anzahl der Ent- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 333 \-^ - 26 - scheidungszentren ist so groß wie die Ansahl der Interessen- gruppen) Fäden zu knüpfen, ?ürd nicht möglich und sicher auch nicht notwendig sein. Das heißt, will man mit seinem Partner im Objekt effektiv ar- beiten, ist es unerläßlich, einen möglichst hohen Prozentsatz der das Objekt betreffenden Informationen aus den Medien auf- zunehmen. Macht man das nicht, so ist bei der Vielzahl der Informationen nicht herauszufinden, was ist eine beschaffens- vierte Information und was nicht. Denn ich bin überzeugt, die Informationen aus dem Bereich der 80 % sind nicht beschaffens- wert, sondern nur tote Masse, die die Informationskanäle unseres Apparates verstopft. Ich habe versucht (obwohl es dazu von der Zentrale am Anfang andere Auffassungen gab), d as Problem auf folgende Art zu lösen. Ich las täglich die Zeitungen "Die Welt", "Frankfurter Allgemeine", "Süddeutsche Zeitung"; in bestimmten Situationen die Lokalpresse; weiterhin ständig die Wochenpresse wie "Der Spiegel", "Stern", "Die Zeit", "Bayernkurier", "Deutsche Zeitung Christ und Welt", bei Beiträgen zur CDU-Politik auch "Quick". Die elektronischen Medien zu verfolgen, war tägliches Pflichtpensum. Am Wochenende erhielt ich durch meine Frau - unabhängig von den Informationen - auch die täglichen Presseübersichten der CDU- Geschäftsstelle, die ich dann auch am Wochenende durcharbeitete. Das heißt, ich erhielt insgesamt nicht weniger öffentliche In- formationen als die Politiker der CDU. Dadurch war ich in der Lage, im Gespräch mit meiner Frau bei den Treffs die Fragen nach den nachrichtendienstlich interessanten Informationen zu stellen. Ich glaube, nur so kann man sich gegen eine Informations- inflation schützen und die Aufgaben richtig stellen. Hur so kann man seinem Partner im Objest helfen, die Informations- auswahl richtig zu treffen. Hur so kann man gemeinsam einüben, Wichtiges vom Unwichtigen zu trennen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 334 v^ Mit Erstaunen stellte ich nach unserem Rückzug aus der BRD in Gesprächen mit jungen Genossen, die - soweit mir bekannt - Piürrungsaufgaben innehaben, fest, daß dieser Gedanke des täg- lichen Medienstudiums a h n en völlig fremd ist. Natürlich liest man ab und zu einmal eine BRD-Zeitung, aber nicht täglich, nicht mit System und Methode» Sollte dasi i m m er noch in unserem Hause als Nebensache gelten? Pur Mitarbeiter in beliebigen Bereichen mag es das auch sein» Pur Mitarbeiter im politischen Bereich stellen die Medien der BRD Arbeitsmittel dar. Wird das nüit so betrachtet, müssen sich PührungsOffiziere entwiekeln, die - reden sie mit Infor- manten und Genossen aus den Einsatzgebiet über BRD-Politik - den Eindruck vermitteln, als redeten "Blinde vom Licht" oder "Wilde vom Düsenjäger". Das Ergebnis müßte die besagte Informationsinflation sein, die alle Informationskanäle verstopfen muß. Wer soll so viel Worte lesen? Doch es geht hier nicht darum, Vermutungen zu äußern, sondern von meinen Erfahrungen zu berichten» Hilfreich für diese Arbeit und das Arbeitspensum war für mich mein Studium, das zwar auf anderem Gebiet lag, mich aber doch trainiert hatte, einigermaßen Wichtiges und Un- wichtiges zu trennen» Sinnvoll wäre vor meiner Übersiedlung eine Spezialisierung über Informationsauswahl gewesen. Aber da ich mit anderen Zielstellungen übersiedelt wurde, unterblieb das. Ich weiß nicht, ob überhaupt so etwas trainiert wird. Ich hielte es für übens'nert. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 335 - 20 - > w V. 5" 2. tlberaledl uoj Doch nun au meiner 2, Übersiedlung. Ausgangspunkt war die Ein- schätzung der Zentrale, daß nein Pseudonym den Erfordernissen einer Überprüfung nicht mehr standhielt. Das hieß, fünf Jahre intensiver Arbeit daran einfach wegwerfen. Zu dieser Zeitpunkt hatte ich folgenden Stand erreicht" Ich war beruflich als LKW-Verkäufer etabliert. Hatte mir ein soziales Umfeld geschaffen" Hatte das Fernstudium zum Maschinen- bau-Ingenieur über die Hälfte absolviert. Meine Frau war schon einige Jahre Mitarbeiter im Büro d es Generalsekretärs der CDU. Unsere Beziehung mußt" Immer noch konspirativ sein. Ich glaube, jeden muß es wie ein Schock treffen, wenn er hört, daß er große Feile seiner Aufbauarbeit von heute auf morgen wegwerfen soll" Mich traf es jedenfalls so. Im Interesse einer sicheren Weiterarbeit meiner Frau blieb keine andere Wahl. Für mich hieß es, mit einem neuen Pseudonym neu zu beginnen. Wer selbst an der Arbeit an einem Pseudonym mitgewirkt hat, kann verstehen, wie bitter es ist, diese Arbeit ein weiteres Mal zu beginnen. Aber dieses zweite Mal Beginnen hat auch Vorteile. Ich war weitaus besser trainiert dafür, .mich in ein Pseudonym einzuleben als bei meiner erstendübersiedlun, • Viele Dinge des Lebens als BRD-Bürger waren mir längst vertraut. Ich hatte gelernt, mit Behörden und "Arbeitgebern" umzugehen. Das heißt, die bitteren Erfahrungen der ersten (Übersiedlung nutzten mir nun, schneller Fuß zu fassen. Natürlich maßte nebenher auch die operative Arbeit mit meiner Frau weiterlaufen. Das heißt weiterhin konspirative Treffs Im ausländ. Es gelang mir aber auf Grund ..einer vorherigen Übung, mich in Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 336 ^ - 29 - weitaus kürzerer Zeit mit meinem neuen Pseudonym zu etablieren. Natürlich hätte auch dieses Pseudonym seine ßchwaohsteilen. Ein Agrar-Ingenieur, der gerade Gerste und Weizen auseinander- halten kann, aber sonst von diesem Fachgebiet keine Ahnung hat, kann auch recht leicht in Bedrängnis geraten. Logisch ist, daß er in diesem Beruf nicht arbeiten kann. Also mußten Zeugnisse und Beurteilungen so umformuliert werden, daß es möglich wurde, die in dem vorherigen Pseudonym gewonnenen Kenntnisse anzuwenden. Das heißt, wir faßten nach gemeinsamer Beratung den Verkäufer- beruf ins Auge. Ea gelang rair auch recht schnell, als Verkäufer für Kopier- automat ea eine Anstellung zu finden. Der Vorschlag der Zentrale, mich bei kleineren Pinnen zu bewerben, war zwar richtig, denn man kann davon ausgehen, daß man d o rt am 'wenigsten mit der Ab- wehr des Gegners zu tun hat, hatte jedoch auch seine Nachteile. So begann ich bei einer Firma, die am Kopiergerätemarkt keinen Namen hatte. Prinzip in dieser Firma war es, m it halsabschnei- derischen Methoden Kunden ein Kopiergerät "aufs Auge zu drücken". Also Verkaufskampf mit härtesten Bandagen, immer kur vor der Grenze von der Legalität zur Illegalität des Geschäfts. 1s versteht sich von selbst, daß meine Verkaufsergeünisse am Beginn der neuen Tätigkeit trotz größter Anstrengungen meiner- seits sehr gering waren. Ba schwebte also immer die Gefahr einer Kündigung über mir; denn wer keinen Umsatz bringt, ist im Verkauf nicht tragbar. Was'war also zu tun? Ich mußte herausfinden, woran mein Miß- erfolg lag. Zeh machte mich also neben meiner Arbeit als Verkäufer und neben meiner Arbeit als Aufklärer an das Studium der Literatur Über die Methoden des Verkaufs. La zeigte sich, daß ich zwar vorher schon verkauft h a t te (für Hanomag-Henschel - einen bekannten Konzern), aber den Beruf des Verkäufers Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 337 u ^ - 30 - eben doch noch nicht gelernt hatte. In meiner vorherigen Tätigkeit hatte ich zwar Umsatz erzielt, aber vor allem auf Grund des Kärntens des Produktes. Ich studierte also die Literatur des Verkaufs und versuchte, die theoretischen Erkenntnisse in meiner Verkaufspraxis anzuwenden. Es war eine harte, aber nütz- liche Lehrzeit für mich. Ich lernte also den Beruf des MenschenbseInflussers, denn verkaufen heißt, Menschen zu beeinflussen. Ifach einem guten Jahr hatte ich so viel gelernt, daß ich in der Pinna als guter Verkäufer galt. Ich erzielte gute Verkaufsergebnisse, da ich aber in einer Halsabschneiderfirma arbeitete, fand das nicht das finanzielle Ergebnis, das marktüblich gewesen wäre. Ich wurde also weit unterbezahlt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte loh die Firma wechseln sollen. Angebote hatte ich in der Zeit mehrere gehabt, aber es kam nicht dazu (siehe vorn). So quälte ich mich fünf Jahre ab, für sine Klitsche die Ma- schinen zu überhöhten Preisen zu verklickern, und wohl wissend, mit jedem Verkauf um sin paar hundert Mark betrogen zu sein. Li© Genossen in Berlin sagten, Geld spielt keine tolle. Ich bin heute nicht mehr dieser Ansicht, Eine 30lche Einstellung bringt den Mann im Einsatz um die Be- friedigung, für eine gute tägliche Arbeit auch eine marktübliche Vergütung zu bekommen, und um das Gefühl, sich finanziell selbst versorgen zu können. Natürlich hatten auch diese harten Jahrs für mich einen Hutsen. Ich lernte, was es heißt, "Geschäfte machen". Ich begriff, daß man mit der humanistischen Weichheit, die ich nun mal mit meiner Erziehung in der DDR bekommen hatte, Im Leben der BPJ) nicht bestehen kann. Ich begriff, was es bedeutet, "das Wolfs- gesetz des Kapitalismus". Ich bin sicher, daß es notwendig ist, jungen Genossen, die zum Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 338 o v^ - 31 - Einsatz gehen, diese Härte dea täglichen Lebenskampfes in der BRD schon vor ihrem Einsatz erlebbar zu machen, sonst werden sie scheitern birw, sich sehr schwer durchsetzen können. Und loh begriff, wie notwendig es ist, über die ^syche des Menschen Bescheid zu wissen. Einmal, um mit dem eigenen Ich unter extremen Bedingungen zurechtzukommen, aber auch in der operativen Arbeit nicht mit der "Stange im Hebel zu rühren", sondern die Ergebnisse der Handlungen von Menschen im voraus richtig zu berechnen. Auf Grund dieser Erkenntnis widmete ich einen großen Teil meiner sowieso recht knappen Freizeit dem Studium von Fach- literatur zu psychischen Fragen, Betrachte Ich heute meine Vorbereitung auf den Eineats in der BRD, so kann ich nur sagen, daß ich weder auf die Härte des Lebens eingestellt war, noch irgendwelche näheren Kenntnisse über die Psyche und das Ver- halten von Menschen hatte. Ich glaube, das war ein Nachteil, der mich viel Kraft kostete, um ihn zu überwinden, Womit ich zu Fragen der politisch-operativen Arbeit kommen möchte. 6, Politisch-operative Arbeit Geht man einmal von der Bedeutung der Werte "politisch" und "operativ" aus, so ergibt sich lt. Dudens politisch - die Politik betreffend; staatsaännioch; staatsklug; weltklug; erfahren operativ - planvoll tätig, eingreifend, unbürokratisch Ich überlasse es dem Leser selbst, diese Worte su kombinieren" So lange loh für das MfS arbeite, hat mir den Begriff politisch- operativ niemand erläutert, so daß loh nur vernuchen kann,meine Vorstellungen davon hier su erläutern, auch auf die Gefahr hin, daß das nicht ganz mit dem offiziellen Begriffsverständnis übereinst i m i a t. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 339 - 32 - Ich verstehe darunter» planmäßig in das Leben von ninzelper- sonen bzw" Personengruppen einzugreifen, so daß das Ergebnis der Handlungen dieser Personen weitestgehend mit dem voraus- berechneten Ergebnis übareinetimmt" Dabei müssen die Ergeb- nisse dieser Hanalungen im Interesse unseres handes und unserer Partei liegen" Dabei muH d@r Eingriff, soweit er Personen- gruppen im Bereich des Gegners betrifft, für diesen nicht er- kennbar sein» Wie soll man das verwirklichen, wenn Oafi n ur wenig :Soor Menschen und deren Verhalten wein? Dichter und Schriftsteller geben uns in aufren Dichtungen Bei- spiele für das meisterhafte Hutzen der Menschenkenntnis" Sie sind also für "eden Auf k l ä r er eine reiche quelle der Menschen- kenntnis" Schiller sagt in seinem Wailensteins "Hab ich des Menschen Kern erst untersucht, dann wein ich auch sein Wollen und sein Handeln," Ich glaube» dieser Satz ist heute noch so wahr wie damals, als Schiller ihn schrieb" Und ein Aufklärer tollt" marner danach trachten» "des Menschen Kern" zu untersuchen" Hur sollte das eben in der Ausbildung schon gelernt und geübt werden" Beginnen muß üian wohl immer mit der Untersuchung der eigenen Person und der Person seines Partners" Hur, wenn es einem gelingt, hier ein einigermaßen richtiges Bild zu g e- winnen, wird es exnem gelingen, in cer Aur'kläruiigsar'beit die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, Man muü wissen, wie man selbst in bftBtiomtefi Situationen reagiert, um sich selbst kon- trolliuren zu können, wenn man an seinen Arbeitsplatz im Operationsgebiet richtig agieren will" Richtig in zweifacher Hinsichtj 1" den Aufklarungsauxtrag zu verdecken, 2" den Aufklärungsauftrag zu erfüllen» d, h. in der sozialen Gruppe ©ine solche Position zu erobern und zu behaupten, die das zuläßt" Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 340 - 3'J - iah bin sicher, nur weil es uns einigermaßen richtig gelang, das sociale Umfeld am Arbeitsplatz meiner Frau su erfassen, gelang es uns, in ununterbrochener Folge für vier General- sekretäre der CDU su arbeiten, her Sformalfall ist, daß jeder Politiker in einer neuen Punktion seine eigenen persönlichen Mitarbeiter mitbringt. Daß dieser Normalfall eben auch seine Ausnahmen hat, war unsere Aufgäbet die es zu verwirklichen galt" Der Vorschlag der Zentrale war klar; ?oaition halten, Nur ein Rezept, um das au verwirklichen, konnte uns die Zentrale nicht geben, fie sind wir nun an diese Aufgabe gegangen? Ich hatte vorn im Zusammenhang mit der Treff t a t i g k e it schon erläutert, daß einer der Gesichtspuckte dabei immer das Ver- halten der Menschen im Arbeitsgebiet meiner Frau war, ffir versuchten YOü Anfang an immer, die Persönlichkeit des Chefs und der einzelnen Mitarbeiter zu erfassen. Am Anfang erarbeiteten »vir uns eine Arbeitshypothese. Diese war natür- lich vor allem auf den neuen Chef ausgerichtet. Wir machten uns vertraut mit der Lebenaentwickluag des neuen Chefs, soweit das aus