Reigen der unseligen Geister

220 Aufrufe

PDF an Freunde weiterleiten:

Ihre IP-Adresse wird aus Sicherheitsgründen gespeichert um kriminelle Aktivitäten und unerlaubten Spam zu unterbinden. Leiten Sie nur E-Mails weiter, wo der Empfänger mit dem Versand auch einverstanden ist.

56 
 
2.) Reigen der unseligen Geister 
 
Von ihm war schon öfter die Rede, so dass an manche Glieder nur erinnert werden 
muss; für andere wird das reale Verständnis durch kursives Schriftbild hergestellt 
sowie  auf  eingehendere  Darstellung  im Anhang  verwiesen.  In  Martins  Leben  
spielt dieser Reigen seit dem traumatischen Vorfall im 'Hain' eine wesentliche 
Rolle, besonders nachts, denn er raubt nun schon mehr als ein halbes Jahrhundert 
notwendigen Schlaf, bringt ihn im Kopf durcheinander und ist zweifellos eine der 
Hauptursachen für seine inzwischen chronisch gewordenen Herzbeschwerden.  
Es gibt unterschiedliche Auslöser. Oft ist es die gegen seinen Willen sich dämo-
nisch und lemurenhaft ins volle oder Halbbewusstsein drängende Vergangenheit; 
manchmal sind es aber auch banale Tagesereignisse, wenn sich Martina beim zu-
fällig und ausnahmsweise gemeinsamen Einkaufsbummel in der Fußgängerzone 
bei einem bestimmten Passanten höchst verdächtig verhält oder neu eingezogenen 
langmähnigen bzw. Schnee schaufelnden Nachbarn gegenüber (s.Anhang), oder 
sich abends lieber an Fernsehfußballerer-Beinen begeilt, als mit ihm zu Bett zu 
gehen, ist die Nacht schon entsprechend programmiert; denn dann kocht es in ihm 
hoch und er muss ein Reigenglied nach dem andern an sich vorüberziehen lassen 
und sich irgendwie und -wo einordnen vom Wachdösen zum Ein-, Leicht- und 
Tiefschlafen bis schließlich in die Traum-Phase, in der es dann offenbar besonders 
rund geht, denn es werden regelrecht Lawinen ausgelöst, die manchmal erst am 
hellen Morgen ausrollen, gemeinsam mit ihm aus den Laken. 
Martinas  65.Wiegenfest  wurde  in  einem  etwas  abgelegenen  Wald-Restaurant 
gefeiert. Infolge Herzbeschwerden blieb ihr Gatte zu Hause. Irgendjemand hatte 
auf dem Familientreff fleißig  fotografiert. Nach Wochen brachte derjenige einen 
Stapel Bilder, die dann auf der Kommode lagen. Beim Betrachten musste sich 
Martin eines länger ansehen, und je länger er dies tat, umso mehr schwand sein 
Verständnis dafür. Es zeigte seine Gattin in seliger Umarmung mit dem erwachse-
nen Enkel Norbert. Jeder Uneingeweihte würde wohl hier ein ziemlich ungleiches 
Liebespaar  vermuten, wobei sie seine Oma sein könnte, nicht nur seine Mutter 
wie bei Ödipus! Muss man sich einer solchen Interpretation aussetzen, Martina? 
Und muss man, wenn dieser brave junge Mann zu Besuch weilt, mehr aus dem 
Gleichgewicht geraten und von der Rolle sein, als bei anderen Enkeln, mit ihm 
allein bis tief in die Nacht am Fernseher sitzen bzw. die Zeit 'verquatschen', wie 
du das nennst, obwohl du deinem Ehemann beim Zubettgehen hinterherriefst, in 
10 Minuten nachzukommen? Oder denkst du nicht daran, dass es bei Martin Un-
mut auslösen könnte, wenn du seine japanische Jimbei (s.2.S.388) dem  Nobbi 
überziehst  und  im  Kimono  mit  ihm  herum  flanierst,  hinterrücks  Händchen 
haltend. Oder unter dem Vorwand, Bilder in einem Album zu betrachten, dessen 
eng anknutschende Nähe suchst, dabei sogar glaubend, dem unerwartet dazu-
kommenden Gatten mit der großherzigen Einladung Freude zu bereiten, sich doch 
auf deine ja noch freie Seite zu setzen, um auch mit von der Fotopartie zu sein? 
Doch scheint gerade diese Szene einem deiner Lebensträume zu entsprechen: Du 
im Mittelpunkt zwischen sämtlichen potentiellen Geschlechtspartnern bis hin zum 
Mann im angehimmelten Mond, den Martins schwerkranke Eifersucht im Traum 
schließlich auch noch symptomatisch heimsucht! 
Ja, Martina, das waren noch Zeiten, als er dich diesbezüglich für unfehlbar hielt,   
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
57 
 
