Kant-Lichtspiele – Kino, Konzerte, Tradition

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© Torsten Haak ʹ Der Wortfinder Kant-Lichtspiele - Kino, Konzerte, Tradition 
Eines der wenigen alten Filmtheater im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die es noch 
heute gibt, ist das im Jahr 1905 als Ladenkino gegründete Kant-Kino. Im November 1912 
wurde im Hof der Kantstraße 54 zwischen den Seitenflügeln ein etwa 800 Besucher 
fassender Veranstaltungssaal mit seitlichen Rangbalkons errichtet. Als der Neubau unter 
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gewohnten Charme der lokalen Unterhaltung zu begeistern. 
Der Aufstieg des Tonfilms ab den späten 1920er-Jahren führte zu einer radikalen Umwälzung 
der Unterhaltungsindustrie, daher kam es im Kino immer wieder zu Umbauten. So wurden 
1929 und 1934 die Straßenfront mit der Werbefläche sowie das Foyer verändert. Nach dem 
Zweiten Weltkrieg lebte der Unterhaltungsbetrieb erstaunlich schnell wieder auf; schon bald 
konnte das Haus dem Publikum wieder Vorstellungen bieten. Mitte der 1950er-Jahre wurde 
auf das breite Cinemascope-Verfahren umgestellt und eine neue Leinwand errichtet. Dafür 
musste ein Teil der ursprünglichen Rangplätze abgerissen werden. 
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Kinos hatten es die kleineren Filmbühnen recht schwer. 
Immer mehr Mini-Kinos in besetzten Häusern oder sogar in 
den Hinterzimmern von Kneipen boten alternative 
Programme, weil man den Zuschauern neue Inhalte 
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des Kant-Kinos, machte in den 1970er- und 1980er-Jahren 
das seinerzeit etwas heruntergekommene Lichtspielhaus zu 
einem veritablen Programmkino. Nun gehörten auch Musikfilme am Abend zum Spielplan. 
Und weil es aufstrebenden Musikern aus England und den USA im Charlottenburger Kiez an 
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Konzerte zur Verfügung. Zunächst waren es Gruppen aus Deutschland, die im Kant-Kino zu 
einiger Bekanntheit gelangten. Dazu zählten 1976 etwa die avantgardistische Band Can aus 
Köln oder die Politrock-Band Lokomotive Kreuzberg. Der kreative Freiraum, den diese Live-
Acts eröffneten, sollte die West-Berliner Bourgeoisie und die neue Künstlergeneration 
zusammenführen. 
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© Torsten Haak ʹ Der Wortfinder Schon bald folgten Bands wie Doctors of Madness, Mink DeVille, The Jam, Ultravox, The 
Police, The B-ϱϮ͛Ɛ͕ƌ͘&ĞĞůŐŽŽĚƵŶĚǀŝĞůĞĂŶĚĞƌĞ'ƌƂƘĞŶĚĞƌŝŶƚĞƌŶĂƚŝŽŶĂůĞŶZŽĐŬŵƵƐŝŬ͘
Auch Musiker aus der DDR wie die Puhdys oder City sind im Kant aufgetreten. Was in der 
Szene Rang und Namen hatte, spielte im stets ausverkauften Haus ʹ das Charlottenburger 
Kant-Kino war so zu einem der angesagtesten Orte in ganz Berlin geworden. Die britische 
Truppe Simple Minds widmete dem Veranstaltungsort sogar ein knapp zwei Minuten langes 
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ͣŵƉŝƌĞƐĂŶĚĂŶĐĞ͘͞hŶĚĂƵĐŚĚĂƐĂůůĞƌĞƌƐƚĞĞƌůŝŶ-Konzert von U2 fand am 17. Februar 
1981 im Charlottenburger Kant statt. 
Die zahlreichen auf der Kinobühne auftretenden Acts hatten auch auf Berlins Musiker eine 
enorme Anziehungskraft. So entstand für Künstler 
wie Nina Hagen, PVC, Morgenrot und Spliff eine 
neue Plattform. In den ersten fünf Konzertjahren 
traten mehr als 220 Musiker und Bands im Kant-Kino 
vor ihr Publikum. Die Nachfrage explodierte und bald 
waren die Kapazitäten der Filmbühne erschöpft; die 
Bands benötigten mehr Platz. 
Es folgten Konzerte vor dem Reichstag, im Tempodrom oder in der Neuen Welt. Anlässlich 
der 33. Internationalen Filmfestspiele übernahm Conny Konzack die Planung für eine üppig 
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Berliner Waldbühne und ein Orchester gebucht. Die Zuschauerresonanz blieb jedoch hinter 
den Erwartungen zurück; der umtriebige Veranstalter musste Konkurs anmelden. Das 
bedeutete 1983 auch das Ende der Konzerte in der Kantstraße. 
Umfassende Sanierungen in den Jahren 1988 und 1997 brachten dem Lichtspielhaus fünf 
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<ĂŶƚ͘͞ůƐĚĞƌĞƚƌeiber Kinowelt Medien AG im September 2001 aufgab, entschloss sich 
eine Gruppe Kinobegeisterter, das Kino zu übernehmen. So konnten im Januar 2002 die 
Neuen Kant-Kinos eröffnen. Zu verdanken ist der Erhalt des Traditionshauses dem Regisseur 
Wim Wenders, dem Verleiher Christoph Ott sowie Gerhard Groß und Burkhard Voiges, den 
Betreibern der Hackeschen Höfe. Seit Juni 2011 gehört das Haus der Yorck Kino GmbH. 
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