Übersetzung von Письмо россиянки

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Regensburg, 11.03.2022

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Das ist ein Schreiben der russischen Antikriegsbewegung an die BürgerInnen, um sie zum Na...
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Das ist ein Schreiben der russischen Antikriegsbewegung an die BürgerInnen, um sie zum Nachdenken und Handeln zu bringen. Der Original ist ebenfalls hier, unter Письмо россиянки

EkaterinaLadynskaya
Luitpoldstr. 14
93047 Regensburg

katielad [at] mail.ru

Hallo! 
Ich, auch als Russin, schreibe zu Ihnen. 
Ich möchte Ihnen nur meine Position vorstellen und Sie bitten, diesen Brief bis Ende zu lesen. 
Ich habe Angst. Ich wache jeden Tag wie im Nebel auf und bin mir nicht sicher, ob ich wach bin. Es ist 
bereits die dritte Woche der Hölle und ich möchte, dass es so schnell wie möglich aufhört! 
 
Ich weiß, dass die Positionen zum Thema, was in der Ukraine passiert, unterschiedlich sein können. 
Und ich weiß auch, dass es in den (russischen) Nachrichten über eine "spezielle Operation zur 
Vernichtung der Nazis, die in der Ukraine stattfindet", berichtet wird. Und es ist wichtig zu verstehen, 
dass die Asowsche Gruppe und die Existenz des Nazismus in 
der Ukraine wahr sind. Aber. Jedenfalls 
rechtfertigt dies nicht den Einmarsch in ein fremdes Land. Jeder Zivilist, der nichts mit dem zu tun 
hat, was passiert, ist ein Opfer dieser Invasion. Krankenhäuser, Geburtskliniken, Kindergärten wurden 
beschossen. 
 
Wenn die (russische) Regierung sagt, dass der Krieg in der Ukraine seit 8 Jahren andauert, warum 
wurde dann nicht alles getan, um ihn zu stoppen? Wenn Europa, wie man uns sagt, nicht zuhörte, 
warum hat man dann nicht zum Beispiel mit China kooperiert? Warum gab es kein Programm zur 
Evakuierung russischer Minderheiten? Warum konnten sie nicht einfach alle Russländer evakuieren 
und ihnen Hilfe in Russland anbieten und ein anderes Land mit seinem "Nazismus" in Ruhe lassen? 
Verstehen Sie? Die russische Regierung hatte dafür 8 Jahre Zeit! Nun, am Ende ist jeder Tod im 
Donbass in diesen 8 Jahren ein Horror. Aber die Regierung spielt mit unseren Gefühlen, das gleiche 
Mädchen Christina mit einem acht Monate alten Baby (die dort getötet wurden) wird oft erwähnt. 
Dies ist ein Gefühlsspiel, ein Versuch, Mitleid zu wecken. Es gibt eine Tatsache des Nazismus in der 
Ukraine, aber das ist nicht der Grund für die Invasion, das ist der Vorwand, unter dem versucht wird, 
die Ukraine an Russland zu annektieren. 
 
Was die NATO betrifft, so verstehe ich wiederum, dass Russland Angst hat, dass sie sich nähern. Aber 
erstens, frage ich mich, warum die russische Regierung selbst nie der Linie gefolgt ist, dass Russland 
selbst der NATO beitritt, in den 2000er Jahren gab es sogar Verhandlungen darüber. Und - ging in 
den letzten Jahren jemals eine echte Gefahr von der NATO für Russland aus? Im Gegenteil, die NATO 
wurde nach der Krim-Annexion aktiver, weil sie befürchtete, Russland könnte mit den baltischen 
Staaten in den Krieg ziehen. 
 
