Esra und Heit

375 Aufrufe

PDF an Freunde weiterleiten:

Ihre IP-Adresse wird aus Sicherheitsgründen gespeichert um kriminelle Aktivitäten und unerlaubten Spam zu unterbinden. Leiten Sie nur E-Mails weiter, wo der Empfänger mit dem Versand auch einverstanden ist.

von Hannes Köpke und Urs Humpenöder
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
VERHÄRTE DEIN HERZ steht auf dem Brunnen und ich lache und denke drecks München und mache
ein Foto, im Hintergrund italienisch anmutende Arkaden. In der Mitte des Brunnens eine Vase. Wir
fahren stadtauswärts. Das Auto spielt Techno. Esras Haut ist eine Mischung aus grün und grau, die
Haare sind schwarz, die Mimik zuckt unkontrolliert beim Versuch nach sowas wie normalen Reaktionen
auszusehen. Esra fragt, ob wir bald da sind. Sie muss es schreien, über den Bass. Wir sind noch nicht
bald da, das ist erst der Anfang, es hilft nichts. Mein Name ist doch nichts besonderes, lass uns nicht
darüber reden, sagt Esra. Lass uns über den Wald reden, der uns umgibt und aus dem wir jetzt gerade
verdammt nochmal nicht rausfinden. Wo geht es hier raus. Wo geht es hier raus. Wo geht es hin. 
Dort hin, zwischen den Wäldern, am Hang, die Windräder oben, nachts blinken rot die Lichter. Die
Metallgitter der Sitzbänke drücken sich durch Haut, hinterlassen Muster bis kurz vor Abfahrt. Wenn die
Sonne scheint, dann ist es gut - kurz. Sonst: Nebel, der kommt und geht und kommt. Bergab rasen die
Fahrzeuge   dreispurig,   bergauf   die   großen   Züge   wie   in   Zeitlupe,   von   oben   betrachtet.   Dann
verschwinden sie am Horizont, weit gezogene Kurve, über die Kuppe, verschwinden im Nirgendwo
zwischen grün und grau und gelb und rot und grau. Essen: frittierte Pommes. Sind sie fertig, kommt
das Piepen, glauben wir.
Lieber Denkpartner, auf dich wartet eine sehr offene und selbstbewusste Frau und ich hoffe du freust
dich so sehr auf mich, wie ich mich auf dich.
Ich hab ihr ja zugewunken sie hat mir zurückgewunken und ich hab mich auf sie gefreut.
NO SPEED LIMIT steht in dem Artikel aus den späten 30ern aus Amerika über die deutsche
Autobahn. NO SPEED NO LIMIT rufen wir laut, im Chor. NO SPEED NO LIMIT, und jetzt alle:  
NO SPEED NO LIMIT, NO SPEED NO LIMIT, NO SPEED NO LIMIT, NO SPEED NO LIMIT, NO SPEED NO
LIMIT, NO SPEED NO LIMIT, NO SPEED NO LIMIT, NO SPEED NO LIMIT, NO SPEED NO LIMIT, NO
SPEED   NO   LIMIT,   NO   SPEED   NO   LIMIT,   NO   SPEED   NO   LIMIT,   NO   SPEED   NO   LIMIT
Kurz aufs Klo, vielleicht einen Kaffee trinken, vielleicht eine Kleinigkeit essen. Einen Snack. Vielleicht ein
kleines Mitbringsel  kaufen, etwas Witziges  vielleicht, halb ironisch, halb sehnsuchtsvoll-kitschig.
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Raststättenromantik als Wort ansprechen, während ich Heit in die Augen schaue und halb lache und
halb weine. Raststättenromantik ist Hitler, sagt Heit mir dann ins Gesicht und ich begreife nicht, woher
das so plötzlich kommt. Was soll das. Was das soll, das fragst du noch, hallo, geht's noch. Hitler,
Autobahn, Raststätte, merkst du eigentlich noch irgendwas? Es geht nicht zu Ende. Einfahrt. Ausfahrt.
Was dazwischen liegt: halt auch irgendwas. Alles lesen, was in Schrift dort steht. Jedes Wort laut
aussprechen. Instantane Zwangsstörung: saugeil. Imperial Cargo Export Import Transport Transnational
International. Ich lege mich auf die Straße und warte, bis die LKW in atemberaubend langsamer
Geschwindigkeit über meinen Körper rollen und mich zerquetschen, ich werde mit jedem Überrollen
mehr zu Asphalt, werde immer flacher, immer dunkler, dreckiger, immer asphaltiger. 
    Eine Aufgabe    drei Unterschiede
    Eine erotische Weltreise in 22 Akten
Das Leben hat mir einen guten Motor mitgegeben sagt Heit zu mir, nach vier Wein in der BLUE
WATER-Shisha-Bar. Seit unserem letzten Treffen hat Heit wieder angefangen zu rauchen, es geht ihm
wieder besser.
  
Deutschland    Regionale Äpfel   
90 Minuten Frische        
Heit geht vor mir her und dreht sich kein einziges Mal um. In einem kleinen Asialaden kauft Heit
Instantnudeln und eine Zweiliterflasche Pepsi light. Ich kann Heits Gesicht nicht erkennen, weil er eine
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Kapuze trägt und eine alberne Sonnenbrille mit fake Diamanten, die die Brillenränder verzieren sollen.
An einer Stelle sind alle abgefallen. Heit lächelt die Verkäuferin an und bezahlt mit Karte, kontaktlos.
Ich hinterher. Meine Füße schwellen an, ganz langsam, ich merke es kaum, sagt Esra in ihr Telefon. Ich
notiere alles, Notation des Todes. Heit geht weiter; nerv doch nicht, Heit, und mach mal langsam. Heit
steigt ins Flugzeug in Stansted, einen Billigflieger, winkt der Kapitänin, imaginär nur, beim Einsteigen,
und setzt sich in die erste Reihe links ans Fenster. Ich drei Reihen dahinter, blicke auf seinen
Kapuzenkopf und stelle mir seine dumme Sonnenbrille vor und schlafe ein.
