Martins krankheiten

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5.) Martins Krankheiten 
 
Hier  sollen  nicht  buchfüllend  Krankengeschichten  erzählt  werden,  sondern  in 
erster  Linie  Lebenserfahrungen  eines  naturwissenschaftlichen  Nichtmediziners 
weitergegeben werden, die vielleicht anderen als Rat dienen können. Da Martin 
leider ein gerüttelt Maß solcher Erfahrungen sammeln musste, besser eine eigene 
Broschüre fordernd, geht Apollonia, auch aus Gründen der Platzeinsparung, den 
Umweg,  von  jeweils  mehreren  vielleicht  interessant erscheinenden  Belegbei-
spielen im Hauptteil nur eines zu erläutern, die anderen für besonders Interessierte 
in  den  Anhang  zu  verbannen.  Zu  diesen  zählen  nicht nur  Leidensgenossen, 
sondern eventuell auch vorbeugenden Rat suchende, glücklicherweise noch Ge-
sunde,  sowie  Ärzte,  Krankenschwestern,  Verwaltungen,  Behörden,  Kranken-
kassen, Politiker und dgl. 
Um etwas Ordnung ins Thema zu bringen, checkt Apollonia ihr Medium 'Martin' 
mal von unten nach oben durch, nicht unbedingt den Lebenslauf entlang: 
 
1. Die Füße: Damit ist nur der untere Teil der unteren Extremitäten beim aufrech-
ten Gang gemeint, nicht die ganzen wie bei den schwäbischen 'Fiaß'. In Krabbel-
phasen nennt man sie allerdings richtiger die hinteren und beim Kopfstand die 
oberen Extremitäten. Eigentlich waren sie bei Martin von bester Qualität für alle 
Geh-, Lauf-, Hüpf-, Sprung-, Tret-, Schieß- und Kickvarianten, sogar mit dem Ab-
satz, was stets Heiterkeit auslöste, wenn er sich beim Fußball in der Abwehr vor 
einem  anfliegenden  Ball  duckte,  um  ihn  scheinbar  z.B.  einer  Schosseffenger 
(1,19) Angriffswelle zu überlassen, ihn aber dann mit der Hacke vor sich lupfte, 
um dann unbehindert in den eigenen Sturm zu schlagen.  
Als eben diese seine guten Füße in früher Jugend unter der täglichen Last schwe-
rer  Kaninchenfutter-Säcken  (1,37)  platt  zu  werden  begannen,  ließ  ihm  seine 
Mutter Einlagen verschreiben. Diese waren ihm aber von Anfang an suspekt, hin-
derlich, unbequem, drückend, so dass er sie schließlich immer öfter heimlich her-
auszerrte, beim 'Soggewetz' sowieso. Dann lagen sie gewöhnlich hinter dem Tor 
herum oder dienten auf Bolzplätzen und Pferdekoppeln als symbolische Pfosten. 
Irgendwann vergaß er sie und wusste nicht mehr wo. Zu Hause behauptete er, 
einer habe sie ihm gestohlen und wenn er den erwische! Und so bekam er dann 
Platt-,  Senk-,  Spreizfüße  oder  eins  oder  zwei  von  diesen  dreien;  von  einem 
Fachmann ließ er sie nie dahingehend taxieren, was denn nun und wie schwer 
oder  leicht.  Ihren  Dienst  versagten  sie  aber  nie.  Dies  soll  jedoch  keinesfalls 
heißen, dass man bei Kindern und Jugendlichen falscher Fußentwicklung freien 
Lauf lassen soll! Heutzutage ist dies ja von den Eltern viel leichter zu überwa-
chen, wo die Kinder immer schön brav am Fernseher sitzen, sich nicht wie Martin 
und Konsorten in jeder freien Minute unbeaufsichtigt im und ums Dorf herumtrie-
ben (damit man die Glotze nicht nur negativ sieht!). Vielleicht wäre unsere Titel-
figur mit idealen Sohlenwölbungen später den olympischen Idealen von 'schneller 
- weiter - höher' noch näher gekommen, z.B. mit seinem geliebten Stab in gera-
dezu schwindelerregende Lüfte ges(chw)(pr)ungen und noch viel, viel schneller 
über Hürden gefegt, die jeder normale Mensch einfach umgeht! Man weiß ja nie, 
wozu so etwas im Leben gut gewesen wäre, z.B. beneidete ihn mal eine hübsche 
Zuschauerin am Rande eines Stabhochsprung-Meetings, dass man von da oben  
 
