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CORONA – “Angst oder Heilung”

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Waidhofen an der Ybbs, 11.04.2020

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Ein Gedankenexperiment im Umgang mit und über die Folgen von Corona

FriedrichRohrhofer
Hammergasse 20
3340 Waidhofen an der Ybbs

friedrich_rohrhofer [at] aon.at

Corona ± Hilfe von aussen ? 
Ein Gedankenexperiment    Stellen wir uns vor, außerirdische Beobachter (etwa auf dem Mars) verfolgen seit vielen Jahrhunderten das Ziel, das Verhalten der Menschen auf unserem Planeten zu ergründen. Nehmen wir weiter an, diese Beobachter sind reine  Verstandeswesen  und  wissen  nichts  über instinktive Antriebe, Motivationen,  Gefühle  und  Emotionen. Das Fernrohr dieser Beobachter ist zu ungenau, um einzelne Individuen auf der Erde auszumachen, es erlaubt aber die Beobachtung größerer Ansammlungen und Bewegungen von Menschen und Gütern.    Am auffälligsten fällt unseren Beobachtern im Zeitraffer das lawinenartige Anwachsen der Menschenmassen und  Güter  in  den  letzten  Jahrhunderten auf,  deren  stellenweise furchterregende Konzentration,  sowie  das explosionsartige  Anwachsen  der  Geschwindigkeiten  in  den  letzten  Jahrzehnten. Sich  immer  wiederholende  und eindeutig schädigende Ereignisse (Kriege, Massenbewegungen, Völkerwanderungen, Raubbau an den 5HVVRXUFHQ"lassen  diese  rein  vernunftgesteuerten  Beobachter  immer  mehr  daran  zweifeln,  dass  auch  das  Verhalten  der Erdbewohner von Verstand und vernunftmäßiger Verantwortung geleitet ist ± was man insgeheim lange gehofft hat. Seit Jahrzehnten trübt sich außerdem der Blick auf die Erdoberfläche bedenklich, was die Lebensbedingungen dort auf allen Ebenen zu gefährden scheint. Die Zusammenhänge sind ganz offensichtlich.     Da plötzlich, zu Beginn der 2020er-Jahre eine merkbare Veränderung ± zunächst punktuell, dann regional, kontinental, schließlich ziemlich schnell global. Die Sicht auf den Planeten wird wieder klarer, die Menschenmassen lichten sich, die Verkehrswege werden wieder sichtbar: Einsicht scheint endlich eingekehrt! Nun kann man der Frage gar nicht mehr ausweichen, welche Faktoren der Vernunft diesen Erdbewohnern die Kontrolle über ihr Verhalten so lange so völlig entreißen konnten, und warum sie außerdem so selten imstande sind, aus ihren Erfahrungen zu lernen.    Nehmen wir in unserem Gedankenexperiment nun weiter an, ein erfahrener Verhaltensforscher von der Erde besucht in diesen Tagen von Corona diese Beobachtungsstation auf dem Mars. Es wird sich alsbald zeigen, was er zur Klärung dieser Fragen beitragen kann. Die Diskrepanz der Geschwindigkeiten ist unseren außerirdischen Beobachtern schon immer verdächtig gewesen. 6LHKDWEHLGHQ0HQVFKHQIDVWDXVQDKPVORV]XÃHSLGHPLVFKHQ1HXURVHQµDXIJUXQGüberwertiger Ideen geführt.  