Profi SpeedInter Trans
anschlagen und dann sind wir eigentlich ganz allein
gefahren losgefahren Das Auto hat ein bisschen
immer wieder trotzdem noch viel ist Aber Rundfunk gehört, was ziemlich
interessant war, weil die meisten Radio schon kannten
und fast den Text auswendig mitsingen konnten
Heit und ich sind auf der Chinesischen Mauer. Wir machen ein Reenactment von Abramovic und Ulay.
Wir waren nie ein Paar, waren nie Künstlerinnen, waren nie berühmt. Jetzt laufen wir aufeinander zu
und wenn wir uns treffen, dann ist alles für immer vorbei. Ausgesprochen hat es keine von uns, aber
wir wissen es, weil wir es wissen. Darum setzte ich nur einen Fuß vor den anderen, direkt, damit es
lange dauert, bis es vorbei ist. Was ist dieses Es, fragt Ale, als sie mich anruft, aus Italien oder den USA,
sie verrät es mir nicht und es ist egal. Was ist dieses Es, fragt sie dann nochmal, mit Nachdruck. Ale, ich
weiß es nicht. Es ist dauernd da und dann weg, zieht sich zurück und quillt aus Mauerritzen hervor,
immer schon, als sei es, dieses es, dazu prädestiniert immer schon überall aus diesen Ritzen und Fugen
auszutreten, in die Welt, sich da einfach rauszudrücken und da zu sein, ohne Grund, keine Ahnung,
ehrlich gesagt, Ale, ich weiß es nicht. Ale erzählt dann vom Tod ihrer Freundin und wie sehr sie sie
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
vermisst und wie sie jeden Tag dieselbe Straße zum selben Supermarkt hinunterläuft, um dort dann die
Lieblingssüßigkeit ihrer Freundin zu kaufen. Esra hat sich an den Rand der Mauer gestellt und schaut
jetzt irgendwo hin, in den Horizont oder den Himmel vielleicht.
Orange
Reflektierende Streifen
Es gibt Auflauf und zum Nachtisch selbst gebackenen Apfelkuchen mit Sahne und Birnenmus aus dem
eigenen Garten, alle sind glücklich. Esra lächelt breit und ewig, im Gartenteich stürzen sich die Fliegen
auf die Frösche oder andersrum. Esra geht ins Haus und kommt zurück, zwei Flaschen Schnaps in den
Händen und alle schauen komisch. Ich betrinke mich jetzt, ich bleibe hier, verspricht sie. Ein Nachbar
steckt den wurmstichigen Kopf über den Zaun. Der Nachbar ist ein Tisch aus den 1950er Jahren, der
kürzlich ein Mensch geworden ist, deshalb wurmstichig. Hallo, ich habe meinen Ball hier veloren, sagt
der Nachbar Tisch und winkt mit dem Tischbein als Arm Richtung Teich. Hier, bitte, eine wirft den Ball
zurück, volle Karacho. Ich will gerne einen Kakao trinken, sagt Esras kleine Schwester, grinst dabei
nicht, sondern ist wütend, keine Ahnung warum. Komm, wir trinken lieber Schnaps, sagt Esra, und
dann jagen wir die Kannichen aus ihrem Bau. Was ist dieses es, ruft eine an und fragt, schreibt dann
tausend und eine Nachricht, was ist dieses es denn, wo kommt es her?
Black hole Vanille pro
Schuhe
Hot flame Merchants of Fortune
Eye of Horus Bonus
Multi Merkur
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Take
Am Morgen danach ist der Tag noch nicht da und der Morgen nicht und die Nacht nicht. Ich sitze im
Fensterrahmen und schaue nach unten, auf die Straße, und das Regenwasser fließt nicht ab aus den
Spurrinnen. Die Bäume auf der anderen Straßenseite spiegeln sich kitschig darin und ich kann nicht
aufhören, in das Bild hineinzuschauen und es schön zu finden. Im nächsten Moment will ich runter
springen, aber mache es nicht. Hinter mir bewegst du dich auf mich zu und wir nehmen uns in den
Arm, halten uns erst zaghaft aneinander fest, dann immer mehr. Die Verwirrung zwischen uns hat sich
kurz aufgelöst. Ich will sagen, dass ich den Wind nicht sehen kann, nur das, was er macht, aber lasse
es, weil es mir unglaublich pathetisch vorkommt. Ich will auch sagen, dass du schön bist und es sich
schön anfühlt, hier zu sitzen und rauszuschauen und nicht zu wissen, wie viel Uhr es ist und wie müde
oder wach ich bin.
Message to go Danke
Message to go Vermisse dich 
Message to go Herzlichen Glückwunsch!
Message to go Ich passe auf dich auf. 
In Georgien fahren wir in der G-Klasse durch Tbilisi, die Reisetaschen im Kofferraum, die fetttriefenden
Brote mit warmem Schafskäse darauf in den Händen, hat jemand Servietten mitgenommen. Mach die
Klimaanlage an. Skip den Song, den haben wir schon gehört. Gib mal die Flasche. Halt mal kurz an, ich
muss Pissen. Lass das halt bei Amazon bestellen, ins Airbnb, das geht schon. Lass lieber morgen
Feierngehen. Oder doch lieber heute. Lass rummachen, vor der Kirche, und dann lass Heit ein Foto
davon machen und wir laden es hoch. Lass mit unseren Fäusten gegen alle Bildschirme schlagen, die
wir sehen bis wir zu Hause sind. Morgen können wir auch den Berg hochfahren mit der Seilbahn, dann
in den Vergnügungspark gehen. Da hat doch nichts TÜV, das ist doch reiner Selbstmord. Hast du
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Angst oder was. Diese Drecksfliege fliegt die ganze Zeit auf meinen Screen. Mir ist heiß, mach mal die
Klima an. Die Playlist nervt, mach mal deine Lieblingssongs von 2020, die waren gut. Hast du die Cola
gesehen. Haben wir noch Servietten oder so Handdesinfektionsgel irgendwo. Hallo, was ist mit dir. Halt
mal an. Ich brauch kurz frische Luft. Hier gibt es keine frische Luft, wenn die alle ihren scheiss
Katalysator ausbauen um damit noch mal abzucashen. Wer braucht schon einen Kat, wenn er dafür
schlechte Atemluft haben kann. Ach, halt doch dein Maul, fass dir doch an deine scheiß eigene Nase.