offiziellen Daten erfaßbar ist; z" B, Lebens- lauf, Ausbildung, Berufstätigkeiten u, dergl. Air versuchten, uns vorausteilen, wie ein Mensch, der eine solche Entwicklung durchgemacht hatte, aussehen müsse; zeiche Vorstellungen er daraus an seine Mitarbeiter stellen könne. Auf diesen Dberle" gungen bauten wir einen Verhaltens- und Arbeitskatalog für ..eine Frau auf. Bei jedem Treff wurde dieser Katalog überprüft, verändert. und ergänzt. Schritt für Schritt worden nach und nach alle Mitarbeiter des Büros erfaßt und ihre möglichen Verholtene» weisen durchdacht. Darauf wurde das weitere Vorgehen meiner Frau von uns konzipiert. Als sehr fruchtbar für diese Analyse- tätigkeit erwies sich die Fähigkeit meiner Frau, auch Kleinste Begebenheiten im Büro mit fotografischer Genauigkeit in der Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 341 - 34 - "•rlllseruAg au behalten unu wiedergeben au können" Haan aabraraa Treffs havsen wir em genauesBila des sozialen Utufeides, das es uns möglich Bischte» aas zu erreichen) was wir wollten» nämlich die Position loa B ü r o» die den größtmög- lichen Jbsx'blick. ü b er die Tätigkeit des Generalsekretärs gab» die Stall" su sein, wo alle wichtigen Informationen susammen- liafan, dl" Politik der CDU" transparent wurde" kerne Frau was;' s w ar offiziell nie als Büroleiter eingestellt" Auf diesen Xitel kau es uns auch nicht an" aber faktisch leitete k^ Ol" Ub"ap Jahr" hinweg die Arbeit der Büros der Generalsekretäre" Ohne Wissen uerner Frau geschah nichts im Büro und gegeaihr Wissen schon gar nicht" Wie wichtig aa ist» hier die "la"a umgebenden Personen wie Büroleiter, Seioretöhrinnen» persönliche lieferenten und vor alleiu seinen Chef su kennen» wird jeder an einem Beispiel leicht ermessen können" Er stelle sich eine Beatatenseele (diese soll es Ja bei uns auch noch geben) vor" Ausgerüstet mit einem schönen Titel "Büroleiter" und der formellen Bntscheidungs- und Weisunga- befugnis* Dabei ideenlos - wie Beamte in den meisten Fällen - und deshalb mit dem ständigen Mißtrauen in der ßeele» irgend Jemand Werne ihm seinen schönen Titel streitig machen" Von seinen vermeintlichen Kompetenzen ganz zu schweigen" Dabei aber nicht etwa dumm, wie mancher Leser vertäuten könnte (ein Dummkopf wird bei einem Spitzenpolitiker nicht Büroleiter), sondern mit einer gehörigen Portion Verschlagenheit ausge- stattet" Ich denke» der Leser versteht, daß so ein Mensch nie merken darf, daß er das Büro gar nicht leitet. Das heißt, meine Frau hatte zwar alle Entscheidungen des Büros zu treffen, aber mußte dem von Amts wegen bestellten "Büroleiter" immer das Gefühl geben, als sei er der große Zampano" Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 342 V - 35 - Die Kette der Beispiele ließe sich fortsetzen, denn der "Büroleiterrt war eben nur eine Person, des sozialen Gafüges des GerBralaekretakra-Büros, Auf die Behandlung der Ghefe to ae ich später nachmals -zurück. Aus der Situation heraus entwickelte sich - wie in allen anderen Bereichen - eine -fruchtbar rbeltsteilung zwischen .leiner rau und sir#Da meine Frau 'vor Ort" arbeitete, oblag es ihr, Ile rnsohen ihrer ttagebung auch in der kleinsten ebenheit su schildern. Bei ihrem fotografischen Gedächt- nis tand vor mir so sin lückenloses Bild dieser Menschen" Meine Aufgabe war es, die Menschen au beurteilen und daraus ihre Reaktionswelsen abzuleiten. Darauf fcoflslpisrtea w ir die Torhai ton.äfffei 8 *einer Frau diesen Menschen gegenüber. Ich glaube, w ir kennen heute sagen., daß es aeine: Frau über fahre hinweg verstanden hat, das "Behanälungskonzept", das auf diese Weise für irden Chef und Mitarbeiter entstand, in die Tai umzusetzen* Wir glauben auch, daß uns bei diesen "Behaadluagskonzepten" keine wesentlichen Fehler- unterliefen, Dan Er sbnis dieser Irbeit aar, daß aeine Frau bei Ghefs wie bei Mitarbeitern ein hohen Maß an Vertrauen besaß* Dan ging bei Biedenkopf 30 wex-, daß er reine 'rau in reine per- sönlichen Froble-r.e und in reine politischen Siel S t e l l u n g en einweihte, Dan war natürlich sehe interessant und informativ" doch ergab sich daraus natiirlich eine hoho jsychlaohe Belastung für rxe.lne F r a u, Es isi nicht leicht zu v ften, hohes Vertrauen zu g e- llen und dann dieses Vertrauen in einen allgemein mensch- lichen Sinne zu "mißbrauchen", Heine- Frau war über Jahre hinweg die engste Mitarbeiterin Biedenkopfs, d" h, .sie h a t te Jeden Tag 10, 10, 14 Stunden mit dienen: M e n s c h en auf engstem Raum zu arbeiten* Dabei handelt es sich bei Biedenkopf durch- aus u einen liebenswürdigen, sympathischen, gebildeten Menschen, dessen Arbeitsleistungen und Arbeitsvermögen durch- aus beeindrucken. Es ist eben nicht leicht, über 12-14 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 343 - 36 - Stunden am läge eine enge Beziehung zu einer. M e n s c h en zu unter- halten und nach dieser Seit sofort wieder auf Bistanz zu gehen» Dareua mußten sich zwangsläufig psychische Krisen für meine Frau, o r g e b e n» Wie nun diesen begegnen? Bas einfachste - aber wohl auch dünstete - wir"» Bit dem Haß auf den Klassengegner zu operieren" oatüriieh muß man als KOJ . Ls1 den Klassengegner hassen" Aber dieser Klassengegner 1 *tt einer, a ls Kon s eh gegenüber. Bat U r l i ch kann man sieh in ' Sti aiung des Hasses auf den Klassengegner steigern» eber man zerreißt damit, ob man will oder nicht, das »arte Geflecht des Vertrauens. Denn der Klassengegner tritt einem als Mensch gegenüber mit einem genauso feinen Gefühl für die Btimmungen seiner Mitmenschen» r/lrd er bei seinen engsten Mitarbeitern Haß verspüren, so wird er Ihnen Im mindesten sein Vertrauen entziehen" Baa hieße, steh selbst den Ast absägen, auf dem man sitzt, denn ohne Vertrauen heize Informationen. Ich glaube, um aus diesen Widerspruch herauszukommen, gibt es nur folgenden Weg. Mar. m uß sich immer wiedar klar machen, daß es allgemein wonach!iche Beziehungen nicht gibt» Immer wird ei" Benenn geprägt durch seine Gassen s i t u st I o n» in die V- er gestellt ist. M ag dieses? Mensch auch noch so sympathisch sein und humanistisch gebildet - als bürgerlichem Politiker bleibt ihn keine andere Wahl als bürgerliche Politik zu machen» Will er erfolgreich sein", so zwingt ihn das System» in dem er i ' i muß, dazu, H usa\slsmue und instand über Bord zu werfen. Ich sah meine Aufgabe darin, diesen Prozeß au Beispiel Bieden- kopfs meiner Frau zu zeigen. Und gemeinsam sahen wir mit eine:-- gewissen Gef'Üil des Mitleide, wie ein durchaus humani- stisch denkender Mann, der mit glänzenden Fähigkeiten ausge- stattet ist» Immer m e hr in den-Steck des bürgerlichen Polit- geschäftes abglitt. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 344 v. - 37 - Sa Ist wichtig, sich selbst Immer wieder hier ;;u rchen, daß man als Kommunist nicht einen Einsolüenachen oder ein Symptom des Systems belähapft, sondern daß ec gilt" das Ges. v f c a y s t em zu überwinden. Diesem Ziel muß man seine _ . tte Arbeit und. seine gesamte Person unterordnen. iJur, wenn man sich diese gagsmntnhgngi La »r wieeka klar nacht, wird sc. g e l i n g e n, mit den psychischen Konflikteni die sich aus der.Besonderheit der Arbeit ergeben, fertig zu werden" 7" Susar-jüsnarbeit mit der Zentrale Bei der Schwierigkeit der Aufgabe tat das Vertrauen zur Zentrale äußerst wichtig. Es ist wichtig et? w i s s e n, daß dort Menschen arbeiten, die mit allergrößter Sorgfalt die notwen- digen Arbeiten im Hintergrund leisten, Bei allem Wissen dertsnt, d aß In der Zentrale Menschen arbeiten, die wie ieder Mensch auch Fehle* machen vhaaen, beeinträch- tigen diese Fehler sofort das Vertrauensverhältnis» Entscheidend ist natürlich das Verhältnis su den Genossen, die man kennt, und mit denen man zusammenarbeitet" w^nn ich einige Eigenschaften, die ein solcher Genosse heben sollte, nennen müßte, wurde Ich sagen klarer politischer Standpunkt Ltbenserfahruiig Auzi.^w-.ichu^b Verständnis und 5iafUbJuflgaveiv;J0c:. fi_ uun Genossen imBlnsatz md dessen Problem die Fähigkeit des Zuhörenkönneno die Fähigkeit, neue Gedanken au denken, d. h" Denk-anstöße zu geben und zu empfangen absolute Vertrauenswüraigkeit kuv zum kalkulierten ".isiko deiöstdisziplin und AywwltUWlllwi." Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 345 k*. - 31' "*• Ich kann heute sagen, daß ?ch wahrend der gesamten Zusammen- arbeit mit 3.3:z Kffl Genossen hatte» die diese Eigenschaft c .. In sich vereinigten. Die meisten sind mir bis heute gute Freunde und Kameraden. An dieser Stelle sei allen diesen Genossen Sank gesagt für die sicher recht koiaplislorte Zusammenarbeit mit mir, denn ich weiß, daß ich kein bequemer Partner bin. Für den Genossen ' Einsäte bedeutet Vertrauen sur Zentrale vor aller Vertrauen zu den Geno-saen, mit denen er lußanmen- erholte4, Natürlich gibl 00 auch andere Paktoran, die auf das Vertrauensverhältnis nur Zentrale wirken. Z, 3. v?lo zuverlässig Fun!', ZWDK, Fotoerbelt abgewickelt werden. Natürlich können Fehler auf diesen Gebieten den Kann Im Einsät?; aufs höchste beunr " en, verärgern und verbittern. Doch 00 lange das Ver- trauen su den Genossen, mit den so er zusammenarbeitet, da Ist, so lange können auch solohe Dinge das Vertrauen nur Zentrale nicht ernsthaft ersehttttero" Du-? h e i ßt [Jedoch nicht, daß Fehler im Bereich der operativ- technischen Abwicklung ftt> den Mann La Eineatz und für die Fuhrmngsgenossen ein© Lappalie wären, rehler in diesem Bereich erzeugen notgedrungen Bei dem Mann irr. Einsatz Ang3t, daraus entspring 4 Aggression und Zorn, und das wird dann alles über x_. dem Genossen, mit dem er Zusammenarbeitst, ausgesohüttot" Dan heißt, dieser besieht die Prügel für einen Genossen, der mittlerweile etwas vtrbeaatet ist. Natürlich 1 .:• es für die Genossen, die mit der operativ- technischen Abwicklung betraut sind, sicher nicht gsül einfach, hinter den Sechen» •". den Le zu tun haben, lebendige Mensehen zu sehen. Wer das aber nicht kann, i3t für eine solche Arbeit ungeeignet, d e nn er gefährdet die Arbeit, ler also kam Beamten- tum bei dieser irbeit abgleitet, soll uileuuigat entfernt Werde:;. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 346 o - 39 - 8" Probiene DBR-Bürrter • WMfav&ivaym Zu den mexsten fragen hatte ich vor» schau Stellung genommen. hxer nur noch zu einem rroDlam, das Problem des öpraöhdialakts. x'rotz a ll meiner nemonungea, meiner} sächsischen Dialekt zu uaterdrücken, fiel ich in der BRD immer wieder dadaroh auf. natürlich folgen daraus dann sofort Fragen» woher man komiae, wie lange man in der BBD sei, ob mau noch Verwandte in der huri h a be uaw* .axeo alles fragen, auf die man am' Grund des rseuaonyms nienc gerne antwortet. Otv andere Dialekt mannt einen anaers als sein Umfeld und schon deshalb interessant für die "eugier aer anderen. war es bisher nocn. m ö g l i c h, einen aacnaischen Dialekt zu oegrunuea, 30 wird es sieher in Bukunit fltof a n a e re Genossen nicht nemhjr m ö g l i ch sein. Bei der Auswahl aer Genossen und bei aer Yoroereiiung der Genossen auf die uaersiedlung aollte das unoeuiogu berücksichtigt werden" am pi'öblemloseaten ist es sicher, Genossen aus den Bordbezirken bzw. aus Berlin für eine Übersiedlung zu gewinnen. Sollen Genossen aus wachsen zum Binsafz kommen, so ist eine gründliche auebxiaung in aocaaeutsch unerläuiich. 9" Zur aück&ehr in die bin Der plötzliche Abzug auf- dar BRD und dar. ictal-aul'-'^ull^-- gc .1. -Sein traf uns beide wie ein Schock, Für Kensahen, die gewohnt sind, hart und selbständis zu arbeiten, ist es schwer, ich. m it einer Situation ifi) I o n, die einen nichts zu lue übrig läßt" Die Ruhe für uns nah Jahren harter Arbeil Rar zwer ^ui ge- meint, doch sind wir beide der Ansicht, daD es besser gewesen wttre, diese Phase der Ruhe kurzer zu halten. 'Jir sind der An- eicht, das es sinnvoll gewesen wäre, nachdeia unsere Berichte über die Tätigkeit im Operationagebiet fertig waren, aas Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 347 - 4-0 •» r'.ne IT.ur Ten ca, 6 Wochen su g ähran" Eine Xttr, *le uns ein bestintrites Pflichtprogr.injn auferlegt hätte, das au absolvieren Danach hätte sofort die Dlngltederutu' in das leben der DDR • innen eellen" D" h" Bezug einer Wohnung, wann nicht anders • 'blich, einer ^eiAgsnvBw^hnung» im endlich einen Ruhepanlrt ;u haben, Roch Bezug der V j 3 ''. shnell Beginn eines Ibi !< - :or Arb" * bare" Kenaohen, die gewohnt, sind zu arbeiten, tnacht sine zu lange Ruhepause nervös und gibt ihnen dar Gefühl, nutzlos cu nein" Außerdez; sind Wohnung und Arbeit unerläßlich, um aus dar Isolation herausru1'• : J. Unsere- 3rfabrung bei der tfieder- Lng3 ;'.; ans beute, '.aß eine zu lange Buhapeuiae nlollt ratsam Ist" Tut de • neben nacht ran sich es besten vertraut, wenn man ar" " Ltet" Die Probierte» die zu lösen sind, sind die glelohan, ob man relativ eehoell wieder arbeitet oder ob man 13 pau- siert" Der Torteil einer relativ schnellen Aybeltaattfnsuuaa besteht eben darin» wieder neue Siele vor 3loh zu haben und das AI, gebraucht zu werden, nützlich zu sein, Wohnung und Arbslt wächst ein neuen soziales tbnfold" Erst de; it man das Ösfähl, -fra Hause'1 zu sein" Syst damit kehrt Ruhe ein. Ünseran Parv-isohulbe.-juch werten wir beide positiv. Gab uns doch die i Stadium die Möglichkeit, unsere praktischen .*.'• mtniasa des bapitslictischer] Srvtana mit der Theorie des Ifettrinrius-Iienlniomus au untermauern. für uns beide war am bealndruokendatan " • Waltbliok unserer &TJU siker und der ' ."•: *• ' :ehalt ihrer Gedanken. Wir denken, daß tWS das Studium für unsere neuen Aufgaben eine gute Hilfe sein wird" Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 348 Christels Erfahrungsbericht nach dem Rückzug 1979 (Mit Resident bin ich gemeint) • ' '- -••; ' , - "f. ~ 1 Vo b-'cd'ic; vieser Bericht beschränkt •'ich -uf d ie Z e it der T " t i g k e it in - olitirchen Zereic.li. lh- r.mf-Ct nicht die vort e r g eh e n de T"ii g l - ; - ii *f 3 -in c ..'irt~eh ft der- TAD. Tnh- It Seite '':'mm^,: -": h^RrlT: r liTA2,A;: ' ..... Ä W- "T3 / -V:- h- dl d '•' 1. 