Ursache der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei

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Bärnau, 29.02.2020

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Ursache der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei Das komplizierte Verständn...
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Ursache der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei Das komplizierte Verständnis der Zugehörigkeit zu einer Nation.Als Sudetenland bezeichnet man das geschlossene Siedlungsgebiet der Deutschen in Böhmen, Mähren und dem ehemaligen Österreichisch-Schlesien. Es erstreckt sich in unterschiedlicher Breite entlang der Landesgrenzen gegen (Preußisch-)Schlesien, Sachsen, Bayern und Österreich und umfasste 3338 Gemeinden. Außerdem gab es noch 59 deutsche Sprachinselgemeinden und weitere deutsche Minderheiten im tschechischen Sprachgebiet. Dieses Siedlungsgebiet entspricht etwa einem Drittel der Gesamtfläche von Böhmen und Mähren-Schlesien. Entsprechend groß war der deutsche Anteil an der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Sudetendeutschen betrug rund 3,5 Millionen.

Ursache der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei 
Das komplizierte Verständnis der Zugehörigkeit zu einer Nation  
 
Die Karte zeigte die deutschsprachigen Siedlungsgebiete.  
Als Sudetenland bezeichnet man das geschlossene Siedlungsgebiet der 
Deutschen  in  Böhmen,  Mähren  und  dem  ehemaligen  Österreichisch-
Schlesien.  Es  erstreckt  sich  in  unterschiedlicher  Breite  entlang  der 
Landesgrenzen  gegen  (Preußisch-)Schlesien,  Sachsen,  Bayern  und 
Österreich und umfasste 3338 Gemeinden. Außerdem gab es noch 59 
deutsche Sprachinselgemeinden und weitere deutsche Minderheiten im 
tschechischen  Sprachgebiet.  Dieses  Siedlungsgebiet  entspricht  etwa 
einem  Drittel  der  Gesamtfläche  von  Böhmen  und  Mähren-Schlesien. 
Entsprechend groß war der deutsche Anteil an der Gesamtbevölkerung. 
Die Zahl der Sudetendeutschen betrug rund 3,5 Millionen.

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Wer sind die Sudetendeutschen? 
Im volkstümlichen Sprachgebrauch wird sie als die Bezeichnung aller am 
Ende  des  Zweiten  Weltkrieges  aus  Tschechien  ausgewiesenen 
deutschsprachigen Einwohner,  die  bis  1938  Staatsbürger  der 
Tschechoslowakischen Republik waren, benutzt. 'LH%H]HLFKQXQJÄGLH
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politisch neutrale Bezeichnung. Die erste nachweisbare Verwendung der 
BezeichnunJÄGLH6XGHWHQGHXWVFKHQ³YRQ)UDQ]-HVVHUGHPGDPDOLJHQ
���:�D�Q�G�H�U�O�H�K�U�H�U��G�H�V��%�X�Q�G�H�V��G�H�U��'�H�X�W�V�F�K�H�Q��L�Q��%�|�K�P�H�Q�����L�Q���)�U�D�Q�]��-�H�V�V�H�U��
Zweitheilung?, in: Der Deutsche Volksbote (Prag), 1903, Nr. 11 
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpften in der Bundesrepublik Deutsch-
land  alle  bis  heute  existierenden  sudetendeutschen  Vertriebenenver-
bände an diese völkische Tradition an. Nur sie konnten von der staat-
lichen  Förderung  der  Vertriebenen  profitieren,  während  andere  Tradi-
tionen  im  Rahmen  des  Vertriebenenwesens nicht  mit einbezogen 
worden sind.  
Deshalb können heute mit dieser Bezeichnung nur diejenigen der Ver-
triebenen bezeichnet werden, die sich zur sudetendeutschen kollektiven 
Identität bekennen und die Sudetendeutsche Landsmannschaft als die 
Repräsentantin der sudetendeutschen Volksgruppe anerkennen. 
'HU%HJULIIÄGLH6XGHWHQGH�X�W�V�F�K�H�Q����L�V�W� keine ethnische Bezeichnung, da 
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lässt. Die deutschsprachigen Bewohner der Böhmischen Länder pflegten 
sich  unterschiedlich  zu  bezeichnen:  als  Böhmen,  Deutsche, 
Österreicher,  als  Böhmerwäldler,  die  Paulusbrunner  als  Oberpfälzer, 
Mährer,  Schlesier  oder  Deutsch-böhmen;  bis  heute  verwenden  viele 
gern die Bezeichnung Altösterreicher. Ich kenne viele Egerländer, die für 
sich GHQ %HJULII Ä6XGHWHQ�G�H�X�W�V�F�K�H��� �D�E�O�H�K�Q�H�Q�� �6�R� �J�H�K�W� �H�V� �G�H�U�
deutschsprachigen Bevölkerung im Süden der tschechischen Seite zu 
Österreich oder in der Region Ostrava; die sich als Schlesier fühlen. In 
der  Geschichte  der  europäischen  nationalen  Bewegungen  stellt die 
sudetendeutsche Geschichte ein einmaliges Phänomen dar.  
 