Hat jemand noch Wasser mit Kohlensäure, keinen Bock mehr auf das stille Wasser. Lass denen noch
irgendwas mitbringen, das kommt sonst mega unhöflich. Weiß einer überhaupt, ob man das hier so
macht, mit Gastgeschenken und so. Keine Ahnung. Glaub schon. Ich mein, wer würde sich nicht
darüber freuen, selbst schuld dann wenn nicht. Lass halt noch an irgendeiner Tankstelle oder so einem
kleinen Shop anhalten und irgendwas kaufen. Ja, glaub auch. Wer hat nach deiner Meinung gefragt.
Mein Gott, lass mal einen Gang zurückschalten. Ist Automatik. Lol, dein Humor ist so hängengeblieben
wie dein Gehirn, du Schmock. Guck dich mal an. Hab ich, sieht gut aus. Jo, wahrscheinlich. Haben wir
noch Chips oder Salzstangen. Hat jemand die Cola gesehen. Gib mal noch was von dem Bier. Lass
morgen mittags auf jeden Fall wieder Pommes essen gehen, die waren gut. Lass das nicht machen,
gibt besseres hier. Rotwein trinken. Ja, meinetwegen. Haben wir noch Aspirin. Hab nur noch Ibu. Gib
mal eine. Wann treffen wir uns. Wir haben überhaupt keine Uhrzeit ausgemacht. Ich ruf nachher mal
an. Dann können wir schauen. Ja. Jo. Muss nachher noch zu Hause anrufen und sagen, dass alles gut
ist. Alles gut ist. Du weißt schon, dass das eine dreiste Lüge ist. Ach so, danke nochmal für die Info. Ja.
Hat jemand das Parkhausticket noch. Warum liegt hier scheiss Popcorn unterm Rücksitz, ihr seid solche
Dreckssäue. Entspann dich mal. Entspann dich selbst. Okay, alle beruhigen sich. Alle ficken dich. Mach
mal weiter, das Lied ist scheisse. Hat jemand noch was von dem Brot mit Schafskäse, das so sau fettig
ist. Hat jemand Servietten, meine Finger sind so schmandig. Lass mal kein Techno mehr hören, das
nervt so hart. Ja, mach weiter. Können auch einen Podcast anmachen. Sicher nicht. Wenn du noch
einmal Podcast sagst, musst du aussteigen. Wer hat die Chips auf den Fußmatten verteilt, was ist nur
mit euch. Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. Mach das Fernlicht aus, mach es endlich aus.
High quality made in China
Approved children's awareness on fire
Flüssigkeit
StatesPaprika Pringles
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Special for childrendesignto help diabetes
Das Schiff legt ab. Rechts ziehen die großen Pfähle vorbei, links das Wasser im Nebel. Ich hole meine
Kamera aus dem Stoffrucksack und will ein Foto machen. Ich mache es nicht. Stattdessen muss ich
mich auf den Boden setzen und gegen die Stahlwand des Schiffs schauen, die die Passagiere davon
abhält, einfach ins Wasser zu fallen. Mir ist schwindlig. Ich denke an die Blumen, die du mir in London
geschenkt hast und ich dich gefragt habe, warum du das tust obwohl du weißt, dass ich mir aus
Blumen nichts mache. Du sollst dir nichts daraus machen, hast du gesagt, du sollst sie mit dir nehmen,
bis sie verblühen und dann kannst du sie wegschmeißen. Aber solange denkst du noch an mich, hast
du gesagt. Du schüttelst den Kopf, in der Vergangenheit, in meiner Vorstellung, und lachst nur kurz,
oder besser: dein linker Mundwinkel verzieht sich leicht schräg nach oben, ein kleiner Teil deines
Eckzahns wird sichtbar, deine Augen schauen mich an und dann an mir vorbei, ich senke den Blick.
An   der   Themse   sind   die   Backsteinkaimauern   moosüberzogen.   Weil   Ebbe   ist,   läuft   Esra   die
jahrhundertealten Steintreppen hinunter und versenkt ihre DocMartens im Themseschlick und bleibt
erst einmal stehen. Weiter hinten liegt das ausrangierte Kriegsschiff, daneben ist irgendwo die Tate
Modern und die Menschen laufen über die Millenium Bridge, warum auch immer.
Fresh Fair Full Service 
Ihr Stahl in guten Händen
So ballere ICH SCHRIFT GUTEN MORGEN an der Gaststätte Rasthof Frankenwald Brückenriegel
entlang. Ich sause TRANSLOG auf den Lastern entlang. Ich schreie und Esra schreibt mich gutgelaunt
flinkhändig ab. 
Schon wieder nur Bullen und kaum Vögel schreibt Heit in seine Notizen, beziehungsweise schreibt es
nicht, sondern sagt es in sein Handy und Esra stenographiert eine Notiz, die nur 1 cm Platz einnimmt,
in der aber steht: am 6. November sind wieder keine Vögel im Frankenwald zu sehen sondern nur
Bullen, die McFlurry essen, ohne Rücksicht auf Verluste, es ist ihnen scheißegal, sie machen es einfach,
wenn sie Bock haben machen sie es, sie kennen da nichts. 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Theurer Fiat TransRegina
MAN Transporter Schmitz
Gehste inne Stadt, wat macht dich da satt, ne CURRYWURST. Herbert Grönemeyer von ganz früher
bevor er cool war und Heit und Esra und ich sitzen im PT CRUISER und fühlen uns deutsch und
amerikanisch zugleich auf dem Weg nach Frankreich. Eine Colalight im extra dafür vorgesehenen
Flaschenhalter, wir reden nicht, wir starren nach draußen, alle in unserem Film. 