1.1 d ! * . 1.2- 1.3 Iforberf itung der: Einschleusuni,. als Zueile lere;Ziliel-ie und berufliche Situation Mitte 1970 Erläuterung, -und k'ertung dieser Situation Sekrelh'rin: heutige Situation, 'Tlge-meine-Tlinveise 3 3 I ft'-;'. •:•• 1.4 1.4.1 1.4.2 Arbeitest eil eiiv/echsel sl Ig erde in '-'- : fd"" . - .""-"' ~-dl g .,, v glpv • * •:"•""" '•'",•' • T AT --"•-" . >s-.. " ZA "'-. Aeclis.el von einen .beliebigen Arbeitsplatz in der 3Z.D in den politischen Apparat, ft gesiel 1- "In 13onn ;' -; - 7 7 S ft""'':.. tms-t mm mm ftl-'hd .. . : • •... • lii STA mm 2.1 '£. * 1 . T 7.1.3. 2.? - ? o .1 o o' ft?5 >*»." _<*= ••-.? 2.2.4 Tätigkeit als uelle Arbeitsgl-ta - ' • ebunr,,.- Einstellungsgespräch,- äfbeits--ufn-ls tlYicr-x.4 :che ZrfhiV.nien 1971 1971 - 1973 1973 - 1 ° 77 1977 _ 1070 -11g-.:..eine Zur r r r e nf :33un_ der g r - ! : t i s ch Erfahrungen -" Konspirative Tätigkeit als " u e l le 'Ziehtig.es..: rbeitsreittel..:-d: 1 -- -:-... -T-rp--hg- Zonsultetion r.i 1. de:. mnlCenten Inf ''rr.r. t i o n s bc s e h -: ff a rg Fernen der b e s c h a f f t en Inferratinnen 11 11 11 15 15 * 10' '12 oc; 25 ;.s c - v"" :6 27 ..SSP-sAg"'' Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 349 ? ütwig K ••••• i-O --3 -t' O"-. "3 •••'•*3 o B 4 O l 1 : - "o • o 3. H/illiüJil; O Ituatioir lehensumstöncle .mentation-t 1 , ,•-_ O _•? - A.-.-0 f?f; "}Or'f>5 'rin ohne/ mit Freund G erisisenskonf lilct Isolation Partnersehrft Persoril iclio: :Beneiioan~ deite 23 . 23 29 30 31 31 32 kJ Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 350 - \ -X-'G 1ä gg •gggggaag;gggga egg * • • • •. gg Aj • I _ 3 - 1. ' Vorbereitung; der Binschleusung. als Quelle 1.1 Persönliche und berufliche litustlon IV t te 1970 Alter: 22 Jahre, ledig, 3ekret"rin des Einkoufs.leiters eines ~roren gtahlver^rbeiturrsbetriebes des Hoesch - Konzerns. 8-K1.-Volksschulgbschluf?, 2 Jahre Anlernaus- bildung zur B ü r o g e h i l f i n; in "bendkursen erv;orbene •Fertigkeiten in K u r z s c h r i ft und Ilaschineschreiben (ca. 4CC Silben, ca. 550 Anschläge/Kinvte); extern abgelegte Prüfung als Staatl. gepr. Lehrer für K u r z- schrift; Erlernen der englischen Sprache in Abend- kursen; extern abgelegte Prüfung als Sekretärin v or der Industrie- und Handelskarner (IHK) zu K ö l n. 1.2 ' Erlöuterung und A Y e r t u ng dieser Situation Per geringe Schulabschluf war einerseits ein F o c h t e i l, hatte jedoch andererseits den Vorteil einer bereits langen Berufserfahrung schon in jungen Jahren. Piese Erfahrung rar dadurch noch gröferj - daß die Ausbildung, zur Bürogehilfin und die ersten 2 1/2 Berufsjähre als ' tenotvpistin in der öffentlichen Vergeltung ( S t a d t -. •• verv?altung Herein) absolviert rurden und danach ein V'echsel in die Industrie folgte.. Der. "'Auf st l e g '1 von d er Stenotypistin zur Sekretärin des Sinkaufsdirektors" "dar jedoch nicht allein <^ine Folge der w a c h s e n d en Erfahrung, •sondern vor allen das Ergebnis systexsti-cher Arbeit: •- ir, B e t r i eb v'.\.hrend der Arbeitszeit immer ein bifchen gdfk-'' ' • g - * fr t" schneller, besser und disziplinierter als andere zu arbeiten, - an der berufliehen Qualifikation zu arbeiten (Abend- kurse in berufss;ezifischen Fächern: Kurzschrift, Hacchinegchreiben, Engkirch, Französisch; Teilnahme r-n ".Vettbewerben in Kurzschrift und Haschineschreiben, ai.i B e r u f s v / e t t k n r r pf der Gewerkschaft PAG; Vorbereitung auf die Staatliche Xurzoc/riftlehrerpröfung und die'. t. - & --> Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 351 TY.Vi-1. . ... •.... |w.i#ä i - 4 - . Sekretr"rinneiiprufung-:der IHK)', - die versäumte ölige:, einbil> " i m; in einer Reihe von Gebieten nachzuholen (Literatur, Lunik, Llzther.etik). Inscess .t bestand der Rhrgeiz, im Beruf erfolgreich zu sein und v/eitersukornen sowie die rrwngelnüe Schulbildung auszugleichen. Zur Vorbereitung auf die Einschleuwung als Quelle waren dabei besonders vorteilhaft: - Berufserfahrung, s o w o hl in der öffentlichen Verwaltung als auch in der Industrie der B?dD - das Üben von :!?rüfungsaituationen'!- durch die Teilnahme • an zahlreichen Lettbe-erber, in Kurzschrift und Laschine- .schreiben ä" - eine Grundausbildung in Psychologie, u nd Pädagogik durch die Vorbereitung -uf die Kurzscärifilehrer- prlifung sowie praktische Unterrichtserfahrung - die staatlich -nerv-w:nte Prüfung der IHK als Sekretärin - die SFachkenntnisse. Licht ig erscheint, daß der Lille weiterzukommen nicht nur durch Können und Fleiß, sondern auch durch den seitherigen Leg nachvollziehbar, d. h. logisch war. Dazu gehörten neben Kollegielif't und Hilfsbereitschaft auch_ein ge- sundes Selbstbewußtsein und Festigkeit in Gehaltsge- sprächen. Diese logische - wenn auch nicht -lltägliche - dnwwick- lung ermöglichte nicht nur die argumentation f':r eine Auflösung des d.rbeitrverhältnisses zu. Zwecke ~es Gprr c h- stucitima in angl-nd: sie erforderte geradezu einen solchen Schritt. Bio Vervollkommnung der englischen Sprachkenntnisse - dokumentiert durch die Srrachpräfung; 'Power Certificate" Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 352 _ - " - ^ - - 5 _ 1.3 der Universität - C a m b r i d ge - e r w i es sich am späteren r- beitsplnts als außerordentlich hilfreich. Die -n das dreimonatige "j r a c h s t u d i um anschließende Suche nach eine:., A r b e i t s p l a tz erfolgte durch die Be- werbung -uf St e i le na na e i g en in überregionalen Sei lunj.en (Fi?, V/elt) u nd zielgerichtet im Bonner "General-Anzeiger". Das schließlich akzeptierte Angebot der CDU-Bunderge- schäftsstelle war eine Chiffre-Anzeige im " G e n e r a l- Anzeiger". Sekretärin: heutige Situation, allgemeine Hinweise Der Beruf der Sekretärin ist in der BRD nicht einheit- lich geregelt. Aus diesem Grunde verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung ein breites Spektrum von Bürotätig- keiten. Der kleinste gemeinsame ITenner aller "Sekretä- rinnen" scheint das Schreiben für einen oder mehrere Chefs zu sein. " iw- Icerrekten Überblick über die Anforderungen an eine : S e k r e t ä r i n - g i bt die Prüfungsordnung der Industrie- und Handelskammern für die Sekretärinnenprüfung. Zum Sekret;'rinncr.beruf führen viele V.'ege: z. 3. über Ausbildung als Bürogehilfin - Stenotgpistin/ihonotvpi-tin, aber euch nach der Ausbildung in verschiedenen Berufen wie Bürokaufm-nn, Großh-ndelsk"ufm.-nn etc. oder nacht U m- schulung aus beliebigen Berufen; oder direkt als Berufe- anfängerin ohne besondere Ausbildung. Eine große Zahl von privaten Verbäiden bietet Sekretürinnen- lehrgänge als Vollunterricht. o d er Feierabend-/'."oche-'-,end- lehrgänge an:' Gevrerkechaften DGB und -DAG, Bund Deutscher Sekretärinnen (3D5), Volkshochschulen, Steno;rafenvereine .etc. Diese Kurse sind in der Regel teuer, die einzelnen Prüfungen rjedech nicht allgemein anerkannt. Das schlicht - ••; [IIHM.IIII.. " Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 353 nicht aus, daß einzelne Pinnen, Kons-nie oder Behörden Absolventinnen einer von ihnen anerkennten Ausbildungs- einrichtung besonders bevorzugen bzw. sogar die Ausbil- dung s k o s t en für ihre Llitorbeiterinnen übernehmen. Allgemein anerkannt - wenn auch nicht sehr weit - v e r b r e i- tet - ist die 3ekret:-rinnenprüfun?-: d er Industrie- und Hr-ndelsk-mmern. Bis Prüfung erfolat entern, die Industrie- unc Handel a k - u m i e rn bieten.in der Pegel keine eigenen Yor- bereitungslehrgänge an (deshalb auch sutodidakte Vorbe- reitung möglich). •Bas Ablegen einer Sekretürinncnprüfun" ist jedoch nicht Voraussetzung, um als Sekretärin eingestellt zu werden; es ist lediglich ein Pluspunkt bei einer Bewerbung,, d e nn . es bereist den '.Villen und die- Fälligkeit, beruflichen Er- folg zu erarbeiten. Besonders wichtig erscheinen gute Sprachkenntnisse in mindestens einer Fremdsprachen Englisch oder Französisch, wuch Italienisch, apanisch). Wertvoll ist dabei immer ein Sprachstudium in England oder Frankreich (bzw. Schwel: Bei der Auswahl der Schule (in der Regel Privatschulen) ist -unbedingt darauf, zu achten, d-F sie vor. j e w e i l i g en Unterrichtsministerium anerkannt ist und zu international anerkannten Spr-chprüfungen führt (En,'-lisch: ''lower Certificate" od.er "Proficiency" der Universität. C a m b r i d ge j Französisch: "Alliance Froncaise"). .Anschriften der Schulen sine regelmäßig den Am z e i g en der überregionalen Zeitungen zu entnehmen. Es erscheint empfehlenswert, i: e h r e re Angebote einzuholen, bevor man sich fü:a eine der Schulen entscheidet^ ..Auf die reinen schreibt ecliiii s e h en Fertigkeiten iruß nicht zu großer V.'erf gc' e gt werden. Solide Geschwindig'-eiton Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 354 '!••• " " '" ' •". r " ' 7 • •-••- • • - - - - - - • - • - von ca. 160/180 3üben 'und ca. 350 Anschlägern in der L'inute sollten jedoch sicher beherrscht werden. Kurz- schrift als hiktet-schrift rird in der 2HV weiter an Bedeutung verlieren; iü jedoch als ITotisschrift (Tele- f o n g o r p r ' c ho , Protokollführung , K o ? z r e s p o n d e . - z e n t \ v " r fe usr.) xmenbb.ehrlich. . - v Für die Zukunft : riß e in besonderer Augenmerk auf die •fortschreitende Automatisierung der allgemeinen Büro- arbeit in der BRD gerichtet '-erden. 'Jeher, h e u te gibt es neben einer großen Zahl von arbeitslosen Buchhaltern, Bürckaufleu.ten etc. auch r'v.regrationalisierte" Schreib- kr'/fte-, deren Arbeit " v on diversen Computern " v e r s e h en wird. La diese Bnk. i c k l u ng in ii r.cr schnelleren Ivhße vor sich gehen wird, ist es unerläßlich, sie gründlich zu beobachten und sich darauf einzustellen. Das" e r f o r d e r t, daß eine 'lehret* rin sich mit-den ver- schiedensten technischen Hilfsmitteln in einem Büro aus- "- kennen i uß. nie r-ur - jedenfalls unwesentlichen - die verschiedensten Systeme von Diktiergeräten, Telefon- • technik, Schreibautomaten, Fernschreibern, Telekopie- rern, Fotokopierern usv/. kennen, so daß sie sich bei einer Umorg-nisation im eigenen Betrieb brw. bei einer Arbeitsplatzwechsel schnell daran:? einstellen k-nn. "ichtig ist dies auch des" ü b, veil sie so ihre eigene Arbeit (und die ihres Chefs) rationeller erledigen ünn. Informationen darüber kann sie sich durch Fachseitschrif- ten unc Besuche"von Fachmessen beschaffen. 1.4 ' Arbeitssteilenwechsel 1.4.1 allgemein Bin Stellenwechsel ist in der BRD nichts Ungewöhnliches oder Anrüchiges. Zu häufig sollten die Stellen jedoch nicht gewechselt werden. lositiv ist ein Stellenwechsel Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 355 -8 - tvt V ' R- immer dann, wenn er einer "logischen" beruflichen Ent- wicklung dient. Um eine logische berufliche bntvricklung kann es sich auch beim Umschulen auf einen anderen Beruf handeln, wenn z. B. der eigene Beruf infolge Automation vom Aussterben bedroht ist. Bin Stellenwechsel ist nicht unbedingt Ausdruck von Unzufriedenheit mit dem Arbeits- platz oder den Arbeitsleistungen. lichtig ist es in der BP.D, seinen eigenen "Karktwert" richtig einzuschätzen. Das ist nicht nur un- entbehrlich bei einem Arbeitsplatzwechsel, sondern auch bei Gesprächen über Gehalt, bei Umorganisation oder Auf- stieg im Beschäftigungsbetrieb, 'der sich unter Wert "ver-- kauft", macht sich selbst schlecht;- w er zu hohe Forderun- gen stellt, ist oft einfach "zu teuer" für einen -bestimm- ten Arbeitsplatz. Andererseits kann ein Akzeptieren eines niedrigeren Gehalts als bisher durchaus auch mit noch fehlenden Erfahrungen, die man sich gerade an dieser Stelle aneignen ^ill, begründet werden; verbunden mit der Forderung: Gehaltsangleichung nach Einarbeitung. Bei der Einschätzung des "Karktvertes" ist ein Studium ... der Stellenanzeigen in 6ev Dresse Iraner hilfreich. Sobald ein Arbeitsstellenwechsel ernsthaft- ins Auge gefaßt werden soll, ist euch ein Gespräch mit beits: r.t zu er.v fehlen. Dieser kenni dem Berufsberater im Ar- • eil Arbo; it s m a r kt für einen bestimmten Beruf an. Ort ganz genau und kann zu. einer realistischen Einschätzung des eigenen "I.Iarktwertes"h beitragen. 1.4.2 Wechsel, v on einem, b e l i e b i g en Arbeitsplatz in der BPD in den politischen Apparat, speziell in Bonn • , Bei"einem solchen Wechsel stellen sich folgende Fragen: - Welche KAtarbeiter.bevorzugt der potentielle Arbeit- geber in Bonn? Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 356 _ q-- - '.ie argumentiert r..--n r e g e n U b c -r bisherigen Kolle • cn und -renn "ausgerechnet n-ch "Bonn" zukünftigem Chef, wer will? Diese Argumentation i*-t v or eller' unt'er Sicher- heits-, sprich; Bha'ehrge S i c h t s p u n k t cn der 3HD beson- ders serrtföltir zu '"üblen. Aus der Erfahrung können hier nUT.Teilbereiche'der Ein- er* "3 lllun- s-orsfct ilcen der CDU-Bund esgesclfüf tsst eile , de] CDU-Bund est opsfr-ktion bzv, einzelner Bundestsgsabge- ordneten bav. Spitzenpolitiker beschrieben v/erden. - Zunächst wird sieh jeder Chef oder Personalchef um objektive Einst e il u ns s k r i t e r i e n. b e n ä h e n, z. 3. b ei e i n er Sekretärin I/hndestonf o r d e r u n g en ins h a s c h i ne s c h r e i b en stellen. Hält er e in Bewerbungsschreiben in d er Krnd, beginnt er b e r e i ts mit .der subjektiven Beurteilung d es Bewerbers. Seine -uff-be ist e s, d en Bewerber -nbrnd seiner Unterlagen -uf s e i ne -Eignung für e i ne besti.r.te Stelle, die e b e n f a l ls nur s e hr begrenzt objektiv be- schreib b ar ist, zu p r a ' e n. 7'üllt diese Prüfung für den Bewerber positiv aus, wird er i hn zu e i n em VorStellungs- gesprach e'inlrden- - ' kor alle:, n a ch den Erfahrungen, die die B . b r / e hr der BÜT in den letzten Bon"ten rächen rufte, ist- d - r it zu r e c h -. nen-, daß Einstellungen von Hit.erbeitern.,noch m e hr als bie-.: ner-ns.cn iek-tiven"..Kriterien- e r f o l g e n: soziale. Herkunft, Empfehlungen,, B e u r t e i l u ng des Ö/erdegangr. Das kann sogar zu -.blehnung eines Bewerbers führen, wenn er Wen --1-+W: perfekt ist. Einige potentielle Chefs sind wahrscheinlich dazu über- gegangen, ihre mitarbeitcr nur noch k a uf gere-'ialich'' - rmpf e h l un • und/oder nur nach r. e' r a ls gründlicher Sicher- heitsaberprüfung aufzuwühlen; überspitzt ausgedruckt: Sie stellen kitrrbeiter nur noch ein, wenn sie c ie bereits m^^msm^S^.'