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doch  wohl  alles  besser  sehen  könne,  worauf  er  sie  zur  uralten  Superdisziplin 
'Tandem-hüpfen'  einlud  (nein,  nicht  '-be-',  aber  nur  aus  purer Angst  vor  einer 
saftigen Ohrfeige!). 
Aber Spaß beiseite! Füße gehören von Kindesbeinen an unter sorgsame Pflege, 
Beobachtung und erforderlichenfalls fachmännische Behandlung, damit sie sich 
wunschgemäß entwickeln, denn sie sind im Leben ungemein wichtig, was leider 
oft dann erst richtig bewusst wird, wenn's hapert. Eltern tragen da eine große Ver-
antwortung!  Später  ist  an  Verformungen  oder  gar  Missbildungen,  wenn  über-
haupt, nur noch schwer etwas zu ändern. 
Auch Ballen sollte man gar nicht erst entstehen lassen. Als Martin den ewig-liebe-
vollen Uz seiner Gattin und den Neid auf deren wohlgeformte Füße leid war, 
wollte er die seinen endlich entfernen lassen, obwohl er nichts gegen sie hatte und 
sie überhaupt nicht hinderten. Doch als der empfohlene Orthopäde nach einge-
hender Inspektion unvorsichtigerweise glaubte, bei solch einem gestandenen Bio-
Mann  das  (T-)Unwort  'Absägen'  in  den  Mund  nehmen  zu  können,  dachte  der 
Grübler nur noch an seinen Elektrofuchsschwanz für Holz und Eisen oder gar an 
die Stahl- und Steinflex und behielt lieber seine doch wirklich so wohlklingend 
benannten  'Halluxi  valgi',  sich  damit  herausredend,  immer  noch  passende, 
breithohe Konfektionsschuhe zu finden, bevorzugt weiche, elchlederne Mokassin, 
nicht gerade die modisch-elegantesten, - auf Freiersfüßen wollte er ja ohnehin 
nicht  mehr  gehen  -  und  falls  doch,  würde  er  sich  eben  mal  kurz  in  unwider-
stehlich-anziehend-weiß-spitze Furzbeutel-salon-slipper hineinzwängen. 
Ebenfalls Martina zuliebe, gedachte ihr stets um wohltuenden Anblick bemühter 
Gatte auch seine Hammerzehe oder Kralle richten zu lassen. Ja was war denn 
diese zweite links?? Derselbe Ballenfachmann von soeben gebrauchte abwech-
selnd  beide  Fachbegriffe;  mit  den  Hämmerchen  im  Klavier  besteht  durchaus 
etwas Ähnlichkeit, mit einer Katzenkralle allerdings weniger, nicht einmal mit 
denen gepflegter Hunde. Er wollte einen immerhin nichtrostenden Draht einzie-
hen, den man kaum spüre, der auch bei Flughafen-Sicherheitskontrollen meistens 
sofort als solcher erkannt und i.d.R. als 'harmlos' eingestuft werde und nicht etwa 
als Zeitzünder einer Bombe. Von den Amerikanern habe er (derselbe Fachmann) 
dies gelernt. (Seitdem vermutet der auch mutwillig immer noch Grübelnde bei 
jeder/m zehengeraden Ami eine Blitz-anziehende, Mikrowelle-Funken-sprühende 
Verdrahtung.) Man könne selbiges allerdings auch dadurch vermeiden, dass man 
solche Missratene regelmäßig manuell 'in Position' bringe, was allerdings eisernen 
Willen und lebenslanges Intensivtraining voraussetze. Doch genau für diese preis-
werte Alternativ-Methode entschloss sich Herr Grübler schließlich, zum sichtli-
chen  Leidwesen  des  Spezialisten,  der  dann  auch  enttäuscht  keine  Rechnung 
schickte, obwohl er zeit- und kraftaufwändig mit dem Zeigefinger seiner linken 
Hand eindrucksvoll demonstrierte, wie die betreffende Zehe, leicht übertrieben, 
jetzt sei und nach der Bedrahtung sein würde, Mister-Universum-like! 
Demselben Orthopäden begegnete Martin später auf einer Kreuzfahrt, wo er die 
im  Reisekatalog  angekündigte  Rolle  eines  'Schiffs-Arztes'  wahrnahm.  Er  ver-
suchte gerade bei einem verzweifelten Kabinennachbar dessen Diarrhö kosten-
pflichtig mit roh geschnetzelten Möhren zu kurieren, gemäß einem alten Haus-
rezept seiner Oma - behauptete er, die wohl fein gerieben meinte - löste damit  
aber zusätzlich und unverzüglich heftiges Übergeben aus. Vielleicht wollte der  
 
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gute Ortho 'med' ja auch nur sicherstellen, dass es wirklich 'Brech'durchfall sei, 
wie  auf  seiner  Rechnung  als  Diagnose  testiert.  Außerdem  provozierte  diese 
schlaue Methode beinahe noch eine weitere gebührenpflichtige Behandlung: Die 
Würgerei verätzte nämlich nicht unerheblich den Kehlkopf des bedauernswerten 
Passagiers. Doch dieser mied leider jede weitere laienhaft-ärztliche Kontaktierung 
und versuchte eigensinnig mit heilsamer Meeresluft zu kurieren, was allerdings, 
genau wie von dem Knochenklempner 'befürchtet', nur unvollständig gelang. Dies 
lag aber keineswegs an dem tatsächlich bewährten Hausmittel 'Frische Brise', son-
dern daran, dass Kreuzfahrten gewöhnlich zu kurz sind, solche Brutalitäten aus-
zuheilen.  Und  so  musste  jener  Landsmann  sein  'Durchfall'-gekrächze  noch  als 
Reiseandenken mit nach Hause nehmen, wenn auch in abgeschwächter Form, so 
dass man sein Schimpfen über 'Schiffsärzte' durchaus schon verstehen  konnte, 
zumal er noch den Fall kannte, bei dem dann an Land ein Damen-Finger ampu-
tiert werden musste, von einer in stürmischem Seewind zuschlagenden Tür ge-
quetscht und zunächst nur quacksalbernd schlecht erstversorgt.  
Nach Martins weiteren Erfahrungen sollten Reisebüros verpflichtet werden, bei 
Buchung verbindlich mitzuteilen, um welche Art von Heilkundigen es sich bei 
der/m begleitenden Tante/Onkel Doktor handelt. Sicherlich würden sich dann die 
zugehörigen Schiffe problemlos mit entsprechenden Leidensgenossen füllen las-
sen, bei einem Zahnmediziner beispielsweise mit Trägern maroder Gebisse; mit 
ungewollt Steifen bei einer/m Doktor Gelenkschmied; mit ungewollt nicht Steifen 
bei  einer/m  Viagra-Wunder-Urologin/en.  Ein/e  ehrlich  angekündigte/r  'Barfuß-
Arzt/in'  zieht  dagegen  selbstbewusst  unverwüstlich Gesunde  an,  ein  prakti-
zierender Amtsarzt  solche,  die  eine  Kur  in  St. Moritz  oder  der  'Schwarzwald-
klinik'  verordnet  haben  möchten,  ein  Stabsarzt  Kriegsdienstverweigerer.  Tier-
freunde mit ihren viel-, acht-, sechs-, vier- oder zweibeinflügeligen Lieblingen 
wünschen  sich  eine/n  Arche-Noah-Viehdoktor/in,  Botox-  und  Silikon-süchtige 
eine/n Schönheitschirurgin/en. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, denn beim 
heutigen Touristenboom gibt es für jede/n reiselustige/n Medizin-frau/mann stets 
eine  kostenlose  Kabine,  und  immer  gehört  man  dann  zur  anonym  Sicherheit 
gaukelnden Zunft, worunter zufällig auch mal eine/r sein kann, die/den man dann 
tatsächlich braucht. Als Martin barfuß auf dem Sonnendeck jenem Orthopäden 
begegnete, von dem wir in unserer Betrachtung über 'Schiffsärzte' und dgl. aus-
gingen, staunte dieser nicht schlecht, was sein Beinahepatient auf Grund unbe-
dachter,  grobschlächtiger  Ratschläge  mit  seinem  selbst  zusammengestellten 
täglichen Zehentrainings-parcour trotz eisernem Willen alles noch nicht erreicht 
hatte  und  dennoch  keine  Verdrahtung  in Anspruch  nimmt,  die  doch  schon  so 
vielen zu geraden Zehen verhalf. 
Zum  Thema  'Fußpilz'  blickt  Martin  auf  über  50jährige  Erfahrung  zurück  und 
kennt dadurch wohl so ziemlich alle empfohlenen Salben, Tinkturen, Nagellacke 
aus  eigener  Intensiv-Anwendung.  Sie  halfen  durchweg,  wenn  überhaupt,  stets 
bloß  vorübergehend;  anhaltender  Erfolg  war  nur  mit Terbinafin-hydrochlorid-
Tabletten  zu  erzielen,  die  er  jedoch  aus  Sorge  um  die  Leber  nur  kurzzeitig 
einnahm, sonst als einigermaßen schützende Salbe jeden Morgen nach feilendem 
Aufrauen anwendet; manchmal auch Abreiben der Nägel mit (Apfel-)Essig und 
anschließender Sonnenlicht-Therapie. Alles sehr zeitaufwendig; aber man muss 
hartnäckiger bleiben als der Pilz und sollte froh sein, einen guten Zustand einiger- 
 