es  geradezu  unter  deiner  Würde  und  als  Beleidigung ansah,  auch  nur  einmal 
unangemeldet am Werkstor zu erscheinen, so dass du unbehelligt zum Betriebs-
flittchen und zur billigen Hure verheirateter Männer avancieren konntest. Noch 
bis heute weiß er nicht genau, wie es dort aussieht; lediglich von seiner Dachluke 
beobachtete  er Jahrzehnte später  mit  dem Fernglas  manchmal  das  Gewimmel 
ein-  und  ausströmender  Werktätiger  bei  Schichtwechsel sowie  ab  und  an  eine 
langsam durchfahrende Karosse von Chefs und illustren Gästen. 
Heute wollte er es jedoch endlich einmal genauer wissen, wenn auch ein halbes 
Jahrhundert zu spät; und das kam so: Sonntagnachmittags unternimmt das Ehe-
paar Grübler  üblicherweise, wenn es nicht regnet, einen  Wald-Pilz-Spaziergang. 
Zuvor steht allerdings nach den Essen etwa eine Stunde Verdauungsschläfchen 
auf  dem  Programm.  Normalerweise  ruht  Martina  dabei auf  dem  Sofa  im 
Esszimmer. Heute zieht sie sich jedoch wegen der besuchsweise Anwesenheit von 
Norbert ins Schlafzimmer zurück, doch nur zum Schein! Denn kaum war ihr Gatte 
in  der  Kammer  nebenan  etwas  eingeduselt,  spitzelte sie  schon  durch  einen 
behutsam geöffneten  Türspalt zu  ihm  herein, zog  aber sacht sofort wieder zu, 
überzeugt, er sei fest eingeschlafen. Martin hatte es aber doch bemerkt, reagierte 
nur nicht schnell genug, ehe sie wie ein Spuk verschwand. Dennoch erhob er sich, 
einmal  mehr  wie  unter  Zwang  und  mit  ungutem  Gefühl.  Sollte  er  ergründen, 
weshalb sie sich so unerklärlich rasch vom sonst geheiligten Mittagsschlaf erhob? 
Bis er jedoch nach unten kam, wo er zumindest auf den Gast am Fernseher zu 
treffen glaubte, war dort niemand mehr. Auf dem Küchentisch lag lediglich ein 
Kritzel-zettel mit dem lapidaren Hinweis: 'Wir machen einen Spaziergang'. 
Sie  hatte  sich  also  mit  dem  jungen  Mann-Enkel  regelrecht  aus  dem  Haus 
geschlichen, bzw. aus dem Staub gemacht, bzw. fortgestohlen, oder wie man dies 
sonst noch nennen mag, z.B. im Ländle deftig 'devogebronst', wohl eingedenk, 
dass er ihr schon einmal ein solch vergnügliches Vorhaben nach offenherziger 
Ankündigung  vermasselte,  damals  mit  Alberto  (s.Bd.2,S.43f).  Das  sollte  ihm 
diesmal offenbar nicht gelingen! Vielmehr wäre heute ein anderer Trotteltraum zu 
erfüllen, nämlich schön artig daheim bleiben, und dann die beiden Ausreißer zu 
gegebener Zeit freudestrahlend erwarten mit hübsch folgsam fertigem Tee in der 
sonntäglichen Fayencekanne sowie frisch zerteiltem, mikrowellen-aufgebackenem 
Mirabellen-Mürbekuchen, den sie noch wohlüberlegt mit einem Griff vielsagend 
neben  dem  'liebevollen'  Zettel  auftauend  bereitstellte. Aber  da  hat  er  ihr  was 
gesch...! Vielmehr schrieb er unter ihre Kritzelei: 'Ich auch!', und machte sich 
ebenfalls auf den Weg, den hier eigentlich fälligen 'schwäbischen Gruß' gerade 
noch schriftlich unterdrückend. Es zog ihn aber nicht hinter dem ausgebüxten 
Pärchen  her,  das  etwa  im  Unterholz  aufzuspüren  bei Martinas  diesbezüglich 
bewanderter Schläue ohnehin aussichtslos erschien, sondern in eine ganz andere 
Richtung. Er nahm just schnurstracks denselben Weg, den einstens seine Braut 
werktäglich gehen musste, offiziell zu ihrem Arbeitsplatz als Empfangsdame. Klar, 
dass Martin  auch heute noch, 50 Jahre danach, darüber nachgrübelte, wie lange 
sie dies wohl als sein unbeflecktes 'Martinchen' tun konnte, angesichts des bei 
ihren  jungmädchenhaften  Reizen  zweifellos  sofort  einsetzenden  Balzens  einer 
geballten Fabrikmännerwelt?? Hätte sie dabei unterwegs immer ernsthaft zu Gott 
gefleht, dass er ihr Kraft verleihen möge, die Nachstellungen abzuwehren, wäre 
es  zweifellos auch gelungen. Aber daran hat sie wohl nich
 
 
 
58 
 
gar als lächerlich unnötig abgetan. Eher ging sie dem Teufel voll leichten Sinnes 
leicht  auf  den Leim  und  blieb  daran  mit  der  uralten Erkenntnis  hängen,  dass 
Huren unser einmaliges Leben doch nur bereichert. Mit entsprechenden Erwar-
tungen strebte sie dann der Fabrik entgegen, sicherlich bald schon im Autopuff 
eines  Vorgesetzten,  der  sie  von  nahe  zu  Hause  abholte,  um  sie  proppenvoll 
morgenfrischer  Sexualhormone  als  Tages-Erster  (vor-)läufig  von  ihren  Sehn-
süchten zu befreien. Dies alles erzählte dem Gehörnten jetzt das Straßenpflaster. 
Damals wusste es Martina vier Jahre lang vor ihrem Bräutigam zu verbergen, bis 
zu dem missglückten Gangsterstück im 'Hain'. 
Das  Werktor  war  geschlossen.  Dahinter  Grabesstille,  nicht  nur  wegen  des 
Sonntags, sondern weil der ganze Betrieb kürzlich in ein neues Industriegebiet am 
östlichen  Stadtrand  ausgelagert  wurde.  Nur  in  der  Portiersloge  saß  einer, 
offenbar ein Wächter, Zeitung oder sonst was lesend. Er nahm keine Notiz von 
dem wohl harmlosen älteren Herrn mit Hut und gutem Mantel, der ihm gegen-
über,  jenseits  des  schweren  Gittertores,  neugierig durch  die  locker  senkrecht 
hängenden  Streifen-Jalousetten  in  den  zweifellos  ehemaligen  Empfangsraum 
lugte. Hier residierte sie also, anfänglich von allen bewundert, schließlich 'nur 
noch zum Ficken gut'. Die Möbel waren wohl schon teilweise entfernt. Im Hinter-
grund rechts konnte man in einen Gang sehen, der vermutlich zu jener Garderobe 
und Toilette führt, wohin sie, von Gerhard beobachtet, ihren Hurenbock Laut-
bachl  zog (s.Bd.1, S.484). Martin dachte beim nunmehrigen Blick in die originale 
Örtlichkeit ihres Abgrundes auch heute noch sarkastisch, sie habe diesem Ex-
Chef, der nun in Stuttgart bereits eine Arbeitswoche lang hochbrünstig ohne sie 
auf dem Schreibtisch (s.1,509) auskommen musste, doch nur mal zeigen wollen, 
wie schön eine 20-jährige schon auf den Topf gehen und Pipi machen kann und 
welch  lautstarke  Baronin  Lautbachl  sie  dabei  abzugeben  gedenke.  Höchst 
wahrscheinlich spielte sie auch in dieser abgeschiedenen Bumslok(-us-)alität mit 
dem unsterblich in sie verliebten Laufburschen ebenso Mudderles-Vadderles wie 
Michels Katharina gemäß Bd.1, Seite 72. 
Wen wunderts, dass zu Hause im einsamen Bett - Martina und Nobbi schauten 
ihren gemeinsamen Krimi - schon bald wieder jenes stets erste Glied seines all-
nächtlichen  Reigens  durch  den  'Hain'  heranschwebt  und  Martin  muss  sich 
abermals einreihen, ob er will oder nicht. Ist dieses dann zum inzwischen mehr als 
50x365=18250(achtzehntausendzweihundertfünfzig)sten Mal nacherlebt, zurecht-
gestellt, durchgehechelt und -gelitten, greift schon das zweite nach ihm, die Szene 
am Waldweiher, in den er sie werfen will; doch er kann sie nicht packen, weil sie 
ihm mit Basiliskenblick rückwärtsgehend leicht entweicht und er ja irgendwie ans 
Bett  gefesselt  ist.  Vielleicht  taucht  dann  auch  schon  Herr  Schusterle  auf  und 
schmiert ihr bei der Wohnungssuche Butter ins Ärschle wie Marlon Brando der 
María Schneider im 'Letzten Tango von Paris'. Und Alberto führt einen Pampas-
stier heran, damit er wunschgemäß sein Sperma in sie ergieße, um Knossos zu 
beweisen. Der russische Reiseleiter schwebt mit ihr auf der 'Anton Tschechow' 
über  den  Jenissei  bis  zum  Eismeer,  damit  sie  endlich  pudelnackt  unter  dem 
Nordpol hindurchtauche (s.1, 365). Da steigt sogar beim sinnenbetörenden Zu-
schauen dem schwyzer Böckle das 'Matterhorn' voll in die Höhe; denn so einen 
knackigen Po hatte es noch nie gesehen, das Böckelchen. Mit ihm lieferte sie auf 
dem Jangtse eine dermaßen heiße Geschichte ab, dass Martin darob gelb vor  
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
59 
 