Zugegeben, es ist nicht, was es ist. Jemand muss es ihm sagen. Es ist der Alkohol. Es ist das Klima. Es
ist die Politik. Es ist es. Es sind zwei Buchstaben im Deutschen. Es will mich aufessen, von Innen. Es ist
vieruhrachtundvierzig, ich habe keine Psychose, ich muss nur kurz aufs Klo und pinkeln. Wir machen
Tank&Rast, wir machen Liegestütz, wir machen Radio lauter. Wir wollen nach Hause, es blitzt, wir
schaffen das schon.
babinski.eu.com
Mein schöner Garten No Exit
An jenem Tag, im blauen Mond September, da sah ich sie, die ungeheuer schöne Schwalbe, hoch am
Himmel steh'n. Und wie durch ein Wunder flog sie eine Parabel und landete auf meinem Arm. Ich hielt
sie hoch, die Sonne schien uns in die Gesichter, und die Schwalbe kam zur Ruh. Kurz blieben wir beide
still stehen. Dann fing das Kribbeln an. Das Kribbeln in meinen Beinen, nach einer siebenstündigen
Autofahrt.  Und dann  tanzten   wir,  die   Schwalbe   und  ich. Tanzten  Walzer,  Wiener  Walzer,  der
Dreivierteltakt in meinem Ohr war lauter als die Fahr- und Abrollgeräusche der Autos, die so
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
unglaublich zahlreich an uns vorbeizogen. Wir tanzten und tanzten und die Schwalbe blieb auf
meinem Arm sitzen, reckte das Köpfchen gen Sonne. Und dann flog sie los. Richtung Fahrbahn. Setzte
sich auf den Fahrbahntrennungsstreifen, auf diese weiße Strichellinie. Ganz ruhig. Und dann der
nächste LKW, Inter Cargo Trans. Und der Luftsog so groß, dass die Schwalbe nichts erwidern konnte.
Und die Doppelbereifung des Dreiachsers. Und die Schwalbe nur noch Gefieder, nichts Ganzes mehr,
zerfetzt. Musik aus. Fahrgeräusche an. Doppler-Effekt. Anfahrt und Abfahrt. Der LKW hat nicht
gebremst. Der Fahrer die Schwalbe nicht gesehen. Aber ich weiß: Wir tanzten dereinst unseren Walzer.
Kein Stehenbleiben.
Kein Gesetz und keine Regel soll hier sein, sagt der Chor laut, unisono, wie es sich für den Chor gehört.
Aber dann fährt ein Auto mit einer angetrunkenen Fahrerin an Bord in den Chor hinein und der Chor
schreit unisono, oh nein, wir sterben, und dann stirbt er zusammen. Zitterende Hände steuern den
Wagen auf den Parkplatz. Es wird Zeit, sagt sie, Zeit für eine Unterbrechung. Im Tunnel unter den
Fahrspuren muss sie sich kurz setzen. Die Neonröhren leuchten fahl in ihr Gesicht. Eine kurze Pause
nur, mehr braucht sie nicht. Atmen, die kalte Luft ein, die verbrauchte aus. Das Sandwich, das sie mit
sich hierherfuhr, zieht sie aus der Gesäßtasche, das zerquetschte Brot schmeckt nach Zuhause, nach
Betonbungalow mit Flachdach, nach leichtem Regen an einem Sonntagmorgen. Die Thermoskanne mit
dem Kaffee ist noch im Fahrzeug, fällt ihr ein. Es wird bald hell.
Dann kommt ein Mann, wahrscheinlich Mitte 50, stellt sich ins Brückenrestaurant Krankenwald und
zückt sein Smartphone, richtet die Kamera auf die Fahrbahn und macht eintausend Fotos: Was ist die
Straße, wenn sie nicht befahren ist, gibt es das dann, schreibt er eine MMS mit angehängtem Foto an
Esra, eine entfernte Bekannte. 
Der Mann, der Mitte 50 ist, ist Handlungsreisender, Pendler, er pendelt seit nunmehr rund 40 Jahren
mit seinem Automobil, einem VOLKSWAGEN PASSAT, von Österreich nach Berlin, und dies nun ist
seine letzte Fahrt. 
Es ist meine letzte Fahrt, sagt der Mann laut vor sich hin. Draußen rauschen LKW und AUTOS vorbei,
und rauschen nicht, sondern fahren fahren fahren Autobahn, komisches Geräusch, nach einer Stunde
völlig egal, nachts nicht wie Meeresrauschen, sondern einfach irgendein Geräusch in der Ferne. Die
Gerüche sind anders, die bleiben noch hängen, wenn das Auto wieder BESTIEGEN wird, in erster Linie
der Geruch nach Fritierfett, weil McDonald's mit seiner gelben Möve Cheap Cheap wie eine Krake im
Krankenwalder Brückenrestaurant sitzt und permanent Pommesfrites frittiert. Zum ständigen Piepen
ballern geruchsnostalgische Pendelerinnerungsbrocken durch des Mitte 50 Jährigen Kopf und eh er
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
sich versieht sind einige Stunden vorbei und das Bier, das er getrunken hat, sind doch sieben. Und er
muss jetzt raus und kauft einen Uranov für 18 Euro und geht rüber ins Hotel, in dem er jetzt bleibt, in
seine endlich gefundene Heimat. Der Gang zum Hotel führt über die Autobahnausfahrt. Blaues Schild,
weißes Zeichen, die Fassade des Hotels giftgrün. Drinnen brennt noch Licht, im Restaurant. Zwei
Ukrainer trinken große Biere und sprechen laut. Die Bedienung sortiert Besteck, schon für das
Frühstück. Sie hat rot gefärbte Haare, ein Tribal auf dem rechten Oberarm, lange schwarze Schürze,
Sketchers. Zitternde Hände: Entschuldigen Sie, ich habe den Cocktail nicht richtig zubereitet, das
Eiweiß. Ich mache mir Sorgen um das Eiweiß. Ich habe diesen Cocktail sehr lange nicht zubereitet.
Meinen Sie, wegen der Salmonellen? Ja, ich wollte Ihnen den Cocktail nur kurz zeigen. Der Cocktail
vibriert, die Hand zittert. Im Fahrstuhl guckt das Spiegelbild von außen, der mitte 50 Pendler ist nicht
eins geworden, er erkennt sich nicht, er schlägt mit der Faust gegen den Spiegel, der Fahrstuhl bleibt
stehen. Der Mann fällt auf den Steiß und trinkt einen Schluck und schreit. Nur kurz, er schreit nur kurz,
nur drei LKW die Krankenwald passieren lang, dann verstummt er. Klaustrophobisch schwitzt er Bier
und Vodka, weint und verstummt, Magensäure Speiseröhre hoch und runter, hoffentlich gibt es
morgen beim Hotelfrühstück trockene Haferflocken, denkt er, bevor er ohnmächtig wird.