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maßen  erhalten  zu  können!  Die Anfälligkeit  für  Fuß-  und  Nagel-Mykosen  ist 
offenbar sehr vom Hauttyp abhängig; Martina bekam trotz regelmäßig engstem 
Kontakt, z.B. beim gegenseitigen Aufwärmen im Bett, nie etwas davon ab. Er 
dagegen infizierte sich immer wieder aufs Neue, erstmals wohl als Werkstudent in 
der Fabrik, wo man noch auf Holz-Lattenrosten duschte.  
Im Alter  leidet  er  manchmal  an  Fußgelenk-Athrose,  die  jedoch  mit  Kollagen-
Kortison-Spritzen gut in Schach gehalten werden 
2. Die Beine bereiteten insgesamt wenige Probleme, zahlreiche kleinere Sport-
blessuren  nicht  mitgezählt.  Drei  schmerzhafte  Muskelrisse  verheilten  durch 
Ruhigstellung, behinderten jedoch monatelang; der erste im rechten Oberschenkel 
war eindeutig auf mangelhaftes Aufwärmen vor einem Fußballspiel im Winter zu-
rückzuführen;  die  anderen  in  den Waden  ereigneten  sich  sehr  ähnlich  auf  rät-
selhafte  Weise  bei  warmem  Wetter  und  vorhergehender  intensiver  Gymnastik 
ebenfalls beim Ballern: In beiden Fällen geschah es schlagartig, als habe ihm je-
mand gänzlich unerwartet von hinten mit voller Wucht hineingetreten, wie bei 
einem unbeherrschten Revanchefoul; während Martin vor Schmerz aufschreiend 
in die Knie ging, wollte er noch reflexartig mit der Faust zurückschlagen. Aber da 
war niemand in der Nähe. Beim zweiten Mal glaubte er, jemand hätte ihm einen 
dicken Kieselstein in die Wade geschmissen; aber auch hierzu fand sich weder ein  
Corpus delicti noch ein Werfer. Dennoch kann er es dem Goliath nachfühlen, als 
ihn Davids Geschoss aus der Schleuder mit voller Wucht am Kopf traf. 
Bei Knieproblemen rät Martin, niemals eine Spiegelung vornehmen zu lassen, 
ohne ein unabhängig zweites Fach-Gutachten! Das Risiko ist sehr viel größer, als 
interessierte Ärzte manchmal erkennen lassen. (Erteilte!) Ratschläge, dass sogar 
einfaches Wandern mit bestem Schuhwerk auf guten Wegen, ja sogar Schwimmen 
'kontraproduktiv' sei, sind nach Martins Erfahrung in der Regel eindeutig falsch! 
Im  Gegenteil,  auf  möglichst  viel  unkomplizierte  Bewegung  sollte  man  bauen, 
auch wenn dabei noch erträgliche Schmerzen auftreten. Nordic-Walking-Stöcke 
und dergleichen können bekanntermaßen hilfreich sein.   
3. Die Hüfte: Hexenschüsse! Den ersten erlebte er bei schweißtreibendem Um-
schoren im Garten in herbstlich-kühlem Wind. Martina musste ihm beim Einstei-
gen ins heiße Wannenbad helfen wie einem Schwerbehinderten, heraus kam er 
völlig schmerzfrei allein, wie 'Phönix aus der Asche'. 
Beim zweiten hob er 50kg-Zementsäcke aus dem PKW-Kofferraum. Diesmal hal-
fen weder heiße Bäder noch Massagen; Voltaren-Gel und -tabletten linderten nur 
zeitweise  die  Schmerzen.  Dauerhaft  heilte  hier  die Zeit  über  einige  ungute 
Wochen. Seitdem lud er nur noch 25kg-Packungen. Aber nicht immer wird man 
durch Schaden klug! Ob Martin von dem dritten nochmals loskommt, erfährt man 
vielleicht im Anhang. Den trotz Kortisonspritzen über ein Jahr währenden Hüft-
schaden  holte  er  sich  beim  Fällen  und  Abtransport  eines  dicken  Baumes  als       
82-Jähriger, was man offensichtlich besser der Jugend überlässt!! 
4. Hämorrhoiden plagten ihn zeitweise. Mit ca. 30 wollte er sie operativ radikal 
entfernen lassen, holte dazu aber zwei unabhängige Gutachten ein, eins von einem  
spezialisierten Chirurgen, das andere von einem ihm gut bekannt- und -gesinnten 
Internisten.  Der  etymologisch  wundärztlich  Berü(c)hmt(ig)te  zog  Vertrauen 
erweckend  einen  zweiten  seines  Standes  beurteilend hinzu.  Beide  kamen 
einvernehmlich zu dem Ergebnis, dass man so und so kreuz und quer schneiden  
 