Ärger  wurde  (s.Anhang).  Dessen  Tanzpartnerin  im  Reigen  ist  aber  eine  Klo-
bürsten-Rarität mittleren Alters, die jedoch später in der aufgehenden Sonne zu 
einem Rohrkolben verblasst, so wie die lang-flatternden Haare des neuen Nach-
barn  zu August Schnezlers 'Lilien auf dem Mummelsee'. 
Doch dieses vorweg beschriebene Ende ist das tatsächliche noch lange nicht! Ge-
rade schwebt sie hämisch grinsend-zuwinkend mit einem anderen Buhlen an ihm 
vorüber, von dem sie weiß, dass Martin Rachegefühle mit sich herumschleppt, 
überzeugt, dieser habe ihr mal Gewalt angetan, obwohl Martina es stets bestritt, 
wie so vieles ähnlich Gelagertes. Und wirklich, er will wutschäumend die Gele-
genheit  nutzen,  beide  mit  einem  gewaltigen  Hieb  niederzustrecken!  Aber  die 
Hand, vom Deckbett gefesselt, kann nicht ausholen. Es handelt sich um einen 
Vetter grüblerseits in ihrem Alter namens Otto, laut von dessen Ehefrau abge-
fangenem Brief aus Südamerika, ihr 'liebes Ottilein'! (Mehr dazu im Anhang) 
Oft genug tauchen die einzelnen Reigenglieder in völlig falschem Zusammenhang 
auf. Da heißt Norbert, der Sohnsohn plötzlich  Alberto und Cousin Otto mutiert 
zum  Lautbachler.  Die  Herren  Schusterle  in  Südamerika  und  Böckle  in  China 
bocken  sich  tanzend  gegenseitig, wie  die  beiden  Unbekannten  Homos  in  der 
Transsibirien-Eisenbahn  im  Abteil  nebenan. Martina  wechselt,  ihrem  Naturell 
entsprechend, erneut den Partner; sie ist jetzt als Dolmetscherin die Geliebte eines 
Prinzen namens Charlie, hält sich aber gegen dessen erwiesene Impotenz sodo-
mistisch  einen  Elefantenbullen  und  für  besondere  Tage  im  Wonnemonat  ein 
Spitzmaulnashorn,  weil  die  es  nun  wirklich  am  längsten  können,  bis  zu  einer 
geschlagenen Stunde am Stück, so wie es sich einst  Meerburger Postmädchen 
von  ihrem  geschockten  Hammer-  und  Sack-Studenten  Martin  Grübler  alias 
Winnetou Hääberle geradezu schlüsselbund(-sehn-)süchtig ersehnten (s.1,425f). 
Dieser  wüsste  nun  gerne,  ob  jene  inzwischen  Damen  heute  nach  über  fünf 
Jahrzehnten immer noch, ihm gleich, gelegentlich davon träumen und wie jetzt 
die einst von ihm mit 'klatsch' gestempelten 'Aktien' stehen oder gesunken sind 
(s.1,436)?  Vielleicht  meldet  sich  mal  die  eine  oder  andre  nach  Schmökern  in 
diesem  Büchlein  und  lässt  ihn  abermals  an  solchen  Lebensgeheimnissen  teil-
haben! Flüstern genügt und der Datenschutz ist nach wie vor gewährleistet!   
Schließlich geht es reigend in die tieferen Schlafphasen über. Da schwingen die 
beiden katholischen Herzöge an Martin vorüber und behaupten ihm ins Gesicht 
hinein, die biologischen Väter seiner Kinder zu sein, vom Alter und der Konfes-
sion  her  garnicht  möglich.  (Zwei  neue, ständig  auf  die freizügigste Nachbarin 
aller Zeiten spannende Vater- und auspubertiertem  Sohn-Grenz-Nachbarn zur 
Linken, jenseits des Langmähnigen, älles im .Anhang!) Er will ihnen von hinten 
eine derart gepfefferte Links-Rechts-Kombination in die Waden treten,  als seien 
sie von St.María-Josefingen und wollten in Luthershausen wieder einmal Abtritt-
deckel stehlen (laut ahnungslosem Apache: 'Klosettdeckel'; s.1.Kap12);aber seine 
Beine verheddern sich hoffnungslos mit Wadenkrampf im Deckbett. 
Jetzt schreitet die Polonaise im ¾-Takt durch das bewusste Tor der weltberühmten 
Fabrik  für  Zahnstocher,  Nähmaschinenöl,  Gebärstühle,  Bettklopfer,  Klobürsten 
und  -brillen  etc.  Eine  hochblondierte  Empfangsdame gestikuliert  wild  hinter 
ihrem großen, mit senkrechten Lamettastreifen verhangenen Fenster. Sie will un-
bedingt mitmachen, sich offenpupillig-lüstern mit halb geschlossenen Lidern ein-
reihen, findet aber keinen Partner. Selbst der einzige Solotänzer, Graf Casanova, 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
60 
 