Da kann der irdische Besucher gleich einhaken: ÄDie Seele der Menschen, ihr subjektives Bewusstsein und Empfinden, ist seit dem Entstehen menschlicher Kultur im Wesentlichen die gleiche geblieben. Ihr ZHLWÄMQJHUHr³*HLVWHQWZLFNHOWe sich aber um ein Vielfaches schneller und deshalb veränderten die Menschen ihre eigene Umwelt in einem Tempo, das ihre Seelen auf weite Strecken nicht verarbeiten konnten. Daraus erklären sich die meisten Übertreibungen und epidemischen NeuURVHQ³   Diesen  Neurosen  liegen an  sich  uralte  sinnvolle Motivationen zugrunde - die aber unseren Beobachtern am Mars völlig fremd sind, wie z. B. die Freude am Besitz, am Zuwachs, am Können, am Wettbewerb, oder aber die Angst bei Gefahren.  ,KUQFKWHUQHV8UWHLOÄAuf die heute bei euch verfügbaren Mengen an Besitz, Ressourcen, Informationen und vor allem an Energie scheinen diese uralten, ererbten Verhaltensnormen aber überhaupt nicht mehr zu passen. Kein Wunder, dass ihr aus unserer Sicht individuell und kollektiv hemmungslos anstrebt, was euch schadet.³    Die Vermutung, Einsicht wäre eingekehrt, setzt intelligente Wesen voraus, die die Folgen des eigenen Tuns in ihrer vollen Tragweite voraussehen ± für unsere reinen Vernunftwesen auf dem Mars denknotwendig. Das ist aber bei den Erdbewohnern als Handlungsprinzip bis jetzt nur sehr selten zu beobachten, denn der erzwungenen Verzicht auf Einsicht durch Spezialisierung und Arbeitsteilung bewirkt, dass kaum jemand GLHÃ)ROJHQGHVHLJHQHQ7XQVµLQVHLQHUganzen Tragweite einschätzen kann.    Auf dem Mars ringt man sich schließlich zu der Erkenntnis durch, dass das Verhalten der Menschen in der anonymen,  hektischen Massengesellschaft selten  von  Verstand, Vernunft  und  Verantwortungsbewusstsein  diktiert wird. Nur in kleinen Gruppen scheint das schon zu funktionieren.   
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 Worüber sich die Marsianer besonders wundern: ÄWarum verlieren die Erdbewohner, wenn sie mit einem Krankheitsphänomen, wie z. B. mit Coronaviren konfrontiert sind, so leicht den Überblick und die Orientierung?³ $QWZRUWGHV(WKRORJHQÄWir haben uns so daran gewöhnt, analytisch zu denken, die Ursache einer Störung sofort in den Teilen des Ganzen zu suchen. :LUQHQQHQGDVÃSUDJPDWLVFKHQ5HGXNWLRQLVPXVµ- hat in der Medizintechnik zu großen Erfolgen geführt. Das ließ aber bei den meisten von uns ganzheitliches, biologisches Denken einschlafen und verkümmern, wie jedes andere nicht gebrauchte Organ. Diese unterschiedlichen Denkgewohnheiten führen auch zu großen Verständigungs-schwierigkeiten, auch  zwischen  sogenannten  Spezialisten - ganz  zu  schweigen  von SHUV|QOLFKHQ XQG ZLUWVFKDIWOLFKHQ ,QWHUHVVHQ³ Diese  unterschiedlichen  Denkmethoden kann  man  durch einen Vergleich verständlich machen: ÃWer eine Landschaft genau kennenlernen will, der kann sich entweder im Flugzeug über diesen Landstrich erheben und von präzisen optischen Geräten Kartenbilder des Landes zeichnen lassen, die bis zu den letzten Einzelheiten mikroskopisch analysiert werden können. Solche Karten enthalten ein genaues und voll-ständiges  Bild  der  Landschaft.  