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müsste, um der Sache ein für allemal Herr zu werden. Sie fertigten auch Skizzen 
an,  ähnlich  jenen,  wie  sie  Charlotte  Roche  von  ihrem  durch  menschenunwür-
digen  Analverkehr  zerfledderten  Arsch  veröffentlichte.  Martins  internistischer 
Gegenspieler meinte jedoch unbeeindruckt hierzu: "Da hätte man weltweit viel zu 
tun,  wollte  man  alle  mit  solchen  solchermaßen  malträtieren.  Ich  würde  erfor-
derlichenfalls mit Zäpfchen und Salben behandeln", was der Grübler dann auch 
lebenslang bei Bedarf tat, z.B. mit Posterisan protect oder corte, und alles blieb im 
erträglichen Rahmen. Er hatte sein geliebtes Stahlross in Verdacht, ursächlich an 
diesen Beschwerden beteiligt zu sein, worauf ja auch, zumindest im Schwaben-
land,  treffende  Ausdrücke  unterwegs  sind,  wie  etwa 'Hämoriddaschaugl'  oder 
'Hämoriddaschääs'.  
Zu Martins Gegenstrategie gehörten: Stets auf weichen Stuhlgang achten mit viel 
Gemüse, Salate und Obst (Kiwis, Feigen!). Nur aufs Klo gehen, wenn man muss; 
nie  ohne  Drang  setzen  und  pressen.  Weiches  Toilettenpapier  mehrlagig  ver-
wenden! Häufiges Reinigen des Analbereiches mit lauwarmem Wasser ohne Seife 
und  dgl.;  zu  diesem  Zweck  gab  es  im  Grüblerhaus  zwei  Bidets!  Immer  gut 
abtrocknen mit eigenen Kleintüchern! Häufiger Wäschewechsel! Viel Bewegung!! 
Stets  diesbezüglich  wohlgerüstet  auf  Reisen  gehen, mildes  Abführmittel  (z.B. 
Früchtewürfel) nicht vergessen!! 
5. Hoden: Ab ca.50 am linken Nebenhoden eine weiche blasenartige Zyste, zu-
nächst von der Größe einer Erbse; unklare Entstehung, vielleicht ebenfalls vom 
Rad fahren. Ein Urologe nannte sie 'gutartig und leicht entfernbar'. Da sie aber 
nicht störte, beließ sie Martin. Mit 80 war sie etwa so groß wie der Hoden selbst, 
aber weiterhin problemlos. 
6.  Prostata: Ab  ca.60  nächtliche  Probleme beim Wasserlassen  nach Tiefschlaf-
phasen infolge Vergrößerung. Da kein Krebsverdacht, ignorierte Martin ärztliche 
Operationsvorschläge  wegen  des  großen  Inkontinenz-Risikos.  Durch  Dauerbe-
handlung mit Finasterid 5mg-Tabletten, begleitet von Kürbiskernen und getrock-
neten Moosbeeren (Vaccinium macrocarpon), nahmen die Beschwerden bis über 
80 nicht zu, Sperma-Ejakulationen gehen jedoch nun rückwärts in die Blase. 
7. Verdauungsorgane: Häufiges Sodbrennen wurde mit Kamillentee, Bullrichsalz 
oder Aluminiumhydroxid-Gel  gut  beherrscht.  Durchfall,  besonders  auf  Reisen, 
ließ sich mit Imodium relativ leicht stoppen (in Ägypten gegen die 'Rache der 
Pharaonen': Antinal). Als gute Vorbeugung erwies sich Trockenhefe, z.B. in Form 
von Perenterol-Kapseln. 
Nur  indirekt  mit  Verdauungsorganen  zusammenhängend:  Beidseitiger  Leisten-
bruch mit 79 Jahren, von einem erfahrenen Chirurgen nach der TEPP-Methode 
(minimal-invasives Einbringen von Kunststoffnetzen) behoben. 
8. Zähne: Ein zweiter Eckzahn kam schief; Mutter Sanne ließ ein Metallgestell 
einbauen. Bald fiel dieses beim Essen heraus, der zweite Einbau rutschte nachts in 
die  Kehle  und  musste  herausgewürgt  werden.  Jungmartin  warf  es  im  Zorn  so 
heftig an die Zimmerwand, dass es unbrauchbar wurde; den allseits geschätzten 
Dentisten nannte er einen 'dabbischn Goscheschlossr'. Der Zahn wuchs auch so 
einigermaßen in die Lücke. Wer nicht genau hinsah, bemerkte die Fehlstellung 
kaum. Heute hängt daran Martins geliebte mehrteilige Oberkieferprothese, allen 
Implantations-empfehlungen zum Trotz, auch wenn sie bei jedem herzhaften Pups 
herauszufliegen droht oder zumindest bedrohlich klappert, was also nicht nur bei  
 
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Schwiegermüttern  vorkommt,  gemäß  dem  auf  Georges  Bizet  zurück-,  von 
Luthershausen um die Welt gehenden Hit (1, S.287). In Südamerika wurde ihm 
ein falscher Backenzahn gezogen; als die Betäubungsspritze nicht mehr wirkte, 
schmerzte der 'richtige' wie zuvor und musste ebenfalls heraus. So kann man also 
auch  Zähne  verlieren!  Insgesamt  durfte  er  aber  mit seinen  Beiß-  und  Kau-
werkzeugen zufrieden sein. Sie erfüllten bis ins hohe Alter ihre Aufgaben, wurden 
auch immer gut gepflegt wie von Kind an gelehrt, nicht nur morgens und abends 
geputzt, erforderlichenfalls auch tagsüber, z.B. nach dem Genuss von Süßigkeiten. 
Zu Implantaten: Martina unterzog sich mit Erfolg diesen langwierigen Prozedu-
ren. Martin hatte davon abgeraten, ("Mir gefällst du mit deiner Teil-Prothese ge-
nauso  gut!")  wartete  dann  aber  als  nie  murrender  Fahrer  stets  in  der  Nähe, 
bangend. Schließlich konnte sie als strahlendes Werbegesicht Modell stehen und 
ihm empfehlend die neuen Zähne blecken. Aber er hatte von einer Frau gehört, die 
stattdessen schlimme Kieferprobleme davontrug. Zum Glück wusste der erfahrene 
Dentist  ("Habe  schon  mehr  als  3000  Implantate  erfolgreich  eingesetzt!"),  dass 
man so etwas 'Peri-implantitis' nennt und auch den Grund: "Die Dame musste 
ausgerechnet während einer Sitzung bei mir dringend auf den Topf!" Da Martin 
als  Sonntagskind  hosenschisserig  befürchtete,  auch ein  solcher  dreitausendster 
Fall zu werden, verzichtete er lieber und blieb bei seiner altbackenen Prothese.  
9.  Das  Herz  leistete  besonders  in  jungen  Jahren  alle Anstrengungen  mühelos. 
Über  die  späteren  Schwierigkeiten,  ihre  mutmaßlichen  Ursachen  und  Be-
kämpfungen,  wurde  wiederholt  berichtet.  Wer  damit  sowie  den  hieraus  re-
sultierenden der Lunge, keine Probleme hat, sollte die nächsten Seiten am besten 
überschlagen, um nicht gelangweilt zu werden. 
Beschwerden traten erstmals völlig überraschend mit 65 unmittelbar nach seiner 
Pensionierung  auf,  in  Form  anhaltend-heftiger  Rhythmusstörungen  mit  hoher 
Pulsfrequenz bis 180, bei bis zu 220/110 Druck in Ruhe am frühen Morgen im 
Bett, verbunden mit nie gekanntem unaufhörlichem Harndrang. Damit begann ein 
langer  Leidensweg,  der  aber,  wie  eingangs  versprochen,  nicht  in  allen  Einzel-
heiten  geschildert  werden  soll.  Im  Laufe  der  Zeit  wurden  von  Internisten  und 
Kardiologen so gut wie alle dafür zur Verfügung stehenden Medikamente einge-
setzt, meistens mit guten Anfangsergebnissen, leider nie auf Dauer; schließlich 
griff man zu Amiodaron, dem wirksamsten Anti-Arrhythmikum. 
Dazwischen wandte man auch rein technische Methoden an, z.B. Kardioversion, 
wobei  das  nicht  rhythmisch  arbeitende  Herz  mittels Elektroschock  wieder  auf 
normal umspringen soll. Bei Martin führte dies stets zu verblüffenden Erfolgen, 
die aber ebenfalls nicht dauerhaft anhielten. Dann folgten Katheter-eingriffe über 
die Leistenvene, zunächst zur Beurteilung der Herzkranzgefäße mit erfreulichem 
Resultat;  anschließend  die  ersten  Ablationen  zur  Verödung  wilder  Erregungs-
stellen  im  rechten  Vorhof  gegen  dessen  Flimmern  und  Flattern.  Mehrstündige 
Sitzungen waren hierzu jeweils erforderlich, das Flimmern aber kam nach einiger 
Zeit stets wieder. Diese Attacken überfielen Martin immer häufiger. Als sie fast 
schon unaufhörlich andauerten, kaum noch Aktivitäten zulassend, begab er sich in 
ein  erfahrenes  Herzzentrum  zur  Ablation.  Zwei  Ärzte  machten  sich  nach 
vorheriger  Schluckecho-  und  kernspintomographischer  sowie  elektrophysio-
logischer Voruntersuchung an die Arbeit, die von Akteuren und ihren Assistenten, 
den 'Springern' und Technikern, nicht nur hochkonzentriertes Können, sondern  
 