der bekanntlich allein in Spanien mehr als tausend Ballerinen besudelte, macht 
einen weiten Bogen um sie, weil er gegen Puder angeblich allergisch ist, wie der 
alte Schreinermeister Paul auf Luthershauser Parfüm (1,S.125). 
Der  adlige  Bock  hat  es  heute  leider  in  der  Verkleidung  eines  ständig  zahn-
stochernden Handlungsreisenden nur auf ihre junge Kollegin abgesehen. Die läuft 
ihm jedoch noch genant davon, weil sie als anständige Tochter aus gutbürger-
lichem Haus ihren Bräutigam nicht  oder nur wenig  oder kaum  oder eineswegs 
oder  kallenfalls  oder  oder  oder  oder  oder  betrügen möchte.  Sie  geht  als 
dunkelglänzend-bitterschokoladebraune  Senegalesin  mit  Jodler-Dirndl,  einen 
gleichfarbenen Säugling an der prallen Brust und trägt ein Hexenkopftuch mit 
Gamsbart, das sie jedes mal, wenn der Gräfliche im Blocksberg-Gewimmel auf-
taucht, blitzschnell augenfällig vom Kopf reißt, um ihm sodann mit flinken Äug-
lein zu soufflieren, dass er sich nur noch bis Sonntag während des Gottesdienstes 
gedulden  soll,  falls  er  bzw.  sein  bekannt  majestätisch-hochgeschwungener 
Schweif dies noch so lange kann! An der Kirche hinter der großen Dattelpalme 
neben der Weihnachtskrippe, in das sie ihr Baby ablegen werde, möge er auf sie 
ansitzen oder -stehen, wenn es mit einem Stehenden so besser geht! Ihr mache es 
jedenfalls nichts aus, bei ihm, dem Herrn (Gr-)af(-f)-en, die Zweitausendundvierte 
zu sein, Hauptsache Graf. 
Doch der lange Zug, von Werktätigen mit Zahnstocher- und Klobürstenborsten-
Konfetti  beworfen,  schwebt  weiter,  angeführt  von  einem  leid(t)enden  An-
gestellten.  Ihn  hält,  eingedenk  uralt-ehelicher  Verpflichtung  mitleidend  eine 
schöne, walkürenstarke Dame im himmelblauen Mantel, die unaufhörlich nach 
einem gewissen Herrn Grübler ruft, rächender Beschützer betrogener Gattinen. 
Ihr  ehemals  leider  angetrauter  Tänzer  streckt  galant  seinen  Lingam  aus,  der 
jedoch  von  acht,  ständig  'habt  acht'  schreienden,  livrierten  Lakaien  gestützt 
werden muss, um nicht in Hoffnungslosigkeit abzusinken. Zudem gleicht dieser 
Strunk  in  mancher  Hinsicht  dem  bereits  teilweise  demontierten  alten 
Fabrikschornstein im Hintergrund. Dieser sah auch schon bessere Tage, vor allem 
interessantere, aufregend eregierende,  als er noch seine markante, lebensvolle 
Höhe hatte und alle Gebäude der Stadt überragte, ein wahres Wahrzeichen. Wie 
mit Röntgenaugen sah er bis in die verborgensten Winkel des Werkes, selbst in die 
offiziellen Bürobordells und dunklen Garderoben; ja sogar auf den Toiletten war 
niemand vor seinem Aasgeierblick sicher. Dieser schweifte sogar über die ganze 
City in sämtliche Schaschlik-Buden sowie Autopuffs an stillen Straßenrändern, 
auf  Wald- und Schrebergärten-Parkplätzen. 
Wer die intimsten Interna indiskret erfahren will, freundet sich am besten mit ihm 
an! Zwar wurde der ausgediente Schlot inzwischen ein gut Stück abgetragen und 
gleicht jetzt mehr einem überdimensionalen Eichel-amputierten Luespenis. Sein 
Gedächtnis aber reicht weit zurück. Auch als riesiger Stummel kann er noch in 
das  -  nein,  nicht  Bernstein-ausgekleidete,  aber  -  mit  abwaschbaren  Werk-
servietten um Melk- und Gebärspreizstühle herumtapezierte Abschlaff-Zentrum 
der  überspannten  Haushaltwarendirektion  und  ihrer  illüsternen  Gäste  schielen. 
Die  Decke  ist,  wohl-  und  vorausbedacht,  mit  stets  griffbereiten  fabrikneuen 
Betriebs-klopapier-girlanden  verhängt.  Eine  mit  grünrötlichem  Schummerlicht 
dezent  beleuchtete  Stirnwand  ziert  das  weltbekannte  Firmenwappen,  eine 
stilisierte singende Nähmaschine. Darunter prangt in Logo-Kunstschrift der aus  
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
61 
 
einem  hausgemachten  Dichter-  und  Sängerwettstreit  preisgekrönt  als  Sieger 
hervorgegangene Werks-Liedwahlspruch, auch als Klagelied konzipiert:  
 
Ach Hedwig, ach Hedwig, 
die Nähmaschin sie geht nicht! 
I hob's die ganze Nacht probiert 
 und mir doch nur das Hemd verschmiert. 
  
Die zweite Strophe ist ebenfalls leicht zu lernen; man muss bloß 'das Hemd' gegen 
'die Händ' wechseln. Der dritte Vers ist dagegen anspruchsvoller. Hier soll aus 
Gründen  der  gleichberechtigten  Nächstenliebe  das  egoistische  'mir'  durch  ein 
liebe(-st-)(-v-)olles 'dir' ausgetauscht werden sowie 'das Hemd' durch 'den Bauch', 
damit der auch nicht zu kurz kommt! Zum Glück ist die Melodie so oifach, dass 
sie als bekannt vorausgesetzt werden darf, ähnlich dem Kuckuck, wenn er aus 
dem Wald ruft, aber immer schön im Nähmaschinentakt. Der siegreiche Dichter-
fürst  soll  ein  altgedienter  Vorständler  sein,  aus  Schwabing  raigschmeggd,  der 
sogar im Hinblick auf  die ihm ebenfalls auf Treu und Glauben unterstellte Mar-
tina im Vertrauen unter gleichrangig-gleichgesinnten Männern valentinisch gesagt 
haben soll: ' Mög'n hätt i die scho a woll'n, aber derfen hab i ned gekonnt' 
Auf dem bereits überall angeknabberten Phallus impudicus L. wie Lautbachl des 
o.a. so schamvoll leidendenden Angestellten tanzen mehr als ein Dutzend Hexen-
mädchen kreischend herum mit Melkeimern unter den Titten und Dreschflegeln 
zwischen den Beinen statt Besen. Sie rufen sich fast alle Helga und Hert(h)a, 
beißen bumsmichja-gierig Stücke aus den syphilis-zerfressenen Eichelresten und 
stopfen sie mit geilen Händen in ihre zwar noch ständig blitzenden aber längst 
unfruchtbaren Schlitze. 
Währendessen hetzte der keineswegs bis Sonntag nach der kirchlichen Hexen-
lehre warten  wollende  Graf hinter der jungen Verlobten her, wie Martin es in 
Afrika einmal beobachtete: Da jagte ein heftig schäumender Elefantenbulle mit 
gewaltigen Stoßzähnen, riesigen Ohrwedeln und schleifendem Glied einer kaum 
dem  Kalbsalter  entwachsenen  Färse  nach,  die  an  der Seite  eines  friedlichen 
Rüsselburschen scheinbar noch nichts Böses dachte, nur irgendwie diffus unruhig 
schien. Eine ältere Kuh bot sich dem Rasenden an, wurde jedoch verschmäht, 
obwohl  sie  sich  doch  kurz  zuvor  am  Wasserloch  so  hübsch  mit  rotem  Sand 
einpuderte. Aber  er  wollte  unbedingt  die  noch  Unberührte. Die Angelegenheit 
konnte dann in der hereinbrechenden Nacht nur noch träumend verfolgt werden.  
Mit der Zeit bekam die Kleine ihr erstes Baby, das sie vermutich dem Jungen 
widmen  wollte.  Die  Ranger  stellten  dagegen  an  den  großen  Schlappohren 
unzweifelhaft fest, dass es der alte Sack war, dem die damals noch Unbefleckte im 
Schutz der Dunkelheit auf leisen Sohlen neugierig in dessen Suhle nachgetrottet 
war, genau  wie  die  junge  Kollegin  der  Gepuderten  dem  abgelebten  Übersack 
hinter die Kirchenpalme oder ins Direktorenpuff, das soeben unter Führung des 
leidenden Angestellten von den erwartungsvoll stöhnend-wiehernden Tanzpaaren 
erreicht wird. 
Die Polonaise tändelt nun in Ravels monomelodisch nur Klangfarben wechseln-
den Bolero über, bis schließlich Schnitzlers wutziger Reigen zu einem wüsten 
Hustlegewühl ausartet: Da gibt es mitten im Gedränge eine Kehrwischmich-Thai- 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
62 
 