Es ist gar nicht so schlimm, denkt Esra in Kathmandu, wo sie in einem kleinen Café sitzt und Sudoku-
Rätsel mit einem Kugelschreiber von Coca-Cola löst. Sie denkt an Männer, die mit Mitte 50 in die Krise
geraten, die ihr ganzes Leben lang gependelt sind und fragt sich Dinge dazu, die ein ganzes Leben
betreffen, aber andere Dinge, als die normalen Dinge, Autodinge, Raststättendinge, Pendeldinge: Was
macht ein Mensch, wenn er aufs Klo geht, was, wenn er isst, was, wenn er sich die Beine vertritt. 
Die Songs sind sehr sanft, sehr leise und überraschend wenig Gitarre 
Meiner Kreativität hilft hingegen Ordnung.
Heit diktiert mit rasendem Herzen Notizen, es zwitschert wieder im Krankenwald, die Borkenkäfer
ziehen Schwalben an, es wird weitergehen, auf der Autobahn wird wieder Gras wachsen. 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Sport München Foltrans-Center
Universal High
Magnet-Tech für alle
Der Planet kollabiert. Wie stoppen wir das?
Konfekt
Heit kniet auf der großen gelben Plane. DHL in riesig riesig und EXCELLENCE. SIMPLY DELIVERED in
bisschen kleiner in rot stehen darauf. In einem Eimer hat er heißes schaumiges Wasser, seine Hände
sind ganz rot, er taucht den Lappen immer wieder ein und wischt dann mit starkem Druck über die
Dreckreste. Über die Schrift wischt er besonders lang und gründlich, auch wenn die kaum schmutzig
war. Dann legt er sich einen Moment auf den Rücken und zieht den Schirm seiner Kappe tief über die
Augen. Als ihm der Boden zu kalt und hart wird, steht er auf, holt trockene Tücher und arbeitet sich
noch einmal ganz über die Plane, um sie zu trocknen. Er faltet sie sorgsam zusammen und  hievt sie in
den Kofferraum. Dann steigt er auf den Fahrersitz und schaut in den Rückspiegel. Grüß dich doch
selbst sagt er und macht das Radio an und verlässt den LKW-Parkplatzhof, wo ihm der Kollege die
Plane verkauft hat, fährt auf die Autobahn. Fährt Richtung Norden mit pochendem Herzen wie frisch
verliebt, denkt die ganze Zeit an die Plane im Kofferraum, blickt ständig in den Rückspiegel. Macht das
Fenster auf und schreit. Die Lärmschutzwand schluckt den glücklichen Schrei. Nervös-flattrig-verliebt
kaut Heit seine Lippe und fährt durch ein Tal. Hinten ist der Frankenwald. Die Monokiefer, die den
Untergang bedeutet. Mittelmäßigkeit des Grauens. Angefressen noch dazu, kaputte alte Träume. Der
Asphaltboden zieht nüchtern weiter, der Wald nimmt ein Ende, dahinter wieder Felder. 
in der Sky Lounge treffen,
weil dort manchmal Sky auf dem Fernseher läuft.
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Dass die Fenster keine Doppelschutz - -
Schallschutzfenster sind und ein Bier nehmen
verstärkt an meine Kindheit erinnert
Als andere kamen, tranken wir gemeinsam weiter Bier
Am seitlichen Bauch sind Ölschlieren in Handform auf dem Kleid. Mit öligen Händen hat Heit Esra von
hinten zärtlich umarmt. Mit öligen Händen kommt Heit nach Hause, jeden Tag; und nach dem
Duschen und Händewaschen sind die dunklen Flecken zwar weg, aber der Geruch bleibt, bis zum
nächsten Morgen. Es sieht gut aus, denn es sieht nach Liebe aus und Zärtlichkeit und trotzdem brutal,
Heit wäscht die Kleider sorgfältig, aber hat keine gute Idee wider den Geruch. Esra selbst riecht anders,
davon ist sie überzeugt, oft nach frisch gemähtem Gras, selten nach überfüllten Mülleimern; jeden
Morgen aufzuwachen und das reflektierende Orange ihrer Arbeitskleidung an sich zu sehen, das ist für
sie Ankommen. Also kommt sie jeden Morgen an, macht sozusagen nur Tagesausflüge und das scheint
für ihre Psyche ganz gesund, keine Dramen spielen sich in ihr oder um sie herum ab, nichts
Nennenswertes bringt sie aus dem Gleichgewicht, ihre Seele liegt still. Anders verhält es sich bei Heit,
der mehrmals im Jahr wochenlang wegbleibt, das Öl transportiert, in Autos, die das Öl verbrennen, das
ist so stumpf, das ist so dumm, denkt er dann. Und doch sieht er die Begeisterung in den Augen jener
Kinder, die in Scharen ankommen, wenn er mit seinem Tankwagen vorfährt: Die Kinder kreischen,
zeigen auf ihn, zeigen auf die dicken Schläuche, zeigen auf den runden Bauch des Wagens, zeigen auf
seine ölverdreckte Kleidung, zeigen sich gegenseitig mit den Fingern ins Gesicht. Er seufzt dann und
macht den Trick, den sie so lieben, er holt den Plastikpool aus dem Wagen und pumpt ihn auf und füllt
ihn, sobald die Aufblaspalme gerade steht, mit dem schwarzen flüssigen Öl (dabei denkt er: Öl in
Plastik aus Öl, das ist alles so krank) und dann springt er barfuß in das Öl und das Öl schlägt nicht wie
Wasser Wellen, sondern bleibt an der Oberfläche einfach glatt, egal wie er sich bewegt, bei seinem
kleinen Kindertanz. Die Kinder applaudieren, wild, ungestüm, unkontrolliert, völlig außer sich und
einmal ist ein Kind dabei, das nur ein Auge hat und jenes Kind läuft auf ihn zu und tritt zu ihm in den
Plastikpool, tunkt seine Kinderhand in das Öl und malt sich ein zweites Auge. Das Auge sieht, aber es
sieht nicht die Dinge von dieser Welt. Es sieht die unendlich langen Flüsse, die die Welt durchziehen,
schwarze Flüsse, so dunkel, dass kein Licht je von ihnen reflektiert wird; das Auge sieht und das Kind
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
fängt an zu schreien, als hätte es die schlimmsten Schmerzen, die es je gehabt hatte und je würde
haben können. Heit kommt es vor, als käme der Schrei aus seiner Brust, doch kann er seine Lunge
ruhig und gleichmäßig atmen fühlen. Drum entscheidet er sich rasch, das Kind zu nehmen und hinten
in den nun leeren Tankbehälter zu sperren - er würde das Kind, das nun sehen kann, mit nach Hause
nehmen und Esra zeigen, denn ihre Meinung war entscheidend. Heit fährt von der Raststätte runter,
die jüngeren Kinder freuen sich über die dagebliebene Zauberteichpalme, die älteren schlucken
traumatisiert vom entwendeten Kind. 