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auch viel Ausdauer und Stehvermögen erfordert. Man drang über beide Leisten 
zunächst  in  den  rechten  Vorhof  ein,  von  dort  durch die  Scheidewand  in  den 
linken, um auch die hier einmündenden Lungenvenen isolieren zu können. Von 10 
bis  17  Uhr  lag  Martin  durchgefroren  unter  dem  Röntgenschirm.  Danach 
gratulierte ihm der leitende Professor euphorisch mit den Worten: "Sie haben es 
geschafft!" 
Leider war dem abermals nicht so! Schon bald trat das Flimmern in unvermin-
derter Stärke wieder auf, so dass die ganze Prozedur bereits nach drei Monaten 
wiederholt werden musste. Doch kaum war Martin diesmal zurück auf Station, 
verspürte er einen fremden Druck in der Brust, der sich rasch zu einem höllischen 
Vernichtungsschmerz  steigerte.  Die  zum  Glück  noch  erschöpft  versammelten 
Ärzte wussten sofort Bescheid, auch ein Stroke-Unit, ein Notfall-Operationsteam 
stand unverzüglich bereit. Bei vollem Bewußtsein bohrte man ihm in Windeseile 
neben dem Brustbein ein Loch bis in den Herzbeutel und schob ein Drainage-
Röhrchen ein, über das im Stundenverlauf 900 ml Blut abflossen. Ohne diese 
schnelle Maßnahme wäre das Herz im eigenen Saft regelrecht ertrunken. Was war 
passiert? Wie in der Vorbesprechung als Risiko erläutert, hatte einer der beiden 
Ablations-Spezialisten bei  der Verödung  die Vorhofwand  durchlöchert,  so  dass 
Blut in das Pericard austreten konnte. Martin kam sodann auf die Intensivstation, 
wo es um Mitternacht nochmals große Aufregung gab, als sein Herz plötzlich mit 
180er Puls zu jagen anfing. Der überwachende Arzt schien zunächst etwas ratlos, 
aber Martin konnte ihm auf Grund seiner nunmehr schon reichen Erfahrung auf 
diesem Gebiet die richtige Gegenmaßnahme empfehlen, nämlich eine intravenöse 
Verapamil-Spritze, die auch prompt zur Besserung führte.  
Im Hinblick auf Vorhofflimmern und -flattern erlaubt sich Martin nach langem 
Leidensweg mit insgesamt 7 (sieben!) Katheterablationen in verschiedenen, auch 
renommierten, teilweise sogar von der deutschen Herzstiftung empfohlenen Kli-
niken  mit  namhaften  Professoren  folgendes  Resümee: Ablationen,  sowohl  mit 
Wärme- als auch Kältetechnik, sind den großen Aufwand, die Torturen und Risi-
ken für den Patienten sowie die enormen Kosten - bei Martin summierten sie sich 
auf über 100.000 Euro - einfach nicht wert, was nicht ausschließt, dass es  auch 
schon zu dauerhaften Heilungen kam. Es handelt sich dann aber wohl eher um 
glückliche Zufallstreffer beim Veröden. Auch für Martin folgten auf solche Ein-
griffe meistens Phasen der Ruhe bei erholsamem Sinusrhythmus und erweckten 
zunächst den euphorischen Eindruck echter Behebung; die längste hielt immerhin 
drei Jahre an, wenn auch nur mit ständig starker Medikamentenunterstützung. 
Von den Elektroschock-Kardioversionen wurde nie versprochen, dass sie heilen 
könnten.  Doch  auch  danach  war  Martin  stets  eine  Weile  flimmerfrei.  Da  der 
Aufwand hier in jeder Hinsicht wesentlich geringer ist, empfiehlt er vorzugsweise 
diese  Methode.  Dabei  darf  man  sich  klinisch  nie  länger  als  einen  halben Tag 
vereinnahmen lassen! Zunächst sollte man aber alles versuchen, der Arrhythmien 
medikamentös  Herr  zu  werden.  Oftmals  ist  dies  Martin  in  seiner  bislang  20-
jährigen Flatter- und Flimmerkarriere gelungen. Meistens wird er nachts zwischen 
1  und  3  Uhr  ohne  Vorwarnung  und  erkennbaren  Grund  durch  plötzlich 
einsetzendes Durcheinander in der Brust geweckt. Inzwischen braucht er nicht 
mehr  zu  zählen  und  zu  messen,  weiß  auch  so,  dass  der  Puls  von  vorher 
sinusrhythmisch normal um 60 auf unregelmäßige 120 bis 180 hochschnellt, der  
 