^^^^mB^m i£a£R)S6&M»!59£39 ?*^*3®3^f!^ffi*fS3?»^!Sä"^^ ^ ^ ^.^^ -••.-*• w"»tv">w.-:r> *- '-: Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 357 - 10 - • seit findeobeinen kennen und behalten auch dann noch ein Unbehagen. -"•-:"•=" --A:>-"•••""'••'>---A'-ä •-"•;:• '-:••""'-äw "'.'A/.;*>V' .;--•'A- -. öäA.AAodä A "-äAAA äA- "••-.;; mag:. A '.".-• •äop..ä';WVao:ämh"äAAvWä-W-a:; wAkuAmoägA-gS • .A.:W;w-a.;.;>w In -dieser Extremfall:. z w ar .möglich, ^ber in .der. Praxis-: nicht durchzuhalten ist:•,- w i r d . In Zukunft ven utlicli eine - n o ch breitere, h i s c h u ng von .Beurteilimgpkriterien.; . für 2e erber anzutreffen sein, als das bisher der " P e ll war, ... -. A • 4"4 Zu prüfcn wirre in jedsn: Einzelfall nicht nur. f ür poli- tische- Mitarbeiter, sondern auch für Sekretärinnen oder Sachbearbeiter, ob die Mitgliedschaft in der Jugend- •orgrnisation der :f--nge. eil t e n" Partei vorteilhaft sein kann und vie weit ein aktives Engagement;-auch dann .an- gebracht ist, wenn kein politisches Ant angestrebt wird. Berufserfahrung ist. in iedemuFall.von Vorf e i l. Auch-' h i er gibt er mehrere '.Vege, sie zu erwerben: - an verschieden gearteten Arbeitsplätzen: "Wirtschaft, Verwaltung, Verbände, Gewerkschaften, Airchenverwaltung - allmählicher Aufstieg von untergeordneter Stelle, z. 3. "'reisverband, nach ober. Der direkte heg nach Bonn, z. 3. unmittelbar, n a c h " e i n em Sprachstudium im Ausland,. erscheint, z ur Zeit wenig er- folgversprechend. Vorteilhafter ist es wahrscheinlich, mehrere untergeordnete Stellen Aber die BwD verstreut zu besetzen und "die Stimme .-der- I n f o r m a t i o n en erst in der . Centrale zu ziehen-.-- S p e z i e l l: d ie Bundestagsabge o r d n e t e n . /; werden voraussichtlich ihrem A r b e it stärker dezentrali- sieren,, er. ihr.; w i c h t i g e "' T c i l a r b e i t ei z Vi -...-•- -f >vi "/ A> l-i "I !.*• V» es "i . £ *w }-J • 1 i-* ** • L • Ilvx . J-O' büro erledigen zxx iessen,.. um so zu verhindern, d*i ein Kltrrbciter einen Ges Hitüberblick erbrlt* Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 358 "™ - • - • - - •-. I .-. .^- - •• I. • • - - -,.,-,.. - •••••.-.. '"* - . •• • - 11 - w .1 Air: rruinentrtion gegen"--er bisherigen Tolle;cn und zu- künftigen Chef bietet sich -n, drf rr-n eine interessante, abwechslungsreiche, turbulente Tätigkeit (Hauch von "großer Welt") erwartet. C-ängtig ir:t inner, nenn ein als Stufe -ruf der Leiter naveh oben zu bo-'r: c h t e n d er Chef von eich run sufrerk-a.m wird. Dabei darf rrn auch behutsam nachhelfen» ;T Tätigkeit als Aue11e Arbeitsnlrtz 2.1.1 .Bewerbung, Sinstellungsgcsprach, Arbeitsaufnahme lach der Bückkehr vom Sprachstudium in London Ende-1970 begann-die Stellensuche nach einer Sekret"rinnenposition in Bonn. Dies erfol- te nicht nur" auf Stellenanzeigen aua dem Donner "General-Anzeiger', sondern auch aus der '".Veit" und "Pr-nkfurter Allgemeine'' (Dezember 1970/ Januar 1971). Dabei wurde darauf geachtet, daß nur ., " • - Firmen und Verbände angeschrieben -urclen, die offen inseriert hatten und Stellen im Thein-I.iain-P.aun tzwi- schen r/.'sselcnrf und Frr n furt/T-in) • nboten. Da noch ein: Sö€A 3 ev e r b u n /r s i un t e r 1 agen"vorhrnü&n mar, wurde auch ausnahmsweise eine - zufällig herausgegriffene - Chiffre-Anzeige aus der. Bonner. '* G e n e r al - A ns e i n e r "' an-. geschrieben. Um den Lebensunterhalt w"hrend der Zeit der Bewerbungen abzudecken, l~vte ich b ei c.en Eltern un" meldete mich beim ',* o h n s i t z - ' . r b e i t sw t T*u.r -~ls arbeitssuchend. Der BeroArbeu-teri-i erklärte ich jedoch offen, daß es nicht meine Absicht sei, in IIa: n zu bleiben und ich m i ch des- halb euch-gelbst um eine rbeitrstelle in einer größeren - Stadt bemühte, lie Vorschriften Cei^ Arbeits'Amter in d er BEI er "glichen nicht ^'iz Aberregioii-le Vermittlung vor^ Sekret"rinnen durch das Arbeitsamt, Für andere Berufe Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 359 . .J"LM. + ; _ i-yas^^^pc-~ - i mit hoher " i u a l i f i k a t i on ist dies allerdin; r. möglich. Des irbeitsnixt Ilr.uim bot mir einige lehret : :rinnensteilen in seinen Zuständigkeit:bereich cn, ruf die ich m i ch jedoch nicht bewarb, da inzri^chen einige interessante daigebotc ,~us de: hhcin-J.h i n - G e b i et vorlegen. V-- uvch den Gang' sum Arbeitsamt» d. h. durch das der. "Arbeits: jrlct^zur^yerfiigungrhtxchen1' w a r en die. V o r a us Setzungen • f ür 6.en Bezug von Arbeitslosengeld f'hr die Zeit der Kichtbesclröftigung (c. < Kochen) gegeben. U n- abhingig davon erteilte ich in einer Aushilfsbescbö'fti- gung Unterricht in-Kurzschrift und Kasehineschreihen in einer • p r i v a t en ?h:ncieisschule. Insiescnt wer dadurch die finan^i i e11e.Abdec kung gesichert. •Ber-'größte-' Teil der angesci.riebonen 3tellen?nbieter hatte aufgrund der übersandten Be-"erbungsunterlagen inte-rease an eine:.. VorsteULungsges:ra"ch bekundet. Die Chiffre- Anzeige v-ar von der orU-Jundesgeschöftsstelle in Bonn aufgegeben worden, die ebenfalls _n einem Vorstellung- -gesprüch interessiert war. TL >* Die Einzelheiten der verschiedenen telefonischen und per- sönlichen Vorstcllimgsgesprh'che maßten 6er. Berichte,. -~us der " d a m a l i g e n- S e it entnommen werden. An dieser-Stelle vird nur auf 6s s -Gespräch in der C I U - B u n d e a g e s c l i Ü f t s- stelle eingegangen. Es f-nd nach telefonischer Termin- absprache er. Kitte Januar mit dem damaligen I'erson-l- chef der CDU-Bunde-geschhlt-stelle, nd.rear Käthen, in Bonn, Kassestrafe i (in dessen Büro), statt. Sa handelte sich bis auf venige funkte zunächst um ein "norm-les" Vorstellungsge 'pr'ich. Diene hunkte -xren -die Frage von K a t h a n, (sinngemäß) ob ich der CDU w o h l- gesonnen sei. D i e se Frage beichte ich damit, daß er d as ^^^^^^^m^s^^^^r^-^ v r^mm^W^^"^'- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 360 - 13 - ;W- allein schon der Tatsache entnehmen könne, d.-ß i ch mich aufgrund seines Schreibens zu einer Vorstellungs- gespräch bereit erklärt hätte. -Schon zu Beginn des Gespräches erklärte ITath-n, daß er nicht nur eine Sekretärin suphe, sondern zwei, und zwar je eine ihr die Abt. Organisation und das Vorzi: .mer des Generalsekretärs. Da ich eine - in meiner früheren Be- schäftigungsfirma bekannte und daher nachprüfbare - Abneigung gegen alles hatte, was sich "Crganisations- abteilung" nannte, änderte ich dieses offen, so daß Kathan.von sich aus als einzige Möglichkeit einer Be- schäftigung das. B ü ro des Generalsekretärs- a n b i e t en mußte. Das Vorstellungsgesprach entwickelte.sich dann so positiv, daß Kathan sieh entschloß, ein sofortiges Gespräch mit der damaligen Leiter des Büros Generalsekretär, Ludolf Herrmann, zu organisieren. Dieser befand sich zu einer Klausurarbeit in seiner V/ohnung, u nd mir wurde- e in V/agen mit-Sahrer zu einer Fahrt . zu ihm zur Verfügung gestellt. :#••: W:- Auch dieses Gespräch verlief positiv, wobei Hermann u. erklärte, daß die CDU zwar nicht verlange, daß ihre Sekretärinnen Lkitg"'ieder der CDU, sondern lediglich, daß sie nicht Mitglieder einer anderen Dsrtei seien. Lies bestätigte ich ihm. Die HauptSchwierigkeit nach diesen positiven Gesprächen best-nd dann darin, Zeit fär eine Konsultation mit dem KfS zu gewinnen, was natürlich nicht "uffallen und damit railtr^uisch rächen durfte. Diese Zeit ^e"':ann ich mit der Begründung, daß ich noch andere Stellenangebote "rufen wollte, v-~c, a k z e p t i e rt -wrec. .auch diese Be_ r'ärfnrng h ä ' t te einer Kacbprüfun' standgehalten, d'" ich tatsächlich -c-tvr- re Stellenangebote -r'äfte. Ins Lrbitten vo" S~denl:zeit i--'t a l l e r d i n gs -nick nicht ungewöhnlich, weil r.~n da it :.-, Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 361 - 14 - zum Ausdruck bringt, daß . n niclit unbedingt auf diene •'.teile- angewiesen, ist oder aer'-~oe dort besonders fern arbeiteti würde-.. • - • - - ' - " '• '"" ik* t. •v • •. il- • .- ?'f Bei? Tic Be ründung für di^ Abwägung der anderen höheren Go- la I tc : " b e te gegenüber der: A n g e b ot der CPU lieferte r.ir ITathrn selbst: interessante Tätigkeit, mögliche Ge- haltsaufbesserung nach erfolgreicher Probezeit. lach der Entscheidung des hfS, die nach meiner damaligen Eindruck etwas rascher hätte fallen bzw. übermittelt werden rissen, sagte ich telefonisch -bei lathan zu, ~ls Zweitsekretürin im forsir.er-les dri-cligen CDU-General- sekrethrs Dr. Bruno Heck zu arbeiten,' u nd na.hr.. a u ch dessen Angebot an, mir bei der Suche nach einem möblier- ten Zimmer behilflich zu sein. Der Ab^chlu"' des schrift- lichen .Arbeitsvertrages -urde für rr:v. ersten Arbeitstag, den 2.1.1971 (;. it 'f i r k u ng v-or. 1 . 2 . 1 9 7 1) vereinbart. Verrbrecun»sgemäß.erfolgte die Arbeitsaufnahme mit Ab- schluß des Arbeitsvertrages. Der -Arbeitsvertrag bein- haltete *uch eine schriftliche GeAcirhaltungsverrflich- . •tung. Die erste Zeit der Tätigkeit wurde bewußt intensiv ge- nutzt, um den-Arbeitscbl uf hu politischen Bonn kennen- zulernen. Ich sah und härte zu, fragte und. schulte das Gespür für Idenrchen und üituationen. Ich beobachtete und " paßte mich an, f~nd einen persönlichen Stil, Ein gutes persönliches Verhältnis zu den anderen I..it e rb e i t e rn des Büros . e n t w i c k e l te rick rasch und erleichterte die Ein- arbeitungszeit, Positiv ausgewirkt hat. s i ch schon während dieser Zeit, . daß ic". das "II-ndwerksr:eu;'' meines Berufes beherrschte und darauf kein besonderes Augenr/.ork zu richten brauchte. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 362 - 15 1.2 Pr-.ktIr>che laufchrtmgen 1^71 •Zu ."den vxLchtigsxen rirf:-uxrunceii, ex:- im lersxts r: CP. -.7erj.Ij.cn ronrtcn machen muCte, jeherte der ungeheuer schnelle Verseklei': der lolitiker In der BäTJD. Ich konnte such, verschiedene Fori cn "es verdeckten innerparteilichen politischen Kampfes in der CPU -xta -eigener Anschauung kennenlernen. - - • r .:- - ü-: - "-. ÖW Der s; tziingsge.ä'ß durchgeführte *.•:hlperteiteg der CPU im Cktcber 1971 in Garrhfcken brachte ein für meinen damaligen Chef, Bruno Heck, unerfreuliches Ergebnis, da der von •Ihm gestützte Kandidat Helmute K o hl in-der wohl zun larteivorsitz Rainer Barzel deatig unterlag. Da Heck. bereits vor diesem Y'/ahlparteitrg cffentlicli erklärt hatte, nicht Genernlsekret'-'.r "unter5' R-iner Barzel bleiben zu vollen (seine erste Amtszeit v/ar in Soar- brüclicn abgelaufen), und er sich infolgedessen nicht für eine wähl zur Verfügung stellte, v/ar m it der satzungs- gemclBen ä/alil von Kenrad Y:^hcfl*:& M»"r'&i Vorschlag, v on Barsei bxucl tustIon entstanden. iNaJL-üöA."- z i E n a ä l e h e r a l s e k r e t ür auf exhe:-"hesondere Gx- Ich hat-.nsvxochen-"Pr*-"J""1 "f"! Vg"7> •' *i-"ri "•-- • ^'/^"i-o-o"-' Mi ro "t 0-+ Aü.Aj..i'.i:lvCi . J-xx. .uUUu-;m*h Jx ex i, KJ mSm • Ihre Mitarbeiter "mitnahmen", nenn sie eine andere Posi- tion erreichten, oder sie - sehr selten - ihrer. Hr-.ca- folger in Amt hinterliefen, der in den meisten Füllen seine eigenen Leute "mitbrachte". 1oy-| _ -joyo In enger Zus-u saencrbei t mit de... R e s i d e n t en vurde die Tage analysiert und über ••aeiteue Verum J tensv/eis-en entschieden. Las zu lesende Proole. bestand i:. " ü b e r l e b e n ", da eck auf überoch'-ubare Zeit keine Position anstrebte, in der er .einen mitarbeiterstab benötigte.. ndererseits war die -; Konkurrenz von noch unbekannten Mitarbeitern sr. f ü r c h t e n. ^,,;f!Swr!* ^,r^y--"r'.*.VTT*?*:^i?m^??'*y Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 363 - • i---::-'-1^ <:" %•••"**$?:;'?•••- wt - 16 - Hecks i'.i-t a r b e i t e r st ab lüste pich aus den verschiedensten .Grünren auft. Dar Bürelsiter kette bereits seit einiger Zeit seinen Wechsel." z ur Dresse vorbereitet, der termin- liche Peferent beabsichtigte, seine Ikandidctur für den Bundestag vorzubereiten, die erste Sekretärin ade- t i e r te ein Ivine und - urdc TT'u-frau, eine Gekrcf'rin. n a hm ihr vor Jahren unterbrochenes fadagogikstuetium wieder auf .eine "Tt leeret. atte eine perseinliche Abry um gegen vrr s ke und war nicht bereit, reit ihm zuseiiraenzu- arbeifcen. . .. ' Kracke selbst, hatte lediglich einen hitarbeiterstob für seine Punktion"als Yorsitsender des Ausschusses für Sport und Olympische Spiele des Deutschen Bundestages, den er nicht fdr die parteipolitische Arbeit einsetzen konnte. So erkl"rte er eich zu einen Versuch der Zun len- arbeit mit mir bereit. Dieser Leistung st e st überzeugte ihn bereits nach wenigen Stunden, üun galt es, sich ihm unentbehrlich zu machen. * Ül Da alle von Heck hint-erlassenen Akten abgeschlossen und nicht fortgeführt -xirden, war eine völlig reue Organi- sation des Büros erforderlich. Dabei waren auch Ent- scheidungen zu f'-'llen, die in Aen Zuständigkeitsbereich eines Büroleiters geirrten. Einen solchen Mitarbeiter aber suchte Kra.ske noch, wenn es auch nein .erklärtes'Ziel war, mit einem wesentlich kl'-irreren Mitarbeit e r st ab "1- Heck vnuszok?rjn"=n. Die organisatorischen Probier, e wurt'en also so egl"5st • w e r d en kle erarbeitete 3truktur eine Erweiterung des I!it~rbeiterr-t"bes ohne erneute ümorgnii- s.