INTER CARGO TRANS FAHRER IN macht die Vorhänge zu und die Heizung an und seilt sich ab, an
IMPERIAL LOGISTICS vorbei auf den Raststättenboden und wandert ein paar Meter durch den Park
durch den Platz, ja, es ist nur Asphalt, nein, es hat keine Romantik mehr, nach drei Tagen schon nicht
mehr, nach drei Jahren erst recht nicht, es nervt vor allem der Lärm, es nervt der mangelnde Platz, es
fehlt Luft, die man Lust hat zu atmen, die Gänge fehlen, die Bilder. Ich will endlich wieder Bilder sehen
und nicht nur immer Radio hören denkt sich INTER CARGO TRANS FAHRER IN. Ich will Bilder sehen mit
weichen Konturen, mit kleinen Zeichen, die ich erst beim Nähertreten in den Zusammenhang bringe,
ich brauche keine Punchline-Werbeästhetik mehr, ich habe das jetzt erstmal gecheckt, ich brauche
keine überschriftartigen Schilder, die sich alle in meinem Kopf immer schreien und immer mit aller
Kraft da sein und aus ihren drei INTER TRANS IMPERIAL artigen Wörtern riesige Bedeutungshorizonte
suggerieren. Ich will, wenn ich Text zum Gucken habe und nicht nur zum Hören, endlich Texte gucken,
die sich Zeit nehmen, einen Gedanken zu entwickeln, eine Landschaft zu beschreiben, ein Detail
hervorzuheben, whatcha gonna do denkt INTER CARGO TRANS FAHRER IN ich kann nicht mehr
denken. INTER CARGO TRANS FAHRER IN spuckt auf den Boden und guckt hoch zum Mond. 
Ich betrete die Klokabine. Der Boden klebt, wider Erwarten. Die Klobrille ist sauber, ich klappe den
Klodeckel runter und setze mich. Und schließe die Augen und denke an: die Schwalbe. Die Schwalbe
im Parabelflug. Die Schwalbe auf der Fahrbahnmarkierung. Die Schwalbe im Sog des Kapitals. Und
dann will ich die Schwalbe zu meiner Madeleine machen. Das beschließe ich auf der Sanifair-Toilette,
für siebzig Cent, für immer, ab sofort.
Aktion
55 tolle Aufkleber
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Erfolg Ganz weit oben
Weihnachten
Fußballgeneration
Heit ist in einer Berghütte, in die er ZU FUß gekomen ist, in tagelanger einsamer Wanderung, mit recht
leichtem Gepäck, denn es ist Sommer. Er sitzt tagelang vor und in und um und auf dieser seiner Hütte
und denkt, denkt derartig viel und tief und lang und schnell und langsam und wieder von vorne, dass
irgendwann sein Kopf anfängt zu rauchen. Eine Ziegenhirtin kommt vorbei und reicht ihm eine
Wassertrinkflasche. Als Dank erzählt HEIT EGGER von seinen Gedanken, dass der Rasende auf der
Raststätte die Stätte des Rastens findet, an der er rastend ratternde Gedanken langsam in den Rasen
wachsen lässt, dass er in diesem Innehalten ein Wohnen findet, dass ein Schonen bedeutet, ein
Schonen des Himmlischen Gevierts, dass in dieser Tingstätte zusammenfindet:
HEIT
Es stättet die Rast an der Stätte des Rastens im Rasten der Stätte stättet es in den Städten keine Rast
nur statt der Stadt die Raststädte als statten stätterende Stätte des stehenden Stätterns des Hermes der
Götterbote der dann auch endlich mal Pause machen kann. 
Danke für den Input, sagt die Ziegenhirtin und erzählt ihrerseits eine Geschichte: 
ZIEGENHIRTIN
Eine Familie mit zwei Töchtern, ungefähr fünf und sieben Jahre alt, die Töchter. Sie aßen zusammen
Burger von McDonalds (cheapcheap), jede Person einen einzelnen, aber ich sah nur den von der Frau,
die anderen hielten sich über ihre Burger eher bedeckt. Die Frau war extrem hübsch und sagte dann zu
ihrem Mann: DU KANNST MIT MIR NICHT SO SPRECHEN; DU KANNST NICHT ZU MIR ALTER SAGEN.
Der Mann hat so richtig patzig geantwortet: IST DOCH EGAL WIE ICH DAS FORMULIER; DU SOLLST
JETZT EINFACH DIE RECHNUNG HOLEN. Von außen sahen sie gebildet aus, hübsch geschminkt, toll,
gut angezogen, tolle Klamotten. Der Mann sagte dann tausendmal noch zu seiner Frau: ALTER ALTER
ALTER ALTER. Die Frau nahm dann ihre Handtasche von Gucci und schlug damit dem Mann derart
heftig ins Gesicht, dass der Mann durch die Fensterscheibe der Raststätte hinaus auf die Fahrbahn
geschleudert wurde, im Fall aber von mehreren plötzlich auftauchenden Schwalben gerettet wurde.
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
HEIT
Ich wollte gerade Abstand von so Raststättenzeug, deswegen bin ich auf den Berg gewandert, bitte
lass uns nicht mehr davon reden, erzähl mir etwas Bäuerliches, etwas, das nach früher klingt und nach
einfachen Leuten. 
ZIEGENHIRTIN
Einfache Leute haben mit ihren einfachen Händen einfach diese Autobahn gebaut, für unser  Volk, für
die Nation letztlich auch. 