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Druck von ca. 130/80 auf 180/110. Gleichzeitig muss er nun, von einem speziel-
len  Vorhofhormon  (BNP)  ausgelöst,  alle  6-8  Minuten die  prallgefüllte  Blase 
leeren, stundenlang, wodurch literweise wässriger Harn ausgeschieden wird. 
Spontanes Umspringen des Flimmerns auf normal erfolgte wenige Male schon 
nach 2-3 Stunden, meistens aber erst nach Tagen, einmal nach zwei Wochen, als 
bereits  eine  Kardioversion  angesetzt  war  und  schon die  Anästhesisten  bereit-
standen. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als im Fall des Falles die Geduld 
nicht zu verlieren, so weit wie möglich seinen Geschäften nachzugehen, notfalls 
auch mal tagsüber eine Weile zu liegen, zu beten und zu warten, bis er Martinas 
bang fragenden Blick endlich nickend beantworten konnte. 
Wegen  des  schier  pausenlosen,  medikamentös  offenbar  noch  nicht  zu  beein-
flussenden Harndranges scheut er sich sodann, das Haus zu verlassen. Wenn es 
aber  doch  sein  muss,  nimmt  er  ein  geeignetes  Gefäß mit,  um  nicht  an  jede 
Straßenecke pinkeln zu  müssen, denn mit öffentlichen Toiletten ist es  auch in 
Deutschland leider sehr, sehr sehr schlecht bestellt. Den dafür Verantwortlichen 
wünschte der Grübler schon oft in unchristlicher Weise seine Zustände an den 
Hals.  Pennschwestern  und  -brüder  dürften  dem  beipflichten!  Selbstgerechte 
Hinweise, man könne ja bei unserer multikulturellen Gesellschaft überall in Bars 
und dgl., ist nichts weiter als eine stinkfaule Ausrede. Gastwirte, die ihre Klosetts 
für Kunden sauber halten wollen, denken wohl  in der Regel ebenso, und ver-
weigern meistens, verständlicherweise! 
Mit 85 wurde bei Martin die letzte Kardioversion erfolgreich durchgeführt. Sie 
hielt nur noch drei Wochen. Dann versagte auch Dronedaron, ein Abkömmling 
des Amiodarons ohne dessen Jodgehalt. Von da an muss Martin seine Rhythmus-
störungen akzeptieren. Vor zu hohen Pulsfrequenzen schützen die Medikamente 
Diltiazem-Chlorhydrat 6omg/Tag sowie Digoxin 0,25mg/Tag; den Wasserhaushalt 
helfen  25mg  Epleremona/Tag  regeln.  Für  Blutverdünnung  sorgen  1x15mg 
Xarelto/Tag. Gegen zu niedrigen Puls wurde ein Schrittmacher in Betracht ge-
zogen, der aber vorläufig nicht benötigt wird. Wie lange das noch einigermaßen 
gut geht, weiß nur unser Dreieiniger Gott. 
10.  Die  Lunge: Auch  sie  funktionierte  über  70  Jahre  einwandfrei,  leistete  ge-
meinsam  mit  allem  anderen  Hervorragendes,  selbst  in  Extremsituationen  wie 
Langlauf, Bergsteigen, Tauchen. Ihre Spirometerkapazität lag während des Sport-
studiums  bei  über  6  Litern.  Zahlreiche  Röntgenaufnahmen  ergaben  stets  gute 
Bilder. Doch dann kam es nach knapp zweijähriger, im Hinblick auf den Herz-
rhythmus  erfolgreicher  regelmäßiger  Einnahme  von  Amiodaron-Cortarex  zum 
ganz dicken Ende! Die beiden verordnenden, bekannt-tüchtigen Ärzte, achteten 
zwar sorgsam auf die Überwachung von Schilddrüse und Augen, ließen aber die 
Lunge trotz überdeutlicher Hinweise in den Beipackzetteln völlig außer Acht. So 
konnte  sich  eine  zunächst  eher  harmlose  Bronchitis zu  einer  schließlich 
galoppierenden Lungenzirrhose entwickeln, die Martin an den Rand des Todes 
brachte.  Sämtliche  Antibiotika-Kombinationen  sprachen  nicht  mehr  an,  bis 
schließlich hohe Kortisongaben glücklicherweise die Wende brachten. Als er nach 
Rückkehr aus der Uniklinik erstmals wieder auf der Waage stand, traute er seinen 
Augen kaum, denn sie zeigte 11 kg weniger an als bei seiner Einlieferung. Doch 
jetzt konnte er ja wieder essen; der Appetit, den ihm die vielen Antibiotika restlos 
verdarben, kam mit dem Kortison schnell zurück. Zuvor musste er erstmal durch- 
 