-tion •-ushlelt. Besonders - i c k t ig -*ar dabei, dnf wich eine Erweiterung des 1, it-'-rbeiterstabes und dni5.it Dezen- tralisation der anfallenden Arbeit den ständigen Zugriff "\\f alle '"ich-tigen Vorgänge für reich erl übte. ufert! em wu'te "icherg-'-ateilt werden, daß rügliclvt -11c Vorgänge durc" den gesell;ffenen . rbcitsabl uf in jedem Pill über Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 364 - 17 - meinen Tisch sü mußte euch darauf re-gehen hotten, achtet werden, daß der zu .erv a r t e n de Sürrleiter nicht durch zu stark verfest i g te Strukturen verschreckt- v-ürdi und mö '.liceer-'-eise den Urheber vertriebe. W IW Die Hauptaufg -.be - neben der Lösung der rein organisa- . torischen Probleme - wr die Schaffung eines Vertrauens- Verhältnisses zur., C h e f. Die Formen dieser Arbeit können hier nicht allgemeingültig beschrieben werden, da sie immer im Sinklrne" m i t' d er Person, die sie ausfährt, stehen müssen. Im konkreten Fall paßten die klassischen Sekretärinnentugenden ideal: - clein C h ef respektvoll, aber nicht .unterwürfig entgegen- •. treten - keine ITeugier se igen.; allgemeine Zurückhaltung - taktvoll, besonders ~uek in Kleinigkeiten (z. B. in-- klopfen vor dem Betreten des Chefzi: m e r s; r.ierrls r. der brennenden Zigarette in der Hand zum Chef; Ver- x&-• afcil <. fcfc uiif.i ",..'-,. penn, a ar tmei teieiomert; leises und unauff O l l is es Schliefen der Tür zwischen oe,-i eTJ-, mc ;hefsi; m a r, such bei unwichtigen Telefohges, r'-'chen des Chefs), - keine plumpen Vertraulichkeiten zu Kolleginnen und Lolle en, schon aar nicht zu Vorgesetzten., "Ehefrauen • von Politikern oder zu anderen folitikern, - zu Journalisten ein sachliches, eher unterkühltes Verhältnis - Verschwiegenheit. Diese kommt z.. 3. dadurch zum Ausdruck, daß man niemals von sich •us über persönliche Eigenheiten oder politi- sche Vo:?g-"nge aus cor Zusaamoonarbeit reit cherwl.igen Chefs cg.rieht; im I-Totfall sogar die Auskunft verwei- gert, wenn man gefragt wird. Damit gibt rwn der. C h ef die Sicherheit, daß man auch über Vorg-'nge schweigt, 'die ihn sollest betreffen; A. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 365 ..... - k KJ' - 18 _ fr-Anti'"'! 1 /-ih - T .... 4. -^ L4.Xi.v J.4>4..X. " A." V humorvoll. die . a l l g e m e i ne Arbeitsatmosphäre im. furo una I: um aucs cvent'v des Cliefs" ungleichen.- Bin lle T.--unen oder I~ervosit"t Besucher, der fremidlichT emif'n ven wird, wird ebene-"lle eher freundlich ; c s t i m m t. furch ein gutes Verhältnis zum, C h ef * verbunden mit solider Leistung, stabilisiert such die eigene Stellung; n i c ht huiw im unmittelbaren Kit a r b e it e r st a b, .sondern auch im Apparat. Selbstverständlich muß auch das Verhältnis zu den Kollegen sorgfältig gepflegt werden-. Auch hier helfen Kollegialität und Hilfsbereitschaft - ohne Anbiederuhs - sowie ' - V e r s t a n d - '- m aar die Arbeit und Anerkennung der Leistung, des anderen weiter. Eine stabile Stellung im Apparat erleichtert die Abwehr eventueller Angriffe von Neidern und das Durch- setzen gegenüber Konkurrenten. In die Zeit der Zusammenarbeit mit Kraske fiel nicht nur der ßundestagswahlkampf 1972, sondern auch der Abschluß der "Ostverträge". Entsprechend turbulent verlief nicht nur die normale Arbeit. i f. 1973 - 1977 Nach 20 L'onaten, im Juni 1973, wurde 3arzel durch Helmut Kohl als CrU-Vcrsitzender abgelöst» Kraske trat als Ge- neralsekret "r zurück, seine (vierjährige) Amtszeit war noch nicht abgelaufen. Der CDU-Parteitag wählte Prof'. Dr. Kurt H. Biedenkopf auf.Vorschlag von Kohl zum neuen Generalsekretär. Die mit dem. R e s i d e n t en vorgenommene regelmäßige ''Analyse aller Vorkommnisse wurde bei dieser Veränderung besonders intensivie dem -~ i ne leoen ionce: r*»o o r\ sor/ *"1 J- -i "T~ Analvse wurde .-^aiicxgex folaversarechenc' •"bzuetimmen. gewiewet, ua ebs Vorgehen er- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 366 ^1 'km ? .19 ~ " r- skes l'itrrbej t e r r t eb war virin: zurer mir "uri s t i e r te nur ein Jüroleiter und dessen Sekretärin. Biedenkopf ' - t tc in- s e i n e r :. B ü ro in der llenkel-Vorrt- n d s e t- ge einen einacssielten Iditarbei t e r st e r b. s - V/iederu::: b e s t - md die aufgebe zu überleben und die er- reichte Stellung euch 'beirr, neuen Chef zu: he-lteii.-ecen- köpf hatte zunächst sehr feste Vorstellunr.cn von der Ge- staltung seines • p e r s ö n l i c h en Giiaos. Da diese nicht mit den unsrigen in Übereinklang standen, mußte er dazu ge- bracht werden, selb-t einzusehen,, daß. seine Vorstellungen .geändert werden müßten. Tier geschah - ausgehend von der Analyse -, indem ihm Hlha-ErlebnisseV bereitet. " U r d e n :. Hoch ehe er eine organisatorische Präge überhaupt erkannt hatte, *vuröe sie ihm gleich reit " e i n em Lösungsvorschlag -antrerbreitet. D er -Slndrüelc dar ..''.Besseriaisserei" eines alten Hasen, g e g e n ü b er dem .ITeüliugk r u n d e - p e i n l i ch veraie-.A den. Diese Idethode rurce fein dosiert angewandt, damit die einzelnen Schritte Seit zun Hinwirken hatten. Gleich- I e i st un : , sf • ' - " h i gk e it es ihn unemtbehr- zeitigr w u r de ihm so unäuf d r i n g l i c h d iu seines neuen".Büros g e e m o n s t r i e - r t, sai lieh erscheinen mußte.. Er -prach dann nie wieder von seiner ur3prüng 1 i c h en Vorn t e 11 nn-zen. na -fn.+y €£-* mng. der organisatorischen Probleme war einfach,- rirt hatte, so daß., .ml cie gebe »'fllcf? Vlw h. fctruütur die Vorgänge aus der Drssk'e-Tcit lediglich abgeschlossen werden mußten und die neuen Vorgänge n-'Ch den gleichen Gehe:.:- mit Ergänzungen -uf'-eb-ut werden konnten. Auch in diese: Pall r.rr die Haupt a u f g ä b e, das Vertrauen zu gerinnen, T"-n h '•'r-zeutlicher_ dir cli d ie bleichen Vrr- Vn-nrr- IV •siinO org nger erreicr -r'noch größere Geduld .erforderlich, d ur ure:*:rde-iit ich eck' er Vertrauen zu r.deren o"- eklet - r.rde jedoch, >•?-> UC': Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 367 ••:- • "'• • • : . . -. T . ,;ltA:t - 20 - sein treuen ;i*-'p • icdcr'.-et.ar- nu:1 segon mich und nicht uch eacn -11c anderen I'xt e r be iL er richtete. Biedenkopf"erweiterte der Ilitarb^itersteb den Bares Generalsekretär nieder. Seinen erraten politischen Hit- arbeiter, Er. Reinhard Riegel, brachte er aus der Firma. unc :. a c h t e- i hn ;:::; re:-;-*-'nlichea Referenten. Henkel mit un Kraskes Büroleiter, Er. 'lerner Brüssau, v"re gern -uch bei Biedenkopf geblieben, seine schon unter TCr-slce ein- geleiteten Bemühungen, in seinen. B e r u f, a ls Journalist. zum Zv/eit-en Eeutschen Fernsehen zurückzukehren, waren-1* '"-jedoch schon zn weit gediehen. Kohl hatte die zweite 2ekret"rin für sein YoivwLtzendenbüro abgeworben", so daß eine weitere kraft eingestellt-.werden mußte. Hoch-; der. B i e d e n k o pf ein Vcrstellungsgespräch reit ihr geführt hatte, überließ er mir die endgültige Entscheidung über die linst e i l u n g, de. ich da "mit ihr auskommen" müßte. .; Sie runde als v/eitere Sekretärin für das Vorzimmer ein- gestellt.- >"¥• t Auch hier stand zunächst die Analyse mit dem ResidenttnA Ea ich mit der Holleg in täglich zwischen acht und s'-'ülfA -Stunden in einer. Z i m m er zu-verbringen hatte, mußte von vornherein ruf ein gutes Verhältiis geachtet werden: -. ...ufteilung der Arbeit mit etwa, g l e i c h er selbständig - 11 keit für beide, um Rivalitäten möglichst zu vermeiden, wobei klar bleiben mußte, wer Erste unter Gleicher, w a r; - trotz jeweils selbständiger "rbeitsgebiete Trsnpärenz, um die gegenseitige- Vertretung zu erleichtern, aber auch um für mich st"ndige Zugriff s x v ' g l i c h k e it auf die an sie delegierten (für die konspirative Arbeit relativ . u n - i e b t i g e n) . 'rb^ü'sgebicte zu sichern. r ein schon recht fpsrthefähte^si L' e r n e- ü e Bu r o .i e x t e r, und eingespieltes Büro, v o r f a n d, erwies sich als Fehl Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 368 r - I "•• •;•' • -Sü ' - 21 - Lesetsung. X*a er die höhen Anforderungen, die Biedenkopf •:.n j e d en seiner ki t a r b e it e r * '~ t e i l t, -regen r . v w i g c ^ n d er rechlicher gu-lit'-"tcn nicht erfüllen konnte, verlegte - er seine Aktivitäten • uf Gebiete, die er beherrschte: ntrigantentuui-, ",'ichti- t u e r e i, Herumreiten ~uf seiner fora-lcn' i ' - e r r i ft al - Leiter des Pures usw. Line reiche Situs t ' on lc:nn gef"hrlich werden, wenn mm sie nicht er- kenn!; und darauf eingeht. LL'S: -. - ' ; ,W;, -W Korni erapfenc die starke Stellung des Sekretariats als Konkurrenz, deslr 1b ' urde zun"ehrt einmal strikt darauf geachtet, ihn keinen Grand zur Kritik zu liefern: z. B. stets die foridrle Ai-toritwt beuchten,:-bereits-- selbst . g e- troffene Entscheidungen in Fr- g e f o r t. v o r t r a g e n ., ihn. a l le Torgänge, die zun Chef gingen, möglichst schriftlich zur Kenntnis bringen, I'hinungsverschiedenheiteneruhig und sechlich unwittelb-r kl"ren, ohne rudere - schon gv nicht Cen Chef T zun Schiedsrichter,anzurufen. D: Korn darüber hinaus fsul.wa.r,. e n - tv i c k e l te er eine e±r,lcc\.e Methode, m'-.'glichst wenig Korrespondenz erledigen zu mär s e h . .. Kr legte die meisten Torgänge dem Chef vor, der wieaerum 1 hwea an sein, vor •*=*- -> Imim :-J.: U. ~ J- U ...- "*• Bieres Verf"Irren führte in kürzester Zeit zu: üb c r lr 0 t u n' -"es Torzi:'" P S" rnd entl-~ s"uot,': r"ie b'rüber hinaus für den 3üroleiter, . d en Persönlichen Referenten tmci den weiteren-icaen ;arheit e r. vorhraae e n e n- weiteren zwei Sekretärinnen. :V '.1 3. selbst war . m it K om unzufrieden,, fand aber- k e i ne • M ö g- lichkeit, ihn loszuwerden. Kr scheute wohl auch davor zu rück, -siel: w i e d er cn einen neuen Kitarbeiter gewühnen zu müssen, nachher, er Kiegel ziw: L e i t er der Hauptabteilung - Politik -5er crU-.;u.nde?gesch"ftastelle ger.acbt und sich einen, n e u en Pcre'unlieben Heferenten, Airel tlcweeocki, -i-.n der. A u u a r at geholt Iirtte. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 369 •l J^V^WI,H»W»J."p © öie denkopf machte .mehrere Anläufe, sein persönlicher; Büro zu reorganisieren und erbat von- m ir Organisationsvor- schlrge dafür. Die Verwirklichung der v on iIre als v e r- nünftig beurteilten Vorschläge ging jedoch in der all- gemeinen Betriebsamkeit unter, Sie hätte für Biedenkopf auch Ausein ndersetsung mit persönlich Nahestehenden (was die M i t a r b e i t er für i hn durchaus waren, sobald er sich ;n sie gewähnt hatte) bedeutet, die er scheute; für die er - krass ausgedrückt - zu w e i ch war. Ein weiterer Grund für B i e d e n k o pf lag w o hl darin, daß \ trotz der u n b e f r i e d i g e n d en Situation'immer alles funktio-' ™ \ ' n'ierte. Er w u ß t e, daß er sich voll auf sein Vorzimmer V-f ' verlassen konnte, und so w ar es n ur n a t ü r l i c h, daß er es immer weiter ins V e r t r a u en zog. Da auch das schon nach kurzer Zusammenarbeit aufgetretene Problem seines ruAer- ehelichen Verhältnisses mit Zurückhaltung und Takt g e- rn meistert wurde, g ab es eigentlich kaum noch Schranken seines Vertrauens. Ähnlich uneingeschränktes Vertrauen hatte er lediglich noch zu seinem engsten politischen Mitarbeiter, L-Iiegel, und einem jungen Deutschen, Wolfgmg .Schürer, der eine Unterne'imensber-tunosfirma in der S c h w e iz betrieb, Mit- arbeiter des Schweizer Geheimdienstes war u nd den er schon lange Jähre konnte. Nachdem Biedenkopf sich entschieden hatte, keine zweite .'r.tsacit als Generalsekretär unter Kohl anzustreben, ver- sicherte er sich meiner weiteren Bereitschaft, fär ihn zu arbeiten, d. h. mit ihm zu gehen. 10-77 _ 1070 Die . n- I g se mit dem. A e s i d e n t en erg^b, di ß Kohl (und mit ihm sein Generalsekretär) keine politische Zukunft mehr hat und Biedenkopf eine der w i c ht i s . s t en Pleuren in den Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 370 • M,A*"i: .-, - '•-. A - 1" U bleiben vür-de. I-esh lb fiel di*. Bnfcscheiduns, heim '££!>• -C von Biedenkopf nicht l'nger in Apparat der Cd U-3emr"e"pe,~ch:"ftrrtelle er, verbleiben,- sondern r.it riet erkog ~ ni "zug ~hen» ' '."~ Infcruot Ionen, die der Gerer-1 ze-retr>r kre hielt; die politische hnt' icklung in der CIU seit 1177 zeigt jedoch, drC die _inrcMtzung der L-ge zutraf. entfieIon d.SHii t ein ige kntes Darüber hirrus zeigte die •furze Zeit (ca. 2 Monate) der :W% hisarnnenerbeit reit Geisler .als Generalsekretär - der großes Interesse zeigte, lriich als seine Sekretärin zu bekorgmen, und für den ich auf- seinen-dringenden kun~ch seine Büroorgiinisr.tion "ufV'ute ~, G.-*ß sein vom hierarchiechen 3e n.tenüenken geprägter Arbeitsstil nur - in: geringe": Uir.fang qualitativ hohe konspirative Arbeit - errchäglicht hrtte. - Biedenkopf s-Ziel, einrrl Bundeskanzler der TT au uerden, ist Iiochae'-teckt, und er knöpfte seine* shlreichen V.'irt- sch:ftrverbindunr.en zu einer engen Bündnis der fin~n- ziellen ttnterstüt*ung seiner Bestrebungen. Das von ihr. gegründete Institut für "firtschefts- und Gesehlschafts- " . olirik (IMG), das er *ls seine "Denkfabrik" benutzt, aaL-rc ausschließlich aus Kitteln" der Innopdlkreise .der :. ; "BRD fin-nziert. ' : k Binen weiteren Ifeiler zur St'trung seiner politischen er. ses n e i r. ""tr-tegie schuf er ^ich, indem er sich rat. "ls Itellvertretcnder undeavor-itzender der CDU - durch-die hohl zu:: V o r s i t z e n d en des CiU-L ndesverband es he st fe I on - L i p pe (öer.r s v / e i t . T " £ t cn Lrncesverb-ndes der CIU in der BRD) eine olitische Hsusreecht aufbute. th aber - v.oh •*-->!• ~irk sel'"t "unabhängig" erscheinen zu k-'hinen, aktivierte er zur I.eckung seiner finanziellen Vereflichtiingc-n gegenüber der von Um setrennt lebenden Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 371 ••--'•TT7'---- ..