 
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Aus  der  alldeutschen  Bewegung  in  der  Habsburgermonarchie 
hervorgegangen,  entwickelte die  sudetendeutsche  Volksbewegung 
1918-1938 ein sich allmählich verbreitendes kulturpolitisches Spektrum 
in der ersten Tschechoslowakischen Republik. Seit 1938 wurde die freie 
Entwicklung  dieser  Traditionen  durch  die  Einbindung  in  das 
nationalsozialistische Regime im Deutschen Reich während des Zweiten 
Weltkriegs  sowie  durch  die  Aussiedlung  der  Deutschen  aus  der 
Tschechoslowakei behindert.  
Als  sich  die  sudetendeutschen  Organisationen  neu  zu  konstituieren 
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republik Deutschland wiederaufgenommen.  
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andere  historische  Themenbereiche  die  österreichisch-tschechisch-
deutsche Nachbarschaft, und es ist erstaunlich, dass sich die Historiker 
der  drei Länder  bisher  ausgerechnet  mit  diesem  Thema  relativ  wenig 
beschäftigt  haben. Lange  wurde  von  deutschen  Historikern  davon 
ausgegangen, die tschechische Geschichte sei nur ein Bestandteil der 
Geschichte  der  böhmischen  Länder  und  diese  wiederum  sei  eine 
Geschichte  zweier  Völker  (oder  Volksgruppen)  gleichermaßen,  der 
Tschechen und der Deutschen. Dies ist auch jenes Paradigma, das in 
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wird. Dies lieferte  dem NS-Regime letztlich die Legitimierung, den sog. 
böhmisch-PlKULVFKHQ5DXPDOVHLQHQ%HVWDQGWHLOGHVÄ/HEHQVUDXPGHV
�G�H�X�W�V�F�K�H�Q��9�R�O�N�H�V����]�X��E�H�K�D�Q�G�H�O�Q��X�Q�G��G�L�H��7�V�F�K�H�F�K�H�Q��G�H�P�H�Q�W�V�S�U�H�F�K�H�Q�G�
zu misshandeln. 
Verhältnis zu Deutschland 
Vom Deutschen Reich und der Weimarer Republik aus gesehen, gab es 
keinerlei Bestrebungen, die deutschböhmischen Aktionen einer separa-
ten  Regierung  zu  unterstützen. Alle  Problem  wurden  negiert,  die 
Ä'HXWVFKE|KPHQ VLQG 7HLO gVWHUUHLFKV XQG KDEHQ GHPHQWVSUHFKHQG
auch die Mentalität der Österreicher. Das änderte sich erst 1938 unter 
den Nationalsozialisten.  
 