Massage bei Entenbraten in Rauschgiftsoße mit der frühen Amalie als Lustobjekt. 
Zum Glück stimmen Uwes Ohren- und Nasenlöcher mit denen ihres rechtmäßigen 
Begatters vollkommen überein, geodätisch genauestens vermessen. Dimitri, der 
Transsib-Reiseführer,  reitet  auf  einem  Birkenbesenstiel,  den  er  'Mütterchen 
Russland' nennt und hopst samt diesem in den Baikalsee, kauft aber dann beim 
Bäcker  um  die  Ecke  Omulbrötchen,  trifft  dabei  auf  Martin  und  verlangt,  ihn 
seiner Gattin zu empfehlen! Dieser behauptet jedoch, kein Deutsch zu verstehen. 
Der inzwischen von seinem gebenedeiten Freund Seppl Hatzinger selig gespro-
chene Pastor Lü(ie)derlich  (s.Anhang)  past(r)o(h)rt gerade die Loreley während 
einer Predigt auf der Kanzel  und ruft dabei unentwegt seiner liebe(n) Gemeinde 
zu: "Alle mal wegsehen!" Martina irrt, als tolle verführerisch-kokettierende, afro-
afrikanische  Hexenlehrlingin  verkleidet,  um  eine  alte  Bohnenstange  kreisend, 
durchs moschusmuffelnde Durcheinander, sucht frühere Liebhaberböcke, damit 
diese ihre fast glaubhaft-oft wiederholte Aussage beschwören, sie habe mit ihnen 
im Wald und auf der Heide nur Blümchen gepflückt. Vögeln -  -  - -  - lauscht 
man dabei nur!  Entjungfert -  -  - ach so, ja, aber nur ganz kurz und lediglich 
bloß  ein  einziges  Mal  bei  einem  harmlosen  Kinderkriegenspiel  durch  einen 
harmlosen Spielvetter, der dann allerdings aus Furcht vor Martins Rache nach 
Kanerika auswanderte. In Wirklichkeit schläft sie gerade im Bett nebenan den 
Schlaf der 'Gerechten' nach einem in langem Fernsehfußball gewonnenen 'Spiel', 
so als gingen sie die ganzen Probleme ihres angetrauten Bettnachbarn nun mal 
wirklich nichts an, ihn wiederum in diesem ganzen unseligen Geisterspukchaos 
allein lassend, obwohl sie ihm doch 'alles gutmachen' wollte.      
Doch da öffnet sich eine geheime Drehtür im Freudenhaus, und Herr Schiller-
Würmle schwingt elegant herein mit Erlkönigs Tochter im Arm. Er trifft, wie er-
hofft,  auf  keinen  geringeren  als  den  geheimen  Ratler  Goethe-Schöps,  der  die 
inzwischen auch zahnlos gewordene Helena-Hexe im hautengen Gänsemarsch vor 
sich herrammelt und beginnt sofort ein zutiefst weltanschauliches Grundsatzge-
spräch über das f-t und st-t in der Walpurgisnacht. Dabei vertritt er vehement die 
einleuchtende Auffassung, dass es schnuppeschnurzpiepegal sei, ob die Hexe fazt, 
furzt oder fickt und ebenso, ob der Bock nun stakst, stößt oder stinkt, Hauptsache 
er produziert genug Eichelkäse der weltberühmten Sorte 'Smegma', weil ja sowie-
so alles Käse sei! Käse - Käse - Käse echot es im Zahnstocherpuff, während der 
horntragende Schöps im Vorbeibocken noch herüberunkt: "Du kannst mich i.A.l., 
Fritz!" Doch dieser, nicht mundfaul, gibt zurück: "He, Hannes, ihr seid's doch 
Ferkel  do  driebe  em  Hessische!  Bei  uns  hoißt  dess  viel  humaner  a.A.l.  Abr 
selbscht dess dääd i bei dir Furzer au dann nedd, wann du'n vier Woche en d'Moin 
hänge  und  dann  noch  metrdigg  med  der  beschde  Ridder-Sport-Schogglaad 
zubabbe  däädeschd-däädeschd-däädeschd!",  worauf  ihm  der  Ziegenmelker  zur 
Besänftigung  einen  Handkäs  mit  Musik  zuwirft,  st-  t,  während  er  sich  mit 
schmerzendem Ziegen-ziemer trotz umwelt-sündhafter letzter Ölung vergeblich 
tiefer  in  die  mumifiziert-vertrocknet-verkrampft-Verklemmte  des  ehemaligen 
Menelaos-Prachtweibes einzustoßen sucht, f - t, oder war es heute, von Mephisto 
verkuppelt, zur Abwechslung Echnathons Nofretête-tête, die mit dem zwar lang-
erogenen Hals, aber einer inzwischen, trotz Kleopatras Eselsmilch, leider eben-
falls nicht mehr sekretierenden St---f-tz.  
Des besseren Überblicks wegen, erklimmt Martin in päpstlicher Venedigwichs  
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
63 
 