\awm:"wiy#"pi§ Indern ner Geliebten sein eeirea - un-:" den • vier aiserache rg -Xi incr Sazi'ef't mit eine malte vir. iiarl Ifeiffer. .e der "errdezn irrPloccn Tätigkeit als a.nwult • e.freundc i:en Kd'lner M; "Mir " o b l ag sühücksfhöer organisatorische """.Uvfbau e%s: I WS en lue W i m e n a r b e it " m it el, den Biedenkopf :ieben einer Anzahl ;her besten^ p c l i t i a - ' c h e n p i T i t c n ^ ^ i t e . r - C UG .der CDü-lunueogeschaxtsstelle mitgenonnen hatte, r^nech be- faßte ich mich r it der Koordination illsr Alctiviften Biedenkopfa, für die ich ihm wiederum: ein Crganisations- zchema erarbeitete, du.f Biedenkopfs aurchr h e i m l i c h en Wunach ward i ch die,. Schalt st e i l e, -die Zsntrlc. lies hatte wesentliche Körteile, da ich mich nicht : it orga- nisatorischen rieiniakeiten der einzelnen . udanstellen h> ssen. raufte-, s o n d e rn Chef s a c h en ut oertisch überd meinen Tisch liefen, larilbsr- h i n a u s, hat t e i l ch sämtliche persönlichen Angelegenheit Biedenkopfs (z. :B_* .Steuer--A erklhrung, Korrespondenz im Shescheidungsve'rfahren) zu erledigen. . ••- . _ fifif WAA"i"'d 1 üat 1 A"A •"! 1 AT>••••:''Mr*KiAr"* t *-* + A*-~ • c h i e te ich. be- sonders ruf ein gutes Kerhiltnis zu d-n jeweiligen Ce- -schAAftsflVhrern-und zu den Kitarbeitern der irdensteilen. Ich sorgte häufig dafür * daß uch ~ie o"ciir teilen unfcer- ein. .ndier-guten Konfekt pflegten, lies e; if-r.d ich wicht ig -, .weil >h ~Is o die hoibtmgrverluste durch natürlicher- weise --suftretende Wivalithten gering blieben und meine hrbeit nicht '-usützlich belostet wurde. Biodenke 1 s enge Vertu uensVerhältnis bezog -ich nicht nur -uf ich die Gcsc'n'ftDfhhre-r (I"G: Liier el, "" estfal<:n-Ii_ pe: heyer) swvie der Schweizer Ihiternehmcnsber^ter, Sclfhrer, zogen mich oft zu ihren h.ec-rleguir en zur Lösung von Biedenkopf be- •dl-h'itw-i A^ • C*.f* w* * ''*(* ^'-C* ~c* i~'~ *s- 1 . ,ilv. t_ m A ^- =-'•• W-:..l--.•'•.,!, U K-; ...--• v >"- ,-J_ ..ff i;enc.en: iroDieBen zu. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 372 JBfefS :w * fy V •.*. " '•** 25 2.1.3 Allgemeine Zuc mraenfasstmg der praktischen Erfahrung Die Grinde für den Erfolg der Arbeit im 'ppnrut der CDU waren m. E. - des Wissen,.wofür man arbeitet ständige Aiialrse aller Vorkommnisse und Situationen und Pestlegen der Verhaltensweisen mit dem Residenten - schöpferisches Anwenden: Burchsetzuneswille, ständiges Lernen, horte Arbeit, erfassen und nutzen von günstigen Situationen, Ein- stellen ruf schwierige Situationen, aber auch Freude an der eigenen Arbeit und Leistung. " 2.2 Konspirative Tätigkeit als Quelle ' 2.2.1 Wichtiges Arbeitsmittel Wichtiges Arbeitsmittel für eine gute konspirative In-, forrwtionsbesclm f f u ng an einer Stelle, an ••£er "große" Politik ausgeführt wird, war zunächst die ständige eigene v Information über politische Vorgänge •••us .allen offen zu- gänglichen xicll-cn: ö. lu fc"gli.c!.Ta L e s en der CDU-Üresse - seh- n en sowie regelmäßiges. B e o b a c h t en der Perns.ehnr.ch~ richten und der politischen Fernsehsendungen. Dies muß , nicht nur für die Quelle., sondern vor-aller:' a u ch für den "residenten gelten. Schon aus Gründen der Arbeitsökonomie während der durch- weg kurzen Zeit der Zusammentreffen war es wichti-;, daß der Resident beneitr über die offen zum-ngü i c h en Inf~r- matisnon aus ü~ges- und ü'oehenroitungen, Zeitschriften., -. Rundfunk, p-raschen, dl:e etwa 80 l'rozent -Her politi- schen Inforrrtidnen 'ausmachen, verfügte. So konnte die Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 373 • ••, i W; - pp fh. nf' J-i. -GXG oesser n :isn<3eti Inf c: •crcGixeldu'n oneh unp sine Till t 3' • - W 61"* ö 6II • Ä -Gl' eventuell; •..wer . h i n a u s .- Kqrrebtur von Konsultation reit r"e: Kociclenten reffen Pittden 'üesidenten dienten" nicht nur'"der In-nre forr -»tionr'Bierr i t t l u n g. Cid "urf en "tot? auch intensiv c-su genutet, "her *-lle aufgp Ix e t o n en und die su lösenden en zu ca.sentieren. ~0i^- *-lusrahl von infor ra.cn. hinsehetzun; von Vorgängen, leichten eventueller -Pr11- p t r i c k s , , - - ü b st i a u a u ng über, da s: V e r h a l t en gegenüber Chef.: und Kollepen, Int r o he i d u n - s - en über .ans ieveili; Vorc"'' sc bei politischer ver; n ee r u n d e n, cic fr st iriner unverzüg- lich r-etröffen- w e r d en rauften und oft keine Zeit für- eine Konsultation mit; d er Zentrale liefen.-"". : di::.--p • 3 Inf e r r a c - t i o n s b e r c h a . f f v . u a, furch die selbst aufgebaute Büroorgonioetion vor zun"ekst ein:.al grundsätzlich rev.a'hrlci"tet, c>!? sämtliche ein- gehende Post über ne-inen Schreibtisch lief. Ihn fbd-ge- prinzip rar so- gerrühlt rrercen, daß "11 e Yorg"nge3 die in- Büro anfielen, nach-einheitlichen: Syst-ei zentral -bge- -"] -f?- .TT"h "* i*j Y»-C* oyx "|"5T-T-p ^P A "1 "1 lpgopT£:.fT -f>li:.ts i'unruna -~n Y) n PT*^? ?TS zur ST f;. - U rY ~ ^y~- iieainnen oeieciert verven nonnten. Ea: it "-reu. r obrere 'forteile verbunden *• -P f-.-.'"" -.~--p:-äuP - • -f. '-. _'".-.". """_;._••• - Kenntnis auch der Vorgf'nge, die m-n nicht s Pub et bear- beitet hu tte .andere führten . •.J-f •.'".-••>-: j-V-•--:- a**- :. -i-.^'.-T » *Z :fuL-t/pjL.: **ih- "ii.-'-hfiit-r-w.p: chheit auch auf die Baten, die - selbsf'ncige fufg-benrebiete "ueh für andere (nichtig '- fürd.rbeitshdlriaO . - Durch Cen umfassenden l'berbllck über alle .Urtivit' ton der Büros r r ca möglich, v-ichtigo Infcr: a.tionen su erbe, neu. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 374 ;•*' W Da von dei I-r'ooeb'ric'" terot^ttv-n;; • Ta "eicä nde oder u räd "; h in uogekende Lnscllieiten Arier zumindest einer Ir'A'im; v-e-rt " - rcr.; v/ar -ucb in d:csem Zusa: m o n l i on das reg e i n "r I ge Str JA- •'"cv Ä r g e re '"ic'tia. fei aktuellen Vorgängen, die (noch) nicht in der Presse oufgetaucht v; re . : ., v.vr i:.:.e.r b a u e n d c re Aile- geboten. Regelmäßig anfallendes Material vir Protokolle von 3i Ä s u n g en oder 3er pr :c" ungcri - ,rde raus h~ am z i t ä t s ; r u n d en oft erst irch Iicnoult"tion den Residenten oder der Zentr le entnommen, Informationen Ingen jedoch nicht nur in schriftlicher Form vor, sondern runden •~ucli durch Ces:r"che mit cm Chef, mit Kollegen oder einf-.cii d u r ch ems Seobcchten von Arbeitscblöufen (z. 3. Reihenfolge der vom Chef gerAnachter. Telefongespräche) gewonnen. Dabei vurde strikt das persön- - liehe Piinsip der Zur"ckh-ltung ge-uhrtr nicht an Foren lauschen, keine neugierigen Fr-gen stellen, aufmerk^ m zuhören, Cen Ger..r"clisfluF "llenf 11s durch kurze lemer- kung-on öder Pregcn in Gan_ halten, die der Sprechenden zeigen-, daß m n ihn verstehen aber nicht "aushorchen" rill, Die-Erfahrung zeigte, daß allein das interessierte 7"UM----- n.W O ä 1"> . Li U MW x c-ü . u..fc ix 2.2.4 Formen der beech-fften Infor-matinnen In jedem FinzelJ a ll ir.ußfce eine angemessene Form zur Über- mittlung der Informationen" -era.hlt v/erden: - Anfertigung von zusätzlichen Durchschlügen oder von Fotokopien -.--"hrend der Arbeitszeit und I itnehme als Dokumente - Mitnahme von kompletten Vorgängen zur•Anfertigung von Fotokopien oder Auszügen in der Wohnung '_-"--•-"".mg S.-f Vor-.' "-g- -- ,----. '--."-_ .• - - '".' ''•-'•-:•".• -.-'-"•'- A.; ..,.' * •_-'•••_-.•- _• - Abschreiben von Ausarbeitungen während der Arbeits- zeit ins Stenogramm und spätere Rückübertragung mit der Schreibmaschine in der Wohnung Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 375 IVäi ^'•••••••- • • • ttmtoknggm 2,3 2.3-1 - 28 - - Fleierschrift von Vorgingen oder Gesprochen aus der Erinnerung, die entweder nicht schriftlich vorlogen oder deren Entnahme in schriftlicher Form (noch) nicht möglich oder nicht nötig war. Als Kriterien för die ko-hl der Forr:_ w u r d en angelegt: - Sicherheit: unauffällige Entnahme Gefahr von präparierten Vorgängen (bei Fotokocien) möglichst sicherer Tr- n s p o rt vom Arbeitsplr.tz zur Wohnung - Wichtigkeit '- Erinrlichteit. Persönliche Situation Lebensumstände nach dexa U m z ug nach -Bonn suchte ich"mir selbst eine Ein* Zi: mer-Vohnung. Aus Sicherheitsgründen war jeder offene 'Kontakt zum Residenten untersagt. Das hieß: keine gegen- seitigen Besuche- in den Bohrungen, keine Telefongespräche,, keine Briefe, kons;irrtive Treffen in -mehrwöchigen Ab- sf'nden. 2s wr.r nicht immer ein" s e h, seinen kann so selten zu sehen. die:.-Stelluns, i m:Aonarsi .s g e s i c k e rt angesehen wer- den kennte und rrmn die strenge Konspiration durch die offizielle Eek rrntsckof t mit einer Freund hätte lockern können, - uröe nach nsichfc der Zentrale e-ine reue de ende für cgen Residenten erforderlich. In dies neue Gefährdung bedeutete, nufrte die Konepiration noch verschärft werden: die seltenen Treffen ru'"teii i: AusL- r.d abgeholten werden. Da:: boueu.tote ~uc : Grenz'." V e r t r i tt e mit vohlp o f V l l t c r. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 376 eil ciri" ~JT '"ei '; konnten drunn dir öh "ffeu ""l"r1er in cer FFT 1, ek Iten p/erden, -llcfdin-r in gebührendem Abct-rsci zun Kchln-lorm-er Rauin, ~-n st"n3ig '-echselnden Crfcen. Hacli einigen Jahren entwickelt i::r.n einen ^rund- licher Haß uf Hot eleu r.ier und • uf Ilotelporti^rs, die rni ^ r-* o r^ n .o''-.'':. **•'•'•"•"^•T'H /ht- "F'T 1 £" *i" et -f-^ri - - \ ^ lp*"ter "'ar-en r.ir dann A l c c h s n c n d b c s u c he in" d er Löhnung des Residenten gc~t - t t e - t. In: er:."glicht c ein einiger- maßen "norieel e s" leben ari T / e e h e n c n o e, wenn es.such - manchmal Übersendung kostete, sieh nach r-natrennender Arbeit-rochc- am Freitagabend ine- Auto zu set- en und •ICC Kilo^-~ter au fahren. " ie cur che e i e r te Gecrr.it- itreeke in d i e s er Ih se d ' " r f te etra 35.000 Ei1 o; eter betragen haben" • •.".,. - ~~ Für die beib.en .tetsten- J a h re unserer Tätigkeit" w ar es -uch des Fesidenten ; e r l a u b t A m i ch ,zu besuchen, nachdei eine wohnung in eine::: g r ö ß e r en Haus .gefunden _wcr,- in deis das Interesse -n : eine. Freun- etwas r.:eh: ^i-i.u-^i ; Ger.eins",>. Uri-uhsreisen -rren - unter 7,'c.h.rung der Kon- spiration - gestattet. Fe sie ^ber bb'uiir "uch f"r kon- S "'"ira t i'v " haifs- "rAt lg" p'T-r-i'iT " anf ~"i ^ ia""*aa, . c-"i^iitgt '•"<=~P- cea rußten, verringerte slclr die 3~hi- dur ir"glichen • lg •' '. cie j-TCiis rarer a:: .ncls L:i-lau':r läncer aurerratisch. ö Q r*. U^T ' U-öks ;X"''""-r' ^T* " '-Vu 3r Hörig TT -bTT-Cfl FrTg'rl Y^ähl-'"* ßTp ,e , hido in C- =pri'c'./ :-:- e- gentl-ich ein nicht näher ber-ci ri~boner Prc-iinC r-inflcf. her: rollte EIL. ein . deutlich : acher, dr.f ich eine durch- uc- rw-ri. lo 7r- u sei, ein • nderen ; bor nicht h""ufig 'wechselnde llcrtnor habe. .1: sehr fo~ '; durfte die Ihtstmd- schuft ober euch nicht dargestellt ''erden, n:: der Cef-hr einer Uinlrdune ?n reinen Freund bei Poeten oder Essen- U- 'S X JiiiU ;- , -U.-t.:'.; - .g*-5 ^5 vß CW UiXCU J;-iX.X ; - *. y4 MXi.^X -V ; UX'-** V-kV*"- • -' i..L .V :• . - v/uro en. '.T-3 • U ! eden, ei'- seine legende einer saener oits- 'ihcr. r ' i u rr nicht standgehalten hh'vte. 5es o na e rs . s c h v fi e ri Inußsre" -r die Argumentation vor er Ur- liit- <-iXLl'-: fs.fwp TJ;T»T ." -clresse hinterlassen' konnte. Ii-e-. vorh rigen . "geben zvn Ur-l'uberiel nuften innrer sehr vgr b~eiben. fei:.- IJrrähloii von Url ubser- innerungen raufte ebenf-11- offenbleiben, ob ich ollein oder 'mit 1-reuiv" Url-üb ; c. - cht hatte. ITech kenapirstivon -Treffs' rhhirend'des Urlaubs in einen dritten Fand rufte ruca cier.es 'rucgespar'c" -eraen. '••-' Zwar Ii'tte bei einer rrc'.'tr'-'-liehen -rihihlichrr Träfrcr durch 377-'ici e r h e i t s o r gr nr nicht der U r l ' üb reit freund geleugnet werden k:haneii, es gelt ober, durch die rw'g- "ic.hst '"norurlc Ter 7. I t em eise eine solche ':z"Svn- zu vermeiden»- .'- - "fehrschcinlicli -wird in Z u k u n ft in E o n i i er politischen Apparat sf'rkc-r darauf reichtet werden, daß L i t e r b e i t er ihre Urlrubsad.resse hinterlassen. ' - In 2.3.3 Gewissenokeiiflikt - 3.. ./ 3s ist a u ß e r o r d e n t l i ch :cha i e r i g, dar.it fertifnurerden, entgegengebischt es persönliche:- Vcrtr uc-n beif b r a u c h e n" su "wissen. Daß r rw sich i: Sinne" der 3TdD-Gcsetse straf- bar nacht, ist n it de:.. Verst.-.nd su erfassen, und r.r.u ......... . ..".". Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 378 •*ta a.l - •;,W HL^i * "I A ü A " f* --W._}*-5- • - 31 - kann bewußt uif vorsätzlich z. 3. gegen die schriftliche Geheimhaltungsverpflichtung aus d em Arbeitsvertrag als form lan .kt vr^toka. Kit dem K o n f l i k t, daß sich Menschen vertrauensvoll öffnen, und- m an sie "hintergehen" muß, um einem hohen Ziel zu dienen, muß man eich ständig aufs neue auseinandersetzen. Man wird daran auch ir.ir.er w i e d er erinnert, da m an ja den größten Teil seiner Zeit mit diesen Menschen zu- sammen ist. D en U n t e r s c h i ed zwischen Mensch und ihm a ls Vertreter des K l a s s e n f e i n d es muß m n sich stets klarmachen 2.3.4 'Isolation Bas größte persönliche Problem, das durch die schwierigen Lebensumstände noch verstärkt "urde, war die Isolation, in der m an sich befindet. Man redet zwar mit Mencchen, kann aber in Gesprächen oder Diskussionen nie seine wirkliche Meinung sagen, sondern man muß sich im Gegen- teil sf.nc.ig genau beobachten - aleichs m neben sich stehend -, ob m an nicht etwas Falsches sc. g t. Ständiges Alleinsein - u nd während des Zusammenseins mit dem Parther ist m an zu zweit allein - ohne echten Meinung,saust usch mit Freunden, i st ä u ß e r st schwer zu ertr k r Austausch mit Piihiungsoffizieren Abei vkohA spirativen Treffs ist dabei eine. Hilfe, doch hält die: •Wirkung der notwendig; kurzen Treffen--nicht lange genug vor.. • Partners clin f t vlostung. e.u Die ."artnerschaft war durch die . rbeit einer harte- he- rsetzt. Mist zusätzliche; Belastung habehtchMh wen notwendigen Verrucht; ruf. "Inder empfunden* B- su. einer psycliisoh bedingten Unterleibsarkrankimg , die station''r beh-ndclt '"erden nift-. f' Arte • Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 379 • .. • ... •; ' Ü J-*- Die eritec,'r.i'rc"ice Ilil.X'c bei OQV lewflti" ay "Her ~e- schilderten Probleme Irr: LA tiefen persönlichen V-r- h'lr.i: reit ;-.einem I'-nn, Co:., ich euch die behüte ;.e Ilini'dhouirs uf die- rich"i£;en n-tw orten zu den Freien nreej-o~c feit verdenke• " Persönliche" B e w e r b u ng ; -. lio geleistete .'rbeit ist notwendig: fr'r den Fortscoritt -j der Gesellschaft, cer kc-nsekheit, den Frieden in der ".Veit. Ich hoffe, ds.su ein venig - b e i g e t r a g en zu lieben. Bückblickend und - - um diese Erfahrungen reicher: Ich v-".rde sie -ieder rechen wollen. *i i-1*- Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 380 Unsere Auszeichnung nach unserem Rückzug Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 381 DER VORSITZENDE DES STAATSRATES DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK VERLEIHT Broszey, Christel DEN VATERLÄNDISCHEN VERDIENSTORDEN IN GOLD IN WÜRDIGUNG AUSSERORDENTLICHER VERDIENSTE BEIM AUFBAU UND BEI DER ENTWICKLUNG DER SOZIALISTISCHEN GESELLSCHAFTSORDNUNG UND DER STÄRKUNG DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK BERLIN, DEN 26.03.1979 [ m •*• Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 382 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 383 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 384 Glückwünsche von Mischa Wolf zu unserer Hochzeit Berlin, den 24. August 1979 Liebe Genossin Christel! Lieber Genosse Heiner! Zu Eurer heutigen Hochzeit gratuliere und beglückwünsche ich Euch persönlich und im Auftrag des Genossen Minister recht herzlich. Ihr habt Euch unter besonderen Bedingungen in einem unserer sozialisti- schen Entwicklung sehr fernstehenden Land kennen- und lieben gelernt. Die gemeinsame politische Aufgabe und Arbeit hat Euch schon während Eures langjährigen Einsatzes für unsere gute Sache zu einer festen Kampf- und Lebensgemeinschaft zusammengefügt. Das Zusammenleben und -arbeiten unter komplizierten Bedingungen hat bestätigt, daß bei Übereinstimmung der persönlichen und gesellschaftlichen Interessen die beste Erfüllung von persönlichem Glück und hohem Nutzen beim Einsatz der eigenen Fähig- keiten im Interesse Aller erzielt werden kann. Du, liebe Christel, hast in Deinem Heiner einen Genossen, Kampfgefährten und, wir sind davon überzeugt, guten und zuverlässigen Ehepartner gefunden. Du hast Dich in den vergangenen Jahren mit Recht auf Heiner immer ver- lassen, ihm voll vertraut, und so soll es auch zukünftig bleiben. Euer heutiger Schritt der Eheschließung folgt dem Beginn eines neuen Lebensabschnitts auf dem Gebiet unserer sozialistischen Republik mit neuen Aufgaben. Dies geschieht unter wesentlich günstigeren Bedingungen, erfordert aber nicht weniger persönliches Engagement, Kampf, Einsicht und klaren Standpunkt zu den Problemen unserer Zeit. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 385 In diesem Sinne wünsche ich Euch für Euer weiteres gemeinsames Leben in der Deutschen Demokratischen Republik Gesundheit, Erfolg bei der Aneignung neues Wissens in der zukünftigen beruflichen Tätigkeit und bei der Gründung einer Familie. Mit sozialistischem Gruß und allen guten Wünschen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 386 Veröffentlichungen in der DDR Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 387 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 388 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 389 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 390 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 391 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 392 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 393 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 394 tatsachen + personen + hintergründe MINISlSS* Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 395 Im Führungs- zentrum einer Monopolpartei "Für uns trifft der Sinn, der dem Wort Spion ge-wöhnlich unterlegt wird, überhaupt nicht zu. Spione aus Ländern wie England oder den Verei- nigten Staaten versuchen, die politisch, wirtschaft-lich und militärisch schwachen Stellen Japans ausfindig zu machen und dementsprechende An-griffe zu führen. Wir da-gegen hatten bei der Sammlung von Informa-tionen in Japan keines-wegs solche Absichten. " RICHARD SORGE Im Bonner Büro des CDU-Generalsekretärs herrscht politische Geschäftigkeit: Telefone klin- geln. Täglich sind große Poststapel zu bewältigen, Reden und Presseerklärungen zu schreiben, Ver- anstaltungen und Reisen vorzubereiten. Abgeord- nete des Bundestages, Politiker des In- und Aus- landes geben sich die Klinke in die Hand. Hinter verschlossenen Türen werden Absprachen mit Aufsichtsratsvorsitzenden und Managern der größten und wichtigsten Industrieunternehmen des Landes getroffen. Einheimische Geheim- dienstleute, auch solche aus den USA, Botschafter anderer NATO-Staaten sowie vieler für die BRD wichtiger Länder gehen ein und aus. Führende Vertreter von Kirchen aller Konfessionen und viele, die in der politischen Meinungsbildung - insbesondere bei Presse, Funk und Fernsehen - Rang und Namen haben, überreichen hier ihre Visitenkarte zur Anmeldung beim CDU-General-sekretär. Im Führungszentrum jener Partei setzt man im Dienste der Monopole auf Revanche, auf Anti- kommunismus, auch wenn man das öffentlich tunlichst zu tarnen versteht, wie 1971, als man in diesen Räumen Intrigen gegen das Vierseitige Abkommen über Berlin (West) spann, das damals gerade verhandelt wurde. In diesem Büro also arbeitet Christel Hoffmann als Chefsekretärin und persönliche Mitarbeiterin zugleich. Sie hat sich dem jeweiligen CDU-Gene- ralsekretär durch ihre absolute Vertrauenswür- digkeit, Sachkenntnis, Erfahrung und ihr großes Organisationstalent nahezu unentbehrlich ge- macht; wird geachtet und geschätzt dank ihrem unermüdlichen Fleiß und ihren Leist 396 gen des Lebens interessiert, aber antikommuni- stisch erzogen. Dennoch stellten sich mir viele Fragen: Weshalb mußte ich solche Mühen auf- wenden, um mich beruflich zu entwickeln? Ist es gerecht, wenn das Geld der Eltern über Bildungs- chancen der Kinder entscheidet? Warum war der Nachbar aus seinem Betrieb entlassen worden? Weshalb müssen die Kinder in Lateinamerika und in Afrika hungern? Warum gibt es Kriege?" So lernte sie in langen, auch kontroversen Debat- ten mit ihrem Mann, mehr und mehr die Welt mit den Augen eines Kommunisten zu sehen und - wurde schließlich selbst Kommunistin: "Und das war nicht einfach für mich. Kommunist sein, das hieß für mich, nicht nur die Welt zu erkennen, sondern auch dabei zu helfen, sie zu verändern." Christel Hoffmann wurde Kampfgefährtin ihres Mannes - Kundschafterin. Sie sah es als ihre Möglichkeit, persönlich dem Frieden zu dienen, den Sozialismus zu stärken, auf eine ganz beson- dere Weise, gewiß."Ich hatte begonnen zu handeln, ehe ich den Feind vollends durchschaute. Das ist sicher unge- wöhnlich für einen Kundschafter, aber ich war immer fest davon überzeugt, das Richtige für eine gute Sache zu tun." So kniete sich Christel Hoffmann in die Arbeit. Es kam darauf an, das Vertrauen ihres Chefs und maßgeblicher Personen in ihrem Tätigkeitsbe- reich ständig neu zu erwerben, Erreichtes zu be- haupten, Tag für Tag besser zur sein als andere Mitarbeiter in der CDU-Chefetage. Christel Hoffmann organisierte ihr Büro so, daß der Arbeitsablauf auch für die Kundschaftertätig- keit nützlich war. Mit geringstmöglichem Auf- wand mußte alles funktionieren, zuverlässig und mit hohem Tempo. Niemand durfte Verdacht schöpfen, wenn sie sich auch um Vorgänge küm- merte, die andere Mitarbeiter erledigten. Das machte einen 10- bis 12stündigen Arbeitstag nötig. Und 397 Arndt Beger Rückkehr des Kundschafters Die Jahre ins Gesicht eingemeißelt wie Jahrzehnte. Damals Bruch mit allen und jedem. Der Auftrag. Danach lernen. Lernen reden wie SIE, lernen aussehen wie SIE, lernen denken wie SIE, lernen sich zeigen wie SIE und immer sein wie WIR. Die Arbeit: verstellen, verstecken, erkunden, übermitteln, täuschen, und schweigen. Der Lohn: Jahre Frieden. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 398 Christel die Meisterschreiberin Schnelle Hammer holten neun Titel Umtui. Klaus Peter Brichta vom Stenografenverein in Menden zweimal "vorne drin" IXl^CTc Hamm. Mit neun von zwölf mög-lichen Meistertiteln im Maschi-nenschreiben kehrten die Schnell-schreiber des Stenografenvereins 1887 e. V. von der Bezirksmei-sterschaft in Menden zurück. Mit 467 Anschlägen im Schnellschrei-ben und einer fehlerfreien Ar-beit im Perfektionsschreiben ge-lang es Klaus Peter Brichta er-neut, beide Meistertitel erfolg-reich zu verteidigen. Meistertitel im Schnell- und Perfektions-schreiben erschrieb mit 359 und 396 Anschlägen bei den Junioren Karin Hemmerich. 325 Anschlä-ge im Schnellschreiben bedeute-ten für Paul Langkamp ebenfalls Platz 1. Bezirksmeisterin im Per-fektionsschreiben wurde die Ste-notypistin Elisabeth Schlottmann aus Bönen. Sie ist im Vorzimmer des Oberverwaltungsrates Karl Heinz Forsmann in Hamm tätig. Die höchste Anschlagszahl aller Teilnehmer im Schnellschreiben erreichte aber Christel Broszey, die mit 558 Anschlagen fri der Mi-nute ebenso wie im Perfektions-schreiben den 3. Platz belegte. Hervorragende Leistungen voll-brachten auch die Junioren. Sa-bine Kallenberg konnte sich gleich mit einem 2. und 3. Platz durch-setzen, während Monika Wich-mann im Schnellschreiben und Barbara Peka im Perfektions- schreiben auf den 4. Platz kamen. Diese Schreiber trugen dazu bei, daß die Mannschaft des Steno-grafenvereins Hamm in den Mannschaftswettbewerben sieg-reich war. Der Meistermannschaft der Senioren gehörten Christel Broszey, Klaus Peter Brichta und Karin Hemmerich an. Darüber hinaus beteiligten sich die Hammer Stenografen aber auch am Kurzschriftleistungs-schreiben. Die Vereinshöchstlei-stung erreichte diesmal mit 300 Silben Karl Wihelm Henke. Bea-te Matschull und Doris Peka wa-ren mit 160 Silben ebenfalls in der Spitzengruppe der Senioren zu finden. Die Jugendmannschaft be-legte hier den 3. Platz. (AJA;V Schneisschreiber erfolgreich: ^% Stenografenverein holte neun Titel P. Brichta und K. Hemmerich Doppelmeister HAMM. Mit 9 van 12 möglichen Meistertiteln im Maschi- nenschreiben kehrten die Schnellschreiber des Stenografenver- eins 1887 e. V. von der Bezirksmeisterschaft in Menden zurück. Mit 467 Anschlägen im Schnellschreiben und einer fehlerfreien Arbeit im Perfektionsschreiben gelang es Klaus Peter Brichta erneut, beide Meistertitel erfolgreich zu verteidigen. Meisterti- tel im Schnell- und Perfektionsschreiben erschrieb mit 359 und 396 Anschlägen bei den Junioren Karin Hemmerich. 325 An- schläge im Schnellschreiben bedeuteten für Paul Langkamp ebenfalls Platz 1. Die höchste Anschlagzahl al- ler Teilnehmer im Schnell- schreiben erreichte aber^Chri- stel Borszey, die mit 558 An-schlägen in der Minute ebenso wie im Perfektionsschreiben den 3. Platz belegte. Hervorra- gende Leistungen vollbrachten auch die Junioren, Sabine Kal- lenberg konnte sich gleich mit einem 2. und 3. Platz durchset- zen, während Monika Wich- mann 399 Usrp. ItoNtKdMü ZS.3.im Wettschreiben zum Vereinsjubiläum Siegerehrung ist erst auf der Waldbiihne HAMM. Höhepunkt ' des Jubiläumsjahres anläßlich des 90jährigen Bestehens des Stenografenvereins Hamm von 1887 war am Wochenende das Jubiläumswettschreiben, für das sich während der Dbungsgemeinschaften zahlreiche Mitglieder an-gemeldet hatten. Unter der Regie der Wettschreibobleute kämpften die Mitglieder in Kurzschriit und Maschinenschrei-ben um Meisterehren. Die Siegerehrung erfolgt beim Festabend des Vereins zum 90jährigen Bestehen am 25. Juni auf der Waldbühne Heessen. Wie der stellvertretende Vereinsvorsitzende Winfried Arens mitteilte, gelang es den Teilnehmern am Jubiläums-wettschreiben, das gewohnte Niveau zu •'halten. Beim Kurz schrift-Leistungsschreiben in der kaufmännischen Friedrich-List-Schule am Vorheider Weg qualifizierte sich Karl Wilhelm Henke mit 380 Silben und der Note 2 als Seniorenmeister, Beatrix Bruse mit 145 Silben und Note 2 als Seniorenmei-sterin, Gabriele Müller mit 160 Silben und Note 1 als Junio-renmeisterin und Friedrich Kersting mit 160 Silben und Note 2 als Juniorenmeister. Beim Maschinen-Leistungs-schreiben, das in den vereins-eigenen Maschinenräumen an der Bahnhofstraße ausgetragen wurde, avancierte Christel. Jjros?e_W beim SchnellscTTreiben Tiber 10 Minuten mit 548 An-schlägen und 1056 Punkten zur Seniorenmeisterin, Klaus Peter Brichta mit 507 Anschlägen und 774 Punkten zum Senio-renmeister, Birgit Hempel mit 412 Anschlägen und 664 Punk-ten zur Juniorenmeisterin und Friedrich Kersting mit 283 An-schlägen und 426 Punkten zum Juniorenmeister. Beim: Perfektionsschreiben über ebenfalls 10 Minuten er-rang Barbara Hölscher mit 310 Anschlägen und 2109 Punkten den Titel einer Seniorenmei-sterin und Klaus Peter Brichta mit 366 Anschlägen und 3667 Punkten den Titel eines Senio-renmeisters. Klaus-Peter Brich-ta schaffte bei diesem Wett-schreiben erstmalig mehr als 500 Silben und beim Perfekti-onsschreiben 3600 Anschläge ohne jeden Fehler, wodurch er im Maschinenschreiben Dop-pelmeister wurde. Christel Broszey gelang es, ihren Vor-jahrssieg noch zu steigern und erstmalig 548 Anschläge mit der Note 1 zu erreichen. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 400 INTERSTENO Internationale Federatie voor Stenografie en Machineschrijven 12e wereldkampioenschap machineschrijven DIPLOMA d)rish[i»röS2ei| van de iJ.MltSv groep heeft met een elektrische schrijfmachine deelgenomen aan het wereldkampioenschap machineschrijven in de iVultSfc taal op 24 juli 1977 te Rotterdam. Snelheidsproef gedurende 30 minuten Aantalaanslagenperminuut ^3" Foutenpercentage ...AJß Rangorde D£ Rotterdam 28 juli 1977 Q/fa. |^"v esident Secretaris-generaal Voorzitter vandejury Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 401 LANDESGRUPPE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DER INTERNATIONALEN FÖDERATION FÜR KURZSCHRIFT UND MASCHINENSCHREIBEN ^_ Christel Broszey, Bonn hat auf dem XXXII. Intersteno-Kongreß 1977 in Rotterdam bei den Weltmeisterschaften auf der Schreibmaschine im Geschwindigkeitsschreiben 525 Brutto-Anschläge erzielt. s _ A Walter Behrens Jur y -M i t g 1 i ed Horst Fisch Jury-Mitglied Willy Kühnel Präsident der Landesgruppe Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 402 Anerkennungsschreiben und Dankschreiben von der CDU Konrad Kraske bedankt sich bei Christel Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 403 Helmut Kohl bedankt sich bei Christel 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 2021, Fernschreiber 886 804 V^ ^ DER VORSITZENDE Bonn, den 4. Dezember 1973 Fräulein Christel Broszey 93 B o n n Konrad Adenauer Haus Liebes Fräulein Broszey, nach dem der Hamburger Parteitag hinter uns liegt, möchte ich Ihnen sehr herzlich dafür danken, daß Sie durch Ihre Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung dieses Partei- tages mit zu dem überragenden Erfolg beigetragen haben. Ich weiß, welche Mühe und welche Opfer von jedem einzelnen Mitarbeiter verlangt wurden. Wir können heute feststellen, daß sich dies gelohnt hat. Der Hamburger Parteitag ist einer der großen Parteitage der CDU geworden. Er hat das politische Klima zu unseren Gunsten verändert. Dies wäre nicht gelungen, wenn nicht jeder sein Bestes hierzu geleistet hätte. Ich bin Ihnen für die geleistete Arbeit dankbar und hoffe, daß diese Flasche Wein aus Rheinland-Pfalz eine kleine Ent- schädigung für die Mühe ist, die Sie mit dem Hamburger Parteitag gehabt haben. Mit freundlichen Grüßen U. Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 404 DER MINISTERPRÄSIDENT DES LANDES RHEINLAND-PFALZ Mainz, im Dezember 1973 Frau B r o s a y Sekretariat von Herrn Generalsekretär Prof. ^ Dr. Biedenkopf 5300 Bonn Konrad-Adenauer-Haus F r i e dr ich - Ebe rt -Alle e Sehr verehrte gnädige Frau, ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ^_ ein glückliches Jahr 1974. Mit freundlichen Grüßen n^ Ui 6500 MAINZ • RHEINSTRASSE 113 • FERNRUF 161 • FERNSCHREIBER 04187852 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 405 Jährliche Gehaltssteigerungen verbunden mit Anerkennungsschreiben Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 406 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 407 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 2021, Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHAFTSFÜHRER 20. September 1 9 73 Fräulein Christel Broszey im Hause ^ w Liebes Fräulein Broszey! In Anerkennung Ihrer bisherigen Leistungen und Ihres über das n o r m a le Maß h i n a u s g e h e n d en persönlichen Ein- satzes im Büro des G e n e r a l s e k r e t ä rs habe ich in Übereinstimmung mit H e r rn Professor Dr. Biedenkopf Ihr monatliches Bruttogehalt ab 1. O k t o b er 1 9 73 auf DM 2 . 1 0 0 , - erhöht. Ich freue mich, Ihnen dies heute mitteilen zu können, und hoffe, daß I h n en die A r b e it auch weiterhin Freude bereitet. Mit freundlichen Grüßen Ihr (Karl-Heinz Büke) Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 408 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 2021, Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHÄFTSFÜHRER Bonn, den 2o. 12. 1973 . Liebes Fräulein Broszey! Zum Jahresende danke ich Ihnen für die in den zurück-liegenden Monaten geleistete Arbeit sehr herzlich. Die Anforderungen an die Bundesgeschäftsstelle sind gerade im vergangenen Jahr erheblich gewachsen. Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, daß gerade auch Ihre Tätigkeit da-zu beigetragen hat, daß wir diesen Anforderungen weit-gehend gerecht werden konnten. Ein Teil dieser Anerkennung soll seinen Ausdruck in einer Erhöhung Ihres Gehaltes finden. Ich kann Ihnen heute mit-teilen, daß Ihre monatlichen Bruttobezüge ab Januar 197M1 auf DM 2 . 2 0 0 , -- festgesetzt worden sind. Wir mußten daoei - wie in den vergangenen Jahren auch -die Finanzkraft der Bundespartei berücksichtigen sowie vorsorglicn an die wirtschaftliche Entwicklung im Jahre 197M, wovon auch die CDU nicht ganz verschont bleiben dürfte, denken. Ich weiß, daß Sie dafür Verständnis auf-bringen werden. Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr und hoffe auf eine weitere gute Zusammenarbeit, die es uns gemeinsam ermög-lichen wird, das Jahr 197^ erfolgreich zu bestehen. Mit den besten Grüßen k-A-lfa- n r JJK^ Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 409 ^ ^ 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 2021, Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHÄFTSFÜHRER Bonn, 2o. Dezember 1971* Liebes Fräulein Broszey! Am Jahresende danke ich Ihnen für Ihre Mitarbeit in der zurückgelegten Zeit und wünsche Ihnen einen guten Be- ginn des neuen Jahres, Gesundheit und für Ihre berufli- che Arbeit einen auch Sie persönlich zufriedenstellen- den Erfolg. Für das Jahr 1975 gelten neue Gehaltsfestsetzungen. Ich teile Ihnen mit, daß Ihre monatlichen Bruttobezüge auf DM 2.450, - festgesetzt worden sind. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und bin zuver- sichtlich, daß wir die uns im kommenden Jahr gestell- ten Aufgaben meistern werden. Mit den besten Grüßen M-V+ IJA^ Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der PuplisherKontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 410 CDU 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 544-1 Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHÄFTSFÜHRER Bonn, 22. D e z e m b er 19 75 Sehr geehrte Frau Broszey, ich teile Ihnen mit, daß I hr m o n a t l i c h es Bruttogehalt für das Jahr 1976 a uf 2 . 6 00 , rj)M festgesetzt worden ist. Mit freundlichem Gruß kU- ^ VAU Karl-Keinz Büke Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 411 - 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (02221) 544-1, Fernschreiber 886804 DER BUNDESGESCHÄFTSFÜHRER 14. Dezember 1976 Sehr geehrte Frau Broszey, vereinbarungsgemäß wird am 1. Januar 1977 die von Geschäfts- führung und Betriebsrat verabschiedete Vergütungsordnung in Kraft treten. Sie gilt für zunächst 2 Jahre, die als Erpro- bungszeit vorgesehen sind. Die Gehälter für die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle im kommenden Jahr sind bereits nach der neuen Ordnung und auf der Basis einer 5,5 %igen Erhöhung festgesetzt worden. Es sind die Regeln zu Grunde gelegt worden, die ich am 29.4.19 76 in dem "Bericht zur Einführung in die Vergütungsordnung" bekanntge- macht habe und die in der Betriebsversammlung am 3o.4.1976 er-läutert worden sind. Gehälter, die zum 1. Januar 1977 nicht auf die nach der Vergü- tungsordnung zutreffenden Beträge gebracht werden konnten, muß- ten ausgenommen werden. In der folgenden Gehaltsfeststellung teile ich Ihnen Ihre mo-natliche Bruttovergütung 1977 mit. Sie bezieht sich auf die volle Arbeitszeit von wöchentlich 40 Stunden. Die Grundlage der Feststellung (nach Vergütungsordnung/nicht nach Vergütungsordnung) ist angegeben. Gehaltsfeststellung 1977 1 nach Vergütungsordnung 1.1 Funktionsstufe/Zeitstufe: VI/5 1.2 monatliche Bruttovergütung (bei einer Arbeitszeit von wöchentlich 40 Stunden) DM 2.8o9,95 2 nicht nach Vergütungsordnung 2.1 monatliche Bruttovergütung (bei einer Arbeitszeit von wöchentlich 40 Stunden! DM (Karl-Heinz Büke) Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 412 Die neue Struktur der CDU-Geschäftsstelle Damit beginnt Kurt Biedenkopf die Führungsstruktur einer modernen Partei zu schaffen Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 413 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 414 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 415 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 416 Prof. Dr. Kurt Biedenkopf´s Denkfabrik Gesponsert von Konzernen und Banken, sowie reichen Einzelpersonen der BRD Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 417 Offizielle Formulare Eine von mehreren Sicherheitsüberprüfungen während Christels Arbeit bei der CDU Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 418 VS-Nur für den Dienstgebrauch - Gilt nur für die ausgefüllte Erklärung - Erklärung Lesen Sie bitte vor Beantwortung der Fragen die Vorbemerkungen sowie die Versicherung am Schluß dieser Erklärung. Vorbemerkungen Die Bundesrepublik Deutschland ist als Mitgliedstaat der Nordatlantikpakt-Organisation ver- pflichtet, bestimmte Sicherheitsvorschriften auf dem Gebiet des personellen Geheimschutzes durchzuführen. Dies geschieht zugleich im nationalen Interesse der Bundesrepublik und im Interesse der Sicherheit des Einzelnen. Zu den Sicherheitsbestimmungen gehört die Verpflichtung, Personen, die in sicherheits- empfindlichen Behörden oder sonst mit sicherheitsempfindlicher Tätigkeit beschäftigt sind, zu überprüfen. Diese Überprüfungen sind nicht durch irgendeinen Verdacht veranlaßt, der die Zuverlässigkeit der Personen in sicherheitsmäßiger Hinsicht in Zweifel zieht. Sie sind vielmehr deshalb erforderlich, weil solche Personen in besonderem Maße den Gefähr- dungen durch gegnerische Nachrichtendienste - besonders auch durch Druck auf Ver- wandte oder Bekannte im kommunistischen Machtbereich - ausgesetzt sein können. Der Vorbereitung der Überprüfung dient die Abgabe der nachfolgenden Erklärung. Die An- gaben werden streng vertraulich behandelt. Jede Frage ist auch im Falle der Verneinung zu beantworten. Eine Ausnahme gilt lediglich dann, wenn Sie durch die Beantwortung sich oder einen nahen Angehörigen der Gefahr strafrechtlicher oder disziplinarrechtlicher Verfolgung oder sich der Rücknahme der Ernen- nung oder der Kündigung aus wichtigem Grund aussetzen würden. In diesem Falle ist es jedoch nicht zulässig, eine falsche Antwort zu geben oder die Nichtbeantwortung zu ver- bergen, vielmehr wäre, je nachdem, ob Sie eine Frage ganz oder teilweise nicht beantwor- ten, einzusetzen: "Keine Angaben" bzw. "Im übrigen keine Angaben". Die Erklärung ist mit Schreibmaschine oder in Blockschrift vollständig auszufüllen und mit Vor- und Familiennamen zu unterschreiben. Bei Platzmangel ist Nr. 14 "Bemerkungen" zu benutzen. Die ausgefüllte Erklärung leiten Sie bitte in einer Verschlußmappe -dem Geheimschutzn, •wOttuTtrCIy tCI lf I , zu. LgNr. 3381 Muster 1 Bundesdmckere! Bonn Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 419 VS-Nur für den Dienstgebrauch - Gilt nur für die ausgefüllte Erklärung - Erklärung Lesen Sie bitte vor Beantwortung der Fragen die Vorbemerkungen sowie die Versicherung am SchluB dieser Erklärung. Vorbemerkungen Die Bundesrepublik Deutschland ist als Mitgliedstaat der Nordatlantikpakt-Organisation ver- pflichtet, bestimmte Sicherheitsvorschriften auf dem Gebiet des personellen Geheimschutzes durchzuführen. Dies geschieht zugleich im nationalen Interesse der Bundesrepublik und im Interesse der Sicherheit des Einzelnen. Zu den Sicherheitsbestimmungen gehört die Verpflichtung, Personen, die in sicherheits- empfindlichen Behörden oder sonst mit sicherheitsempfindlicher Tätigkeit beschäftigt sind, zu überprüfen. Diese Überprüfungen sind nicht durch irgendeinen Verdacht veranlaßt, der die Zuverlässigkeit der Personen in sicherheitsmäßiger Hinsicht in Zweifel zieht. Sie sind vielmehr deshalb erforderlich, weil solche Personen in besonderem Maße den Gefähr- dungen durch gegnerische Nachrichtendienste - besonders auch durch Druck auf Ver- wandte oder Bekannte im kommunistischen Machtbereich - ausgesetzt sein können. Der Vorbereitung der Überprüfung dient die Abgabe der nachfolgenden Erklärung. Die An- gaben werden streng vertraulich behandelt. Jede Frage ist auch im Falle der Verneinung zu beantworten. Eine Ausnahme gilt lediglich dann, wenn Sie durch die Beantwortung sich oder einen nahen Angehörigen der Gefahr strafrechtlicher oder disziplinarrechtlicher Verfolgung oder sich der Rücknahme der Ernen- nung oder der Kündigung aus wichtigem Grund aussetzen würden. In diesem Falle ist es jedoch nicht zulässig, eine falsche Antwort zu geben oder die Nichtbeantwortung zu ver- bergen, vielmehr wäre, je nachdem, ob Sie eine Frage ganz oder teilweise nicht beantwor- ten, einzusetzen: "Keine Angaben" bzw. "Im übrigen keine Angaben". Die Erklärung ist mit Schreibmaschine oder in Blockschrift vollständig auszufüllen und mit Vor- und Familiennamen zu unterschreiben. Bei Platzmangel ist Nr. 14 "Bemerkungen" zu benutzen. Die ausgefüllte Erklärung leiten Sie bitte in einer Verschlußmappe-dem Geheimschutz-u -beauftrogten; - , zu. LgNr. 3381 Muster 1 Bundesdruckerei Bonn Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 420 Erklärung . Angaben zur Person 1. Bef ragte(r) VS - Nur für den Dienstgebrauch t -Gilt nur für die ausgefüllte Erklärung - Zutreffendes ankreuzen | - ] oder ausfüllen Familienname (bei Namensänderung auch frühere Namen z. B. Mädchenname), Vornamen (Rufnamen unterstreichen) Broszey, Christel Luise Geburtsdatum, Geburtsort (Kreis. Geburtsland) 26.12.1947 in Hamm (Westf.), NRW Staatsangehörigkeit (ggf. Rechtsstellg. als Deutscher i. S v. Art. 116 Deutsch Abs1GG> Beruf (bei Beamten Amtsbezeichnung), Arbeitgeber (mit Anschrift) Sekretärin des Vorstandes Prof. Biedenkopf, Institut für Wirtschafts- und Ges.-Pol. Ahrstr. 45, Wissenschaftszentrum Familienstand x| Ledig Verheiratet Verwitwet Geschieden 5300 Bonn-Bad Godesberg .2. Ehegatte Verlobte" Familienname (bei Namensänderung auch frühere Namen z. B. Mädchenname) weder verlobt noch verheiratet , Vornamen (Rufnamen unterstreichen) Geburtsdatum, Geburtsort (Krals.Geburtsland) Staatsangehör