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machen, wie es ist, wenn man selbst von bester Speise keinen einzigen Bissen 
mehr hinunterbringt. Zu Hause hing er noch wochenlang an 250kg-Sauerstoff-
Flaschen. Erst nach fünf Monaten konnte er aus der regelmäßigen Nachbehand-
lung und Kontrolle verabschiedet werden, als wieder ein natürlicher zufrieden-
stellender Gasaustausch gemessen wurde. Eingehende Abschluss-Untersuchungen 
bestätigten die erstaunlich gute Regeneration der Lunge; selbst eine befürchtete 
Fibrose blieb aus, so dass selbst ein Fachmann im Rang eines Professors sich 
nicht  vor  der  Feststellung  scheute:  'Hier  ist  ein  Wunder  geschehen!  Gott  sei 
Dank!' Und für Martin  ergab sich die Erfüllung der alten Jesaja-Prophezeiung 
(53,4) im Hinblick auf den kommenden Messias: 'Er wird unsere Schwächen und 
Krankheiten auf sich nehmen'. 
11. Die Schultergelenke: Sie entwickelten sich nach dem Sturz in die Gletscher-
spalte (Bd.2,61) zu einem Schwachpunkt, nachdem auch sie vorher alles klaglos 
mitmachten, z.B. Geräteturnen an Ringen und Reck. Mehrmals kam es sodann 
erneut zur Auskugelung, die zwar alle von griffkundigen Ärztinnen und Ärzten 
wieder eingerenkt wurden, was aber jeweils mit wochenlangen Schmerzen Tag 
und Nacht verbunden war. Zeitweise linderten Voltaren Resinat-Tabletten. Viox 
wirkte  nachhaltiger;  doch  schluckte  Martin  entgegen  ärztlicher  Verordnung 
glücklicherweise nur wenige, denn bald darauf wurde dieses Medikament wegen 
gefährlicher Nebenwirkungen verboten. Verordnete Physiotherapie nahm er nur 
wenige Male in Anspruch, weil er keinen bleibend positiven Effekt erlebte. 
Die den Schulterluxationen zu Grunde liegenden Unfälle hätten bei etwas mehr 
Vorsicht alle vermieden werden können. Deshalb seien hier, gemäß der Erkennt-
nis, hinterher immer klüger zu sein, folgende Ratschläge erlaubt: 
a)  Spaziere nie  ohne  kundigen  Führer  und  entsprechende  Ausrüstung auf 
Gletschern herum!! 
b) Gehe über keine vereiste Treppe! Man liegt schneller z.B. auf der Schulter, als 
ein  Blitzdenker  denken  kann.  Bist  du  als Anrainer  zum  Räumen  und  Streuen 
verpflichtet, dann tu es auch! Und wenn du krank oder auf Reise bist, beauftrage 
jemand! Nicht jeder verzichtet wie Martin großzügig auf Anzeige, Schadenersatz 
und  Schmerzensgeld,  was  teuer  werden  könnte,  besonders  wenn  ein  gerechter 
Richter darüber befindet, dem dergleichen vielleicht auch schon mal passierte.     
Nicht immer haften Versicherungen bei fahrlässiger Unterlassung von Obliegen-
heiten! 
c) Steige beim Obstbaumschneiden oder dgl. nie auf eine Leiter, ohne mit größter 
Sorgfalt  geprüft  zu  haben,  ob  diese  auch  ganz  ganz sicher  steht!  Die  dafür 
erforderliche  Zeit  ist  allemal  kürzer,  als  die  Natur  zur Ausheilung  einer  über-
dehnten oder gar gerissenen Gelenkkapsel benötigt, von den anhaltend-heftigen 
Schmerzen  ganz  zu  schweigen!  Achte  auch  darauf,  dass  nicht  ein  Leiterfuß 
plötzlich tief in ein Mäuseloch oder dgl. wegsacken kann, wenn du gerade stolz 
hoch oben stehst! Verachte diese Ratschläge wenigstens dann nicht, wenn deine 
Martina gerade außer Haus ist, damit du nicht auch eines besonders unschönen 
Tages  unbeweglich  und  übel  zugerichtet  lange  warten  musst,  bis  sich  jemand 
deiner  erbarmt  und  dich  zur  nächsten  Klinik  bringt! Verlass  dich  darauf,  dass 
Sekunden dann zur Ewigkeit werden. 
d) Falle in Südamerika oder sonst wo nie einer Che-gesinnten Bande oder dgl. in 
die Hände, die dich ohne lange zu fragen und zu fackeln für einen Ausbeuter hält! 
 
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Geschieht  dies  dennoch,  kannst  du  von  Glück  sagen, mit  lediglich  einer 
ausgerenkten  Schulter,  mehreren  oberflächlichen  Messerstichen  und  Embolien 
sowie der irreparablen Durchtrennung eines dritten Fingernervs der linken Hand 
davonkommst.  Selbst  Geiger  werden  dabei  garantiert nicht  mit  Glaceehand-
schuhen angefasst!  
12. Die Gaumenmandeln wurden Martin erst im 33. Lebensjahr herausgeschält, 
auf Rat eines HNO-Arztes, der dies bekanntermaßen häufig und offenbar gern 
machte  wie  ein  Metzger.  Jedenfalls  trug  er  die  gleiche  Schürze  wie  der  lange 
Friedrich (Bd.1, Kap.11) beim Abstechen einer Sau. Schuld daran, dass er sich 
diesem ans Messer lieferte, waren gelegentliche Halsschmerzen von zu trockener 
Turnhallenluft. Einen Tag nach dem blutigen Schlachtfest wurde Martin von einer 
Tetanie heimgesucht, die gesamten Arm-, Bein- und Nackenmuskeln erfassend. 
Eine erfahrene Stationsschwester wusste jedoch rasch mit einer Kalziumspritze zu 
helfen. Der Operateur meinte hinterher, Herr Grübler habe vermutlich die vor dem 
Eingriff  verpasste  Morphiumspritze  nicht  vertragen,  was  öfter  vorkäme.  Diese 
führte auch zu einer kollapsartigen Übelkeit, die während der gesamten Operation 
anhielt; trotzdem musste er sich dabei sitzend aufrecht halten! Wenn dies öfter 
vorkommt, weshalb wurde vorher nicht darauf getestet?? 
Nach den gemachten Erfahrungen rät Martin von der Maßnahme im Erwachse-
nenalter ab, es sei denn, mindestens zwei Fachärzte halten sie unabhängig von-
einander  für  dringend  erforderlich.  Ob  diese  Tortur  in  seinem  Fall  überhaupt 
notwendig war, bezweifelt er im Nachhinein; merklichen Nutzen kann er jeden-
falls nicht bestätigen. Nur um den Betrieb eines darauf spezialisierten Facharztes 
am Laufen zu halten, sollte man sich einen dermaßen schmerzhaften und evtl. 
folgenreichen Eingriff  nicht zumuten! 
13. Herpes in Form von Lippenbläschen: Dagegen gibt es wohl nur vorbeugenden 
Schutz durch Vermeiden von Stress-Situationen der Gesichtshaut, etwa durch zu 
viel  direkte  Sonne  oder  Salzwasser.  Da  Martin  diese  entstellenden  Lippenver-
dickungen ziemlich fürchtete, trug er gewöhnlich schon bei leichten Rötungen 
etwas Zovirax-Creme auf mit dem Virostatikum Aciclovir. 
14. Aften  = Aphthen:  Schmerzhafte  weißliche,  rotbegrenzte  Entzündungen  im 
Mundbereich, die 2-3Wochen anhalten können. Vielleicht von zu viel rohem Obst. 
Martin  ist  kein  wirksames  Medikament  bekannt.  Fleißiges  Belecken  mit  der 
Zunge schien hilfreich. 
15.Die Nase: Sie reagierte leider gemeinsam mit Augen, Kehle und Bronchien 
allergisch auf Pollen von Frühblühern wie Hasel, Weiden, Birke, Pappeln, Erlen 
und Eibe. Als vorbeugend wirksam erwiesen sich pollendichte Vorhänge zur Flug-
zeit der Plagegeister. Brach der Fließschnupfen dennoch aus, halfen Antihistamin-
Tabletten  mit  dem  Wirkstoff  Lorantatin.  Sprays  griffen  zu  schnell  die  Nasen-
schleimhaut an. Am wirksamsten waren allerdings immer Wohnungswechsel in 
andere  Vegetations-Zonen,  in  denen  o.a.  Gewächse  nicht  vorkommen.  Es  war 
jedes  Mal  frappierend,  wie  schlagartig  solche  Allergien  dabei  spurlos  ver-
schwinden können!   
16.  Die  Ohren:  Beim  Kunstspringen  während  des  Sportstudiums  platzte  ihm 
stechend schmerzhaft das linke Trommelfell durch schnellen zu starken Wasser-
druckunterschied.  Der  kleine  Riss  vernarbte  zwar  rasch;  es  blieb  jedoch  eine 
deutliche Hörschwäche gegenüber rechts, die damals durch geeignete Ohren- 
 