über die außen angebrachte Eisenleiter seinen Freund, den alten Fabrik-Schlot. 
Hier oben, losgelöst von der Welt und ihrem Sündenbabel, sieht er seinen Enkel 
Nobbi; Martina wollte ihn unterm Kimono einschmuggeln. Doch der Werkschutz 
kannte  seine  Pappenheimerin  und  deren  wohlgeformte Botticelli-Venusfüßchen 
und glaubte keinen Beteuerungen, dass ihr plötzlich noch Quadratlatschen Größe 
46 gewachsen seien. Sie musste die Mogelpackung öffnen und den jungen Galan 
herausgeben,  denn  es  galt  für  die  interne  Veranstaltung  striktes  Jugendverbot 
unter fünfzig. Und so sitzt er nun in der Pförtnerloge und betrachtet Bilderalben. 
Dabei hatte sie ihm wieder so schönfrech ihres Gatten Jimbei angezogen und eine 
älter machende Heiner-Brand-Rotzbremse unter die Nase geklebt. Dass diese gar 
nicht rotzt, weil er ja keine zwei mehr ist, dafür kann seine altjunge Oma aller-
dings nichts. Außerdem spielt er nicht Hand-, sondern den mit Schuhgröße 46 
seltenen  Fußball,  wenn  auch  stets  in  der  Verteidigung.  Doch  da  kommt  im 
Angesicht des Vollmondes auf der Gegenseite jemand am brüchigen Schamotte-
Mauerwerk leichtfüßig hochgeklettert. Dies konnte doch nur der von Balzac so 
entsetzt  kirchenzornig beweint  und besungene  'Sukkubus'  sein!  Und  da  ist  sie 
schon. Trotz ihres von römisch-katholischen Armbrustschützen in blutige Fetzen 
zerschossenen Knöchels engelgleich schön, wie eh und je bereit, ihn ehrlich zu 
lieben mit Leib und Seele,  nicht nur optisch-theoretisch wie die ebenfalls immer 
noch in seinen Sexzentren herumgeisternde Alice aus Froncreich (s.Bd.1, S.196). 
Die über alles reizende Mohrin im Arm sieht Martin nun hinunter auf das irdische 
Getümmel, durch gläserne Raumdecken sogar bis in die Garderobe-Toilette des 
Empfangs, also die verborgensten Lustwinkel sowie auf jedes Detail im lang ge-
zogenen Zug der Tanzenden, jetzt angeführt von Luzifer persönlich, jenem auf 
Luthershausens Friedhof gleichend, der seinerzeit dem an die Mauer schiffenden 
Bazi einen solchen Schreck einjagte, dass er sich die ganzen Hosen verpinkelte 
(Bd.1,S.190). 
Ja,  sie  haben  zweifellos  die  besten  aller  Aussichtsplätze,  wie  der  Kölner 
Kardin(a)al  und  seine  illuster-illuminierten  Gäste vom  Altan  des  bischöflich-
erbaulichen Palastes beim Rosenmontagszug in Kölle, fernsehwirksam hoch er-
höht; selbst die besten Karamellenwerfer können sie dort oben nicht treffen. Da 
müsste  man  schon  die  päpstliche  Schweizergarde  in  ihren  prämierungswerten 
Kostümen mitlaufen oder auf offenem Prunkwagen mitfahren lassen! Die würden 
fraglos  mit  ihren  Hinterflinten  zielsicher  alle  Mitras,  Barettles,  Straußen-eier-
becher  und  sonstigen  lustigen  Käppis  von  den  Muggeflugplätzen  sämtlicher 
Kanoniker, Erz- und anderen Hochwürdenträgern schießen. "Dies gäbe bestimmt 
dasselbe Gejohle und Triumphgekreische der christlichen Plebejer wie damals, als 
man mich in Tours von der obersten Galerie ihrer Kirche zum Heiligen Stefan 
herunterballerte, was Honoré de Balzac ja der Nachwelt berichtete", flüsterte ihm 
seine süße, echt Kakaobraune zu. Sie wagt nicht laut zu sprechen, aus Angst, 
entdeckt  zu  werden  und  abermals  auf  einem  Scheiterhaufen  der  allein  selig-
machenden römisch-katholischen Kirche  grässlich zu enden. 
Das Musikpotpourri ist jetzt bei Josef Haydns einlullendem Andante seiner 94sten  
Sinfonie angelangt. Mit dem Paukenschlag, bei dem im ersten Band, Kap.35 der 
Bassistin ein Wirbel aus dem Loch sprang, fallen unten schlagartig die Lichter aus 
und alle Hüllen ab. Auf diesen Moment hat offenbar jede und jeder gewartet und 
die noch mobilisierbaren Hormone angereichert. Man stürzt sich in der tiefen 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
64 
 