HEIT
Hör auf, hör endlich auf, erzähl wie du die Ziege melkst, erzähl von den Händen und vom warmen
Euter und vom scharfen Geruch der Milch, die ganz anders schmeckt als im Supermarkt. 
ZIEGENHIRTIN
Die warme Milch ist nun ein Milchshake, die sanft muhende Kuh, deren Atem wie ein zartes Wölkchen
über die saftigen Alpenwiesen zog, ist jetzt drei Hamburger, die Kartoffeln vom steinigen, kargen Acker
sind jetzt saftig frittierte Pommes. 
Orangina mit Fruchtfleisch
Orange Mezzo Mix schmeckt nach Orangen
Bremsflüssigkeit all over me. Kurze Wut auf mich selbst. Kurz bereuen, die Werkstattkosten nicht
zahlen zu wollen. Dann der Proust-Moment, vollkommen unvermittelt: Schwalbe. Autobahn. Schwalbe.
Fahrbahnmarkierung. LKW. Rausch. Luftsog. Tot. Einfach tot, ohne Geräusch, ohne Zeit, ohne Ort. Im
Transit. Schwalbe im Parabelflug, im blauen September. Schwalbe auf meinem Arm. Schauen uns an.
Walzer. Walzer im Ohr, lauter als der Verkehr. Schwalbe weg. Tot. Ich noch da, Gesicht voll
Bremsflüssigkeit. Der Gestank bleibt mir bis zum nächsten Tag. 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
waiting for the rainwater shower, waiting for a breakfast which i can repeat a thousand times. feeling
business vibes making me proud. imagining myself in an expensive coat. waiting for my driver. waiting
for fame. Believing in fame. don't do fancy before you fancy. don't cry work. donate only if you can. don't
buy drinks when dining out. buy your groceries always for a whole week. have a big money job and a
small dream job and then work and see them slowly but surely interchange, see the dream job becoming
bigger and see the money job shrinking, actually see the dream job becoming the money job. give every
dollar a job. welcome to the arena. dance to the bass. don't be shy. take care of the others. take care of
yourself. cry on the dancefloor. be sober or on mushrooms. drink enough water. enjoy the golden 20ies.
they are our time. we are the system. the only good system is sound system. we do not shout. but we
keep talking and sometimes we sing. 
Buchstabenbattle auf Sat.1 Esra ruft an und Fragt was ist dieses ES? WAS IST DIESES ES WIR SUCHEN
EIN WORT MIT ZWEI BUCHSTABEN. 
Und den Vorhang und den anderen, zweiten Vorhang auch noch
Die Berge sind nicht besonders hoch hier, die Autobahn SCHLÄNGELT SICH WIE EIN GRAUES BAND
durch die Landschaft, aber wenn wir ehrlich sind, dann schlängelt sich hier garnichts, das ist einfach
nur Hitler und Deutschland, und die komplette Unterwerfung und Vernichtung der Natur. Wir fahren
vor dem Leben mit dem wir nichts zu tun haben und hinter dem Leben mit dem wir nichts zu tun
haben.
Geheimsymbol secret symbol
Geheimsymbol secret symbol
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Reflektierende StreifenUniversalgröße
Fahrzeuge in Deutschland
Umhüllt nicht von Nebel, nicht von Nacht, mehr von Lärm, dabei reglos sitzen, auf dem Boden, Kälte
von unten her, keine Wärme. Dann doch noch Bewegung. Der Gang über die Fahrbahnen, der Gang
dem Tod entgegen, dem Tod entkommend. Auf dem Mittelstreifen das Zeltaufschlagen. Hier bleiben.
Für eine Weile, für eine ganze Weile. Das Zelt aufgebaut, davor einen kleinen Hocker gestellt. Auf dem
Hocker sitzend der Feuchtigkeit und Kälte von unten her entkommen. Dann Kaffee kochen, versuchen,
den   Geruch   einzuatmen,   chancenlos.   Wärme   von   innen,   schluckweise,   die   Augen   hinter   der
Sonnenbrille gegen das Stroboskop aus Xenonlichtern. Allumez vos feux. Kein Feuer hier. Eine kleine
Flamme für den Kaffee. Später für den blechernen Topf, Wasser warm machen, darin Couscous.
Volumen beim Größerwerden beobachten. Die Ohren längst ausgeschaltet, schon beim Gang über
den Tod nichts mehr gehört. Kein Wachs nötig, die Ohren zu verschließen. Der Dopplereffekt wie
kostenlose Hypnose brennt sich in die Gehörgänge und verbaut sie. An und aus, hin und weg,
kommend und gehend, annähernd und abebbend. Es ist kein Meer und es sind keine Wellen, es sind
nur Schaubilder aus dem Schulunterricht, die sich unendlich wiederholen. Blaulicht nur selten. Nachts
ist es am schlimmsten. Die Intervalle werden größer. Damit die Unruhe auch. 
Auf dem Parkplatz Standgas, überall Gasgeben, Vollgas, Zwischengas, Halbgas, Autogas. Du gibst Gas.
Und der Sound erst, das muss man erlebt haben, sagst du, drückst im Tunnel das Gaspedal auf Vollgas
und freust dich über den Sound, über den Widerhall der Tunnelwände, der Tunneldecke, eingetunnelt
und mit Vollgas aus dem Tunnel raus, frontal auf den Frankenwald zu. Krankenwald, Krankenwald,
deine Pillen wirken bald. Dann macht die Autobahn eine Kurve, dann geht es bergab, dann bergauf,
dann setzt Regen ein, das Tempo bleibt hoch, dann Ausfahrt, kurze Pause, kurz ausruhen, dann wieder
auf die Bahn zurück, Auffahrt, Freiheit, durchdrücken, Vollgas. Und der Sound. Der Sound. Und Vollgas,
Beschleunigungsstreifen. Blinker setzen. Durchdrücken. Einfädeln. Rüberziehen. Durchbeschleunigen.
Draufbleiben.   Lenkrad   in   beiden   Händen.   Kurz   die   Hände   schweißnass.   Lenkradheizung   an.
Sitzheizung   an.   Klimaanlage   an.   Und   der   Sound.   Und   weiter.   Die   Bahn   entlang.   Rechts
Lärmschutzwand. Links Gegenfahrbahn, getrennt mit Sicherheitsmetallfahrbahntrennern. Und weiter.