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stöpsel bei diesem schönen Sport vermeidbar gewesen wäre. Jahrzehnte später 
reinigte er einmal die Gehörgänge fahrlässig tief mit Wattestäbchen und drückte 
dabei  ausgerechnet  auf  der  'guten'  Seite  Ohrenschmalz  so  fest  nach  innen 
zusammen, dass  plötzlich totale Taubheit eintrat, wohl ähnlich einem Gehörsturz. 
Nun zeigte sich deutlich, wie wenig noch Richtungshören mit dem schwachen 
linken  Ohr  möglich  war;  und  ein  Sinfoniekonzert  klang  wie  schlechte 
Blechmusik.  Durch  Absaugen  des  Schmalzpfropfens  stellte  eine  Ärztin  die 
richtige  Hörfähigkeit  umgehend  wieder  her,  was  geradezu  als  wundersam 
empfunden  wurde.  Deshalb  der  Rat,  mit  Wattestäbchen  nur  den  äußeren 
Gehörgang reinigen! Tiefere Regionen überlasse man möglichst dem Fachmann!  
17. Die Augen: Als Fünfzehnjährigem wurde ihm eine kleine Pigmentgeschwulst 
aus der linken Hornhaut herausoperiert. Der Eingriff selbst verlief glimpflich; die 
nach Abklingen der Lokalnarkose einsetzenden Schmerzen waren jedoch tagelang 
kaum zu ertragen bis zum Ziehen der Fäden. Heute lässt sich so etwas hoffentlich 
schonender machen. Ansonsten bereiteten Martins Lebensfenster nur Freude, auch 
wenn sie manches Traurige mit ansehen mussten. Mit 50 behauptete seine Augen-
ärztin auf einmal, er benötige eine Lesebrille. Benutzt hat er sie nie, weil es offen-
bar gar nicht sein musste. Martin beharrte trotz aller fachfraulichen Proteste auf 
seinem laienhaften Standpunkt, auch die Augen passten sich durch Training den 
Erfordernissen durchaus an, zumindest die seinen! Schließlich las er noch jenseits 
der 80 ohne Brille Zeitung und dergleichen. 
Sorgsame  Pflege  ist  natürlich  auch  hier  oberstes  Gebot!!  Bei  jeder  auch  nur 
theoretisch gefährlichen Tätigkeit unbedingt eine Schutzbrille tragen, nicht nur 
Sonnenbrille! Beim Obstbaum-Schneiden drang ihm ein Zweig seitlich ein und 
verletzte die Hornhaut. Zum Glück ließ er unverzüglich notärztlich behandeln! 
Ein Bekannter, der dies bei einem gleichartigen Unfall versäumte, vielmehr leicht-
fertig  glaubte,  ihm  könne  solch  eine  'kleine'  Blessur  nichts  anhaben,  verlor 
dadurch ein Auge! Seitdem ruhte Martin nie, bis in der Reiseapotheke ein frisches 
Antibiotikum greifbar war, z.B. Leukomycin- oder Nebacetin- oder Gentamycin-
Augensalbe. Gegen eine Iris-Entzündung hilft besser Mytrial-Atropinsalbe, und 
bei  einer  Ägyptenreise  sollte  man  Trachom-Teramycin-Salbe  nicht  vergessen 
gegen  die  dortige  häufige Augenkrankheit.  Ophthalmologen,  die  sich  dagegen 
sträuben, Reisende in abgelegene Gebiete damit auszustatten, weil sie diese Mittel 
prinzipiell nicht aus den Händen geben wollen, sollte man meiden! Es ist zwar 
fraglos richtig, Antibiotika nicht bei jeder Kleinigkeit anzuwenden, weil sie im 
Ernstfall unter Umständen nicht mehr wirken; aber eben für diesen Ernstfall sollte 
man sie unbedingt dabei haben, jedoch nur dann auf eigene Verantwortung ein-
setzen, wenn kein Arzt schnell genug erreicht werden kann! Akute Gefahr für ein 
Auge besteht immer, wenn es durch organische Substanzen, wie z.B. Pflanzen-
zweige, verletzt wird. 
Zur alltäglichen Augenpflege zählt bei Martin, Lese- und Schreibphasen wegen 
der  kräftezehrenden  Nah-Akkomodation  öfter  zu  unterbrechen.  Auch  deshalb 
meidet er den Fernseher, weil dieser eigentlich eher ein Nahseher ist. Wer ihn 
partout nicht unterbrechen will oder infolge Süchtigkeit nicht mehr lassen kann, 
sollte wenigstens Kurzpausen einlegen, etwa bei einer Fußball-Übertragung nicht 
nur  zur  Halbzeit,  sondern  z.B.  dann  immer  wegsehen und  zwischendurch  mal 
wieder die ferne Landschaft genießen, wenn die eigenen Haus-, Halb- und Ganz- 
 
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götterflaschenkicker trotz aller Stoßgebete gerade mal wieder ein Tor kassierten; 
das entspannt nicht nur die Linsen-Muskulatur, sondern schont auch die Nerven 
und  schützt  vielleicht  sogar  vor  einem  gerade  jetzt  gänzlich  unerwünschten 
Herzkasperle oder -infarkt.

Mehr  zu  Martins  speziellen  Erfahrungen  mit  Ärzten, Pflege-,  Assistenz-  und 
Verwaltungspersonal  in  Praxen  und  Kliniken  sowie  über  die  Unterbringung 
dortselbst,  wie  erwähnt,  im  Anhang!  Dann  wird  auch sein  wohl  wirksamstes 
Mittel gegen fast alle Krankheiten eingehend dargestellt, nämlich eine alltägliche 
Morgengymnastik und selbst jenen zur Nachahmung empfohlen, die hartnäckig 
nichts davon halten.

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Martins krankheiten

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