Dunkelheit wohlfeil und wollüstig lef-lechzend, quieckend, wimmernd, jaaahend, 
mit mehr oder weniger prall Hängend- oder Stehenden - deshalb Konkurrenz-
Jugendverbot unter 50! - auf die oder den Nächstgrapsch-greifbare/n..... ! Als die 
Lampen plötzlich nochmals kurzschlüssig hell-anstrahlend aufleuchten, sieht man 
nur  noch  ein  kunterbunt  wirres,  ineinander  verkeiltes  Knäuel  un(an)gezogener 
Leiber. Einige wechseln bereits die Tonart und beginnen jäh lauthals zu brüllen, 
röhren, dröhnen, keuchen, japsen, schnauben, röcheln, gurgeln, stöhnen; manche 
sind sogar schon am Ballern und Trompeten; andere fummeln noch verzweifelt 
auf Lustperlen herum, um nicht den Anschluss zu verlieren. Bei glücklicherweise 
wenigen First Ladys setzt sich doch tatsächlich auf dem Gipfel, deutlich strullend 
hörbar,  die  Blase  durch (in  der  Fachsprache  urethral-erotisches  urinae 
profluvium  genannt,  bei  Apache:  Literaturtheoretisches  Urinale  provisorium; 
s.dazu  auch  Bd.1,S.285),  fast  ebenso,  nur  deutlich kleinlauter,  bei  bereits 
ausgeschälten Mannskerlen, das große Risiko jeder Prostata-Operation. 
Die jegliche hier sichtbar gewordenen Reize weit übertreffende Mohrin im Arm, 
entdeckt Martin in dem heillosen Durcheinander sofort seine Senegal-Martina. Ihr 
erfüllt  sich  gerade  ein  Lebenstraum:  Der  Mann  im  Mond  f...t  sie  von  hinten! 
(Hinweis für evtl. Übersetzer ins Französische: Madame la Lune einfach einen 
passenden  Godemiché  vorbinden!)  Um  solcherart  Koitierungen  in  weiser 
Voraussicht zu erleichtern - auch als Werbetrommel gedacht - hat man eigens für 
dieses  furiose  Festival  überall  im  Werksgelände  dessen  populäre  gepolsterte 
Klobrillen in verschieden niedrigen Höhen montiert. Weil aber bereits die letzten 
Griffplätze  daran  von  gepflegten  Damentatzen,  krampfhaft  festgekrallt,  belegt 
sind  -  auf  den  für  Schwule  reservierten  von  entsprechend  programmierten 
Männerpranken, so wie es sich auf einer auch als 'Herrenabend' angepriesenen 
Veranstaltung gehört - stützt sich Martina, immer noch sportlich gelenkig, auf die 
eigenen  Knie.  Das  an  ihrem  Gesäß  rumfummelnde  kurzbeinige  Männchen  - 
Martin  von  einem  Münchhausen-Film  seiner  Kindertage  bekannt  -  reckt  sich 
vergeblich auf einem Stapel Kartons des geläufigen Allzweck-Nähmaschinenöls,  
dem wegen hartnäckiger Uneindringlichkeiten nach wie vor rege zugesprochen 
wird. Zuerst will unser Grübler von seinem Hochsitz aus der offensichtlich mit 
Zwergen  unerfahrenen Empfangsdame zurufen:  'Du machst das falsch!  Musst 
dich tiefer hinunter knien!'  Da wird ihm entsetzt bewusst,  dass es sich ja um 
seine  erneut  hurende  Angetraute  handelt!  Und  augenblicklich  entbrennt  er  in 
funken-sprühender  Eifersucht.  Eingedenk  seiner  ehemaligen  Fallschirmjäger-
talente spannt er den vorsorglich mitgebrachten Regenschirm, lässt die wunder-
sam-märchenschöne Arabienfee sprachlos in luftiger Höhe allein und springt wut-
entschlossen  hinab.  Unterwegs  fällt  ihm  schwebend  ein,  dass  Parapluies  nach 
Tinas (s.Bd.1, Kap.31) hartschlägiger Erfahrung zum Dazwischenschlagen nicht 
ausreichend geeignet sind. Deshalb sucht er, trotz Tomatenbeschuss durch den 
Werkschutz heil gelandet,  in der vom erschrockenen Männlein schlagartig aus-
gelösten Mondfinsternis nach einem handlichen Bettbatscher, laut Apache auch,  
'Bett-bratscher' genannt - Ex-Martin gemäßer - findet aber in dieser angeblich 
universellen Haushaltwarenfabrik, kein Stück. Einschlägig mit den Interna ver-
traute Werktätige auf Nachtschicht verraten ihm, dass gewisse, firmenbekannte 
Ehefrauen und empfangende Bräute unter Führung von Alice Noîre und Michels 
gestriemter Kattel (die mit dem schwarzen Loch, Bd.1, S.75) erfolgreich für Ein- 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
65 
 
stellung  der  Produktion  und  grundsätzliche  Abschaffung  jener  gängig-griffig-
human-wirksamen Klopfware demonstriert und nach Bettstreik schließlich auch 
durchsetzten. Da blieb Martin nichts anderes übrig, als nach seiner alten Geheim-
waffe, der nächstbesten Klobürste zu greifen, bislang unbesiegt, vielleicht sogar 
unbesiegbar, auch zur Vergeltung unerreicht, je älter desto wirksamer. Deshalb 
empfiehlt er, alle Soldatinnen und Soldaten unseres kriegerischen Planeten - röter 
da blutgetränkter als der Mars, obwohl wir im Weltraum blau sind wegen des 
Alkohols  -  mit  solchen  bis  an  die  Zähne  zu  bewaffnen,  anstelle  von  Schieß-
prügeln jeglicher Machart (mehr dazu im Anhang!). 
Während Martin also mit seiner Wunderwaffe durch die aufgewühlt-abgeschlaffte 
Menge  schwoft,  die  inzwischen  nach  allen  möglichen Ausscheidungen  st...t,  - 
Pardon - belustigt ihn einer, der pausenlos um eine schwedische Gardinenstange 
tanzt.  Es  ist  kein  geringerer  als  Ingmar  Bergmann, der  nach  Szenen  beredten 
'Schweigens' sucht, wenn sich Martina z. B. vor dem neuen Nachbar  mit den 
'ekelhaft  langen  Haaren'  das  Kopftuch  herunterreißt,  um  ihm  zu  sagen:  'Ich 
möchte dir trotzdem gefallen!', oder sich zwischendurch hinter der Esse einen 
stummen Inzes(t)akt erlaubt mit Hilfe des glückverheißenden, neuen Gleitmittels 
'S-Stoß  zu!',  dem  als  harmloses  'Nähmaschinenöl'  deklarierten,  Arbeitsplätze 
sichernden Renners der gastgebenden Hauswarenfabrik. 
Das Licht ist jetzt wieder dauerhaft an. Alle scheinen den hängenden Schwänz-
chen  und  triefenden  Vulven  nach  zutiefst  befriedigt  zu  sein  bis  auf  eine:  Die 
Puderdose  ist  wiederum  sitzen  bzw.  rücklings  unerhört  liegen  geblieben,  trotz 
nimmermüdem einladend-abstoßendem Geplappers. Da verliert sie die jahrzehn-
telange  Engelsgeduld  und  entjungfert  sich  in  wilder  Verzweiflung  langerhand 
selbst!  "Aua-autsch!!" Na endlich!!! Ja aber womit denn? Womit denn? Womit 
denn?  Dreimal  dürfen  sie  raten,  meine  hochgespannten,  allein  kompetenten 
Damen!!! - Banane? - Aber nein! Wer wird denn mit einem Lebensmittel bei so 
viel Hunger auf der Welt! - Klobürste? - Hm, natürlich 'nein!' Nein, auch nicht 
mit dem Stiel voran. - 'Große 'Sparnähmaschinenölflasche?' - Nein, wiederum 
falsch. Flaschen können sich hartnäckig festsaugen! - Darf ich noch einmal? Mir 
ist noch etwas  Hundertprozentiges eingefallen. - Gut, weil du's bist. - 'Mit Hilfe 
der Werks-Feuerwehr?' - Nein, da müsst es vor ihrem Ort schon qualmen! Also 
gut,  ich  verrat's  euch!  Es  gelang  mit  einem  fabrikneuen...Zahnstocher  aus 
allerbestem unbeugsam-blutstillendem deutschem Eichenholz, minimal-invasiv!       
Jetzt konnte auch sie noch am Höhepunkt des Abends teilnehmen, dem offiziellen 
Wettbewerb im fröhlichen Gurkenschießen. Der Kapitän einer königlichen Groß-
mann-Yacht erzählte ihm zur Studentenzeit als Mitsegler bei der Kieler Woche 
von solchen neckischen, Frauen erniedrigenden Spielchen seiner Matrosen, wenn 
sie  'an Land  außer Rand  und Band' sind,  und prompt tauchte  das Jahrzehnte 
später in seinem nächtlichen Reigen auf. Die Prostituierten taten ihm leid, dass 
sie offenbar auf solcherart erdientes Geld angewiesen sind. Es erhebt sich die 
Frage,  ob  Frauen  in  ehrbaren  Berufen  vor  solchen  frivolen  Einfällen  der 
Männerwelt ganz sicher sind, und ob welche in erregt-fortgeschrittener Stimmung 
sogar  freiwillig  mitmachen,  ja  dazu  auffordern???  Man  verwendet  dazu  aus 
geeichten Weckgläsern der eigenen bodenständigen Firma die in Essig-, Dill- und 
Borretschwasser  getränkten  Einlege-Gurken.  Mit  denen  wurde  nach  einer 
Doping-Urin-Schnellprobe die holde, eindeutig deflorierte Weiblichkeit gefüllt -  
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
66 
 