Vollgas. Und der Sound. Endlich Freiheit.
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Fredo Schlafmittel süße Träume
Billy Boy
Nici with a fruity scent
Esra denkt noch lange weiter an die Laster. Der Text, den sie überall liest und mit ihrem Zeigefinger
kitzelt, glitzert immer wieder neu. Aber nichts kickt wie Translaster unter der Frankenwaldbrücke, nichts
gibt ihr das Gefühl so im Textstrom zu sein, sie atmet tief in den unteren Rücken und kratzt die Zeichen
auf den Stenoblock, das falschrumme N für Transport. Sie kam jeden Tag und war jeden Sonntag wenn
die Laster pausierten auf turkey, sie hatte keine sozialen Kontakte mehr, sie sprach nur noch Sätze, die
sie las, sie drückte nichts mehr aus.
Heits Collegejacke beschriftet den Körper in meinem Möglichkeitssinn. Lippenstift beschriftet meine
Arme. Every texting is sexting. Every text is trans text. In meiner Erinnerung an die Raststätte ist eine
Rose eine Rose aus Wurst. Ist eine kalte Platte ein Brett mit Aufstrich auf dem Tisch und in meinem
Kopf ein Betonklotz im Winter. In meiner Erinnerung an die Raststätte bin ich nur einen ganzen Tag
dort, alle anderen Tage sind An- und Abreisetage. Wenn ich Schrift werde, wird mein Körper
unsichtbar.  In meiner Erinnerung werde ich Esra.
Gestern ins Hotel Tausende überholt
Michi In einem Zimmer hing über dem Bett 
eine große LED-Leuchte
aufgeritzt 
Ich glaube, das machen die Bauarbeiter,
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
um mehr Haftung zu haben für die Reifen.
Ich schreibe Esra "Ich will dich nie wieder verlassen, ich habe mich in dich verliebt", ich sehe die drei
Punkte, die sagen, dass Esra tippt, sie machen eine kleine Welle und einer der Punkte ist in einem
dunkleren   Grau   als   die   anderen   beiden.   Und   nach   und   nach   verwandeln   sich   die   drei
Sprechblasenpunkte in Augen und Mund eines Geistes. Ich lösche Esras Kontakt.
Die wenigen Minuten zwischen dem Nebel. Den Kopf auf die Steine gelegt, die die Wege zwischen den
Parkbuchten bauen. Die Augen geschlossen. Nicht eins werden mit diesem Ort: zwei bleiben. Den Ort
vermissen, an dem niemand sieht. Die Blicke wie die Wege wie die Schritte wie die Griffe: nach vorne
gerichtet. Alle sagen, dass es gleich weitergeht. Kurz nur. Nur kurz da sein. Dann weiter. Hier gibt es
nichts, sagt alles hier, aber dann doch noch: die Wolke über den Tannen über den Fahrspuren über
dem Benzinfilm. Aussteigt niemand niemals ganz. Der eine Fuß, die eine Hand, das eine Wort bleibt
gerichtet in das Weiter. Einen sagen hören: Jetzt geht es weiter. Das Gegenteil machen. Bleiben.
Raststätte hat wegen der Kernsonderöffnungszeiten aber nur von
6 Uhr bis 21:45 Uhr geöffnet.
Es war schon spät, sodass wir uns ein Paderborner
Dosenbier kauften.
zu spät gekommen und konnte den sauren Hering gleich am Morgen essen
Ich stand vor meinem Wecker
10 Minuten
60-mal pro Minute, also jede Sekunde
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
Dokument
Danach duschte ich mit der Regenwasserdusche.
Esra schminkt sich inzwischen. In London war sie noch drei Mal, immer fand sie die Liverpool Station
schrecklich, immer ärgerte sie sich über Billigflüge und sich selbst, und dass die Themse den Gezeiten
gehorcht, und nicht ihrer Laune. Immer hielt sie nach Heits trashiger Sonnenbrille Ausschau, sie hatte
Heit lustig gefunden, nie fand sie Heit wieder, immer blieb sie einsam zurück. Esra flog nach Buenos
Aires und schloss sich kurzerhand einer Tangokompanie an, die nach einer Regieassistentin suchte; als
Lohn bekam sie Tangostunden und jeden Tag zwei warme Mahlzeiten. Die Hitze machte ihr wenig aus,
aber nach zwei Monaten konnte sie den Rhythmus von Tango nicht mehr ertragen, sie blieb fortan den
Proben fern und meldete sich krank. Dann flog sie nach Santiago de Chile, und heuerte dort als
Türsteherin in einem Dubstepclub an. Esra machte sich binnen kurzer Zeit einen Namen in der Szene:
Ihr Name war Esra, die Unbarmherzige. Oder wie man in Chile sagte: Esra la unbarmherziga; sie ließ
nur die Leute rein, die wirklich reinpassten, die Leute, von denen sie dachte, Heit hätte sie gemocht.
Heit, hörte sie sich selbst sagen, immer dann, wenn ihr Kiefer sich von ihr verabschiedete und autonom
wurde: Heit, where are you, tu es ou ouououou. Der chilenische Wind trug ihre Geschichte inklusive
Soundtrack bis nach Kolumbien davon. So, also ist alles Quatsch, Esra ist gefangen in Hessen, im
Garten der Doppelhaushälfte ihrer Eltern, die ständig nörgeln und sich über jeden Scheiss beschweren
und Esra hält es nicht aus, sie will gerne gehen, aber schafft es nicht. Mit einem riesigen Auge mit
unendlichem Lidstrich starrt Esra in den Vorgarten, hasst ihre Eltern, will weg. Steht still da, bewegt sich
nicht, starrt permanent ins Endliche, sagt nichts. Wird Stein, schwitzt Tau. Mich gibt es nicht mehr, sagt
sie nicht. Sagt nichts mehr, schweigt, und während ihre Augen versteinern und langsam die Sehkraft
verlieren, schlendert Heit mit einer auf halb acht hängenden Baggy-Jeans in den Vorgarten und
versucht im Abendlicht durch seine Sonnenbrille das Klingelschild zu lesen. 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.

Esra und Heit

PDF & Publisher Info