Warum diese Politik des Imperialismus? Was haben wir von ihr? Wie ist unser eigener 
Lebensstandard, Gehälter, Karrierechancen? Warum ist der Lebensstandard Deutschlands, das den 
Zweiten Weltkrieg verloren hat, um ein Vielfaches besser als bei uns? Wollen wir nicht eine 
glückliche Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder? Diese Zukunft kann nicht in diesem Regime 
entstehen, verstehen Sie? Der Rubel fiel nach der Annexion der Krim und ist seit 8 Jahren nicht mehr 
gestiegen und ist jetzt noch weiter gefallen. Vie
le Menschen haben ihre Jobs in neu geschlossenen 
Unternehmen verloren. Wer ist von den Finanzsanktionen betroffen? Nur wir, gewöhnlichen 
Menschen. Politiker und Oligarchen machten sich im Vorfeld die Mühe und brachten ihre Milliarden 
zum Beispiel irgendwo 
nach China. Oder nach Indien. Egal wohin. Macht Sie das nicht wütend? Mich 
zum Beispiel sehr! 
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Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.
 
Ich sehe auch, dass es viele Fakten in den (russischen) Nachrichten gibt, die logisch nicht 
zusammenpassen. Zum Beispiel. Warum hat die Regierung erst am 9. März zugegeben, dass 
Wehrpflichtige der russischen Armee an der "Operation" teilgenommen haben, lassen Sie es mich 
einen "Krieg" nennen. Das heißt, es stellt sich heraus, dass sie diese Informationen verbergen 
wollten, sonst hätten sie sie uns von Anfang an gegeben. Dort sterben Jungs im Alter von 18 bis 19 
Jahren. Ihnen wurde gesagt, dass sie zu Übungen fahren würden. Sie wurden betrogen, genauso wie 
wir alle betrogen wurden. 
 
Auch Informationen über den Tod von Zivilisten in der Ukraine wurden sehr lange verborgen, jetzt 
erscheinen die ersten Nachrichten darüber. Die Tatsache, dass dies lange Zeit verschwiegen wurde, 
lässt Zweifel an der Richtigkeit von allem anderen aufkommen, was uns erzählt wird. Viele von uns 
haben Familienmitglieder oder Freunde in der Ukraine, bitte sprechen Sie mit ihnen. Ich helfe den 
Flüchtlingen am Bahnhof und sehe, dass das ganz normale Menschen sind, die einfach nur nach 
Hause wollen und im Frieden leben wollen. Das sind gewöhnliche Menschen, deren Leben an einem 
Tag auf den Kopf gestellt wurde. Sie sprechen über den Tod ihrer Familienmitglieder. Über den 
Schrecken all jener, insbesondere der Älteren, die das Land nicht verlassen können und unter 
Bomben leben. Das sind echte Menschen, von denen wir vielen helfen. Das sind wahre Geschichten, 
gruselig und doch voller Hoffnung für die Zukunft. Einige dieser Menschen leiden sogar mit den 
Russen, mit uns, dem einfachen Volk, mit, trotz des Schreckens, den sie erlitten haben. Sie leiden mit 
uns mit für das totalitäre Regime, das auf uns zukommen wird. 
 
Es ist mir sehr wichtig, Ihnen zu sagen, dass die Verurteilung des Krieges nicht bedeutet, die russische 
Geschichte und Kultur aufzugeben. Sie existierte vor Putin und wird nach ihm existieren. Das 
bedeutet nicht, Ihr Heimatland aufzugeben, es ist im Gegenteil der Wunsch, es besser und glücklicher 
zu machen. 
 
Der Blitzkrieg verlief nicht so, wie Putin es geplant hatte. Am 2. März kam sogar versehentlich die 
Nachricht über den Sieg heraus, die sofort gelöscht wurde. Jetzt gibt es immer mehr Gegner des 
Regimes. Es gibt eine Petition "Nein zum Krieg", die von Lev Ponomarev erstellt wurde, sie hat mehr 
als eine Million Unterschriften, wir haben sie am 5. März persönlich an Putin geschickt. Unten ist ein 
Link dazu. 
 