Der  Forscher  kann  aber  auch  das  Land,  dem  sein  Interesse  gilt,  kreuz  und  quer durchwandern, er kann in ihm leben und, von jeder neuen Beobachtung zu neuen Zielen angeregt, der Natur des Landes immer neue Seiten abgewinnen. So wird er im Lauf der Zeit seine Landschaft auch sehr gut kennenlernen. Das Bild, das er in dieser Weise gewinnt, ist nicht im gleichen Sinne genau wie die Vermessungsaufnahme, aber es enthält dafür Züge, die in der Aufnahme fehlen, obwohl diese genau und in gewissem Sinne vollständig ist.͚  [Werner HEISENBERG 1989 ͢Ordnung der Wirklichkeit͚].  Ä8QV0DUVEHZRKQHUQHQWVSULFKWHKHUGDV=XVDPPHQVSLHOder beiden Denkmethoden³LVW darauf die lapidare Antwort,    Auf der Erde haben sich aXFKLQ:LVVHQVFKDIWXQG3ROLWLNÃ6SH]LDOLVWHQµ herausgebildet, die sich alle daran gewöhnt habenGLH0HLQXQJDQGHUHUÃ6SH]LDOLVWHQµXQJHIUDJWKLQ]XQHKPHQ�� was sollen sie auch anderes tun? Hier käme allerdings (für  unsere  Verstandeswesen  vom  Mars wieder  denknotwendig  und selbstverständlich) die intellektuelle Verantwortlichkeit und der rationale Glaube ins Spiel, denn ÄMHGH6DFKHLVWVRNODUXQGVRGHXWOLFKhinzustellen, dass man dem Betreffenden, wenn er etwas Falsches oder Unklares oder Zweideutiges sagt, nachweisen NDQQGDVVHVVRLVW³>K. POPPER ÃIch weiß, dass ich nichts weiß ± und NDXPGDVµ]  Weiters: Ä:lKUHQGGHUirrationale Glaube QXUGHVKDOEHWZDVIUZDKUKLQQLPPWZHLOHLQHÃ$X�W�R�U�L�W�l�W����R�G�H�U��G�L�H��0�H�K�U�K�H�L�W��H�V��V�D�J�W���L�V�W��G�H�U�rationale Glaube in einer unabhängigen Überzeugung verwurzelt, die sich auf das eigene produktive Beobachten und Denken ± oft der Meinung der Mehrheit zum Trotz ± JUQGHW³>E. FROMM ÃDie Kunst des Liebensµ]    ÄEs gibt also unter euch Erdbewohnern doch auch immer wieder ein paar Vernunftbegabte. Warum hört ihr so wenig auf die, und überhaupt, wie geht ihr seit Anbeginn eurer Zeitrechnung mit den Besten und Edelsten um? ÃVLH�Z�L�V�V�H�Q��Q�L�F�K�W���Z�D�V��V�L�H��W�X�Q�����L�V�W keine Entschuldigung.  Paradoxerweise ist bei vielen von euch die Abneigung gegen eine rationale Diskussion immer noch von der Angst motiviert, euer Ã*ODXEHDQGHQ)RUWVFKULWWµN|QQWHVLFKDOVIllusion erweisen ± was nicht nur ökonomisch  u n d  ökologisch völlig verkehrt, sondern auch erkenntnistheoretisch unsinnig  ist.³ Das diskutieren die Kollegen  vom  Mars ganz emotionslos.  Sie  haben  inzwischen  natürlich mitbekommen, welche Faktoren den Erdbewohnern die Kontrolle über ihre verantwortliche Moral so erschweren, und welche Rolle dabei GLHVFKZHUNRUULJLHUEDUHQÃHSLGHPLVFKHQ1HXURVHQµspielen. (Für diese Einsichten sind sie dem irdischen Besucher sehr dankbar.) Dadurch gefährden die Menschen sogar die Lebensgrundlagen auf ihrem eigenen Planeten,  einschließlich  ihrer wirtschaftlichen  Grundlagen. Durch  Viren  verursachte  Epidemien,  sogenannte Pandemien scheinen, historisch betrachtet, dagegen harmlos ± was die Erdbewohner natürlich nicht so sehen.    Da diesen Äreinen 9HUVWDQGHVZHVHQ³(PRWLRQHQ*HIKOHXQGbQJVte fremd sind, nehmen sie also schließlich nüchtern  zur  Kenntnis,  dass