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Böhmen und Mähren gehörten zum Heiligen  Römischen  Reich und 
danach bis 1866 zum Deutschen Bund. Sie waren seit 1804 Teile des 
Kaisertums Österreich. 1848 war es überraschend, dass tschechische 
Wahlkreise  der  österreichischen  Monarchie  keine  Abgeordneten  nach 
Frankfurt  zur  Nationalversammlung  entsenden  wollten,  weil  sie  sich 
Böhmen und Mähren nicht als Teile eines geeinten Deutschlands vor-
stellen  konnten. Der  Historiker )UDQWLãHNPalacký schrieb  in  seiner 
Absage: Ä,FKELQNHLQ'HXWVFKHUIKOHPLFKZHQLJVWHQVQLFKWDOVVROFKHU
[...]  Ich ELQ HLQ %|KPH VODZLVFKHQ 6WDPPHV³.  Dies  hatte  eine  große 
symbolische Bedeutung.                                                                                   
Von    einer  sehr  kleinen  Minderheit  Radikaler  beider  Seiten  gab  es 
bereits damals erste Vorstellungen und Pläne, die nationale Frage in den 
beiden  österreichischen Kronländern durch  die  Vertreibung  der 
Deutschen  oder  der  Tschechen  aus  Böhmen  und  Mähren radikal  zu 
lösen. Im Zuge des wachsenden Nationalismus ab den 1870er Jahren 
gewannen solche Überlegungen in radikalen Kreisen von Deutschen und 
Tschechen deutlich an Raum. 
Die  eigentliche  Geschichte  deutsch-tschechischer  Beziehungen  in 
Böhmen und Mähren beginnt mit eben dem Problem des Erwachens des 
Nationalbewusstseins  beider  Völker.  Anlass  war  die napoleonische 
Fremdherrschaft und die daraus entstandene Weckung des Verlangens 
nach  nationaler  Selbstverwirklichung. Dies  leitete  letztlich  das  Ende 
eines  jahrhundertelangen  gemeinsamen  Schicksals  von  Tschechen 
Deutschen und im Habsburgerreich ein. 
Der Knackpunkt war: Für die westeuropäisch -angloamerikanischen 
Staaten war der Wille des Bürgers zur Identifizierung mit dem Staat 
ausschlaggebend für die Zugehörigkeit zu einer Nation. In Böhmen 
jedoch ging es jedoch um das Hineingeboren sein in eine Völkergemein-
schaft, deren geistige Gemeinsamkeit sich in der gleichen Sprache aus-
drückt. Der Wiener Kongress machte jedoch diese Erwartungen zu-
nichte. Es begann ein Jahrhundert der Auseinandersetzungen. Im Viel-
völkerstaat Österreich-Ungarn komplizierte sich das Problem noch  
 
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zusätzlich durch die Frage: Wie finden wir Grenzen, die mit dem 
Nationalbewusstsein im Einklang stehen.  
Situation in Paulusbrunn 
Gegründet  wurde  Paulusbrunn  nach  dem  30jährigen  Krieg.  Die  politi-
schen Fäden waren längst gezogen. Das Egerland mit der freien Reichs-
stadt  Eger  war  1322 von  Kaiser  Ludwig  dem  Bayern  an  Johann  von 
Luxemburg als Lehen gegeben.  
Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 ergriff Habsburg die Macht. 
Der  böhmische  Adel  wurde,  wenn  er  auf  der  Seite  der Protestanten 
stand, liquidiert oder vertrieben.  
Diese Tatsache betraf weniger das Egerland sondern die Regionen von 
Plan über Tachau bis hinunter in den Böhmerwald. Die Choden, einst 
Grenzschützer  der  böhmischen  Könige  wurden  total  entmachtet, 
enteignet  und aller Rechte beraubt; auch sie standen auf der Seite des 
Winterkönigs. Wien gab das Land dem ausländischen Adel, vorwiegend 
aus Deutschland, Südtirol aber auch Belgien und Ungarn. Später kam 
die  Säkularisation  unter  Josef  II.  nun  ging  es  der  Kirchen  und  den 
Klöstern (Kladrau / Tepl) an den Kragen, letztere wurden aufgelöst. 
Von Tachau aus wurde als eines der vielen Walddörfer, Paulusbrunn ge-
gründet. Hußmann, dem Tachau gehörte, warb Siedler aus Bayern an, 
es  kamen  die  Vorfahren  der  heutigen  Paulusbrunner aus  dem  nahen 
Bärnau, dem Stiftland aus katholische Franken, die nicht konvertieren 
wollten. Seine Nachfolger setzten die Werbungen für Neusiedler fort. Wir 
können  davon  ausgehen,  dass im  ersten (1740±1742)  und  zweiten 
Schlesischen Krieg (1744/45) und in der Zeit des Österreichischen Erb-
folgekrieges  (1740±1748) auch  Paulusbrunner  einberufen  wurden. 
Spätestens 1848 hatte jeder Paulusbrunner einen österreichischen Pass. 
Doch  wie  bezeichneten  sich  die  Paulusbrunner  selbst? Ä:LU 3DXOXV-
brunner  fühlten  uns  eher  aus  Oberpfälzer.  Doch  unsere  Nachbarn 
sagten, wir sind Böhmen, was wir gar nicht gerne hörten.³ 
Quelle Paulusbrunn Chronik S.225 
 
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