Denken Sie darüber nach, warum drohen uns jetzt bis zu 15 Jahre Gefängnis, weil wir der Regierung 
widersprochen haben? Wenn sie (die Regierung) das Richtige getan haben, warum dann solche 
Maßnahmen? Diese Maßnahmen sind darauf zurückzuführen, dass es viele, viele von uns gibt, die 
lange geglaubt haben und jetzt keine Angst haben, nachzudenken. Ich weiß, es ist beängstigend, 
Ihren Standpunkt in Frage zu stellen, aber lassen Sie einfach die Vorstellung zu, dass Sie falsch liegen 
könnten. 
 
Denken Sie darüber nach, auf welche Weise es besser ist, sich zu irren - gegen etwas zu sein, was sich 
am Ende nicht als Krieg herausstellen wird, einfach aus den besten menschlichen Motiven und dem 
Wunsch, gewöhnlichen Menschen zu helfen, oder für etwas zu sein, was letztendlich sich als Krieg 
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entpuppt und Sie die volle Last der im Krieg begangenen Verbrechen auf den eigenen Schultern 
spüren? Tote Zivilisten, tote Kinder? 
 
Wenn Sie anfangen zu glauben, aber noch denken, dass wir keinen Erfolg haben werden, lesen Sie 
über den Krieg in Japan 1904-5, der als Motor für die Revolution diente. Damals hat es zehn Jahre 
gedauert, aber jetzt geht alles schneller. Wir haben eine echte Chance, etwas zu verändern! Nehmen 
Sie Ihr Schicksal selbst in die Hand für ein besseres Leben für uns selbst, für unsere Kinder und 
Enkelkinder. 
 
Russland war das erste Land mit einem globalen Umbruch. Das erste Land, das den Kommunismus 
ausprobierte. Eines der ersten Länder, in denen Frauen wählen durften. Wenn sich also jemand 
erheben und die Regierung stürzen kann, dann wir! Wir sind dazu in der Lage! Zeigen wir es uns und 
der ganzen Welt! 
 
Was ist zu tun? Denken, sprechen, überzeugen. Gehen Sie nach draußen (unter dem Link gibt es ein 
Doxa-Magazin, es informiert regelmäßig verschlüsselt über Proteste). Vereinen Sie sich, suchen Sie 
gemeinsam nach Ideen. Je mehr wir sind und je stärker wir sind, desto schneller werden wir frei sein! 
 
Und zum Schluss noch ein paar Links für Sie, die Auswahl ist sehr persönlich, aus jenen Quellen, die 
mich überzeugt haben und denen ich vertraue.  
Petition gegen den Krieg mit einer Million Unterschriften 
www.change.org/NetVoyne
 
 
Studentenmagazin mit Neuigkeiten und Protesten in Russland 
(Instagram, weil ihre Seite (in Russland) geschlossen ist) 
https://www.instagram.com/doxa_journal/ 
 
dw, Nachrichten auf Russisch, hier ein Video aus Charkow und viele verschiedene Informationen 
https://www.dw.com/ru/v
-ukraine-putin-lishil-sebja-velikoj-pobedy/a-60986980 
 
Über die Nato 
https://www.nato.int/nato_static_fl2014/assets/pdf/pdf_2014_11/20141202_141128-russia-top5-
myths-ru.pdf 
 
Politikwissenschaftlerin Ekaterina Shulman 
(über VPN verfügbar, oder einfach nach Namen googeln) 
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https://www.youtube.com/channel/UCL1rJ0ROIw9V1qFeIN0ZTZQ 
 
Der Beschuss eines Krankenhauses in Mariupol ist wahr! 
https://www.currenttime.tv/a/chem-obstrelivali-mariupol/31746885.html 
https://focus.ua/politics/508928-lavrov-priznal-chto-voyska-rf-obstrelyali-roddom-v-mariupole-video 
 
Facebook-Post von Vladimir Osechkin, Aktivist und Organisator der gulagu.net-Bewegung 
(in deutscher Übersetzung habe ich den Post nicht kopiert, aber unten ist ein Link zu seiner Seite) 
https://www.facebook.com/vladimir.osechkin 
 
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