man  kann  auch  sagen  'gestopft'  -  wie  Vorderlader.  Durch  einen  kurzarmigen 
Flachhandklatsch  auf  den  entblößten  Unterleib  flogen  die  feucht-grünen  Ge-
schosse bei viel Vergnügen in mehr oder weniger hohem Bogen hinaus in die 
Ferne.  Rekordschüsse  wurden  mit  eingepassten  Schlangengurken prämiert,  zur 
geflissentlichen Mitnahme für den häuslichen Gebrauch. 
Insoweit  konnte  dieser  köstliche  Zeitvertreib  auch von  bis  dato  ahnungslosen 
Laien  betrieben  werden.  Wer  jedoch  das  spannende  Spiel  gewinnen  wollte, 
musste mindestens eine Sechs auf der Zielscheibe treffen, was allerdings nur jener 
klugen Fabrikdirektohrengattin gelang, die zuvor einen Zen-Kurs in der Kunst des 
Bogenschießens erfolgreich absolviert hatte. Doch diese Mühe lohnte sich, denn 
sie wurde nach ihrem Blattschuss mit der schönsten Salatgurke bedacht, die über 
ein gewisses masturbatorisches Oberflächenrelief verfügte. Da Martin die seinen 
kannte, wusste er sofort, dass es eine von jenen war, die ihm kürzlich aus dem 
Garten gemopst wurden, 1a-Ware, ein ganzer ungarischer Weidenkorb voll. Dabei 
glaubte  er,  vor  solchem  vaginagerechten  Mundraub  sicher  zu  sein,  als  er  sein 
Gemüseschdiggl  auf  heimlich  requiriertem  Gelände  am  Albaner  See  anlegte, 
während er zur Karnevalszeit wie ein Papst in Venedig residierte. Er warf aber 
schon  nach  kurzer  Zeit  den  ganzen  Bettel  hin,  einschließlich  roter  Schuhe, 
Soutanelle  und  Barrettchen  genau  wie  weiland  Josef -  nein  nicht  der  aus 
Nazareth, sondern aus einem Bajuwaren-Markt. Er wollte nicht mehr länger der 
Nationen Sepp-Depp sein, obwohl doch seine Martina als oberste Küchenchefin 
und lückenlos garantiert sortenecht-zölibatäre Lakenstar-Bettflasche mit von der 
Partie sein durfte - im Gegensatz zu den nicht zölibatbrechenden einfachen ohne 
Öhrla.  Doch  nach  dieser  Bauchmuskel  strapazierenden,  aber  unvergesslich-
grünen  Einlage,  auch  Zwischen-(bein)spiel  genannt, wälzt  sich  die  Polonaise 
unaufhaltsam  mit  Partnerwechsel  weiter,  wenn  auch  weniger  elanvoll,  dafür 
gravitätischer  -tätischer,  -tätischer....  Martin  wacht  jedoch  bei  dem  betörenden 
Gedanken  auf,  die  Bundeswehr  mit  seiner  Geheim-  und  Vergeltungswaffe 
ausstatten zu dürfen und dadurch ein gemachter Mann zu werden, aber auch weil 
er ganz schrecklich muss, ohne zu wissen, wie er dies mit einem von unseligen 
Geistern  bewirkten  knochenharten  Ständer  in  der  Pyjamahose  bewerkstelligen 
soll; denn der passt ja in keine Kloschüssel hinein!! Geht es vielleicht aufrecht 
wie  bei  einem  strammen  Gardeoffizier??  In  der  Latrine  seiner  Luthershauser 
Volksschule käm er damit trotz inzwischen 80er Prostata mühelos bis zur Decke. 
Aber dies sollte er mal bei Martina wagen!! Deshalb rät er jedem Häuslebauer, 
der einen solchen Hausdrachen sein Eigen nennt, von Anfang an irgendwo in 
Schlafzimmernähe  ein  stabiles  Steh-Urinal  einzuplanen  und  vom  Hochbau-, 
Wasser- und Schifffahrtsamt genehmigen zu lassen. Es muss ja nicht unbedingt 
aus  hochsilberspiegelndem  Edelmetall  sein  wie  in  der  Huahiner  Königssuite; 
Meißener Porzellan tut es zur Not(durft) auch. Hygienisch gesinnte, wirklich mal 
bürgerorientierte Stadtverwaltungen bieten so etwas an männlichen Brenn- und 
Drangpunkten kostenlos an, mit auf Knopfdruck erhältlichen trichterförmigen ein 
bis  zweimal  Zusatzgeräten  auch  für  moderne,  gleichstellungsgeübt-bestrebte 
Frauen geeignet. Martin versäumte dies leider zwischen den eigenen vier Wänden 
und seine kluge, klobrillenkurz- aber deckenweitsichtige Gattin dachte auch an 
alles Mögliche, z.B. an insgesamt vier weiblich funktionsgerechte WC-Schüsseln 
einschließlich unübersehbarem Aufkleber 'Man(n) setzt sich!', nur nicht an den 
Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
 
 
67 
 
unglücklichen Heteropartner, der mit an und für sich maxi-optimal entfaltetem 
Glied  aus  dem  Reigen  seiner  unseligen  Geister  heraus  vor  sein  gut 
ausgeschlafenes Weib tritt, aber zuerst einmal Wasser lassen muss! Und so hat 
eben  auch  der  Grüblergrübler  am  Ende  des  allnächtlichen  Hexensabbats 
gewöhnlich die schmerzhaft-liebe Mühe und Not mit dem wenigstens notdürftigen 
Entleeren  der  tonusüberspannten  Blase,  wie  auch  des  verwirrt-schwindelnden 
Gehirns.

Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de - Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher
Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.

Reigen der unseligen Geister

PDF & Publisher Info